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Dieser Artikel behandelt die Vogelart Corvus monedula Fur andere Bedeutungen des Wortes siehe Dohle Begriffsklarung Die Dohle Corvus monedula auch Turmkrahe genannt ist eine Singvogelart aus der Familie der Rabenvogel Corvidae Sie ist eine von zwei Arten der Untergattung der Dohlen Corvus subgen Coloeus Im Vergleich zu den eng verwandten Arten der Raben und Krahen Corvus ist sie ein eher kleiner Vertreter der Rabenvogel Sie zeichnet sich durch schwarz graues Gefieder einen stammigen Schnabel und hellblaue Augen aus Das Verbreitungsgebiet der Dohle reicht vom nordafrikanischen Atlasgebirge uber Europa bis zum Baikalsee Sie bevorzugt offene Lebensraume mit Baumbestand Felsen oder alten Gebauden als Habitat Die Nahrung der Dohle besteht uberwiegend aus Samen und Insekten bei Gelegenheit frisst sie aber auch Aas oder menschlichen Abfall Dohlen leben meist in grosseren Gruppen und bilden lebenslange monogame Paare Ihre Nester bauen sie in Lochern und Nischen aller Art etwa in Spechthohlen oder Gebaudenischen Das Weibchen brutet vier bis sechs Eier aus die Nestlinge werden anschliessend von beiden Eltern gefuttert DohleDohle Corvus monedula SystematikUnterordnung Singvogel Passeri Familie Rabenvogel Corvidae Unterfamilie CorvinaeGattung Raben und Krahen Corvus Untergattung Dohlen Coloeus Art DohleWissenschaftlicher NameCorvus monedula Linnaeus 1758 Erstbeschrieben wurde die Dohle 1758 in Linnes Systema Naturae Sie wird in vier Unterarten eingeteilt und ist die Schwesterart der ostasiatischen Elsterdohle Corvus dauuricus Die Dohle gilt weltweit als ungefahrdet der Bestand bewegt sich wahrscheinlich im zweistelligen Millionenbereich In einigen Regionen Europas geht er aber vor allem aufgrund Nistplatzmangels zuruck Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Korperbau und Farbgebung 1 2 Flugbild und Fortbewegung 1 3 Lautausserungen 2 Verbreitung und Wanderungen 2 1 Artareal und Verbreitungsgeschichte 2 2 Wanderungen 3 Lebensraum 4 Lebensweise 4 1 Ernahrung 4 2 Sozial und Lernverhalten 4 3 Fortpflanzung und Brut 5 Lebenserwartung Krankheiten und Mortalitatsursachen 6 Systematik und Entwicklungsgeschichte 6 1 Taxonomie 6 2 Aussere Systematik 6 3 Innere Systematik 7 Bestand und Status 8 Kulturgeschichte 9 Quellen und Nachweise 9 1 Literatur 9 2 Weblinks 9 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenKorperbau und Farbgebung Bearbeiten nbsp Helle Federspitzen am Hals fuhren wie bei diesem Individuum bisweilen zu dunnen hellen Linien an den Halsseiten von Dohlen Sie konnen sehr deutlich ausfallen aber auch ganzlich fehlen Die Dohle ist ein mittelgrosser Rabenvogel von 33 39 cm Korperlange Sie wirkt vor allem im Vergleich mit den meisten Raben und Krahen gedrungen und besitzt einen stammigen kraftigen Schnabel sowie relativ kurze Beine Der Schwanz der Dohle ist im Gattungsvergleich mittellang und leicht gerundet ihre Flugel sind rund schwach gefingert und fallen im angelegten Zustand leicht hinter den Schwanz zuruck Mannliche Dohlen werden im Schnitt grosser als Weibchen auch wenn es bei den Massbereichen Uberschneidungen gibt Mannchen erreichen eine Flugellange von 208 255 mm und eine Schwanzlange von 122 138 mm Ihr Schnabel wird von den Nasenlochern bis zur Spitze 20 6 21 5 mm lang der mannliche Laufknochen misst 42 3 49 0 mm Das mannliche Gewicht liegt bei 174 300 g Mit 205 250 mm Flugellange 115 134 mm Schwanzlange einem 19 8 23 2 mm langen Schnabel und 41 2 46 5 mm Lauflange sowie einem Gewicht von 175 282 g erreichen Weibchen nur unwesentlich geringere Hochstmasse aber deutlich kleinere Mittelwerte 1 nbsp Kopfstudie einer Dohle aufgenommen in England Vogel aller Populationen besitzen die gleiche schwarz graue Kopfzeichnung allerdings mit unterschiedlicher Sattigung und variierendem Kontrast Die Dohle zeigt uber ihr Verbreitungsgebiet hinweg und auch innerhalb der postulierten Unterarten eine gewisse Variation im Gefieder Alle Vogel weisen aber das gleiche Grundmuster auf Die Geschlechter sind sehr ahnlich gefarbt und unterscheiden sich maximal in einer leicht helleren Farbung mannlicher Vogel zu bestimmten Jahreszeiten Nasalborsten Stirn Vorderscheitel Augengegend Wangen und das Kinn bis hinab zur Kehle sind bei adulten Dohlen schwarz Die schwarze Kopfplatte schimmert metallisch blau oder violett Der hintere Scheitel der Hinterkopf der Nacken und die Ohrdecken kontrastieren durch ihre hell bis schiefergraue Farbung mit dem schwarzen Scheitel gehen aber im Wangen Kehl und Nackenbereich ins Schwarze uber An den Seiten des Halses und im Nacken bildet sich bei einigen Individuen ein mal mehr mal weniger deutliches silbergraues Band aus das zur Brust hin breiter wird und das Gefieder des Kopfes vom Korpergefieder trennt Der Rucken der Dohle ist ebenso wie Flugel und Schwanz schwarzgrau bis schwarz 2 Die Schwungfedern schimmern schwach grunlich oder blaulich Die Korperunterseite der Dohle Brust Flanken Bauch und Unterleib sind schiefergrau und dunkler als der Hinterkopf Von Mauser zu Mauser verblassen vor allem die grauen Bereiche des Gefieders Bei schwarzen Federn bleichen meist nur die Rander aus wodurch sich ein schuppiges Muster auf dem Rucken ergibt Die Nasalborsten werden mit der Zeit rostbraun Altvogel besitzen eine weissblaue Iris die sich markant von der schwarzen Gesichtsbefiederung abhebt Ihr Schnabel ist schwarz genauso die Beine 3 Jungvogel unterscheiden sich farblich nur in einigen Details von adulten Artgenossen Ihre Gefiederfarben sind matter und weisen deutlich weniger Glanz als bei Altvogeln auf Die schwarzen Partien des Gefieders adulter Vogel erscheinen bei ihnen braunlicher oder graulicher und die farbliche Abgrenzung der Kopfplatte vom Hinterkopf ist weniger deutlich 4 Der deutlichste Unterschied ist die Augenfarbe Nach der Jugendmauser wechselt die Irisfarbe der Vogel von hellblau nach dunkelbraun Erst nach etwa einem Jahr wird es von aussen her wieder heller ab dem dritten Lebensjahr ist es wieder vollstandig weissblau 5 Flugbild und Fortbewegung Bearbeiten nbsp Eine Dohle im Flug nbsp Dohle im Landeanflug Im Flug ist die Art schneller und wendiger als grosse Krahen was ihnen an Futterplatzen haufig einen Vorteil verschafft Auf dem Boden bewegt sich die Dohle mit einem forsch anmutenden flotten Gang Durch ihre geringe Grosse und kurzeren Beine wirkt sie im Laufen hektischer als grossere Arten ihrer Gattung Den Kopf tragt sie dabei stets hoch erhoben der Schwanz wird leicht hochgewinkelt 4 Seltener rennt oder hupft die Dohle uber den Boden teilweise unter Zuhilfenahme der Flugel 6 In unwegsamem Gelande oder im Geast bewegt sie sich hupfend fort Dohlen sind in der Lage sich auch an senkrechten Wanden an knappen Vorsprungen oder Vertiefungen im Fels oder von Wanden festzuhalten wobei sie ihren Schwanz als Stutze zur Hilfe nehmen 7 Auch im Flug fallt die Dohle durch ihre Lebhaftigkeit und Agilitat auf Sie fliegt mit raschen recht ruckartigen Flugelschlagen und erreicht dabei vergleichsweise hohe Geschwindigkeiten So ist sie mit rund 60 km h schneller als Rabenkrahen Corvus corone oder Saatkrahen Corvus frugilegus passt ihre Geschwindigkeit aber in gemischten Schwarmen an Durch ihr relativ geringes Gewicht und ihren kompakteren Bau ist die Dohle auch wendiger als grossere Rabenvogel was ihr einen Vorteil an Futterquellen verschafft So kann sie anders als schwerere Krahen auch auf dunnen Zweigen laufen 8 und schneller als sie landen und wieder abheben 6 Aufwinde nutzt die Dohle fur akrobatisch anmutende Flugmanover oder kraftsparendes Segeln 9 Lautausserungen Bearbeiten Dohlen sind ruffreudige Vogel und besitzen wahrscheinlich bedingt durch ihren hohen Grad an Sozialitat ein sehr breites Repertoire an Lauten Charakteristisch fur die Art sind kurze einsilbige und metallisch schnalzende Rufe die hoher klingen als die Lautausserungen grosserer Raben oder Krahen Kja kja und tschack sind die am haufigsten zu horenden Dohlenrufe und existieren in vielen unterschiedlichen Varianten source source Krachzrufe zweier Dohlen source source Typischer Tschyak Ruf Die Dohle verfugt uber viele situationsspezifische Rufe von denen die meisten abgehackt und hoch sind Daneben lasst sie aber auch langgezogene krachzende Lautausserungen vernehmen im Erregungszustand etwa ein errrr oder arrrr Zur Paarungszeit singen Dohlen mit einem aus einer Vielzahl verschiedener Rufe zusammengesetzten Subsong die aus ihrem eigentlichen Kontext befreit wurden Durch die starkere Betonung einzelner Rufe kann in einem Subsong auch eine bestimmte Stimmung zum Ausdruck gebracht werden 10 Imitation von Umgebungsgerauschen oder Rufen anderer Arten ist von Dohlen in freier Wildbahn nicht bekannt 11 Verbreitung und Wanderungen BearbeitenArtareal und Verbreitungsgeschichte Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Dohle Grun Brut und Winterquartiere gelb nur Sommervogel blau nur WintergastDas Verbreitungsgebiet der Dohle umfasst fast die gesamte gemassigte Westpalaarktis von Zentralasien bis Nordafrika Die Brutgebiete haben eine Flache von 15 6 Millionen km insgesamt ist das Artareal rund 20 0 Millionen km gross 12 Die ostlichsten Brutgebiete liegen am Baikalsee Von dort aus reichen sie westwarts entlang der 12 C Juliisotherme bis an die Kuste des Weissen Meeres Weiter westlich reichen die Brutgebiete bis nach Finnland Schweden und Norwegen Die fennoskandischen Brutvorkommen sparen das nordliche Binnenland und die Atlantikkuste weitgehend aus und konzentrieren sich um die Ostsee die Dohle fehlt aber an der Nordkuste der Bottenwiek Sudlich von Skandinavien wird fast das gesamte Festlandeuropa besiedelt die Dohle fehlt hier bedingt durch kalteres Sommerklima nur in den Hochgebirgen an der Biskaya und der portugiesischen Westkuste Die grosseren Britischen Inseln besiedelt sie flachendeckend nur die Highlands und entlegenere Inselgruppen gehoren nicht zu den Brutgebieten Mit Ausnahme der Balearen und Korsikas ist die Dohle auch auf den grossen Inseln des Mittelmeers als Brutvogel anzutreffen In Nordafrika sind die Vorkommen vorrangig bedingt durch das Klima kleinraumiger und disjunkter als in Eurasien In Marokko kommt die Dohle nur in zwei Arealen im Atlasgebirge vor die ostlich von Ouezzane auch ins Tiefland reichen In Algerien umfasst das Brutgebiet die Nordwestkuste und Constantine fruhere Vorkommen in Tunesien sind erloschen Kleinasien besiedelt die Dohle fast flachendeckend ein kleineres Vorkommen besteht in Nordisrael Ostlich davon gehoren Kaukasien und der nordwestliche Iran zu den Brutgebieten Zentralasien wird nur entlang der ausseren Regionen und im Nordwesten bis zum Aralsee besiedelt Eine isolierte Population besteht im ostlichen Elbursgebirge Das Brutareal umfasst im Osten die Hochgebirge am Rand des Tibetischen Plateaus bis zum Mongolischen Hochland In Kaschmir existiert am Sudwestrand des Himalayas eine weitere kleine Brutpopulation 2 13 Die fruh und mittelpleistozanen Funde die der Dohle zugeschrieben werden stammen vorwiegend aus Sud und Sudosteuropa und sind auf Regionen mit warmen Klima beziehungsweise warmere Interglaziale beschrankt Erst gegen Ende des Pleistozans finden sich auch Fossilien im nordlichen Mitteleuropa 14 15 Jon Fjeldsa nimmt an dass die Dohle nach den Eiszeiten aus Warmeinseln entlang des Mittel und des Schwarzen Meers sowie aus Turkestan nach Norden und Westen vordrang Bevor der Mensch die Balearen erreichte war die Dohle auch dort heimisch 16 Der Norden Europas wurde dagegen spat besiedelt im heutigen Danemark und Norwegen wurde die Dohle wohl erst um 1000 v Chr Brutvogel 17 Im 19 und 20 Jahrhundert kam es zu grossen Ausweitungen des Artareals Zunachst stiess die Dohle entlang des Bottnischen Meerbusens nach Norden vor was wohl durch eine Erwarmung des lokalen Klimas und eine zunehmende Verstadterung der Art begunstigt wurde In Tunesien erloschen die vorhandenen Brutvorkommen dagegen gegen Ende des 19 Jahrhunderts auf Malta verschwand die Dohle durch intensive Jagd In Sibirien konnte die Art bis 1980 durch die Offnung der Taigawalder neue Regionen erschliessen In jungerer Zeit weitet sie ihr Areal auf den Britischen Inseln nach Norden aus 2 Wanderungen Bearbeiten Obwohl Dohlen im Grossteil des Verbreitungsgebiets das ganze Jahr uber anzutreffen sind ziehen die meisten Populationen im Winter aus den Brutgebieten fort Weil wegziehende Brutpopulationen durch Wintergaste ersetzt werden fallt die Abwanderung aber oft nicht auf Die Zugwege in die Winterquartiere verlaufen an der Atlantikkuste und den angrenzenden Meeren meist in westlicher in Kontinentaleurasien in sudwestlicher Richtung Nordlich gelegene Brutpopulationen ziehen weiter als sudlichere Die zentralasiatischen russischen Vorkommen legen bis zu 700 km zuruck bei den osteuropaischen sind es nur etwas mehr als 300 km wahrend Schweizer Vogel oft nur wenige Kilometer ziehen Auch die Zahl der Standvogel variiert von Nordosten nach Sudwesten So ziehen rund 70 der polnischen aber nur 23 der belgischen Dohlen im Winter aus den Brutgebieten fort In Nordafrika bestehen alle Brutpopulationen aus Standvogeln sie erhalten aber im Winter Verstarkung durch eine geringere Anzahl von Vogeln die uber das Mittelmeer ziehen Turkische Vogel nutzen Mesopotamien als Winterquartier Dohlen aus Zentralasien sind im Winter in Pakistan und Afghanistan anzutreffen Im Winter verlassen auch Standvogel die hoheren Lagen und ziehen ins Tiefland Viele Populationen konzentrieren sich dann auf menschliche Siedlungen wo ausreichend Schlafplatze und Futterquellen vorhanden sind In Teilen Nordeuropas ziehen Dohlen aus den Stadten auch gar nicht weg wenn die Umstande gunstig genug sind Der Vogelzug setzt im Norden im September ein im Suden kann er sich bis November verschieben Der Ruckzug beginnt bereits fruh im Jahr im Februar und Marz und ist meist Ende Marz abgeschlossen 18 Lebensraum Bearbeiten nbsp Dohlen im Bushy Park Auf Freiflachen mit niedriger Vegetation und grossen Baumen suchen Dohlen gern Nahrung nbsp Dohlenpaar im Turm der Nikolaikirche Robel Das Angebot an potentiellen Nistplatzen und geeigneten Flachen zur Nahrungssuche beeinflussen die Habitatwahl der Dohle Als uberwiegender Hohlenbruter ist sie in ihrem Lebensraum zumindest in der Brutzeit stark auf Altholzbestande mit Spechthohlen auf Felslocher oder auf Gebaude mit ausreichend Nischen angewiesen Steinbruche Felskusten Siedlungen mit altem Gebaudebestand mittelalterliche Kirchen sowie Parks und Geholze mit grossen alten Baumen sind deshalb haufig von der Dohle genutzte Bruthabitate Sie dienen daneben auch ausserhalb der Brutzeit als Schlafplatz Walder werden nur im Randbereich maximal 2 km vom Waldrand besiedelt 19 Im Rahmen der Aktion Lebensraum Kirchturm versucht der Naturschutzbund Deutschland bestehende Nistmoglichkeiten in Kirchturmen fur Dohlen Turmfalken und Schleiereulen zu erhalten und neue zu schaffen Die Art benotigt relativ weitraumige offene Flachen um auf dem Boden nach Nahrung zu suchen Diese Flachen mussen niedrige Vegetation maximal 15 20 cm aufweisen damit sich die Dohle auf ihnen bewegen kann bevorzugt werden folglich Parkflachen und Weideland Weil sie ausserdem insektenreich sein sollten nutzt die Dohle gerne Trockenrasen und extensiv bewirtschaftete Flachen Die Nahrungsgrunde befanden sich in Feldstudien ausserhalb der Brutzeit 0 5 3 1 km von den Schlafplatzen entfernt wahrend der Brutzeit lagen sie in 0 4 2 4 km Entfernung vom Nest Im Laufe des Jahres nutzt die Dohle sehr unterschiedliche Flachen Weideland Steppen Stoppelfelder Uberschwemmungsflachen fur die Nahrungssuche 20 Die Dohle ist verhaltnismassig wetter und temperaturtolerant meidet aber Hitze und Kalteextreme Sie ist eher im Tiefland und in Talern als im Gebirgslagen anzutreffen Unterhalb von 500 m ist sie in der Regel verbreitet zwischen 500 und 1000 m findet sie sich oft nur in lokalen Ansammlungen In einigen Ausnahmefallen reichen die Bruthabitate auch uber 1000 m hinaus so etwa in den Alpen im Atlas oder in Kaschmir bis auf etwa 2000 m 21 Ausserhalb der Brutzeit ist sie auch in Lagen von bis zu 3500 m anzutreffen 2 Lebensweise BearbeitenErnahrung Bearbeiten Wie auch andere Raben und Krahen ist die Dohle ein Allesfresser Der Schwerpunkt des Nahrungsspektrums liegt auf Samen und Insekten Daneben frisst sie auch kleine Wirbeltiere Schnecken Vogeleier Aas und in Siedlungen auch menschliche Abfalle nbsp Eine Dohle auf einem Soayschaf Schafe formen nicht nur durch ihre Weidetatigkeit ein wichtiges Nahrungshabitat Dohlen durchsuchen das Fell der Tiere auch gerne nach Parasiten und nutzen ihre Haare als Nistmaterial Pflanzensamen wurden in einer britischen Studie das ganze Jahr uber gefressen Im Herbst handelte es sich meist um Bohnen Erbsen und die Samen fleischiger Fruchte im Winter dominierten ebenfalls Hulsenfruchte unter der pflanzlichen Nahrung Wahrend Wirbellose in der Winternahrung weitgehend fehlten gewannen sie vor allem von Fruhjahr bis Herbst an Bedeutung besonders oft wurden Kafer Zweiflugler und Schmetterlingsraupen gefressen Andere europaische Studien ergaben ahnliche Verteilungen Aas frisst die Dohle seltener als andere Raben und Krahen Ortlich konnen ansonsten unbedeutende Nahrungsquellen stark genutzt werden wenn sie ausreichend vorhanden sind und die ansassigen Dohlen entsprechende Traditionen entwickelt haben So ernahren sich einige urbane Populationen uberwiegend von den Gelegen von Turkentauben Streptopelia decaocto 2 obwohl Eier andernorts nur einen marginalen Teil der Nahrung ausmachen Auf Viehweiden frisst die Dohle neben den Bodeninsekten auch die Ektoparasiten der weidenden Tiere 22 Wahrend pflanzliche Nahrung fur flugge Vogel eine wichtige Rolle spielt fehlt sie in der Nahrung von Nestlingen in der Regel vollig Sie werden von ihren Eltern fast ausschliesslich mit eiweissreicher tierischer Nahrung vor allem Insekten gefuttert 23 Die Dohle nimmt ihre Nahrung uberwiegend auf dem Boden offener Flachen auf Meist wird die Nahrung einfach von der Oberflache aufgelesen oder Objekte wie Steine oder Holzstucke umgedreht um an darunter lebende Insekten zu gelangen Im Gegensatz zu langschnabeligen Krahen graben sie nur selten Dohlen konnen sehr geschickt darin sein auch fliegende Insekten hupfend aus der Luft zu fangen oder Fruchte von Asten zu pflucken Gesammeltes Futter wird wie bei allen Rabenvogeln versteckt Dieser Verstecktrieb ist bei der Dohle aber eher schwach ausgepragt sie versteckt uberschussige Nahrung seltener und oberflachlicher als andere Corviden Unverdauliche Nahrungsbestandteile werden als Gewolle hochgewurgt aber beim Fressen in der Regel gemieden 24 Sozial und Lernverhalten Bearbeiten nbsp Eine Dohle und eine Saatkrahe Corvus frugilegus beim gemeinsamen Feldern Gemischte Schwarme der beiden Arten sind nichts Ungewohnliches und sowohl bei der Nahrungssuche als auch beim Vogelzug zu beobachten Die Dohle ist ein sehr sozialer Rabenvogel Wenn ausreichend Nistplatze vorhanden sind bildet sie Brutkolonien in denen oft zweistellige Zahlen von Brutpaaren dicht nebeneinander bruten und einander tolerieren Gegen Artgenossen verteidigt wird meist nur die Nestnische und die unmittelbare Umgebung Auch abseits der Brutplatze bewegen sich Dohlen haufig in grosseren Gruppen etwa bei der Nahrungssuche Meist sind diese Verbande und die Beziehungen unter den Individuen eher locker ihren Kern bilden aber in der Regel Dohlen die einander aus einer gemeinsamen Brutkolonie kennen Die Gruppenbildung hat vor allem eine Schutzfunktion weil die einzelne Dohle weniger Zeit in die Kontrolle der Umgebung investieren muss und sich Schwarme auch gegen grossere Aaskrahen durchsetzen konnen Wahrend der Brutzeit sind uberwiegend Nichtbruter in den 20 50 Vogel starken Trupps zu finden nach Ende der Brutsaison kommen auch Jungvogel und Brutpaare hinzu womit die Gruppengrosse auf 200 Dohlen anwachsen kann Nicht selten finden sich Dohlen auch in gemischten Gruppen mit Saatkrahen denen sie sich auch wahrend des Zugs ins Sommer und Winterquartier oder zu den Schlafplatzen gerne anschliessen An gemeinsamen Schlafplatzen finden sich meist mehrere hundert bis tausend Dohlen zusammen es liegen aber auch Berichte uber Schlafkolonien von 10 000 und mehr Individuen vor 25 Die Frage ob es innerhalb von Dohlengruppen Hierarchien gibt ist nicht restlos geklart Zumindest innerhalb von Brutkolonien wird die Dominanz einzelner Paare uber andere in Auseinandersetzungen als Rangordnung interpretiert In feldernden Trupps ist diese Dominanz aber weit weniger ausgepragt alles in allem scheinen die Dominanzverhaltnisse in Gruppen auch ausserst dynamisch zu sein 26 Zwischen einzelnen Individuen kann es zu sehr engen personlichen Beziehung kommen die aber nicht sexuell motiviert sein mussen Brutpartner zeigen keine Individualdistanz Sie verhalten sich auffallig oft synchron ihre enge Bindung aussert sich in Zuneigungsgesten wie Kraulen und Schnabelstreicheln Abseits von Siedlungen sind Dohlen dem Menschen gegenuber meist scheu sie zeigen aber kaum Furcht wo sie nicht verfolgt werden Im Schwarm sind Dohlen selbstbewusster als alleine oft wagen sie sich auch erst aus der Deckung wenn artfremde Vogel oder sozial niedrig gestellte Artgenossen eine Situation unbeschadet uberstanden haben Viele Zusammenhange lernen Dohlen erst durch Versuch und Irrtum Sie sind in der Lage Analogien zu bilden oder zwischen oberflachlich ahnlichen Versuchsaufbauten zu unterscheiden etwa bei Punktmuster und Metronomtests 27 Fortpflanzung und Brut Bearbeiten nbsp Eine Dohle tragt Nistmaterial in eine Luftungsanlage ein Auch von Menschen geschaffene Strukturen werden als Nistplatz genutzt wenn sie ausreichend abgeschirmt sind und den notigen Raum bieten Die Geschlechtsreife setzt bei Dohlen normalerweise im Alter von zwei Jahren ein seltener bereits nach einem Jahr Sie bilden monogame und in der Regel lebenslange Brutgemeinschaften In den ersten sechs Monaten einer Paarbindung kann es noch haufig zu Neuverpaarungen kommen danach ist die Beziehung meist stabil Die Suche nach Nistplatzen setzt in der Regel gegen Ende des Winters ein Ins Auge gefasste Nistplatze verteidigen Dohlenpaare energisch gegen Artgenossen auch wenn sie sie spater wieder aufgeben und sich fur andere entscheiden Bis Anfang Mai sind ublicherweise alle Nistplatze besetzt Als solche dienen etwa Felslocher Spechthohlen aber auch verlassene Kaninchenbaue Schornsteine Maueroffnungen oder hohle Metallkonstruktionen Besonders enge Durchschlupfe oder schlecht erreichbare Nischen werden bevorzugt Die Siedlungsdichte kann in urbanen Lebensraumen 4 4 9 9 Paare pro km erreichen in landlichen Gegenden liegt sie durchschnittlich bei nur 0 06 Paaren 28 Das Nest besteht aus einem Unterbau von fingerdicken meist 30 cm langen Zweigen die oft einfach in die Bruthohle geworfen werden bis sie sich verfangen und eine Plattform bilden Die Nestmulde wird anschliessend mit verschiedenen weichen Materialien ausgekleidet etwa Moos Papier Fell oder Dung Beide Partner beteiligen sich am Nestbau manchmal erhalten sie Hilfe von einjahrigen Bruthelfern die das Nest aber verlassen sobald die Eier gelegt werden 29 nbsp Dohlengelege in einem Nistkasten mit einem wenige Tage alten Nestling Federn und Tierhaare aber auch Papierfetzen werden wie hier haufig zum Nestbau verwendet nbsp Gelege Sammlung Museum WiesbadenDie Eiablage findet von April bis Mai statt 2 Das Gelege besteht aus zwei bis acht in der Regel zwischen vier und sechs blaulichen Eiern die dunkel gesprenkelt sind Die mittlere Gelegegrosse liegt im gesamten Verbreitungsgebiet stets bei etwa funf Eiern Das Weibchen bebrutet sie 16 20 Tage wahrend dieser Zeit wird es vom Mannchen gefuttert Die Nestlinge werden nach 28 41 Tagen flugge die Dauer hangt unter anderem vom Nahrungsangebot und der Grosse des Geleges ab Nach dem Ausfliegen sind die jungen Dohlen noch etwa funf Wochen lang von den Eltern abhangig Der Bruterfolg ist bei spat brutenden Paaren geringer als bei fruhen Brutern Meist werden nicht mehr als ein oder zwei Jungen eines Geleges flugge Kleinere Gelege mit zwei bis vier Eiern produzieren relativ am meisten Junge in Gelegen von funf Eiern werden absolut am meisten Nestlinge flugge Aus funften und weiteren Eiern schlupfen am seltensten Junge Falls doch werden diese fast nie flugge 30 31 Lebenserwartung Krankheiten und Mortalitatsursachen BearbeitenDie bedeutendsten Fressfeinde flugger Dohlen sind der Habicht Accipiter gentilis der Wanderfalke Falco peregrinus sowie der Stein Martes foina und der Baummarder M martes Fur Nestlinge sind neben den beiden Marder Arten vor allem das Mauswiesel Mustela nivalis und der Waldkauz Strix aluco die grossten Bedrohungen Kalte Witterung bei gleichzeitigem Insektenmangel ist fur Nestlinge ausserst kritisch und fuhrt regelmassig zu hohen Todesraten 32 Haufige Parasiten sind Federlinge wie die wirtsspezifischen Corvonirmus varius varius und Menacanthus monedulae Milben der Ordnung Astigmata etwa Montesauria cylindrica und die Igelzecke Ixodes hexagonus Daruber hinaus ist die Dohle Wirt fur Saug Band und Fadenwurmarten die auch von anderen Vogeln bekannt sind 33 Frisch flugge gewordene Vogel haben die hochste Sterblichkeit sie liegt nach unterschiedlichen Schatzungen im ersten Lebensjahr zwischen 30 und 56 des Nachwuchses Altvogel haben eine Sterblichkeitsrate von 30 40 und nach dem ersten Jahr eine Lebenserwartung von zwei Jahren und sieben Monaten Nach einer Langzeituntersuchung zur Altersstruktur von Dohlenpopulationen sind freilebende Dohlen mit einem Alter von uber 13 Jahren selten und machen weniger als 1 der Population aus 34 Das hochste dokumentierte Alter einer wildlebenden Dohle liegt bei 20 Jahren und vier Monaten fur einen Vogel aus Schweden weitere Rekordwerte liegen bei uber 19 Jahren 35 In Gefangenschaft konnen Dohlen noch alter werden So lebten zwei Mannchen im Londoner Zoo 29 beziehungsweise 28 Jahre 32 Systematik und Entwicklungsgeschichte BearbeitenTaxonomie Bearbeiten Wie auch fast alle anderen zur Mitte des 18 Jahrhunderts bekannten Tiere Europas wurde die Dohle 1758 in Carl von Linnes Systema Naturae erstbeschrieben damals unter dem Namen Corvus monedula 36 Das Artepitheton monedula ist ein alter lateinischer Name fur die Dohle Er findet sich bereits bei Cicero und Ovid und leitet sich wahrscheinlich von dem verbreiteten Aberglauben her die Dohle wurde mit Vorliebe Goldmunzen lateinisch moneta fur Munzstatte und andere Wertgegenstande stehlen 37 Aussere Systematik Bearbeiten nbsp Die ostasiatische Elsterdohle Corvus dauuricus links ist die nachste Verwandte der Dohle In der Altairegion treffen beide Arten aufeinander und bilden auch gemeinsame Brutpaare Zu den vergleichsweise langschnabeligen Raben und Krahen Corvus besteht ein enges Verwandtschaftsverhaltnis Zusammen mit der sehr ahnlichen ostasiatischen Elsterdohle Corvus dauuricus bildet sie die Untergattung Coloeus 38 DNA Untersuchungen ordnen beide Arten als Schwestergruppe der restlichen Raben und Krahen ein Auch das Verhaltnis der beiden Dohlen Arten als Schwesterarten wurde bestatigt Die untersuchten Gensequenzen von Dohle und Elsterdohle wichen zu 5 8 voneinander ab Im Schema der molekularen Uhr deutet dies auf eine Trennung vor etwas weniger als drei Millionen Jahren hin Dieser Zeitraum fallt mit dem Beginn des Pleistozans zusammen in dem die einsetzenden Eiszeiten die Populationen vieler eurasischer Arten voneinander trennten Trotz der recht grossen genetischen Distanz hybridisieren Elsterdohle und Dohle im ostlichen Zentralasien wo sich ihre Brutgebiete uberschneiden 39 Innere Systematik Bearbeiten Auf Basis der Gefiederzeichnung wurde die Dohle bereits fruh in verschiedene Unterarten geteilt Die Berucksichtigung auch von geringen Unterschieden etwa der Breite des Halsrings oder Glanzfarbe des Scheitels fuhrte dazu dass uber zehn verschiedene Unterarten beschrieben wurden die fliessende Ubergange zu anderen zeigten und auf kleinraumige Regionen beschrankt waren Die meisten dieser Unterarten fanden keine Anerkennung die phanotypische Klassifizierung wurde aber beibehalten Heute werden meist vier Unterarten angefuhrt Corvus monedula cirtensis Rothschild amp Hartert 1912 40 Auf das algerische Constantine beschrankte Unterart Eine helle fast einheitlich schiefergraue Form mit nur schwach ausgepragtem Halsring und wenig Kontrast im Gefieder Sie ist nach der romischen Stadt Cirta dem Vorlaufer des heutigen Constantine benannt Corvus monedula monedula Linnaeus 1758 Nominatform aus Skandinavien Eine verhaltnismassig helle Form mit meist deutlichem Halsring Corvus monedula soemmeringi Fischer 1811 41 Unterart aus dem ostlichen Europa von Finnland Ostdeutschland und Griechenland bis nach Asien Eher helle Form mit meist ausgepragtem Halsring Das Epitheton ehrt Samuel Thomas von Soemmerring Corvus monedula spermologus Vieillot 1817 42 Unterart des westlichen Europas von Danemark uber Westdeutschland Frankreich und die Iberische Halbinsel bis nach Marokko Relativ dunkle Form ohne Nackenstreif nach Sudwesten hin dunkler Das Wort spermologus leitet sich vom altgriechisch spermologos spermologos fur Samenfresser ab Diese Einteilung der Unterarten erwies sich in der Vergangenheit mehrfach als problematisch weil sie sich schwer abgrenzen liessen Abweichungen von den erwarteten Gefiedermustern und fliessende Ubergange uber das Verbreitungsgebiet hinweg wurden meist als Zeichen von Mischpopulationen oder vereinzelter Hybridisierung gedeutet Eine Analyse der DNA verschiedener Individuen aus dem ganzen Verbreitungsgebiet kam jedoch zu dem Schluss dass Angehorige vermeintlicher Unterarten untereinander oft weniger nahe verwandt waren als mit Vogeln anderer Unterarten Die phanotypischen Unterschiede hatten demnach also keine populationsgenetische Ursache sondern waren individueller Natur Ob die Dohle monotypisch ist also keine genetisch unterscheidbaren Unterarten besitzt lasst sich bislang aber noch nicht feststellen weil die Stichprobe der Studie sehr klein war und keine cirtensis Individuen umfasste 43 Bestand und Status Bearbeiten nbsp Als Reaktion auf Bestandsruckgange werden in vielen europaischen Landern Nistkasten wie dieser ausgehangt um der Dohle Ersatz fur verschwundene Brutnischen zu bietenDie Kenntnisse uber den Bestand der Dohle sind durftig Die ermittelten Zahlen beruhen weitgehend auf Schatzungen weshalb sie eine grosse Schwankungsbreite aufweisen Die Turkei und Russland beherbergen mit je 1 10 Millionen Brutpaaren einen Grossteil des weltweiten Bestands der Dohle Bulgarien folgt mit 1 5 Millionen Paaren Grossere Bestande halten sich mit rund 600 000 Brutpaaren auf den Britischen Inseln etwa 500 000 auf der Iberischen Halbinsel und in Belarus mit rund 400 000 Brutpaaren 2 Insgesamt entfallen auf Europa je nach geographischer Definition 5 15 Millionen Brutpaare und 16 45 Millionen Individuen Auf das gesamte Verbreitungsgebiet hochgerechnet ergibt sich daraus laut BirdLife International ein Bestand von 21 90 Millionen ausgewachsenen Vogeln 12 BirdLife International klassifiziert die Art auf dieser Grundlage als Least Concern nicht gefahrdet Allerdings gilt die Unterart cirtensis in Algerien als bedroht weil viele traditionelle Brutplatze durch Staudammbauten verloren gingen 2 Wahrend die Populationen in Skandinavien auf den Britischen Inseln in den Niederlanden und in Sibirien durch Besiedlung neuer Habitate Ende des 20 Jahrhunderts zugenommen haben dunnten sie sich in weiten Teilen Europas aus Dieser Schwund hangt vor allem mit dem Abriss und der Sanierung alter Bauten zusammen in denen die Dohle ausreichend Brutnischen fand Zusatzlich leidet die Art unter Massnahmen zur Taubenabwehr die sie genauso treffen wie die Strassentaube In landlichen Gegenden machen ihr vor allem der Ruckgang von Dauergrunflachen und Fallungen von Altholzbestanden zu schaffen Als Gegenmassnahme fordern Artenschutzer bei der Sanierung von Altbauten starker auf die Dohle Rucksicht zu nehmen Ausserdem werden fur die Dohle geeignete Nistkasten ausgehangt 44 Begleitet werden diese Massnahmen von einer Offentlichkeitsarbeit fur die Dohle in vielen europaischen Landern So haben etwa BirdLife Osterreich der Naturschutzbund Deutschland NABU und der Landesbund fur Vogelschutz in Bayern die Dohle zum Vogel des Jahres 2012 gekurt um auf ihre Situation aufmerksam zu machen 45 Kulturgeschichte BearbeitenDer deutsche Name der Dohle lasst sich bis auf das althochdeutsche taha zuruckverfolgen wahrscheinlich eine lautmalerische Bezeichnung die sich von den Rufen der Vogel ableitete Im Mittel und Fruhneuhochdeutschen wandelte es sich zu tahe Daneben lassen sich seit dem 13 Jahrhundert besonders im mitteldeutschen Raum Nebenformen mit l talle tole dole nachweisen aus denen sich die heute im Hochdeutschen gebrauchliche Bezeichnung Dohle entwickelte 46 nbsp Die Dohle und die Pfauen Holzschnitt von 1501 zu Asops gleichnamiger Fabel Bereits in der Antike wurde der Dohle ein negativer Charakter unterstellt Die Dohle wurde als weit verbreitete Art und Kulturfolger schon fruh zum Gegenstand einer breiten kulturellen Rezeption Die Altgriechen betonten etwa ihre Geselligkeit und Paarbindung im Sprichwort bei einer Dohle sitzt immer eine Dohle analog zu gleich und gleich gesellt sich gern Asop liess sie in seiner Fabel Die Dohle und die Pfauen als Betruger auftreten der sich mit fremden Federn verkleidet unter die Pfauen schleicht Die negative Darstellung der Dohle setzte sich in spaterer Zeit fort so galt sie bereits bei den Romern als diebisch Dieser Glaube war auch im Mittelalter und weit bis in die Neuzeit verbreitet So erzahlt etwa die von den Gebrudern Grimm niedergeschriebene schlesische Sage Der Schweidnitzer Ratsmann von einem betrugerischen Stadtrat der mit einer abgerichteten Dohle die Goldmunzen aus der Stadtkasse stiehlt Die Geschwatzigkeit der Dohle wurde haufig als verschworerisches Tuscheln interpretiert und in der Fruhen Neuzeit wurden Dohlen in Grossbritannien auch als Begleiter und Gehilfen von Hexen gesehen 47 Obwohl die Dohle tendenziell negativ betrachtet wurde unterlag sie vergleichsweise schwacher Verfolgung Wahrscheinlich fuhrten ihre geringe Grosse ihre melodioseren Rufe und ihre Vorliebe fur pflanzliche Nahrung dazu dass sie nicht die gleiche Abneigung wie die Aaskrahe der Kolkrabe oder die Saatkrahe hervorrief Von allen Arten der Gattung wurde der Dohle in Europa am wenigsten nachgestellt sieht man von regionalen Ausnahmen wie Malta ab Moglicherweise ist sie deshalb heute auch vergleichsweise furchtlos gegenuber dem Menschen 48 Quellen und Nachweise BearbeitenLiteratur Bearbeiten Josep Alcover Bartomeu Segui Pere Bover Extinctions and Local Disappearances of Vertebrates in the Western Mediterranean Islands In Ross D E MacPhee Hrsg Extinctions in Near Time Causes Contexts and Consequences Kluwer Academic Plenum New York 1999 ISBN 0 306 46092 0 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel Wolfgang Fiedler Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 2 Passeriformes Sperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 648 0 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1984 Neuntoter 1985 Saatkrahe 1986 Braunkehlchen 1987 Wendehals 1988 Teichrohrsanger 1989 Pirol 1990 Rebhuhn 1991 Rotkehlchen 1992 Flussregenpfeifer 1993 Weissstorch 1994 Nachtigall 1995 Kiebitz 1996 Buntspecht 1997 Feldlerche 1998 Goldammer 1999 Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 2013 Grunspecht 2014 Habicht 2015 Stieglitz 2016 Waldkauz 2017 Star 2018 Feldlerche 2019 Turteltaube 2020 Rotkehlchen 2021 Wiedehopf 2022 Braunkehlchen 2023 Kiebitz 2024 Vogel des Jahres in Osterreich Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 2013 Grunspecht 2014 Habicht 2015 Stieglitz 2016 Waldkauz 2017 Star 2018 Feldlerche 2019 Turteltaube 2020 Girlitz 2021 Mehlschwalbe 2022 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