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Der Atlas arabisch جبال الأطلس DMG Ǧibal al Aṭlas berberisch ⵉⴷⵓⵔⴰⵔ ⵏ ⵡⴰⵟⵍⴰⵚ Idurar n Waṭlaṣ ist ein Hochgebirge im Nordwesten Afrikas das sich in einer Lange von etwa 2300 Kilometer uber die Staaten Marokko Algerien und Tunesien erstreckt Der hochste Gipfel ist mit 4167 Metern der Toubkal in der Mitte Marokkos Der Atlas bildet eine markante Scheidelinie zwischen dem relativ feuchten Klima im aussersten Norden des Maghreb und der extrem trockenen Sahara Er ist Teil des Alpidischen Gebirgssystems Atlas جبال الأطلس ⵉⴷⵓⵔⴰⵔ ⵏ ⵡⴰⵟⵍⴰⵚDas Atlasgebirge topografisch und politischDas Atlasgebirge topografisch und politischHochster Gipfel Toubkal 4167 m Lage Marokko Algerien und TunesienTeil von AfrikaKoordinaten 31 N 8 W 31 061666666667 7 9158333333333 4167 Koordinaten 31 N 8 WTyp Faltengebirgef1 Satellitenaufnahme Afrikas mit hervorgehobenem AtlasgebirgeGebirge in Marokko Inhaltsverzeichnis 1 Gliederung 2 Geologie 2 1 Entstehung 2 2 Geologischer Ausnahmefall fur Afrika 2 3 Gefahr durch Erdbeben 2 4 Vorkommen verwertbarer Rohstoffe 3 Klima 3 1 Der Atlas als Scheidelinie 3 2 Schneeschmelze und Regen 4 Flora und Fauna 5 Besiedlung 6 Geschichte und Mythologie 7 WeblinksGliederung BearbeitenDas Gebirge gliedert sich in folgende Gebirgsketten in Klammern die maximale Hohe Rif oder Er Rif 2456 m an der marokkanischen Mittelmeerkuste Mittlerer Atlas 3340 m im Zentrum Marokkos Hoher Atlas 4167 m etwas sudlich des Zentrums von Marokko Antiatlas 2531 m im Sudwesten Marokkos Jbel Sirwa 3304 m im zentralen Suden Marokkos Jbel Sarhro 2712 m im Sudosten Marokkos Tellatlas oder Kleiner Atlas 2308 m an der algerischen Mittelmeerkuste Saharaatlas 2008 m in Algerien sudlich des TellatlasIn Tunesien sind nur noch die Auslaufer der algerischen Gebirgsketten Tellatlas und Saharaatlas zu finden Tunesien hat dabei Anteil am Aures der gelegentlich ebenfalls zum Atlas gezahlt wird Geologie BearbeitenEntstehung Bearbeiten Der Atlas wie er heute erscheint muss zum Verstandnis zweigeteilt werden da seine Entstehung in zwei verschiedenen erdgeschichtlichen Phasen stattfand Der erste Teil besteht nur aus dem Antiatlas der bereits im Jungpalaozoikum vor ca 300 Mio Jahren als Resultat von Kollisionen damaliger Kontinente entstand Erst im Tertiar vor ca 65 Mio bis etwa 1 8 Mio Jahren bildeten sich die ubrigen Gebirgsketten die heute den Atlas bilden weil die Landmassen Europas und Afrikas am sudlichen Ende der Iberischen Halbinsel gegeneinander druckten Da das Land sich durch diesen Druck zu einem Gebirge auffaltete spricht man beim Atlas von einem Faltengebirge Dieselbe Bewegung formte zu dieser Zeit in der auch die heutige Strasse von Gibraltar geschlossen war die Alpen und die Pyrenaen Erst im Quartar ab etwa 1 8 Mio Jahre vor heute loste sich der afrikanische Kontinent aufgrund eines schwacher werdenden Drucks wieder von Europa Geologischer Ausnahmefall fur Afrika Bearbeiten Das Grundgebirge Afrikas entstand bereits im Prakambrium vor ca 4 5 Mrd bis etwa 550 Mio Jahren und ist damit ungleich alter als das heute ebenfalls in Afrika liegende Atlasgebirge Dem Atlas fallt daher eine Sonderrolle unter den Gebirgen Afrikas zu da er entstehungsgeschichtlich nicht zum restlichen Afrika passt nbsp Tektonischer GrenzverlaufGefahr durch Erdbeben Bearbeiten Der Atlas bildet heute plattentektonisch betrachtet die Grenze zwischen der Eurasischen Platte im Norden und der Afrikanischen Platte im Suden Wenn diese beiden Platten aneinander reiben kann es zu Erdbeben kommen Die mitten im Tellatlas liegende Stadt Blida mit heute etwa 265 000 2005 Einwohnern wurde im 19 Jahrhundert zweimal durch starke Erdbeben vollig zerstort In der ebenfalls in Algerien liegenden Stadt Ech Cheliff mit heute etwa 235 000 2005 Einwohnern starben bei einem Erdbeben mit der Starke 7 3 auf der Richterskala im Jahr 1980 etwa 5000 Menschen Ein weiteres Erdbeben in Marokko mit der Starke 6 8 trat im September 2023 auf Vorkommen verwertbarer Rohstoffe Bearbeiten Der Atlas ist reich an Rohstoffen deren Abbau fur die Menschen attraktiv ist Es gibt Eisenerz Bleierz Kupfer Kobalt Steinsalz Phosphat Quecksilber und etwas Silber Kalksteine Steinkohle und Erdgas Mit dieser Vielfalt an Rohstoffen bildet er eine Ausnahme unter den Gebirgen Afrikas denn die Saharagebirge Ahaggar und Tibesti oder die Gebirge Athiopiens im Osten des Kontinents weisen gar keine Rohstoffvorkommen auf Einzig im Suden des Kontinents gibt es ahnlich rohstoffreiche Gebiete Klima Bearbeiten nbsp Temperaturen und Niederschlage im algerischen Laghouat am Sudrand des AtlasGrundsatzlich herrscht ein mediterranes Klima Die Sommer sind daher recht heiss wahrend es im Winter aufgrund der Hohe zu starken Schneefallen bei nicht allzu niedrigen Temperaturen kommt In der meisten Zeit des Jahres bleiben zumindest die hoheren Gipfel mit Schnee bedeckt allerdings schmilzt dieser spatestens in den Sommermonaten wieder ab Gletscher gibt es daher nicht Im etwa mittig im Atlas liegenden Hochland der Schotts betragen die mittleren Monatstemperaturen etwa 26 C im Sommer und um 4 C im Winter Der Atlas als Scheidelinie Bearbeiten Von Norden dringen kalte und feuchte Luftmassen zum Atlas wahrend ihn uber die Sahara von Suden die sehr heissen und trockenen Winde des Scirocco erreichen Er bildet somit eine Scheidelinie zweier sehr verschiedener klimatischer Raume Die sudlichen Hange des Saharaatlases haben daher ein vollig anderes Klima als die nordlichen Hange des Tellatlas Das Gebiet der zur Wuste gerichteten Hange weist kaum Niederschlag auf und unterliegt starken tageszeitbedingten Temperaturschwankungen Weiter nordlich trifft man auf ein etwas milderes Klima mit deutlich mehr Niederschlag und weniger Temperaturschwankungen im Tagesverlauf Neben den starken Tagesschwankungen der Temperaturen weist das sudliche Klima auch einen starker kontinental gepragten Charakter auf der die Winter kalter und die Sommer warmer werden lasst Schneeschmelze und Regen Bearbeiten Aufgrund der alljahrlich im Fruhling abschmelzenden Schneemassen und auch durch neuen Niederschlag zu dieser Zeit entstehen zahlreiche Bache und Flusse die nach beendeter Schneeschmelze teilweise wieder austrocknen Diese nur zeitweise wasserfuhrenden Fliessgewasser werden al wadi الواد das Tal genannt Zwischen dem Tellatlas und dem Saharaatlas im Hochland der Schotts entstehen als Schotts bezeichnete Salzseen durch Regen und Schmelzwasser die im spaten Sommer wieder bis auf kleinere Lachen austrocknen nbsp Der marokkanische Teil des Atlas als Satellitenfoto einmal im Januar einmal im April und eine Wasserkarte die die grossten Schotts und Wadis zeigt nbsp Olbaumkulturen beispielsweise im Bibans und Feldfruchtbau auf etwa 800 Metern Hohe im AprilFlora und Fauna BearbeitenAufgrund jahrhundertelanger Abholzung und Beweidung sind die Walder des Atlas heute hauptsachlich durch immergrune Strauchgewachse ersetzt Heute wachsen dort Macchiagebusche Korkeichen Aleppo Kiefern Zedern Wacholder zum Teil wilde Olbaume und besonders in Marokko Arganbaume und grosse Flachen von Thymian und Rosmarin Es gibt ausserdem Kakteen Feigenbaume und verschiedene Palmengewachse An gut bewasserten Stellen findet man auch lockere Bestande von Akazien und Jujube Auch bei der Pflanzenwelt der Region fallt auf wie gross die Unterschiede zwischen dem nordlichen und dem sudlichen Atlas sind Die durchaus fruchtbaren Boden werden auch landwirtschaftlich genutzt Die Tierwelt ist aufgrund der beiden aufeinandertreffenden Klimazonen ausserst vielfaltig Im Norden gibt es die typischen Tiere des Mittelmeerraumes wie zum Beispiel Wildschweine die inzwischen sehr selten geworden sind oder mittlerweile domestizierte Esel Sudlich kommen die spezialisierten Tierarten der wustennahen Region vor wie Gazellen die vom Aussterben bedrohten Leoparden und Geparden Hyanen Wustenhasen und Springmause In beiden Regionen gibt es ausserdem Kleinreptilien Schlangen und naturlich zahlreiche Arten von Insekten nbsp Dacher von Marrakesch mit dem Hohen Atlas im HintergrundBesiedlung BearbeitenAlle grosseren Stadte Algeriens liegen im Nordteil des Landes und damit in der Region des Atlasgebirges da im sudlichen Teil die Sahara mit extrem schlechten Siedlungsbedingungen liegt Auch die grossen Stadte Tunesiens und Marokkos liegen in der Region des Gebirges Die dichtesten Siedlungsgebiete liegen unmittelbar an der Kuste zum Mittelmeer Einige grosse Stadte wie zum Beispiel das marokkanische Marrakesch mit etwa 850 000 2004 Einwohnern liegen direkt am Fuss der Berge Die algerischen Stadte Constantine in 650 Metern Hohe mit etwa 500 000 2005 Einwohnern und besonders El Djelfa in uber 1 100 Metern Hohe mit etwa 235 000 2005 Einwohnern sind die einzigen Stadte von nennenswerter Grosse die sich wirklich im Gebirge befinden Zwischen den kleineren Dorfern sammeln sich immer wieder kleine Gruppchen von Kindern die als temporare Siedler in der offiziellen Bevolkerungsstatistik aufgefuhrt werden Kleinere Siedlungen finden sich zahlreich uberall dort wo Wasser in Form der Wadi zur Verfugung steht Geschichte und Mythologie BearbeitenHomer und Herodot die griechischen Dichter und Historiker aus der Antike sahen im Atlas die westliche Grenze der damals bekannten Welt Hier stutzte Atlas das Himmelsgewolbe Den arabischen Geographen zur Zeit der islamischen Expansion schien der gebirgige Nordwestvorsprung wie eine Insel da er nordlich vom Meer und sudlich durch die karge Wuste abgeschnitten wurde Diese Insel erhobe sich nach ihren Vorstellungen gegenuber dem andalusischen Gebirgsland im heutigen Spanien und auch fur sie bildete er den aussersten Westen der Welt Andererseits haben die damaligen arabischen Geographen den Begriff des Atlasgebirges uber seine naturlichen Grenzen nach Osten hinaus erweitert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Atlas Gebirge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geologie des Atlas Atlas auf lexolino Atlas auf afriwhereNormdaten Geografikum GND 4003394 6 lobid OGND AKS VIAF 236776704 Abgerufen von https de 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