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Kakteen und Cactaceae sind Weiterleitungen auf diesen Artikel Fur weitere Bedeutungen von Kakteen siehe Kakteen Begriffsklarung Fur das vierbandige Werk von Britton und Rose siehe The Cactaceae Die Kakteengewachse Cactaceae oder kurz Kakteen sind eine Familie in der Ordnung Nelkenartige Caryophyllales innerhalb der Bedecktsamer Magnoliopsida KakteengewachseGewachshaus mit Kakteen im botanischen Garten Munchen NymphenburgSystematikUnterabteilung Samenpflanzen Spermatophytina Klasse Bedecktsamer Magnoliopsida EudikotyledonenKerneudikotyledonenOrdnung Nelkenartige Caryophyllales Familie KakteengewachseWissenschaftlicher NameCactaceaeJuss Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Verbreitung 4 Systematik 4 1 Aussere Systematik 4 2 Innere Systematik 5 Nutzung 6 Gefahrdung und Schutz 7 Deutschsprachige Kakteen Gesellschaften 8 Belege 8 1 Literatur 8 2 Einzelnachweise 9 Weiterfuhrende Literatur 10 WeblinksBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Kakteen sind ausdauernde Straucher seltener Baume oder Geophyten Fast alle Arten sind Stammsukkulenten deren Sprossachsen stark angeschwollen sind Die Wurzeln sind meist faserig oder bilden bei Pflanzen mit nur geringer Stammsukkulenz manchmal sukkulente Knollen oder Ruben Die Hauptsprosse stehen haufig charakteristisch fur bestimmte Gattungen einzeln oder verzweigen von den Basen oder weiter oben Hauptsprosse und Zweige wachsen meist aufrecht oder aufstrebend manchmal auch kriechend oder hangend Die Sprosse sind zylindrisch oder zu Platykladien abgeflacht und tragen haufig gut ausgebildete Rippen oder spiralig arrangierte Warzen Areolen die stark reduzierte Kurztriebe darstellen stehen auf zylindrischen oder abgeflachten Sprossen meist gefeldert verteilt oder sonst auf den Erhohungen der Rippen oder Warzen Sie sind filzig und tragen Dornen die umgewandelte Blatter darstellen sowie haufig auch Wolle oder Borsten Filz und Dornen sind bei jungen Samlingen immer vorhanden werden aber manchmal spater abgeworfen oder von erwachsenen Pflanzen nicht mehr gebildet Die den Areolen entspringenden Laubblatter sind manchmal vollstandig ausgebildet Unterfamilie Pereskioideae haufig pfriemformig sukkulent und kurzlebig Unterfamilien Opuntioideae und Maihuenioideae fehlen aber meist vollig Unterfamilie Cactoideae Nebenblatter sind nicht vorhanden Kakteen konnen sehr unterschiedliche Grossen annehmen Carnegiea gigantea wird bis zu 15 Meter hoch Der kleinste Kaktus Blossfeldia liliputana bildet dagegen flachkugelige Korper von kaum einem Zentimeter Durchmesser Auch die Wuchsgeschwindigkeiten sind sehr unterschiedlich Einige Cereen erreichen je Spross Zuwachse von mehr als 1 Meter pro Jahr Bei Aztekium ritteri ist dagegen auch im Verlauf mehrerer Jahre kaum ein Zuwachs erkennbar Die Lebensdauer der Kakteen variiert ebenfalls stark Langsam wachsende gross werdende und erst im hohen Alter bluhfahige Pflanzen wie Carnegiea und Arten von Ferocactus konnen bis zu 200 Jahre alt werden Die Lebensspanne sich schnell entwickelnder und fruh bluhender Pflanzen ist dagegen kurzer So wird die schon im zweiten Lebensjahr bluhende selbstfertile und reichlich Samen produzierende Echinopsis mirabilis selten alter als etwa 13 bis 15 Jahre Im Inneren der Pflanzen sind die Leitbundel entlang der Zentralachsen ringformig bei abgeflachten Sprossen oval angeordnet Verzweigungen der Leitbundel fuhren jeweils zu einer Areole Der enthaltene Saft ist fast immer klar nur wenige Arten von Mammillaria enthalten Milchsaft Generative Merkmale Bearbeiten nbsp Opuntia vulgaris Illustration aus Encyclopaedia Britannica 1911 1 Blute von aussen 2 Schnitt der Blute mit vielen Staubblattern und dem unterstandigen Fruchtknoten 3 Platykladium 4 BlutendiagrammDie Bluten entspringen meist einzeln manchmal in kleinen Gruppen den Areolen seltener in und um Mammillaria den Axillen oder Furchen zwischen Areolen und Axillen Manchmal werden sie nur in besonderen stark bewollten oder beborsteten Bereichen Cephalien entweder entlang den Sprossachsen und in diese eingesenkt Espostoa Espostoopsis oder endstandig und den Wuchs begrenzend Melocactus Discocactus gebildet Die Bluten sind zwittrig und meist radiarsymmetrisch seltener zygomorph Die Durchmesser der Bluten variieren von 5 mm bis 30 cm meist sind die Bluten jedoch relativ gross und bei kleinwuchsigen Arten oft grosser als die Pflanzenkorper Die vielen funf bis 50 oder mehr Blutenhullblatter wechseln meist in Form und Struktur von aussen nach innen von hochblatt zu kronblattartig Staubblatter sind in grosser Zahl 50 bis 1500 selten weniger vorhanden Je nach Anpassung an die Bestauber Tagfalter Nachtfalter Fledermause Kolibris oder Bienen sind die Bluten nachts oft nur fur wenige Stunden oder tagsuber dann meist mehrere Tage lang geoffnet und rohren glocken oder radformig Sie offnen sich meist weit bei rohrenformiger Gestalt aber manchmal nur wenig Selten bei Frailea sind die Bluten kleistogam und offnen sich nur ausnahmsweise Die Fruchtknoten sind meist unterstandig in Unterfamilie Pereskioideae halb oberstandig Die die Fruchtknoten enthaltenden Bereiche der Blute Ovarien sind von aussen meist mit Schuppen Dornen oder Wolle bewehrt und von innen mit Haaren abgetrennt Die beerenahnlichen oft fleischigen und bei Reife auffallig gefarbten Fruchte enthalten wenige bis meist viele bis etwa 3000 0 4 bis 12 mm grosse Samen Die Chromosomengrundzahl betragt x 11 Okologie BearbeitenZiegen Vogel Ameisen Mause und Fledermause tragen wesentlich zur Verbreitung der Samen bei Die Samen der meisten Kakteenarten sind Lichtkeimer 1 Verbreitung Bearbeiten nbsp Naturliches Verbreitungsgebiet der Kakteengewachse Cactaceae nur Rhipsalis bacciferaalle anderen KakteenDas naturliche Vorkommen der Kakteen ist mit Ausnahme von Rhipsalis baccifera auf den amerikanischen Doppelkontinent beschrankt Dort erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet vom sudlichen Kanada bis nach Patagonien in Argentinien und Chile Die grosste Dichte an Kakteenvorkommen findet man in den Gebieten um den nordlichen Mexiko und sudlichen Wendekreis Argentinien Bolivien Kakteen besiedeln die verschiedensten Lebensraume von Tiefebenen bis zu Hochgebirgen von tropischen Regenwaldern dort meist als Epiphyt oder Lithophyt uber Steppen und Halbwuste bis zu Trockenwusten Systematik Bearbeiten Hauptartikel Systematik der Kakteengewachse Liste der Kakteengattungen und Liste der Kakteenhybridgattungen Aussere Systematik Bearbeiten Als Schwestertaxon der Kakteengewachse gelten die fruher zu den Portulacaceae gezahlten Anacampserotaceae 2 Innere Systematik Bearbeiten Die Pflanzenfamilie der Kakteen mit etwa 100 bis 130 Gattungen und 1500 bis 1800 Arten wird in vier Unterfamilien gegliedert Pereskioideae Engelm enthalt eine Gattung Pereskia mit etwa 16 Arten nicht bis schwach sukkulente Pflanzen C3 Pflanzen ohne Glochiden mit voll entwickelten Laubblattern und grossen schwarzen Samen ohne Samenmantel Opuntioideae Burnett enthalt etwa 300 Arten Pflanzen mit pfriemformig reduzierten sukkulenten jedoch sehr kurzlebigen Blattern Glochiden und meist hellen Samen mit immer steinhartem Samenmantel Maihuenioideae P Fearn enthalt eine Gattung Maihuenia mit nur zwei Arten Mattenbildende Pflanzen ahnlich denen der Opuntioideae jedoch mit langerlebigen Blattern schwarzen Samen und ohne Glochiden Cactoideae Eaton enthalt mehr als 85 Prozent der Arten fast immer vollstandig blattlose Pflanzen ohne Glochiden und mit Samen ohne Samenmantel Nutzung Bearbeiten nbsp Carl Spitzweg Der Kaktusfreund um 1856Den Gehalt an Alkaloiden in manchen Kakteen nutzten die Indianer Nordamerikas fur ihre rituellen Handlungen 3 Heutzutage dienen Kakteen neben der Verwendung als Nahrungsmittel Marmelade Obst Gemuse vor allem als Wirtspflanzen fur die Cochenilleschildlaus aus der roter Farbstoff fur Campari oder qualitativ hochwertige Lippenstifte gewonnen wird Besonders in Sudamerika liefern abgestorbene Saulenkakteen wertvolles Bauholz Auch fur die Pharmazie haben einige Kakteen Bedeutung Kakteen werden als Zimmerpflanzen kultiviert Aus den gebogenen Dornen mancher Kakteen fertigten sie Angelhaken Gefahrdung und Schutz Bearbeiten Hauptartikel Liste der Kakteenarten im Anhang I des Washingtoner Artenschutz Ubereinkommens und Liste der Kakteenarten in der Roten Liste gefahrdeter Arten Mit Ausnahme der Gattungen Pereskia Pereskiopsis und Quiabentia sind alle Kakteen im Washingtoner Artenschutzabkommen erfasst viele Arten sind durch Aufnahme in den Anhang I vollkommen geschutzt 4 Einige Lander nehmen eine etwas widerspruchliche Haltung zum Artenschutz ein In Mexiko beispielsweise kann man eine Gefangnisstrafe bekommen wenn man beim Ausgraben von Kakteen erwischt wird andererseits werden Kakteenstandorte zugunsten neuer Strassen und Stromleitungen vernichtet Bedenklich dabei ist vor allem dass einige Kakteen Standorte eine Ausdehnung von hochstens 1000 Quadratmeter besitzen Wird dieser Standort vernichtet Bauarbeiten Plunderung so ist die dort wachsende Art fur die Nachwelt verloren falls sie endemischen Charakter hat also nur dort und sonst nirgends vorkommt Deutschsprachige Kakteen Gesellschaften BearbeitenDie folgenden deutschsprachigen Gesellschaften fordern die Kenntnis und Pflege der Kakteen und anderer Sukkulenten u a durch Erfahrungsaustausch Ausstellungen Vortrage und die Herausgabe der gemeinsamen Zeitschrift Kakteen und andere Sukkulenten KuaS Deutsche Kakteen Gesellschaft DKG Gesellschaft Osterreichischer Kakteenfreunde GOK Schweizerische Kakteen Gesellschaft SKG Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Edward Frederick Anderson Das grosse Kakteen Lexikon Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2005 ISBN 3 8001 4573 1 David Hunt Nigel Taylor Graham Charles The New Cactus Lexicon dh Books Milborne Port 2006 ISBN 0 9538134 4 4 Bruce D Parfitt Arthur C Gibson Cactaceae In Flora of North America Volume 4 2003 S 92 online Abschnitt Beschreibung L Watson M J Dallwitz Die Familie der Cactaceae bei DELTA von L Watson amp M J Dallwitz Abschnitt Beschreibung Die Familie der Cactaceae bei der APWebsite Abschnitte Beschreibung und Systematik Einzelnachweise Bearbeiten Park S Nobe Cacti Biology and Uses University of California Press 2002 ISBN 0 520 23157 0 S 82 Reto Nyffeler Urs Eggli Disintegrating Portulacaceae A new familial classification of the suborder Portulacineae Caryophyllales based on molecular and morphological data In Taxon Band 59 Nummer 1 2010 S 227 240 doi 10 1002 tax 591021 Prehistoric peyote use Alkaloid analysis and radiocarbon dating of archaeological specimens of Lophophora from Texas In Journal of Ethnopharmacology Band 101 Nr 1 3 3 Oktober 2005 ISSN 0378 8741 S 238 242 doi 10 1016 j jep 2005 04 022 sciencedirect com abgerufen am 20 Juli 2021 CITES Appendices I II and III 19 September 2012 abgerufen am 5 Januar 2010 Weiterfuhrende Literatur BearbeitenAna Novoa Johannes J Le Roux Mark P Robertson John R U Wilson David M Richardson Introduced and invasive cactus species A global review In AoB PLANTS 2015 doi 10 1093 aobpla plu078 Carola Analia Torres Cristina Marisel Perez Zamora Maria Beatriz Nunez Ana Maria Gonzalez Ethnobotanical Uses and Potential Pharmaceutical Applications of the Cactaceae Family In Jose L Martinez Alfred Maroyi Marcelo L Wagner Hrsg Ethnobotany From the Traditional to Ethnopharmacology CRC Press Boca Raton 2023 doi 10 1201 9781003200147 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kakteengewachse Cactaceae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Kaktus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Cactaceae in der Bolivia Checklist Cactaceae im Catalogue of the Vascular Plants of Ecuador Cactaceae in der Peru Checklist Cactaceae in der Flora MesoamericanaNormdaten Sachbegriff GND 4073157 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kakteengewachse amp oldid 236126257