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Die Macchie italienisch macchia korsisch machja kroatisch makija franzosisch maquis auch Macchia oder Maquis ist eine sekundar entstandene anthropogene immergrune Gebuschformation der mediterranen Hartlaubvegetationszone Macchie dicht geschlossene Bestande links vorn und im Tal und Garrigue locker stehendes Buschwerk am Gegenhang auf Korsika Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Entstehung 3 Eigenschaften 4 Nutzung durch den Menschen 5 Vegetationstypen 6 Cistusmacchie 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVerbreitung Bearbeiten nbsp Mediterrane Macchie bei Fondachelli Fantina SizilienDie Pflanzenformation der Macchie ist charakteristisch fur Gebiete mit mediterranem Klima Dieses kommt in einem unterbrochenen Gurtel in entsprechenden Breitengraden rund um die Erde an der regenreicheren Westseite der Kontinente vor Das gemassigt subtropische Klima ist gekennzeichnet durch relativ ergiebige Winterregen Sommerdurre und Abwesenheit von strengen Nachtfrosten im gesamten Jahr Sehr niederschlagsarme oder kontinentale Klimaregionen werden gemieden Das entsprechende Biom der mediterranen Vegetation tritt neben der Mittelmeerregion selbst in vier weiteren Gebieten der Erde ausgedehnt auf Kalifornien Mittelchile Sudafrika Sudwestaustralien In diesen Regionen kommen Gebuschformationen vor die der Macchie physiognomisch sehr stark ahneln und okologisch entsprechen obwohl sie nicht eine einzige Pflanzenart gemeinsam haben konvergente Evolution Die der Macchie entsprechende Vegetation wird in Amerika Chaparral im spanischen Sprachraum auch Matorral in Sudafrika Fynbos genannt Entstehung BearbeitenDie Macchie ging aus Waldern hervor die durch den Menschen und sein Weidevieh ubernutzt wurden Jahrtausende ubermassiger Nutzung durch den Menschen Brandrodung Beweidung nicht nachhaltige Holzentnahme fuhrten zur Degradation der normalerweise die Landschaft bestimmenden grossen hartlaubigen Eichenwalder zu einem dem Niederwald ahnelnden drei bis funf Meter hohen Buschwald Im Mittelmeerraum ist der hochwuchsige und geschlossene Steineichenwald der fruher fur die Region kennzeichnend war auf winzige meist teilweise degradierte Relikte zusammengeschmolzen Die naturliche Waldvegetation muss hier aus Relikten und Degenerationsstadien erschlossen werden Die Macchienvegetation hat die meisten der beteiligten Pflanzenarten vor der Ausrottung bewahrt und kann sich zum Wald regenerieren Die Degradation setzte dabei bereits zu Zeiten des romischen Reiches ein und wurde auch im Mittelalter nur begrenzt verringert Neben der stofflichen Nutzung von Holz Schiffbau Baumaterialien war Holz vor der weiten Verbreitung fossiler Energietrager wie Kohle der wichtigste Energierohstoff Holz wurde sowohl zum Beheizen privater und offentlicher Gebaude genutzt als auch metallurgisch in der Verhuttung damals bekannter Metalle Zur Ausbeutung metallischer Bodenschatze war oft die Verfugbarkeit entsprechender Walder wichtiger als der Metallgehalt der verfugbaren Erze Unter dem Begriff Holznot wurde auch nordlich der Alpen die Ubernutzung der Walder Jahrhunderte lang kontrovers diskutiert was letztlich an der sachsischen Forstakademie Tharandt betraut unter anderem mit der Sicherstellung der Versorgung des Erzgebirges mit ausreichend Holz zur Entwicklung des Konzeptes der Nachhaltigkeit fuhrte Entnahme nur in dem Ausmasse wie sich der Wald naturlich oder durch menschlichen Eingriff Aufforstung regenerieren kann Eigenschaften BearbeitenGeschlossene Macchien sind durch die dicht stehenden Busche mit ihren ineinander verflochtenen Asten und die eingewobenen dorn oder stachelbewehrten Lianen gekennzeichnet welche fur Menschen und grossere Saugetiere nur schwer durchquerbar sind Die starke Beschattung durch die immergrunen Blatter bewirkt dass der Unterwuchs nur eine schuttere und artenarme Krautschicht aufweist 1 Durch intensive Beweidung der Macchie und die damit verbundene Bodenerosion entstehen als weitere Degenerationsstadien artenreiche niederwuchsige Felsheiden Diese Vegetationsformen werden unterschiedlich benannt Garrigue in Frankreich Phrygana in Griechenland Tomillares in Spanien Haufig wechseln sich Macchien und Felsheiden ab und gehen ineinander uber Nutzung durch den Menschen BearbeitenDas Hauptnutzungstier der Macchie ist die Hausziege deren Futteranteil zu 60 Prozent oder mehr aus Laub und Astwerk bestehen kann Weit weniger sind Schafe und Schweine in der Macchie zu Hause Bei der Weidenutzung wurde und wird die Macchie periodisch abgebrannt um den Weidetieren den Zugang zu den Weideflachen zu ermoglichen und ihr Futter zu verbessern Zusatzlich gehen einige der Pflanzennahrstoffe welche in der Vegetation gebunden sind mit der Brandrodung wieder in den Boden uber Die Brandrodung ist heute in allen Mittelmeerstaaten verboten wird aber vielfach weiter praktiziert Die Macchie kann sich nach Brand in wenigen Jahren regenerieren wenn weitere degradierende Einflusse ausbleiben Macchienvegetation kann in Teilen des Mittelmeerraums sehr ausgedehnt sein insbesondere auf den Inseln So ist mehr als die Halfte Korsikas von Macchie bedeckt Die Macchie ist extrem durch Buschbrande gefahrdet Nach einem solchen Schadensfeuer wachst jedoch innerhalb weniger Jahre die gleiche Pflanzengesellschaft wieder heran ein Beispiel aus der Turkei 2 und aus Sardinien 3 Wird die Macchie zu oft abgebrannt kann sie nicht mehr vollstandig regenerieren Durch haufigen Brand gekennzeichnete Macchienvegetation fallt durch das Zurucktreten der sklerophyllen immergrunen Baum und Straucharten vor allem zu Gunsten der Zistrosen Cistus spp auf Die immergrunen ein bis drei Meter hohen Straucher sind zum Teil so dicht dass darunter keine Krautschicht ausgebildet ist ahnlich den Hecken in Mitteleuropa In der Regel sind aufgelichtete Stellen mit niedriger Vegetation mosaikartig eingesprengt Vegetationstypen BearbeitenEntsprechend ihrer weiten geographischen und okologischen Amplitude ist die Macchienvegetation in verschiedenen Regionen je nach geologischem Untergrund Lokalklima und Nutzungsgeschichte unterschiedlich ausgepragt Den Artengrundstock bilden uberall die Arten der ursprunglichen Waldformationen Die Macchienvegetation unterscheidet sich vom Wald vor allem durch die geringere Wuchshohe aber unter gunstigen Umstanden konnen im Prinzip alle Arten der Hartlaubwalder auch in der Macchie uberleben Vegetationskundlich werden deshalb die Macchien und die Hochwalder der Hartlaubzone in derselben Vegetationsklasse den Steineichenwaldern Quercetea ilicis zusammengefasst Die Steineiche Quercus ilex selbst ist in Buschform an der Macchienvegetation regelmassig beteiligt sofern sie nicht zu stark degradiert ist Andere Eichenarten vor allem die warmeliebendere uberwiegend ostmediterran verbreitete Kermeseiche Quercus coccifera konnen als kugelig befressene Zwergbusche sogar bis in die Felsheiden uberdauern Weitere weit verbreitete Arten sind Terpentin Pistazie Pistacia terebinthus Breitblattrige Steinlinde Phillyrea latifolia Immergruner Kreuzdorn Rhamnus alaternus und die rankenden Arten Spitzblattriger Spargel Asparagus acutifolius und Raue Stechwinde Smilax aspera In Kustennahe bildet die auffallende Baum Wolfsmilch Euphorbia dendroides eigene Aspekte Auf besonders warmen und trockenen Standorten ebenfalls meist in direkter Meeresnahe kann die Steineiche ausfallen Charakteristisch sind hier die Wildform des Olivenbaums Olea europaea var sylvestris der Johannisbrotbaum Ceratonia siliqua der Mastixstrauch Pistacia lentiscus der Strauch Gamander Teucrium fruticans und andere Typisch fur Macchien basenarmer Standorte sind Baumheide Erica arborea Schopf Lavendel Lavandula stoechas Salbeiblattrige Zistrose Cistus salviifolius Ginster Genista spp Kalkreiche Standorte bevorzugen zum Beispiel Myrte Myrtus communis und der nur ostmediterran verbreitete Ostliche Erdbeerbaum Arbutus andrachne Cistusmacchie BearbeitenDie Cistusmacchie ist eine Vegetationsgemeinschaft bzw Form der immergrunen mediterranen Hartlaubvegetation die sich teilweise fast flachendeckend bzw meist dominierend aus verschiedenen Zistrosenarten oft Cistus albidus Cistus creticus Cistus monspeliensis und Cistus salviifolius und anderen immergrunen Strauchern oder Baumen zusammensetzt Dies sind vor allem die Baumheide Erica arborea der Westliche Erdbeerbaum Arbutus unedo die Kermeseiche Quercus ciccifera die Steineiche Querces ilex der Olivenbaum Olea europea der Mastixstrauch Pistacica lentiscus die Myrte Myrtus communis die Breitblattrige Steinlinde Phillyrea latifolia und der Pfriemenginster Spartium junceum 4 Literatur BearbeitenSalvatore Brullo Lorenzo Gianuzzi Antonio la Mantia Giuseppe Siracusa La classe Quercetea ilicis in Sicilia In Bollettino dell Accademia Gioenia di Catania Band 41 Nr 369 2008 S 1 124 PDF Datei R Di Castri D W Goodall R L Specht Mediterranean type shrublands Ecosystems of the World 11 Elsevier S P C Amsterdam Oxford New York 1981 ISBN 0 444 41858 X Emilia Poli Marchese Lidia Di Benedetto Giuseppe Maugeri Successional Pathways of Mediterranean Evergreen Vegetation on Sicily In Vegetatio Band 77 Nr 1 3 1988 S 185 191 doi 10 1007 BF00045764 Richard Pott Allgemeine Geobotanik Biogeosysteme und Biodiversitat Springer Lehrbuch Springer Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 3 540 23058 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Macchie Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Macchie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Ralf Jahn Peter Schonfelder Exkursionsflora fur Kreta Mit Beitragen von Alfred Mayer und Martin Scheuerer Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1995 ISBN 3 8001 3478 0 S 16 Necattin Turkmen Atabay Duzenli Changes in floristic composition of Quercus coccifera macchia after fire in the Cukurova region Turkey In Annales Botanici Fennici Band 42 Nr 6 2005 S 453 460 PDF Datei Ignazio Camarda Giuseppe Brundu Vincenzo Satta Fire in Mediterranean Macchia a Case of Study in Southwest Sardinia In General technical report PSW GTR 208 2004 S 545 548 PDF Datei Gustav Hegi Illustrierte Flora Mitteleuropas Band V 1 Hanser Verlag Munchen 1965 2 Auflage Seite 557 Normdaten Sachbegriff GND 4205369 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Macchie amp oldid 235720821