www.wikidata.de-de.nina.az
Der Pfriemenginster Spartium junceum auch Binsenginster oder Spanischer Ginster genannt ist die einzige Art der monotypischen Pflanzengattung Spartium innerhalb der Familie der Hulsenfruchtler Fabaceae Er gehort daher nicht zur Gattung der Ginster Genista Er zahlt zu den sogenannten Rutenstrauchern die schon im Fruhsommer ihre Blatter abwerfen Die Photosynthese geschieht dann nur in den grunen Zweigen um die Verdunstung von Wasser durch die Blatter zu verhindern 1 Die Art ist stark giftig Vergiftungen fuhren zu Erbrechen Atemlahmung und Nierenschaden 2 PfriemenginsterPfriemenginster Spartium junceum SystematikOrdnung Schmetterlingsblutenartige Fabales Familie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae Tribus GenisteaeGattung SpartiumArt PfriemenginsterWissenschaftlicher Name der GattungSpartiumL Wissenschaftlicher Name der ArtSpartium junceumL Zygomorphe BlutenPfriemenginster Spartium junceum Pfriemenginster Spartium junceum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Standortanspruche 3 Okologie 3 1 Bestaubung 3 2 Trockenheit 4 Systematik und Etymologie 5 Giftigkeit 6 Verwendung 7 Nachweise 7 1 Literatur 7 2 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenDer Binsenginster ist ein sommergruner 2 bis 3 Meter hoher aufrechter und reichverzweigter im Alter breit buschiger Strauch mit grau berindeten Stammen Die jungen Zweige sind binsenartig fein gerieft kahl rundlich und sehr biegsam Sie werden spater graubraun und haben grune Langsstreifen Die Winterknospen sind sehr klein Die einfachen und sitzenden Blatter stehen wechselstandig Sie sind beidseitig grun langlich lanzettlich und 1 5 bis 3 Zentimeter lang und 3 Millimeter breit Die Blattoberseite ist kahl die Mittelrippe der Blattunterseite ist anliegend behaart Sie werden fruh abgeworfen Nebenblatter fehlen 3 1 Die Bluten sind leuchtend gelb und stark duftend Sie werden 2 bis 2 5 Zentimeter gross und stehen auf 5 Millimeter langen Blutenstielen in langen lockeren Trauben endstandig an jungen Trieben Der Kelch ist einlippig und funfzahnig und an der Oberseite scheidig aufgespalten Die Fahne ist gross und mehr oder weniger zuruckgebogen Die Flugel sind kurzer als der einwarts gekrummte Kiel Schiffchen und Flugel sind aussen silbrig behaart Die zehn Staubblatter sind ungleich lang miteinander verwachsen Das einzelne Fruchtblatt ist oberstandig Blutezeit ist von April bis Juni Als Fruchte werden 5 bis 10 Zentimeter lange seitlich abgeflachte leicht gebogene schwarzbraune Hulsen gebildet die sich zwischen den Samen verengen Die Hulsen sind anfangs seidig behaart und spater verkahlend Sie enthalten 10 bis 20 glanzende rotbraune Samen von 4 Millimeter Lange Die Hulsen offnen sich meist erst langere Zeit nach der Samenreife explosionsartig Dabei werden die Fruchtblatthalften schraubig eingerollt und die Samen weit weggeschleudert 4 3 Die Chromosomenzahl betragt 2n 46 oder 52 5 Verbreitung und Standortanspruche BearbeitenDer Pfriemenginster ist im ganzen Mittelmeerraum zu finden in Europa ist er auf der Iberischen Halbinsel in Frankreich auf der Apenninenhalbinsel und auf dem Balkan verbreitet Er fehlt jedoch auf den Balearische Inseln In Asien erstreckt sich das Verbreitungsgebiet uber Kleinasien Syrien Palastina und den Kaukasus Ausserdem findet man die Art in Nordwestafrika bis nach Libyen Auf der Krim auf den Kanarischen Inseln und auf den Azoren ist er verwildert aber auch in Kalifornien Mexiko sowie in den Anden Perus und Boliviens wo er nicht nur auf Spanisch sondern auch auf Quechua retama 6 oder ritama 7 genannt wird nicht zu verwechseln mit dem gleichen Gattungsnamen der andere Arten der Tribus Genisteae im Mittelmeerraum umfasst In Sudafrika wird er als Gefahr fur die dortige Flora gesehen 4 8 Der Pfriemenginster ist eine Charakterpflanze der Macchie und der Garigue Man findet ihn auf Trockenhangen und Felsen an Wegrandern und Brachen 1 aber auch in lichten Waldern und Korkeichen Bestanden 3 Er bevorzugt trockene bis frische nahrstoffreiche schwach saure bis stark alkalische sandige sandig kiesige oder sandig lehmige Boden 4 man findet ihn haufig auf Kalk 1 Er fehlt jedoch in der Urgesteinmacchie wo er durch den Dornginster Calicotome ersetzt wird 3 Der Pfriemenginster ist empfindlich auf Nasse und Frost und gedeiht meist an sonnig heissen Standorten 4 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2 massig trocken Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 4 warm kollin Nahrstoffzahl N 3 massig nahrstoffarm bis massig nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch 9 Okologie BearbeitenBestaubung Bearbeiten Die Bestaubung erfolgt ahnlich wie beim Besenginster durch Grossbienen in Mitteleuropa vor allem durch Holzbienen Xylocopa Landet ein solches Insekt auf den Flugeln der Blute drucken diese auf das Schiffchen worauf sich das Schiffchen durch den Druck von Griffel und Staubblattern zu spalten beginnt Ist etwa die Halfte des Schiffchens gespalten schnellen die funf kurzeren Staubblatter hervor und schleudern dabei den Pollen auf die Bauchseite des Insekts Wenn auch das hintere Ende des Schiffchen gespalten ist schnellt der Griffel hervor und beladt sich mit den Pollen am Rucken des Insekts worauf die langeren Staubblatter ebenfalls ihren Pollen am Rucken des Insekts unterbringen Der Vorgang kann nicht wiederholt werden die Bestaubung erfolgt nur einmal Honigbienen konnen den Mechanismus aufgrund des geringeren Gewichts nicht auslosen sie sammeln jedoch Restpollen der sich noch im Schiffchen befinden kann 10 Trockenheit Bearbeiten Der Binsenginster ist gut an Trockenstandorten angepasst Die schon kleinen Laubblatter werden im Fruhsommer abgeworfen Die Photosynthese erfolgt danach nur in den grunen Sprossachsen wodurch der Wasserverlust durch Verdunstung vermindert wird 3 Systematik und Etymologie BearbeitenDer Pfriemenginster Spartium junceum ist die einzige Art in der daher monotypischen Gattung Spartium 4 Die Gattung wird der Tribus Genisteae in der Unterfamilie der Schmetterlingsblutler Faboideae zugeordnet 11 Der Gattungsname Spartium leitet sich vom griechischen Wort sparton fur Seil ab was sich auf die Verwendung der rutenformigen Zweige bezieht 12 Das Epitheton junceum leitet sich vom lateinischen juncus fur Binse ab 13 Die deutschen Namen Pfriemenginster und Pfriem fur die Pflanze beruhen auf mittelhochdeutsch pfrimme Dornstrauch Binsenginster und pfrieme Pfriem spitzes Werkzeug zum Stechen 14 15 Giftigkeit BearbeitenAlle Teile des Pfriemenginsters sind stark giftig Hauptwirkstoffe sind Cytisin in allen oberirdischen Teilen und besonders in den Samen Methylcytisin Anagyrin und in den Bluten Spartein Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen Nierenschadigungen und Atemlahmung 2 Verwendung BearbeitenDer Pfriemenginster wird wegen seiner ansehnlichen Bluten schon seit dem 16 Jahrhundert in Mitteleuropa als Zierstrauch gepflanzt wobei auch Sorten mit gefullten Bluten gezuchtet wurden Im Weinbauklima ist er vollig winterhart erweist sich aber auch in anderen Gebieten Deutschlands als erstaunlich hart 3 Fruher wurde die Art auch als Heilpflanze verwendet und aus jungen Blattern und Samen ein Brech und Abfuhrmittel gewonnen 16 Die Triebe wurden zum Flechten von Korben 17 und auch fur Schuhe eingesetzt Aus den Bastfasern wurden im Altertum Seile und Taue gefertigt 10 Nachweise BearbeitenLiteratur Bearbeiten Andreas Roloff Andreas Bartels Flora der Geholze Bestimmung Eigenschaften und Verwendung 3 korrigierte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2008 ISBN 978 3 8001 5614 6 S 617 Bruno P Kremer Strauchgeholze Erkennen amp bestimmen In Steinbachs Naturfuhrer Mosaik Niedernhausen 2002 ISBN 3 576 11478 5 S 120 Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Die Kosmos Mittelmeerflora 3 Auflage Franckh Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07803 5 S 106 Ulrich Hecker Baume und Straucher BLV Handbuch BLV Buchverlag Munchen 2006 ISBN 3 8354 0021 5 S 384 385 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Bruno P Kremer Strauchgeholze S 120 a b Lutz Roth Max Daunderer Kurt Kormann Giftpflanzen Pflanzengifte Giftpflanzen von A Z Notfallhilfe Vorkommen Wirkung Therapie Allergische und phototoxische Reaktionen 4 Auflage Nikol Hamburg 2000 ISBN 3 933203 31 7 S 675 Nachdruck von 1994 a b c d e f Hecker Baume und Straucher S 384 a b c d e Roloff et al Flora der Geholze S 617 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 Seite 582 Diccionario Quechua Espanol Quechua Academia Mayor de la Lengua Quechua Gobierno Regional Cusco Cusco 2005 S 5190f retama s Bot Spartium junceum Linneo NEOL Arbusto de la familia de las leguminosas de flores papilonaceas amarillas Teofilo Laime Ajacopa Diccionario Bilingue Iskay simipi yuyayk ancha La Paz 2007 S 102 ritama s Retama Hecker Baume und Straucher S 384 385 Spartium junceumL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 24 Juni 2022 a b Hecker Baume und Straucher S 385 Spartium junceum Germplasm Resources Information Network GRIN abgerufen am 28 August 2010 englisch Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 16 7 S 316 Nachdruck von 1996 Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 16 7 S 598 Nachdruck von 1996 Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Aufl hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 546 f Vgl auch Adam Lonitzer Kreuterbuch Kunstliche Conterfeytunge der Baeume Stauden Hecken Kraeuter Getreyd Gewuertze Hrsg von Peter Uffenbach Frankfurt am Main 1557 weitere Ausgabe ebenda 1630 letzte Ausgabe Augsburg 1783 Matthaus Wagner Druck und Verlag Ulm an der Donau 1679 Neudruck Leipzig 1934 und bei Konrad Kolbl Grunwald bei Munchen 1962 S 103 Pfrimmen Spartium Chamaespartion Klein Erdpfrimmen Peter Schutt Hans Joachim Schuck Bernd Stimm Hrsg Lexikon der Baum und Straucharten Das Standardwerk der Forstbotanik Morphologie Pathologie Okologie und Systematik wichtiger Baum und Straucharten Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 53 8 S 491 Nachdruck von 1992 Schonfelder Schonfelder Die Kosmos Mittelmeerflora S 106Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfriemenginster Spartium junceum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfriemenginster amp oldid 223968409