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Die Aleppo Kiefer 1 Pinus halepensis ist eine im Mittelmeergebiet weit verbreitete zweinadelige Pflanzenart aus der Gattung Kiefern Pinus Der weitere deutsche Trivialname See Kiefer ist jedoch irrefuhrend weil auch die nahe verwandte Art Pinus pinaster so bezeichnet wird Aleppo KieferAleppo Kiefer Pinus halepensis SystematikKlasse ConiferopsidaOrdnung Koniferen Coniferales Familie Kieferngewachse Pinaceae Unterfamilie PinoideaeGattung Kiefern Pinus Art Aleppo KieferWissenschaftlicher NamePinus halepensisMill Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Habitus 1 2 Nadeln 1 3 Bluten Zapfen und Samen 1 4 Chromosomenzahl 1 5 Wurzelsystem 1 6 Borke 1 7 Holz 2 Verbreitung und Standort 3 Haufige Verwechslung 4 Krankheiten und Schadlinge 5 Nutzung 6 Systematik 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenHabitus Bearbeiten Die Aleppo Kiefer ist eine Baumart die meist Wuchshohen von 10 bis 20 Metern erreicht selten auch 25 Meter Die Bestande bestehen meist aus krummstammigen Baumen auf Optimalstandorten wachsen sie auch gerade Die Kronenform ist je nach Alter und Herkunft verschieden Junge Aleppo Kiefern haben eine konische Krone spater wird sie breit und stockwerkartig Pflanzen von den Hochlagen Euboas und Elanis sind auch im Alter schmalkronig und feinastig Baume dieser Herkunft erreichen Brusthohendurchmesser von 70 bis 80 Zentimeter Nadeln Bearbeiten nbsp Zweig mit ZapfenDie Nadeln stehen zu zweit an Kurztrieben sind hellgrun und werden zwischen 7 und 15 Zentimeter lang Ihre Dicke betragt 0 4 bis 0 6 Millimeter die Breite 0 6 bis 1 0 Millimeter sie sind gerade bis leicht gedreht Am Rand sitzen pro Zentimeter 40 bis 60 kleine Zahne Die Nadeln verbleiben zwei Jahre am Baum Im Nadelquerschnitt sind bei jungen Baumen zwei randstandige Harzkanale zu erkennen bei alten Baumen 3 bis 8 Die 3 Nadelscheiden werden bis zu 6 2 Millimeter lang und uberdauern bis zum Abwurf der Nadeln Bluten Zapfen und Samen Bearbeiten nbsp Zapfen nbsp Drei Tage alte Keimlinge nbsp Pinus halepensisDie Blute erfolgt je nach Standort zwischen Marz und April Erste weibliche Blutenzapfen werden zum Teil schon mit drei Jahren gebildet mannliche meist ein Jahr spater Die mannlichen Blutenzapfen sind zu Beginn grun und zur Reife gelb Weibliche Blutenzapfen sind am Beginn purpurrot zur Blute rot Sie stehen am Beginn aufrecht an einem 1 Zentimeter langen Stiel nach der Bestaubung biegen sie sich nach unten Die reifen Zapfen sind eiformig und 4 3 bis 10 Zentimeter lang An der breitesten Stelle ist der Durchmesser 2 5 bis 4 2 Zentimeter Die Zapfen sind gerade oder hochstens leicht gekrummt Sie stehen zu zweit oder dritt in Gruppen der Stiel ist kraftig und nach unten gebogen Die Zapfenschuppen bilden eine glanzende fast flache rhombische und quergekielte Apophyse die einen deutlichen Nabel Umbo ohne Dorn tragt Die Reife erfolgt im zweiten Jahr nach der Bestaubung Die Offnung der Zapfen erfolgt dann im Verlauf von mehreren Jahren Reife Zapfen sind braun werden mit zunehmendem Alter haufig aschgrau bis dunkelgrau Die Keimkraft der Samen bleibt 12 Jahre und langer hoch Nach einem Waldbrand oder nach dem Fallen des Baumes offnen sich die Zapfen rasch und ermoglichen so eine Verjungung Die Samen sind hell bis dunkelgrau gefleckt 5 8 Millimeter lang und 1 5 bis 3 8 Millimeter dick Sie haben einen 1 6 bis 3 2 Zentimeter langen Flugel Die Tausendkornmasse betragt je nach Herkunft 13 bis 22 Gramm Die Keimrate von rund 90 wird durch Feuer nicht erhoht die Art ist kein echter Pyrophyt besiedelt jedoch haufig Brandflachen Die Samlinge haben 7 bis 8 Keimblatter von rund 2 5 cm Lange Im ersten Jahr erreichen sie 30 Zentimeter Hohe und bilden in dieser Zeit ausschliesslich Primarnadeln die blaulich grun und rund 2 2 Zentimeter lang sind Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 2 Wurzelsystem Bearbeiten Die Baume bilden Pfahlwurzeln Haupt und kraftige Lateralwurzeln dringen auf tiefgrundigen und wohldrainierten Boden in Tiefen von bis zu 3 Metern vor Auf flachgrundigen Standorten werden lange und starke Seitenwurzeln gebildet die den Baum so verankern Haufige Ektomykorrhiza Partner sind der Tonblasse Falbling Hebeloma crustuliniforme der Edel Reizker Lactarius deliciosus der Violette Rotelritterling Lepista nuda der Zitronenblattrige Taubling Russula sardonia der Kuh Rohrling Suillus bovinus Pisolithus tinctorius Thelephora terrestris und Tricholoma albobrunneum Diese Mykorrhiza Partnerschaften sichern das Uberleben der Art an trockenen und nahrstoffarmen Standorten entlang der Mittelmeerkuste Borke Bearbeiten nbsp BorkeDie Borke zeigt herkunftsspezifische Unterschiede In Osteuropa ist die Borke rissig rau und dunkelbraun in Nordafrika glatt und hellbraun bis weiss in Marokko schuppig und in Westeuropa glatt bis rissig Junge Triebe haben zunachst eine braun grune spater eine aschgraue Rinde Holz Bearbeiten Das Holz ist reich an Harz und von mittlerer Qualitat Das rotlich braune Kernholz wird von einem gelblich weissen Splint umgeben Im Querschnitt sind zahlreiche Harzkanale erkennbar Aufgrund des hohen Harzgehaltes lasst es sich nur massig gut bearbeiten Mechanische Eigenschaften Wert EinheitDarrdichte r0 0 71 g cm Rohdichte r12 0 75 g cm Druckfestigkeit axial 55 N mm Biegefestigkeit 119 N mm Schwindung Volumen 12 2 Verbreitung und Standort Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Aleppo Kiefer nbsp Aleppo Kiefer in Murcia Spanien nbsp Aleppo Kiefer in Segarra Spanien nbsp Aleppo Kiefer mit einem Nest des Pinien Prozessionsspinners Traumatocampa pityocampa Die Aleppo Kiefer ist an das Mittelmeergebiet gebunden und bestockt rund 3 Millionen Hektar naturlicher Walder In Nordafrika wachst sie von Marokko bis Libyen im Saharaatlas in Hohenlagen bis 2 200 Meter Im Norden kommt sie vom Osten Spaniens uber Sudfrankreich Italien und der Adriakuste der Balkanhalbinsel bis zu den Ionischen Inseln vor In Griechenland erreicht sie die Ostgrenze ihrer europaischen Verbreitung am Peloponnes steigt sie bis 1 000 Meter in Chalkidiki bis 650 m Im ostlichen Mittelmeergebiet kommt sie von Israel uber Jordanien bis in die Turkei vor Einige isolierte Populationen gibt es im Libanon in Syrien und der Sud Turkei inmitten des Areals der Kalabrischen Kiefer Pinus brutia Bestande auf Korsika auf Rhodos und der Sudost Turkei werden als kunstliche Anpflanzungen gedeutet Sie fehlt in den meisten mitteleuropaischen Sammlungen da sie nordlich der Alpen nur an wenigen vor strenger Kalte geschutzten Orten uberleben kann Das Klima im Areal reicht von semi arid uber mediterran bis subhumid und humid Die Jahresniederschlage reichen von 300 bis 1 000 mm die Extremtemperaturen reichen von 50 C bis 18 6 C Die Art ist empfindlich gegen Spatfroste Sie kommt hauptsachlich uber Kalkgestein vor gedeiht aber auch uber Schiefer Serpentin und Gneis Das pH Optimum liegt zwischen 6 und 7 5 die Grenzbereiche liegen bei pH 5 bzw 8 6 Auf Salzboden wachst sie nicht sie ertragt aber Meerwasser Gischt Die Aleppo Kiefer wachst meist in Mischbestanden mit verschiedenen Eichen Arten aber auch anderen Kiefern wie die Kalabrische Kiefer Pinus brutia der Schwarzkiefer Pinus nigra der See Kiefer Pinus pinaster der Pinie Pinus pinea und anderen Nadelgeholzen wie der Griechischen Tanne Abies cephalonica der Spanischen Tanne Abies pinsapo der Atlas Zeder Cedrus atlantica dem Stech Wacholder Juniperus oxycedrus und dem Phonizischen Wacholder Juniperus phoenicea Vor allem in griechischen Waldern kommt sie haufig zusammen mit dem Ostlichen Erdbeerbaum Arbutus andrachne dem Westlichen Erdbeerbaum Arbutus unedo dem Behaarten Dornginster Calicotome villosa Carpinus duinensis verschiedenen Zistrosen Cistus der Baumheide Erica arborea Erica verticillata der Manna Esche Fraxinus ornus dem Dornigen Ginster Genista acanthoclada dem Olivenbaum Olea europaea dem Mastixstrauch Pistacia lentiscus der Terpentin Pistazie Pistacia terebinthus der Breitblattrigen Steinlinde Phillyrea latifolia der Dornigen Bibernelle Poterium spinosum der Kermeseiche Quercus coccifera der Steineiche Quercus ilex und der Flaumeiche Quercus pubescens vor Der Unterwuchs kann unter gunstigen Bedingungen so dicht werden dass er die Naturverjungung der Aleppo Kiefer gefahrdet Haufige Verwechslung BearbeitenIn den Medien Fernsehen Bildbande Internet wird haufig die Pinie lat Pinus pinea engl Stone Pine mit der im Mittelmeerraum dominierenden Aleppo Kiefer lat Pinus halepensis engl Aleppo Pine verwechselt Es ist eher eine seltene Ausnahme dass wirklich eine Pinie zu sehen ist wenn von einer Pinie geredet wird Ursache ist fast immer die falsche Ubersetzung aus der englischen Sprache englisch pine wird mit Pinie anstatt wie es richtig ware mit Kiefer ubersetzt Am Standort kann die Aleppo Kiefer leicht mit der See Kiefer Pinus pinaster verwechselt werden lasst sich von dieser aber anhand der gestielten Zapfen unterscheiden Krankheiten und Schadlinge BearbeitenEs werden drei Pilzarten genannt die vor allem auf regionaler Ebene von Bedeutung sind Der Gemeine Hallimasch Armillaria mellea verursacht vor allem auf der Insel Euboa grosse Schaden Er dringt uber die Wurzeln ein und fuhrt zum Absterben der Baume Man findet diese Art vor allem in Mischbestanden mit Eichen seltener in Reinbestanden Das Ockergelbe Mehlbecherchen Cenangium ferruginosum infiziert die Nadeln und verursacht eine Gelbfarbung dieser Er kann auf die Zweigrinde ubergreifen und Nekrosen und Harzaustritt verursachen Befallt diese Art den Stamm sterben daruberliegende Kronenteile ab Er bildet Apothecien auf der befallenen Rinde Die Art kommt vor allem in jungen Bestanden vor wo er alle 1 bis 3 Jahre epidemisch auftreten kann Der Kiefernfeuerschwamm Phellinus pini tritt vor allem in der Umgebung von Athen Thessaloniki und Kassandra auf Er besiedelt und zersetzt das Kernholz lebender Baume und macht diese dadurch anfalliger fur Windwurf Die Nematodenart Bursaphelenchus sexdentata lost eine Welkekrankheit aus Der Backerbock Monochamus galloprovincialis frisst die Nadeln und nagt junge Zweige an die oft absterben 1 bis 3 jahrige Triebe werden vom Grossen Waldgartner Tomicus piniperda ausgehohlt und brechen spater ab Larven des Borkenkafers Orthotomicus erosus fressen Gange in die Rinde der Wirtsbaume Ein sehr haufig vorkommender Schadling ist der Pinien Prozessionsspinner Traumatocampa pityocampa dessen Raupen die Nadeln von jungen Baumen fressen und in Nestern uberwintern Nutzung BearbeitenDie Aleppo Kiefer ist im Mittelmeerraum ein wichtiger Forstbaum und wird vielfaltig genutzt Das Holz hat eine mittlere Qualitat und wird zu Bauholz Spanplatten Fassern und Mobeln verarbeitet Weiterhin wird es als Gruben und Brennholz verwendet In manchen Bereichen Nordafrikas ist es eine wichtige Energiequelle Aufgrund seiner Dauerhaftigkeit findet es auch im Schiffbau Verwendung Die Harzgewinnung spielte bis vor einigen Jahrzehnten eine grosse Rolle hat heute jedoch keine wirtschaftliche Bedeutung mehr Das Harz der Aleppo Kiefer wird dem Retsina Wein zugesetzt In Tunesien werden die Samen zur Herstellung der Sussspeise Assidat zgougou verwendet die traditionell zum Geburtstag des Propheten Mohammed hergestellt wird Systematik BearbeitenDie Aleppo Kiefer wird innerhalb der Gattung Pinus in die Untergattung Pinus Sektion Pinus und Subsektion Pinaster gestellt Aufgrund des grossen Verbreitungsgebietes gibt es eine grosse innerartliche Variation Die fruher als Unterart der Aleppo Kiefer gefuhrte Kalabrische Kiefer Pinus brutia wird heute als eigenstandige Art angesehen und ist das Schwestertaxon zur Aleppo Kiefer 3 In der Region um Grado in Italien und auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki treten naturliche Hybride zwischen diesen beiden Arten auf Bei kunstlichen Kreuzungsversuchen stellte sich heraus dass eine Kreuzung nur gelingt wenn die Kalabrische Kiefer als Mutterbaum fungiert Literatur BearbeitenSchutt Weisgerber Schuck Lang Stimm Roloff Lexikon der Nadelbaume Nikol Hamburg 2008 ISBN 3 933203 80 5 S 393 402 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aleppo Kiefer Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Aleppo Kiefer Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Botanische Informationen zur Art auf conifers org englisch Verbreitungskarte Pinus halepensis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Conifer Specialist Group 1998 Abgerufen am 12 Mai 2006 Einzelnachweise Bearbeiten Deutscher Name nach Robert Zander Zander Handworterbuch der Pflanzennamen Hrsg von Walter Erhardt Erich Gotz Nils Bodeker Siegmund Seybold 18 Auflage Eugen Ulmer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8001 5408 1 S 638 Tropicos David S Gernandt Gretel Geada Lopez Sol Ortiz Garcia Aaron Liston Phylogeny and classification of Pinus Taxon Band 54 2005 S 29 42 PDF 452 kB Memento vom 24 August 2007 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aleppo Kiefer amp oldid 231748191