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Die Kalabrische Kiefer 1 Pinus brutia auch als Turkische Kiefer 2 oder Ostliche Mittelmeer Kiefer 2 bezeichnet ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kiefern Pinus innerhalb der Familie der Kieferngewachse Pinaceae Das naturliche Verbreitungsgebiet liegt im ostlichen Mittelmeerraum rund um das Schwarze Meer und in Westasien Es werden vier Varietaten unterschieden Die Art Pinus brutia als gesamtes wird als nicht gefahrdet eingestuft die Varietat Pinus brutia var pityusa gilt jedoch als gefahrdet und der Grad der Gefahrdung der Varietat Pinus brutia var eldarica kann aufgrund fehlender Daten zum tatsachlichen Verbreitungsgebiet nicht eingeschatzt werden Das Holz von Pinus brutia wird u a als Bauholz verwendet oder zu Zellstoff weiterverarbeitet In der Turkei wird das Harz zur Herstellung von Terpentin genutzt auch wird Retsina mit dem Harz aromatisiert Kalabrische KieferKalabrische Kiefer Pinus brutia SystematikKlasse ConiferopsidaOrdnung Koniferen Coniferales Familie Kieferngewachse Pinaceae Unterfamilie PinoideaeGattung Kiefern Pinus Art Kalabrische KieferWissenschaftlicher NamePinus brutiaTen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild 1 2 Knospen und Nadeln 1 3 Zapfen und Samen 1 4 Chromosomenzahl 2 Verbreitung Okologie und Gefahrdung 3 Systematik und Forschungsgeschichte 4 Verwendung 5 Quellen 5 1 Literatur 5 2 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenErscheinungsbild Bearbeiten Die Kalabrische Kiefer wachst als immergruner Baum der Wuchshohen von bis zu 30 vielleicht sogar 35 Metern erreicht Der Stamm ist gerade oder leicht gebogen manchmal auch gegabelt und hat einen Brusthohendurchmesser von bis zu 150 ausnahmsweise auch bis zu 210 Zentimetern 3 Die Stammborke ist dunn orangebraun und wird nur im unteren Bereich des Stammes grosser Baume dick tief langs gefurcht und schuppig Die Borke zerbricht dann in langliche blassbraune bis rotbraune Platten Die Aste stehen waagrecht oder aufgerichtet und bilden eine pyramidenformige bis gerundete offene Krone Die benadelten Zweige sind dunn 3 bis 5 Millimeter dick kahl und werden durch Pulvini abgefallener Nadelscheiden rau Junge Triebe sind anfangs blaulich grun dann gelblich braun und spater grau 4 Knospen und Nadeln Bearbeiten nbsp Zweige und NadelnDie Winterknospen sind bei einer Lange von 10 bis 15 Millimetern eiformig konisch mit spitzem oberen Ende und nicht harzig Die Knospenschuppen sind rotlich braun und haben weisse Haare entlang der Blattrander und eine zuruckgebogene Spitze Die Nadeln alterer Baume wachsen paarweise oder selten zu dritt in einer bleibenden 10 bis 16 Millimeter langen Nadelscheide Die Nadeln sind hell oder dunkelgrun gerade und unelastisch seltener weich und hangend manchmal nur 5 meist 10 bis 18 und manchmal auch 29 Zentimeter lang und 1 bis 1 5 Millimeter dick Der Nadelrand ist fein gesagt Auf allen Nadelseiten gibt es feine Spaltoffnungslinien Je Nadel werden mehrere nahe der Oberflache verlaufende Harzkanale gebildet Die Nadeln bleiben 1 5 bis 2 5 Jahre am Baum und bilden sich etwa 9 Monate nach der Keimung Nadeln jungerer Baume sind blau uberhaucht 1 5 bis 4 Zentimeter lang und wachsen kontinuierlich uber zwei bis vier Jahre 4 3 Zapfen und Samen Bearbeiten nbsp Reifer SamenzapfenDie Pollenzapfen wachsen spiralig angeordnet in Gruppen Sie sind gelb kurz zylindrisch und 1 bis 2 Zentimeter lang Die Samenzapfen wachsen einzeln paarweise oder zu dritt selten zu viert in Wirteln Sie sind kurz gestielt bis beinahe sitzend und stehen ausgewachsen nach vorne oder beinahe im rechten Winkel von den Zweigen ab Sie sind geschlossen schmal bis breit eiformig konisch eiformig oder selten beinahe rund manchmal nur 4 meist 6 bis 11 und manchmal bis 13 Zentimeter lang und 3 bis 5 Zentimeter breit Geoffnet haben sie Durchmesser von 5 bis 8 Zentimetern Sie sind anfangs grun und bei Reife glanzend rotbraun Die Samenschuppen sind dick holzig steif gerade und langlich Die Apophyse ist glanzend rotbraun und unter Witterungseinfluss grau in der Mitte des Zapfens etwa 20 Millimeter lang flach oder leicht erhoht mit mehr oder weniger rhombischem Umriss haufig mit abgerundetem oberen Rand quer gekielt und mit dunnen von der Mitte ausgehenden Streifen versehen Der Umbo ist flach oder etwas eingesenkt unbewehrt hell oder graubraun 4 bis 7 Millimeter lang mit breit rhombischem Umriss Die Samen sind verkehrt eiformig 6 bis 7 manchmal auch bis 8 Millimeter lang etwa 5 Millimeter breit leicht abgeflacht graubraun und manchmal dunkel gefleckt Der Samenflugel ist 14 bis 20 Millimeter lang 8 bis 11 Millimeter breit durchscheinend graubraun mit dunkleren Streifen 4 3 Die Samen reifen zwei Jahre nach der Bestaubung und offnen sich abhangig von den Umgebungsbedingungen noch im gleichen Sommer bis ein oder zwei Jahre spater Die Samen werden jedoch haufig erst im Winter abgegeben wenn die Schuppen durch die Regenfalle weicher werden 4 3 Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 5 Verbreitung Okologie und Gefahrdung BearbeitenDas naturliche Verbreitungsgebiet der Kalabrischen Kiefer liegt im ostlichen Mittelmeergebiet rund um das Schwarze Meer und im westlichen Asien Man findet sie in Griechenland einschliesslich der agaischen Inseln und Kreta in der Turkei und im Libanon auf der Halbinsel Krim in Bulgarien in Georgien im Kaukasus im Nordwesten des Iran im Norden des Iraks und im Westen Syriens In Kalabrien das auch im deutschen Namen vorkommt ist sie ausgestorben 4 6 Pinus brutia wachst von Meereshohe bis in Hohen von 1500 Metern Sie bildet umfangreiche offene Reinbestande oder Nadelwalder zusammen mit der Mittelmeer Zypresse Cupressus sempervirens und dem Griechischen Wacholder Juniperus excelsa und mit der Kermes Eiche Quercus coccifera dem Mastixstrauch Pistacia lentiscus und anderen Trockenheit tolerierenden Baumen offene Mischwalder Die Bestande regenerieren sich nach Buschfeuer durch die abgegebenen Samen rasch und die Art kann sich auch in der Macchie behaupten wenn diese mehrere Jahre von Feuer verschont bleibt Das nahe der Kuste liegende Verbreitungsgebiet wird durch das mediterrane Klima bestimmt mit kalten feuchten Wintern und heissen trockenen Sommern Naturliche Bestande haben im Gegensatz zu forstwirtschaftlich angelegten ein reiches Unterholz aus Strauchern und krautigen Pflanzen das einen wichtigen Lebensraum unterschiedlicher Wildtiere bildet 4 In der Roten Liste der IUCN wird Pinus brutia als nicht gefahrdet Lower Risk least concern gefuhrt Es wird jedoch darauf hingewiesen dass eine Neubeurteilung aussteht 7 nbsp Kalabrische Kiefern in einem Wald auf Thassos nbsp Illustration zur Varietat Pinus brutia var eldarica Medw Silba 8 Systematik und Forschungsgeschichte BearbeitenDie Kalabrische Kiefer Pinus brutia ist eine Art aus der Gattung der Kiefern Pinus in der sie der Untergattung Pinus Sektion Pinus und Untersektion Pinaster zugeordnet ist Die Erstbeschreibung von Pinus brutius erfolgte 1811 durch Michele Tenore in der Flora Napolitana 6 Das Artepitheton das in brutia korrigiert wurde leitet sich wahrscheinlich von Brutium ab dem romischen Namen des Gebiets in dem heute Kalabrien liegt 4 Weitere Synonyme fur Pinus brutius Ten sind Pinus halepensis subsp brutia Ten Holmboe Pinus halepensis var brutia Ten A Henry Pinus persica Fox Strangw 9 Von Pinus brutius werden vier Varietaten unterschieden Pinus brutia Ten var brutia Die Nadeln stehen waagrecht und sind 10 bis 18 Zentimeter lang Die Samenzapfen sind eiformig konisch die Apophyse ist rotbraun Das Verbreitungsgebiet liegt im ostlichen Mittelmeerraum und in der Turkei 10 Pinus brutia var eldarica Medw Silba Syn Pinus eldarica Medw Die Samenzapfen sind eiformig rundlich die Apophyse ist leicht erhoht und weisslich grau Das Verbreitungsgebiet liegt in Georgien in Aserbaidschan nahe der Grenze zu Georgien im Nordwesten des Iran und im Norden des Irak Moglicherweise gibt es auch Vertreter in Afghanistan Dort wachst sie in halbtrockenen Kiefernwaldern vermischt mit hartlaubigen Laubbaumen 10 Fur die IUCN fehlen fur die Varietat ausreichende Daten Data Deficient um eine Beurteilung der Gefahrdung vorzunehmen Als Grund dafur wird das nur unzureichend bekannte Verbreitungsgebiet und fehlende Daten zur Entwicklung der Bestande angegeben Die einzigen gesicherten Bestande gibt es im Grenzgebiet zwischen Georgien und Aserbaidschan 11 Das Taxon wurde 1903 von Jakow Sergejewitsch Medwedew als eigene Art Pinus eldarica Medw Basionym erstbeschrieben jedoch sind die Unterschiede zur Varietat brutia so gering dass sogar die Unterscheidung als Varietat fraglich ist Das Taxon wurde von John Silba 1985 als Varietat in die Art Pinus brutia gestellt 10 12 Pinus brutia var pendulifolia Frankis Die Nadeln sind hangend und 18 bis 29 Zentimeter lang Die Samenzapfen sind eiformig konisch die Apophyse ist rotbraun 10 Das Verbreitungsgebiet liegt in der Provinz Mugla in der Turkei 13 Pinus brutia var pityusa Steven Silba Syn Pinus pityusa Steven Pinus stankewiczii Sukaczev Fomin Die Nadeln sind 5 bis 8 Zentimeter lang und stehen waagrecht Die Samenzapfen sind eiformig konisch die Apophyse ist rotbraun Das Verbreitungsgebiet liegt in Russland in der Region Krasnodar in Abchasien Georgien und auf der Krim in der Ukraine 13 In der Roten Liste der IUCN wird die Varietat als gefahrdet Vulnerable gefuhrt Es wird jedoch darauf hingewiesen dass eine Neubeurteilung aussteht 14 Das Taxon wurde 1838 von Christian von Steven als eigene Art Pinus pityusa Steven erstbeschrieben und von John Silba 1985 als Varietat der Art Pinus brutia zugerechnet Weitere Synonyme sind Pinus pityusa var stankewiczii Sukaczev und Pinus brutia var stankewiczii Sukaczev Frankis 13 15 Verwendung BearbeitenDie Kalabrische Kiefer wurde im Gebiet des ostlichen Mittelmeers und rund ums Schwarze Meer haufig gepflanzt Zusammen mit der Aleppo Kiefer Pinus halepensis kann sie im mediterranen Klima am einfachsten kultiviert werden Selbst die alten Bestande aus Kalabrien die auch fur die Erstbeschreibung herangezogen wurden konnten dort nur eingeburgert worden sein Durch die haufige Verwendung der Aleppo Kiefer werden jedoch die Unterschiede zur Kalabrischen Kiefer durch Einkreuzen auch in naturlichen Bestanden verwaschen obwohl sich die Kalabrische Kiefer durch eine forstwirtschaftlich bessere Stammform und einen rascheren Wuchs auszeichnet Das Holz wird zur Herstellung von Zaunpfosten und Telefonmasten als Bauholz fur Bahnschwellen Behaltnisse und Zellstoff verwendet Das Harz dient seit Alters her dem Aromatisieren von Weisswein beispielsweise Retsina In der Turkei werden die Kiefern bis heute hauptsachlich fur die Herstellung von Terpentin geharzt Im Gartenbau wird sie selten verwendet ausserdem selten als Parkbaum in mediterranen Gegenden gepflanzt Im Sudosten Australiens gab es Versuche die Art in der Forstwirtschaft einzusetzen 10 Untersuchungen an Holzkohle aus der Periode zwischen der Bronzezeit und dem Hellenismus ergaben auf Zypern das Hauptlieferant fur Kupfer war dass Pinus brutia 23 der Holzkohle lieferte die fur den Schmelzprozess gebraucht wurde wahrend 71 der Holzkohle von Olivenbaumen stammten 16 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Aljos Farjon A Handbook of the World s Conifers Band 2 Brill Leiden Boston 2010 ISBN 90 04 17718 3 S 641 643 Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 16 7 S 487 Nachdruck von 1996 Einzelnachweise Bearbeiten Deutscher Name nach Peter Schonfelder Ingrid Schonfelder Die neue Kosmos Mittelmeerflora Uber 1600 Arten und 1600 Fotos KosmosNaturfuhrer Franckh Kosmos Stuttgart 2008 ISBN 978 3 440 10742 3 a b Deutscher Name nach Ruprecht Dull Irene Dull Taschenlexikon der Mittelmeerflora Ein botanisch okologischer Exkursionsbegleiter 1 Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2007 ISBN 978 3 494 01426 5 S 266 a b c d Christopher J Earle Pinus brutia In The Gymnosperm Database www conifers org 2019 abgerufen am 16 April 2019 englisch a b c d e f g Aljos Farjon A Handbook of the World s Conifers Band 2 S 641 Pinus brutia bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis a b Pinus brutia In Germplasm Resources Information Network GRIN United States Department of Agriculture abgerufen am 1 April 2013 englisch Pinus brutia in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von Conifer Specialist Group 1998 Abgerufen am 1 April 2013 Illustration von Jakow Sergejewitsch Medwedew Pinus brutia bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Abgerufen am 16 April 2019 a b c d e Aljos Farjon A Handbook of the World s Conifers Band 2 S 642 Pinus brutia var eldarica in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von Aljos Farjon 2007 Abgerufen am 1 April 2013 Pinus brutia var eldarica In Germplasm Resources Information Network GRIN United States Department of Agriculture abgerufen am 1 April 2013 englisch a b c Aljos Farjon A Handbook of the World s Conifers Band 2 S 643 Pinus brutia var pityusa in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von Conifer Specialist Group 1998 Abgerufen am 1 April 2013 Pinus brutia var pityusa In Germplasm Resources Information Network GRIN United States Department of Agriculture abgerufen am 1 April 2013 englisch Michael Gareth Brown Landscapes of Settlement in South east Cyprus The Late Bronze Age Origins of a Phoenician Polity Incorporating the results of fieldwork by the author at Pyla Kokkinokremos 2007 2009 thesis Universitat Edinburgh 2011 S 24 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kalabrische Kiefer Pinus brutia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4314230 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kalabrische Kiefer amp oldid 232488470