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Die Varietat lateinisch varietas abgekurzt var ist in der Biologie eine taxonomische Rangstufe die heute nur noch in der Botanik und der Mykologie verwendet wird Die Varietat ist eine sekundare Rangstufe zwischen Unterart und Form 1 und wird fur Populationen verwendet die sich nur geringfugig vom Typus unterscheiden Fruher waren auch die Begriffe Abart bzw Spielart lateinisch aberratio abgekurzt ab gebrauchlich 2 Wird eine Varietat nochmals untergliedert spricht man von Subvarietaten abgekurzt subvar Inhaltsverzeichnis 1 Botanik 2 Zoologie 3 Geschichte 4 Literatur 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseBotanik BearbeitenEine Varietat umfasst nach heutiger Auffassung mehrere Populationen die in einzelnen oder sehr wenigen Merkmalen von der Typusform abweichen im Gegensatz zur Unterart allerdings kein eigenes Areal besitzen 3 So unterscheiden sich die beiden Varietaten des Echten Kerbel Anthriscus cerefolium nur in der Behaarung der Fruchte und in Geschmacks Nuancen 2 Haufig ist eine Varietat keine naturliche Verwandtschaftsgruppe sondern umfasst eine Gruppe von zwar auffallenden aber taxonomisch wenig relevanten Merkmalen Sehr oft haben sie weder ein eigenes Areal noch verfugen sie uber eine spezifische Standortsbindung Die biologische Bedeutung der Merkmale und damit der Varietat ist daher haufig unklar 2 Zoologie BearbeitenGemass Artikel 45 6 3 und 4 ICZN 4 sind Varietaten die vor 1961 als solche publiziert wurden heute als Unterart zu werten Beschreibungen nach 1960 liegen gemass Artikel 15 2 5 als unterhalb der Unterart befindlich ausserhalb des Geltungsbereichs des Codes In der Zoologie und Humanbiologie finden heute die Begriffe genetische Variation und Modifikation Verwendung Geschichte BearbeitenDas lateinische Wort varietas wurde bereits lange vor Linne in der Systematik mit der Bedeutung Vielfalt Abwandlung Veranderung verwendet Damit wurden kleine Abweichungen vom Idealtypus der Art bezeichnet Generell taten sich die fruhen Taxonomen mit der Variation schwer war ihr Artbegriff doch ein essentialistischer und nicht vom Populationsdenken gepragt Carl von Linne war der erste der das Konzept der Varietat formalisiert hat Bei ihm und anderen fruhen Taxonomen war die Varietat die einzige Rangstufe unterhalb der Art Generell waren Linne Varietaten unwichtig erachtete sie eher als reversible Modifikationen Linnes Varietat umfasste jedoch eine sehr heterogene Gruppe von Abweichungen von den Typusmerkmalen Er fasste hier mindestens vier unterschiedliche Phanomene zusammen nichtgenetische Modifikationen durch Unterschiede in Ernahrung Klima usw Rassen von Haustieren und Nutzpflanzen genetisch fixierte Variation innerhalb einer Population sowie geographische Rassen Es waren also erbliche wie nicht erbliche Eigenschaften Unterschiede zwischen Individuen wie zwischen Populationen In seiner Philosophia Botanica 1751 schrieb er beispielsweise im Abschnitt uber die Pflanzen die Varietat dem Einfluss des Klimas oder des Bodens zu die in anderem Klima oder Boden wieder verschwinden wurde Im Abschnitt uber die Tiere stellte er die erblichen Merkmale der Zuchtrassen ebenfalls als Varietaten dar Varietatsnamen wurden haufig durch griechische Buchstaben gekennzeichnet und an den Artnamen angehangt 3 Die Varietat war lange Zeit die wichtigste Rangstufe unterhalb der Art 3 Fruh wie bereits bei Linne angedeutet trennte sich die Bedeutung der Varietat in Zoologie und Botanik Zoologen verwendeten Varietat lange fur geographische Rassen wahrend die Botaniker damit kultivierte Varietaten oder Varianten innerhalb einer Population bezeichneten Etwa Mitte des 19 Jahrhunderts begann sich in der Zoologie die begriffliche Trennung in Unterart fur geographische Rassen und Varietaten fur Varianten innerhalb einer Population durchzusetzen Infolgedessen verschwand in der Zoologie der Begriff Varietat weitgehend aus der Taxonomie und wird nur in manchen Bereichen fur individuelle Varianten verwendet Auch in der Botanik loste die Unterart die Varietat als wichtigste Rangstufe unterhalb der Art ab blieb jedoch in der oben beschriebenen Bedeutung erhalten In Nordamerika hat sich in der Botanik allerdings die Varietat in der gleichen Bedeutung wie die Unterart weitgehend erhalten 3 Literatur BearbeitenErnst Mayr The Growth of Biological Thought Diversity Evolution and Inheritance 12th Printing The Belknap Press of Harvard University Press Cambridge 2003 ISBN 0 674 36446 5 S 288f 640f Geschichte Siehe auch BearbeitenSport Biologie Einzelnachweise Bearbeiten Artikel 4 ICBN abgerufen am 17 Januar 2009 a b c Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 S 40f a b c d Gerhard Wagenitz Worterbuch der Botanik Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang 2 erweiterte Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2003 ISBN 3 8274 1398 2 S 341f Artikel 45 ICZN Abgerufen 17 Januar 2009 Artikel 15 2 ICZN Abgerufen 17 Januar 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Varietat Biologie amp oldid 223933850