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Der Echte Kerbel oder Gartenkerbel Anthriscus cerefolium ist eine Pflanzenart die zur Gattung Kerbel in der Familie der Doldenblutler Apiaceae gehort Bekannt ist vor allem seine Kulturform die Varietat Anthriscus cerefolium var cerefolium die als Suppenkraut und Gewurz fur Gemuse oder Salate verwendet wird Echter KerbelEchter Kerbel Anthriscus cerefolium SystematikFamilie Doldenblutler Apiaceae Unterfamilie ApioideaeTribus ScandiceaeUntertribus ScandicinaeGattung Kerbel Anthriscus Art Echter KerbelWissenschaftlicher NameAnthriscus cerefolium L Hoffm Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Systematik 5 Verwendung 5 1 Inhaltsstoffe 5 2 Anbau 6 Trivialnamen 7 Siehe auch 8 Nachweise 9 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp LaubblatterVegetative Merkmale Bearbeiten Der Echte Kerbel ist eine einjahrige krautige Pflanze die Wuchshohen von 20 bis 70 Zentimetern erreicht Die Wurzel ist dunn und spindelformig Alle Pflanzenteile besitzen einen Anisgeruch Die oberirdischen Pflanzenteile sind mit Ausnahme der Frucht behaart Der dunne Stangel ist unter den Knoten nicht verdickt und im Querschnitt rund bis zart gerillt Uber den Knoten ist der Stangel weiss flaumig behaart ansonsten kahl Die Laubblatter sind weich zart hellgrun und doppelt bis vierfach fiederschnittig im Umriss sind sie dreieckig und konnen dreilappig kleeahnlich erscheinen Der Blattrand ist gesagt oder gekerbt Die Blatter sind auf der Oberseite kahl am Rand und auf den Nerven der Unterseite sind sie wie die Blattstiele zerstreut borstig behaart Die unteren Blatter sind gestielt die oberen sitzen auf den Blattscheiden die am Rand wollig zottig behaart sind und einen weissen Hautrand besitzen Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Mai bis August Die Geschlechter sind andromonozisch verteilt es gibt also mannliche und zwittrige Bluten an einem Pflanzenexemplar Der doppeldoldige Blutenstand ist zwei bis sechsstrahlig kurz gestielt bis annahernd sitzend Die Doldenstiele und strahlen sind dicht weichflaumig behaart Hullblatter fehlen Hullchenblatter werden ein bis vier selten funf nur einseitig gebildet Die Hullchenblatter sind linealisch lanzettlich spitz bewimpert und haben einen Hautrand Die Kelchzipfel sind reduziert Die weissen Kronblatter sind langlich verkehrt eiformig und am oberen Ende seicht ausgerandet der eingeschlagene Kronlappen ist kurz Die grossten sind etwas uber 1 Millimeter lang Der Fruchtstiel ist stark verdickt Die Fruchte sind schmal walzlich 7 bis 11 Millimeter lang und bis zu 1 5 Millimeter breit Zur Reife sind sie schwarz glanzend glatt und deutlich geschnabelt Der Schnabel ist ein Viertel bis halb so lang wie der Rest der Frucht Der Griffel ist langer als der Griffelpolster und fast aufrecht Die Tausendkornmasse der Samen liegt zwischen 1 9 und 3 0 Gramm Die Chromosomenzahl betragt 2n 18 1 Okologie BearbeitenDie zwittrigen Bluten sind proterandrisch Blutenokologisch handelt es sich um nektarfuhrende Scheibenblumen Die Bestaubung erfolgt vor allem durch Dipteren Hymenopteren und Kafer Vorkommen BearbeitenDie Wildsippe ist in Westasien Sudeuropa auf dem Balkan und im Kaukasus und in Mitteleuropa heimisch dort kommt sie im Elsass in Baden Wurttemberg Rheinland Pfalz Ober und Niederosterreich Wien Burgenland Polen und Tschechien vor Die Kultursippe wird in fast ganz Europa angebaut und findet sich haufig als Kulturfluchtling Die Wildsippe wachst in Mitteleuropa in Waldern Gebuschen an Ruderalstellen und Weinbergsrandern Sie gedeiht am besten auf trockeneren bis frischen nahrstoffreichen mehr oder weniger humosen Lehmboden Sie findet sich bis in die submontane selten bis in die subalpine Hohenstufe nbsp Fruchte von Anthriscus cerefolium var trichocarpusSystematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen Basionym Scandix cerefolium durch Carl von Linne Die Neukombination zu Anthriscus cerefolium L Hoffm wurde 1814 durch Georg Franz Hoffmann veroffentlicht Weitere Synonyme fur Anthriscus cerefolium L Hoffm sind Anthriscus longirostris Bertol Anthriscus cerefolium subsp trichospermus Nyman nom illeg Anthriscus cerefolium var trichocarpus Neilr Anthriscus cerefolium var trichospermus Endl 2 Je nach Autor gab es von der Art Anthriscus cerefolium mehrere oder keine Varietaten manchmal auch als Unterarten Anthriscus cerefolium L Hoffm var cerefolium Kulturform die Frucht ist mit sehr feinen Papillen besetzt ansonsten ist sie glatt kahl und glanzend Anthriscus cerefolium var trichocarpus Neilr Syn Anthriscus cerefolium subsp trichospermus Neilr Arcang Wildform die Frucht ist mit kurzen steifen und aufwarts gekrummten Borsten besetzt In Sudosteuropa ist sie eine Charakterart des Anthriscetum trichospermi aus dem Alliarion Verband 1 Verwendung BearbeitenEchter Kerbel findet hauptsachlich Verwendung als Wurzkraut Er hat ein feines atherisches Aroma und wird vor allem in Suppen Salaten und Saucen und Krauterbutter gebraucht Der leicht pfeffrige Geschmack erinnert an Petersilie Kerbel ist auch Bestandteil beruhmter Krautermischungen wie den Fines herbes oder der Frankfurter Grunen Sauce Kerbel gehort zu den ersten Pflanzen die im Fruhling geerntet werden deshalb ist er traditionell Bestandteil von Grundonnerstags und Ostergerichten In der Heilkunde fand Kerbel unter anderem als harntreibendes Mittel Verwendung 3 Inhaltsstoffe Bearbeiten Fur den Geschmack bestimmend ist das atherische Ol des Echten Kerbel das bei Frischware im Kraut rund 0 03 in den Fruchten rund 0 9 ausmacht Es setzt sich zu 60 aus Estragol und zu 30 aus Dimethoxy allylbenzen zusammen daruber hinaus enthalt es noch Isoanethol und Chavibetol Neben dem atherischen Ol enthalt die Pflanze noch Bitterstoffe Glykoside Carotin Vitamin C sowie relativ viel Eisen und Magnesium Die Fruchte enthalten daneben noch 13 fettes Ol darunter Petroselinsaure Anbau Bearbeiten In Deutschland wurden 1995 auf 50 Hektar Kerbel angebaut haufig wegen seiner Schnellwuchsigkeit als Zwischenfrucht Damit er nicht zu fruh bluht und lange marktfahig bleibt findet der Anbau bevorzugt an halbschattigen und feuchten Standorten statt Kerbel gilt als relativ anspruchslos in Hinsicht auf den Boden Als Krankheiten finden sich der Falsche Mehltau Plasmopara nivea und gelegentlich der Rostpilz Puccinia chaerophylli als tierische Schadlinge neben Blattlausen die Kerbelmotte Depressaria chaerophylli die Mohrenfliege und verschiedene Kleinschmetterlingsraupen Die Ernte der Blatter beginnt ab 45 bis 60 Tagen nach Aussaat bis unmittelbar vor der Blute In dieser Zeit kann er je nach Dungung mehrfach geschnitten werden Kerbel wird entweder frisch als Tiefkuhlware oder getrocknet vermarktet letztere Form fuhrt allerdings zu Aromaverlusten Trivialnamen BearbeitenFur den Echten Kerbel auch Gartenkerbel oder nur Kerbel genannt sind oder waren zum Teil nur regional auch die Bezeichnungen Chorblichrut Graubunden bei Davos Karweil Gottingen Karwel Ostfriesland Kerbel Mecklenburg Kerbelkraut Kerbeln Kervelda Kerveln Kerwel Siebenburgen Kirbele Kirfel Korbelkraut Korblinkraut Bern Korffel Keferfil und Suppenkrautel Osterreich gebrauchlich 4 Kerbel hiess auf Althochdeutsch Charvel Chervilla Cherville Chervola Funfblettir Gerwella Kervela oder Kervila auf MittelhochdeutschKarben Karbel Kertzenplatt Kervola Kervel Kerble Kerbol Kirbel Korbel oder Kurbel auf mittelniederdeutsch Carvel 4 Siehe auch BearbeitenListe der Kuchenkrauter und Gewurzpflanzen KerbelrubeNachweise BearbeitenK U Heyland H Hanus E R Keller Olfruchte Faserpflanzen Arzneipflanzen und Sonderkulturen In Handbuch des Pflanzenbaues Band 4 S 427 429 ISBN 3 8001 3203 6 Erich Gotz Pflanzen bestimmen mit dem Computer 2001 ISBN 3 8252 8168 X Siegmund Seybold Hrsg Schmeil Fitschen interaktiv CD Rom Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2001 2002 ISBN 3 494 01327 6 Avril Rodway Krauter und Gewurze Die nutzlichsten Pflanzen der Natur Kultur und Verwendung Tessloff Verlag Hamburg 1980 ISBN 3 7886 9910 8Einzelnachweise BearbeitenDie Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 702 Ralf Hand 2011 Apiaceae Datenblatt Anthriscus cerefolium In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Berlin 2011 Constantinus Africanus De gradibus quos vocant simplicium liber In Constantini Africani post Hippocratem et Galenum Basel 1536 S 342 387 hier S 379 Apium calidum est Est et aliud genus apij quod vulgus cerefolium dicit Quod cum melle potui datum urinam et menstrua provocat lateris dolorem renum et vesicae placat Ventris torsiones de grossa ventositate mitigat a b Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 Seite 32 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Echter Kerbel Anthriscus cerefolium Album mit Bildern Videos und Audiodateien Anthriscus cerefolium im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 2 Januar 2016 Anthriscus cerefolium L Hoffm Garten Kerbel FloraWeb de Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Echter Kerbel In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Anthriscus cerefolium L Hoffm In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 1 Januar 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Echter Kerbel amp oldid 232813774