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Als Zapfen Strobilus oder Tschurtschen Nord Ost und Sudtirol Karnten werden in der Botanik je nach Definition verschiedene Formen von Bluten und Fruchtstanden oder auch Einzelbluten von Pflanzen bezeichnet In der engsten Definition beschrankt sich der Begriff auf die verholzten ahrigen weiblichen Blutenstande der Koniferen Nadelholzer 1 2 Haufig werden aber sowohl die mannlichen als auch weiblichen Blutenstande aller Gymnospermen Nacktsamer als Zapfen angesprochen In einer weiten Definition umfassen Zapfen alle Bluten und Blutenstande mit verlangerter verholzter Achse und im Falle eines Blutenstands auch verholzten Tragblattern 3 Junge Fichtenzapfen Anfang MaiLange ca 15 mm Inhaltsverzeichnis 1 Zapfen der Nadelholzer Koniferen 1 1 Typische Koniferenzapfen 1 2 Abgewandelte Formen bei Wacholder Juniperus Eiben und Nusseiben Taxus und Cephalotaxus 2 Zapfen der Palmfarne Cycadopsida 3 Blutenstande bei Angiospermen 4 Sporophyllstande der Schachtelhalme Equisetaceae und Barlappe Lycopodium 5 Symbole 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseZapfen der Nadelholzer Koniferen BearbeitenTypische Koniferenzapfen Bearbeiten Definiert man Zapfen als weibliche ahrenformige Blutenstande deren Achse und Tragblatter bei der Reife verholzen so fallen darunter nur die weiblichen Blutenzapfen und alle ihre Entwicklungsstadien bis zu den verholzten Zapfen mit den reifen Samen egal ob sie die charakteristische Form der Kiefern und Fichtenzapfen haben oder rund sind wie die der Zypressen und Scheinzypressen Stets sind Einheiten aus je einer Deckschuppe und einer Samenschuppe mit Samenanlagen oft spiralig aber auch anders um eine Achse herum angeordnet wobei Deck und Samenschuppe in unterschiedlichem Ausmass verwachsen sein konnen und die Deckschuppe bis zur Reife stark reduziert sein kann Die Deckschuppen leiten sich von Tragblattern ab die Samenschuppen sind umgewandelte Kurztriebe und entsprechen Bluten Der weibliche Zapfen ist also ein Blutenstand bzw Fruchtstand Die Integumente der Samenanlagen entwickeln sich in den meisten Familien zu einer harten Samenschale Obwohl die mannlichen Bluten einfacher gebaut sind niemals verholzen und nach der Blute abfallen werden sie meist ebenfalls als Zapfen bezeichnet 4 Mannliche Zapfen bestehen aus spiralig um die Achse angeordneten schuppenformigen Mikrosporophyllen die im reifen Zustand den Pollen entlassen 5 Die Zapfen sitzen in unterschiedlicher Weise an den Zweigen der verschiedenen Nadelbaumarten Bei der Tanne stehen die weiblichen Zapfen aufrecht bei der Fichte hangen sie bei der Schwarzkiefer stehen sie waagerecht von den Zweigen ab Manche weiblichen Zapfen etwa die der Tanne fallen in der Zeit der Samenreife auseinander so dass man auf dem Boden keine ganzen Tannenzapfen findet Bei anderen Nadelholzern fallen die weiblichen Zapfen als Ganzes vom Baum so bei der Fichte und Kiefer Zuvor offnen diese Zapfen am Baum ihre Schuppen um die geflugelten Samen zu entlassen Bei vielen Nadelholzgewachsen offnen sich dazu die Deckschuppen bei trockener Witterung und schliessen sich wieder bei hoherer Luftfeuchtigkeit oder Regen nbsp Weiblicher Blutenstand der Waldkiefer vergrossert nbsp Mannliche Blutenstande der Schwarzkiefer Pinus nigra nbsp Weiblicher Zapfen der Schwarzkiefer nbsp Offener weiblicher Zapfen der Schwarzkiefer nbsp Weiblicher Zapfen mit Samenschuppe oben links und Samen unten links der Rotfichte nbsp Weiblicher Zapfen einer Europaischen Larche nbsp Weibliche Zapfen einer Weiss Tanne nbsp Weiblicher Zapfen der Gewohnlichen Douglasie mit dreizipfligen DeckschuppenAbgewandelte Formen bei Wacholder Juniperus Eiben und Nusseiben Taxus und Cephalotaxus Bearbeiten Bei einigen Koniferen sind die Zapfen sehr stark modifiziert z B die Beeren des Wacholders bei denen man in unreifem Zustand noch die Schuppen erkennen kann im reifen Zustand aber nicht mehr 6 Die drei obersten Schuppenblatter werden bei der Reife fleischig und bilden die Wacholderbeere Beerenzapfen Bei den Eiben und Nusseiben sind vom Zapfen nur noch einige kleine Schuppen und eine bis zwei Samenanlagen bzw ein Samen ubrig und der Samen ist von einem fleischigen Arillus uberzogen Weil die weiblichen Strukturen aber mit grosster Wahrscheinlichkeit auf eine Zapfenstruktur mit Deck und Samenschuppen zuruckgehen 7 werden auch diese Gebilde oft Zapfen genannt Die mannlichen Bluten haben denselben Grundbauplan wie bei den anderen Koniferen wenn auch die Staubblatter Besonderheiten aufweisen nbsp Weibliche Beerenzapfen eines Wacholders nbsp Weiblicher Zapfen einer Europaischen EibeZapfen der Palmfarne Cycadopsida BearbeitenAls Zapfen bezeichnet werden auch die mannlichen und weiblichen Bluten und Samenstande der Palmfarne die aus schraubig um eine Achse angeordneten mehr oder weniger schuppenformigen Staubblattern Mikrosporophyllen bzw Fruchtblattern Megasporophyllen bestehen Sie konnen typischen Koniferenzapfen sehr ahnlich sehen und werden manchmal riesig gross und schwer Ein weiblicher Zapfen von Lepidozamia peroffskyana Syn Makrozamia denisonii war 94 cm lang und wog 38 kg einer von Encephalartos caffer sogar 42 kg 8 nbsp Mannliches und weibliches Zapfenexemplar von Cycas revoluta nbsp Zapfen des Palmfarns Encephalartos feroxBlutenstande bei Angiospermen BearbeitenDie ursprungliche Angiospermen Blute tragt die Staub und Fruchtblatter in schraubiger Anordnung an einer gestreckt konischen Blutenachse Diese Anordnung wird gelegentlich auch als Zapfenblute bezeichnet 9 Von diesem ursprunglichen Zustand sind die verschiedenen modernen Angiospermenbluten abgeleitet Zur Frage ob die Angiospermenblute dabei einem Gymnospermenblutenstand also einem Zapfen homolog ist siehe Blute EvolutionVerschiedene Blutenstande von Angiospermen mit uberlappenden schuppenartigen Tragblattern wie die Fruchtstande der Erlen 10 werden im Deutschen als zapfenartig beschrieben und von manchen Autoren auch als Zapfen bezeichnet nbsp Magnolia grandiflora zapfenformige Sammelbalgfrucht nbsp Zapfenformige Fruchtstande des Hopfens nbsp Zapfenformige Ahren Erlenzapfen der Schwarzerle Alnus glutinosa Sporophyllstande der Schachtelhalme Equisetaceae und Barlappe Lycopodium BearbeitenZu guter Letzt wird der Begriff Zapfen auch noch fur die zapfenahnliche Anordnung der Sporophylle an den Sprossenden der Schachtelhalme und Barlappe angewandt z B im Englischen und im Franzosischen 11 12 Im Deutschen nannte man diese fruher Bluten 13 und heute meist korrekt Sporophyllstande 14 nbsp Zapfenformige Sporophyllstande eines Barlapps nbsp Zapfenformiger Sporophyllstand eines SchachtelhalmsSymbole Bearbeiten nbsp Eine Zirbelnuss ist die Wappenfigur Augsburgs nbsp Tannenzapfen Wappen von Zellhausen Landkreis Offenbach Fichten Tannen und Pinienzapfen galten aufgrund ihrer zahlreichen Samen als Fruchtbarkeitssymbol Mit dieser Bedeutung kront ein Pinienzapfen den Thyrsosstab des Fruchtbarkeitgottes Dionysos 15 Insbesondere die Zirbelnuss der weibliche Zapfen der Zirbelkiefer wurde bei den Romern und spater bei den Christen zum Symbol der Unsterblichkeit Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Koniferenzapfen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Senghas Siegmund Seybold Bearb Otto Schmeil Jost Fitschen Flora von Deutschland und angrenzender Lander 92 durchgesehene Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2003 ISBN 3 494 01328 4 S 23 Zapfen im Lexikon der Biologie Gerhard Wagenitz Worterbuch der Botanik 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2003 ISBN 978 3 937872 94 0 S 353 Jost Fitschen Begr Franz H Meyer u a Bearb Geholzflora 12 Auflage Quelle amp Meyer Verlag Wiebelsheim 2007 ISBN 978 3 494 01422 7 S 45 Coniferophytina auf biologie uni hamburg de aufgerufen am 25 Januar 2013 Der Wacholder Baum des Jahres 2002 auf baum des jahres de aufgerufen am 21 Februar 2013 Joachim W Kadereit Vierte Unterabteilung Spermatophytina Samenpflanzen In Andreas Bresinsky Christian Korner Joachim W Kadereit Gunther Neuhaus Uwe Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Botanik 36 Auflage Springer Spektrum 2008 ISBN 978 3 8274 1455 7 S 840 H C D de Witt Knaurs Pflanzenreich in Farben Band 1 Hohere Pflanzen I Droemersche Verlagsanstalt Zurich 1964 DNB 458619507 S 8 ff Blute im Lexikon der Biologie Joachim W Kadereit Vierte Unterabteilung Spermatophytina Samenpflanzen In Andreas Bresinsky Christian Korner Joachim W Kadereit Gunther Neuhaus Uwe Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Botanik 36 Auflage Springer Spektrum 2008 ISBN 978 3 8274 1455 7 S 893 strobile auf jardinsdugue eu aufgerufen am 21 Februar 2013 cone auf britannica com aufgerufen am 21 Februar 2013 Gunther Vogel Hartmut Angermann dtv Atlas zur Biologie vollig neu bearbeitete Ausgabe 2 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1985 ISBN 3 423 03221 9 S 163 Joachim W Kadereit Vierte Unterabteilung Spermatophytina Samenpflanzen In Andreas Bresinsky Christian Korner Joachim W Kadereit Gunther Neuhaus Uwe Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Botanik 36 Auflage Springer Spektrum 2008 ISBN 978 3 8274 1455 7 S 771 und 773 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 7 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www beyars com aufgerufen am 15 Februar 2013 Blutenstande Einfach razemos Traube Schirmtraube Ahre Ahrchen Zapfen Katzchen Dolde Kolben Kopfchen KorbZusammengesetzt razemos Doppeltraube Doppelahre Doppelkorb Doppeldolde Rispe Schirmrispe Spirre BotryoidZusammengesetzt zymos Thyrsus Cymoid Spezialfall Trugdolde Zymenbau Dichasium Doppelwickel Doppelschraubel Wickel Schraubel Fachel Sichel Pleiochasium Normdaten Sachbegriff GND 4195171 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zapfen Botanik amp oldid 237592609