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Der Pinien Prozessionsspinner Thaumetopoea pityocampa Syn Traumatocampa pityocampa 1 ist ein Schmetterling Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner Notodontidae Die Art wurde von Michael Denis und Ignaz Schiffermuller 1775 als Bombyx pityocampa erstbeschrieben Wie auch bei den anderen Prozessionsspinnern haben die Raupen nesselnde Brennhaare die Raupendermatitis auslosen konnen Die Art tritt vor allem im Mittelmeerraum auf und ist dort haufig und an allen auftretenden Kiefernarten nachgewiesen Die fur die Unterfamilie typischen Raupenprozessionen bestehen bei dieser Art nur aus verhaltnismassig wenigen Tieren Pinien ProzessionsspinnerPinien Prozessionsspinner Thaumetopoea pityocampa SystematikOrdnung Schmetterlinge Lepidoptera Uberfamilie NoctuoideaFamilie Zahnspinner Notodontidae Unterfamilie Prozessionsspinner Thaumetopoeinae Gattung ThaumetopoeaArt Pinien ProzessionsspinnerWissenschaftlicher NameThaumetopoea pityocampa Denis amp Schiffermuller 1775 Raupen in ProzessionRaupen auf ihrem Gespinst Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Falter 1 2 Raupen 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Lebensweise 4 1 Flug und Raupenzeiten 4 2 Nahrung der Raupen 5 Entwicklung 6 Taxonomie 7 Spezialisierte Feinde 8 Gefahrdung 9 Schadwirkung 10 Einzelnachweise 11 Literatur 12 WeblinksMerkmale BearbeitenFalter Bearbeiten Die Falter haben eine Flugelspannweite von 29 bis 35 Millimetern Mannchen bzw 28 bis 40 Millimetern Weibchen Ihre Farbung ist sehr variabel Die Vorderflugel sind normalerweise weiss bis blaugrau und tragen mittig eine dunkler gefarbte graubraune Binde die beidseits durch schmale dunkelbraune Querbinden begrenzt ist Eine Basallinie ist nur schwach ausgebildet Die beiden Querbinden verlaufen nahezu parallel die weiter aussen gelegene ist weniger gezackt als die innere Zwischen ihnen befindet sich nahe dem Flugelvorderrand ein halbmondformiger dunkelbrauner Diskozellularfleck Die Hinterflugel sind komplett weiss und haben keine Querbinde lediglich der Innenwinkel tragt einen schwarzen Fleck Abweichend davon gibt es auch dunkel gefarbte Tiere und solche denen der dunkle Fleck auf den Hinterflugeln fehlt und die stattdessen stark gezeichnete Querbinden aufweisen Die Weibchen unterscheiden sich von den Mannchen durch meist schwacher ausgebildete Querbinden und kurz bewimperte anstelle von gefiederten Fuhlern Kopf und Thorax sind beim Mannchen schwarzbraun beim Weibchen hell graubraun bei beiden Geschlechtern ist der Hinterleib rotbraun 2 Pinien Prozessionsspinner sind etwas grosser als die ahnlichen Eichen und Kiefern Prozessionsspinner insbesondere die Weibchen sind jedoch mit denen des Kiefern Prozessionsspinners leicht zu verwechseln 3 Unterscheiden kann man den Pinien Prozessionsspinner von letzterem durch einen weiss statt schwarz gefleckten gefransten Saum an den Hinterflugeln durch nahezu parallele statt in Richtung Flugelinnenrand einander nahernde Querbinden auf den Vorderflugeln und durch das Fehlen der rotbraunen bzw gelblichen Streuschuppen Auch Traumatocampa bonjeani sieht der Art sehr ahnlich die Fransen des Saums auf den Hinterflugeln sind bei dieser Art jedoch dunkelbraun gefleckt und die Querbinden auf den Vorderflugeln treten nicht so kraftig in Erscheinung 2 Raupen Bearbeiten Die Raupen erreichen eine Korperlange von bis zu 50 Millimetern Sie sind oberseits blauschwarz und tragen am Rucken eines jeden Segments einen gelben bis rostroten Querwulst Unterseits sind die Tiere weisslich bis hellgrau Die Korperseiten sind lang weisslich behaart 3 4 Verbreitung BearbeitenDie Tiere kommen hauptsachlich im Mittelmeerraum und in Vorderasien vor Nach Norden reicht die Verbreitung aber auch bis zu den Pyrenaen nach Sudfrankreich in die Schweiz Sudtirol Niederosterreich Ungarn in die Lander des nordlichen Balkans und bis zur Nordkuste des Schwarzen Meeres 5 Von einigen Autoren wie etwa de Freina 1987 2 wird eine Verbreitung auch fur den Sudwesten Deutschlands angegeben nach Ebert kann es sich jedoch dabei nur um Falschmeldungen bzw dubiose Einzelfunde handeln da ansonsten kein gesicherter Nachweis fur diese Region vorliegt 5 Lebensraum BearbeitenDer Pinien Prozessionsspinner ist sehr warmebedurftig und besiedelt warme trockene Kiefernwalder wo er etwa im Mittelmeerraum nahe der Meereskuste haufig anzutreffen ist 2 schottrige Taler mit erhohter Luftfeuchtigkeit felsiges Gelande und sonnenexponierte Bachtaler 3 In den Alpen ist die Art mit ihren Nahrungspflanzen bis in etwa 1200 Meter Seehohe nachgewiesen 2 Falter wurden jedoch bis in Hohen von 2100 Meter nachgewiesen 3 Lebensweise BearbeitenFlug und Raupenzeiten Bearbeiten Die Falter fliegen in einer Generation von Mitte Mai bis August wobei der Hohepunkt im Juli liegt 2 Die Imagines sind nachtaktiv 4 Die Raupen sind nach der Uberwinterung etwa ab Mitte April verpuppungsbereit 3 Nahrung der Raupen Bearbeiten Die Raupen ernahren sich hauptsachlich von Kiefern Pinus Sie sind im Mittelmeerraum an allen vorkommenden Kiefernarten nachgewiesen und zwar an der Pinie Pinus pinea Aleppo Kiefer Pinus halepensis Schwarzkiefer Pinus nigra und See Kiefer Pinus pinaster Im Norden des Verbreitungsgebietes findet man die Raupen meistens an Waldkiefer Pinus sylvestris selten auch an Europaischer Larche Larix decidua 2 Entwicklung Bearbeiten nbsp Gelege an einer KieferDie Weibchen legen ihre Eier in Gelegen zu 100 bis 250 Stuck in den Wipfeln der Nahrungspflanzen ab Die Gelege werden in der Regel um ein Nadelpaar seltener um einzelne Nadeln herum kolbenformig angelegt und mit Afterwolle schuppig abgedeckt Im Vergleich zum Kiefern Prozessionsspinner sind die Gelege jedoch dicker angelegt und haben eine hellere Farbung Die Raupen legen in den ausseren Zweigen der Pflanzen gemeinschaftliche Gespinste an Diese sind pyramidenformig und erreichen eine Ausdehnung von bis zu 30 Zentimetern Die Raupen sind nachtaktiv und fressen verteilt in kleinen Gruppen auf den Zweigen In der Morgendammerung kehren sie in das Gespinst zuruck Die Uberwinterung findet in den Gespinsten statt die Entwicklung wird erst im darauf folgenden Fruhjahr beendet Zur Verpuppung wandern die Raupen in fur die Unterfamilie typischen Prozessionen hintereinander gekettet Die Ketten umfassen jedoch meist nur 5 bis 30 Individuen Die Verpuppung findet schliesslich im Erdboden in einem braun gefarbten Kokon statt Die Raupen konnen sich 5 bis 20 Zentimeter tief eingraben 3 Taxonomie BearbeitenAus Marokko Algerien Tunesien und Libyen ist neben der Nominatunterart die Unterart Traumatocampa pityocampa orana Staudinger amp Rebel 1901 beschrieben die im Mittleren Atlas bis etwa 2000 Meter Hohe vorkommt Die Falter haben eine hellere graue Grundfarbe und blasser gefarbte Vorderflugel wodurch die beiden Querbinden stark hervortreten Den Hinterflugeln fehlen die schwarzen Punkte am Saum Die Falter dieser Unterart treten von April bis August auf 2 Spezialisierte Feinde BearbeitenDie Eier des Pinien Prozessionsspinners werden von Erzwespen wie Tetrastichus sevardeii Oencyrtus pityocampae und Trichogramma evanescens parasitiert An den Raupen und Puppen sind Raupenfliegen wie Phryxe caudata Compsillura concinnata Exorista larvarum der Wollschweber Villa brunnea diverse Schlupfwespen wie Erigorgus femorator oder die Brackwespe Meteorus versicolor als Parasitoide nachgewiesen 6 7 8 Durch die Brennhaare gut geschutzt haben die Raupen nur wenige Fressfeinde Nachgewiesen sind Vogel wie verschiedene Meisen Kuckuck Haherkuckuck Wiedehopf der Gartenschlafer aber auch mehrere Ameisenarten Formica spp oder die Schwebfliege Xanthandrus comtus 6 7 Langschnabelige Vogel wie der Wiedehopf konnen die Puppen ausgraben und die Puppenhulle entfernen 9 Gefahrdung BearbeitenDie Art tritt in Sudeuropa haufig und weit verbreitet auf Im sudlichen Mitteleuropa tritt sie normalerweise nur vereinzelt auf weswegen sie nicht in den Roten Liste gefahrdeter Arten in Mitteleuropa erfasst ist 2 Schadwirkung Bearbeiten nbsp Pheromonfalle zum Nachweis von Pinien Prozessionsspinnern an einer Pinie in Navarra Der Pinien Prozessionsspinner ist der bedeutendste Schadling an Kiefern im Mittelmeerraum 10 In Spanien wurde an den dort seltenen Waldkiefernwaldern untersucht welche Auswirkungen der Frass der Raupen bei den Baumen verursacht Bei jungen Kiefern hatte der Frass an den Nadeln nachteilige Folgen fur die darauffolgende Wachstumssaison und reduzierte das Wachstum um mehr als die Halfte Bei alteren Baumen deren Nadeln zu mehr als der Halfte gefressen wurden war das Wachstum der Zapfen in der darauffolgenden Wachstumssaison stark reduziert Es wurden im Durchschnitt nur halb so grosse Zapfen ausgebildet die fast 40 leichtere Samen trugen Zudem starben zwei ca 6 der 34 Versuchsbaume auf Grund des Befalls Es kann deshalb vermutet werden dass der Pinien Prozessionsspinner zu Veranderungen in sensiblen Lebensraumen fuhrt in denen die Ausbreitung der Art durch die globale Erwarmung begunstigt wird 11 Einzelnachweise Bearbeiten Thaumetopoea pityocampa Fauna Europaea abgerufen am 25 Februar 2010 a b c d e f g h i Josef J de Freina Thomas J Witt Noctuoidea Sphingoidea Geometroidea Bombycoidea In Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis 1 Auflage Band 1 EFW Edition Forschung amp Wissenschaft Munchen 1987 ISBN 3 926285 00 1 S 290 f a b c d e f Hans Josef Weidemann Jochen Kohler Nachtfalter Spinner und Schwarmer Naturbuch Verlag Augsburg 1996 ISBN 3 89440 128 1 S 332 ff a b Heiko Bellmann Der neue Kosmos Schmetterlingsfuhrer Schmetterlinge Raupen und Futterpflanzen Franckh Kosmos Stuttgart 2003 ISBN 3 440 09330 1 S 234 a b Gunter Ebert Die Schmetterlinge Baden Wurttembergs 1 Auflage Band 4 Nachtfalter II Bombycidae Endromidae Lasiocampidae Lemoniidae Saturniidae Sphingidae Drepanidae Notodontidae Dilobidae Lymantriidae Ctenuchidae Nolidae Ulmer Stuttgart Hohenheim 1994 ISBN 3 8001 3474 8 S 385 f a b Ficha de la plaga Procesionaria de los Pinos Nicht mehr online verfugbar www plagasbajocontrol com archiviert vom Original am 29 April 2009 abgerufen am 25 Februar 2010 a b enemigos naturales de la procesionaria del pino Nicht mehr online verfugbar Servei de Sanitat Forestal archiviert vom Original am 12 Dezember 2009 abgerufen am 25 Februar 2010 la procesionaria de los pinos www infroagro com abgerufen am 25 Februar 2010 Wolfgang Schwenke Die Forstschadlinge Europas Ein Handbuch in 5 Banden Band 3 Schmetterlinge Parey Hamburg und Berlin 1978 ISBN 3 490 11316 0 Tomas Perez Contreras Juan Jose Soler Manuel Soler Needle asymmetry pine vigour and pine selection by the processionary moth Thaumetopoea pityocampa acta oecologica 33 2008 S 213 221 Jose A Hodar Jorge Castro Regino Zamora Pine processionary caterpillar Thaumetopoea pityocampa as a new threat for relict Mediterranean Scots pine forests under climatic warming Biological Conservation 110 2003 S 123 129 Literatur BearbeitenHeiko Bellmann Der neue Kosmos Schmetterlingsfuhrer Schmetterlinge Raupen und Futterpflanzen Franckh Kosmos Stuttgart 2003 ISBN 3 440 09330 1 Gunter Ebert Die Schmetterlinge Baden Wurttembergs 1 Auflage Band 4 Nachtfalter II Bombycidae Endromidae Lasiocampidae Lemoniidae Saturniidae Sphingidae Drepanidae Notodontidae Dilobidae Lymantriidae Ctenuchidae Nolidae Ulmer Stuttgart Hohenheim 1994 ISBN 3 8001 3474 8 Josef J de Freina Thomas J Witt Noctuoidea Sphingoidea Geometroidea Bombycoidea In Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis 1 Auflage Band 1 EFW Edition Forschung amp Wissenschaft Munchen 1987 ISBN 3 926285 00 1 Hans Josef Weidemann Jochen Kohler Nachtfalter Spinner und Schwarmer Naturbuch Verlag Augsburg 1996 ISBN 3 89440 128 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pinien Prozessionsspinner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lepiforum e V Taxonomie und Fotos www schmetterling raupe de Moths and Butterflies of Europe and North Africa englisch Thaumetopoea pityocampa bei Fauna Europaea nbsp Dieser Artikel wurde am 2 Marz 2010 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pinien Prozessionsspinner amp oldid 217927564