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Dieser Artikel beschreibt den Steinkauz fur die gleichnamige Gattung Athene siehe Steinkauze Der Steinkauz Athene noctua ist eine kleine kurzschwanzige Eulenart aus der Familie der Eigentlichen Eulen Strigidae Das Verbreitungsgebiet des Steinkauzes erstreckt sich uber Eurasien und Nordafrika Er ist ein charakteristischer Bewohner der Baumsteppe mit sparlicher oder niedriger Vegetation und jagt bevorzugt auf dem Boden Ein einmal gewahltes Revier besetzt er meist uber mehrere Jahre und zum Teil sogar lebenslang SteinkauzSteinkauz Athene noctua SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Eulen Strigiformes Familie Eigentliche Eulen Strigidae Gattung Steinkauze Athene Art SteinkauzWissenschaftlicher NameAthene noctua Scopoli 1769 Der Steinkauz galt bereits im antiken Griechenland als Vogel der Weisheit und war Sinnbild der Gottin Athene Darauf verweist auch der wissenschaftliche Name der ubersetzt nachtliche Athene bedeutet Deswegen bezieht sich die Redewendung Eulen nach Athen tragen auf den Steinkauz bzw seine Abbildung auf antiken Drachme Munzen Im deutschen Sprachraum ist der Name Steinkauz Hinweis darauf dass diese Eulenart nicht nur in Baumhohlen sondern auch in Scheunen Kapellen und Weinkellern aus Stein brutet In Mitteleuropa gehen die Steinkauzbestande seit einigen Jahrzehnten stark zuruck Hauptursache dieses Ruckgangs ist die Zerstorung von Lebensraumen die dem Steinkauz geeignete Umweltbedingungen bieten 1972 war der Steinkauz Vogel des Jahres in Deutschland 1 In der Schweiz wurde er fur 2021 zum Vogel des Jahres gewahlt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Beschreibung 2 1 Adulte Steinkauze 2 2 Nestlinge und Jungvogel 2 3 Verhalten 3 Stimme 4 Verbreitung 5 Bestandsentwicklung 6 Lebensraum 6 1 Primarhabitate 6 2 Sekundarhabitate 6 3 Hohenverbreitung 7 Revier und Siedlungsdichte 8 Nahrung und Ernahrungsweise 8 1 Nahrungsspektrum 8 2 Beuteerwerb 9 Fortpflanzung 9 1 Revierverteidigung und Balz 9 2 Nistplatz und Nistplatzwahl 9 3 Brut und Aufzuchtsphase 9 4 Bruterfolg und Lebenserwartung 9 5 Herbstbalz 10 Mortalitatsursachen 11 Systematik 12 Mensch und Steinkauz 12 1 Der Steinkauz in Mythologie und Aberglaube 12 2 Haltung 12 3 Massnahmen zum Bestandserhalt 12 4 Der Steinkauz als Namensgeber 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseName BearbeitenDie Vogelart wurde fruher wird aber auch gelegentlich noch heute regional schlicht Kauz bzw Kauzchen oder Kauzlein genannt obwohl auch andere kleinere Eulenarten auf kauz enden wie z B der Waldkauz oder der Bartkauz Das Wort Kauz kommt ausschliesslich in der deutschen Sprache vor und ist als Vogelname seit dem 15 Jahrhundert nachgewiesen Es ist seit dem 14 Jahrhundert auch als Beiname von Personen in Hessen bekannt und bezeichnet noch heute in Redewendungen wie komischer Kauz einen sonderbaren Menschen was wohl als Vergleich zur zuruckgezogenen Lebensweise des Vogels anzusehen ist Die Benennung der Vogelart wird auf die schallnachahmende indogermanische Wurzel gō u gu rufen schreien zuruckgefuhrt also auf den im Dunkeln horbaren Schrei der auch fur das Wort Eule primares Benennungsmotiv ist 3 Es bestehen zudem auch volksetymologische Erklarungsversuche beispielsweise dass der Begriff von der Katze herkomme namlich auf Grund der Wortahnlichkeit des ahnlichen Angesichts der scharfen Sicht bei Nacht und der Jagd auf Mause 4 Allerdings werden derartige Volksetymologien heute in den Sprachwissenschaften allgemein abgelehnt Beschreibung BearbeitenAdulte Steinkauze Bearbeiten Der Steinkauz erreicht eine Korpergrosse von 20 bis 27 5 Zentimetern Die Flugelspannweite betragt zwischen 50 und 58 Zentimetern 5 6 Die Grosse entspricht damit der einer Singdrossel der Steinkauz wirkt allerdings durch das lockere Gefieder und den breitrundlichen Kopf grosser als diese Federohren fehlen und durch die niedrige Stirn wirkt der Steinkauz flachkopfig 7 Es besteht kein auffalliger Geschlechtsdimorphismus Das Gewicht der Mannchen schwankt zwischen 160 und 240 das der Weibchen zwischen 170 und 250 Gramm 8 Das Maximalgewicht erreichen adulte Vogel im Dezember und Januar Am leichtesten sind sie in den Monaten Juni und Juli 8 Der Gesichtsschleier ist beim Steinkauz nur schwach ausgepragt und oben durch weissliche Uberaugenstreifen begrenzt 9 Die Augen sind zitronen bis schwefelgelb 10 Die dunkel sepiabraune Korperoberseite weist weisslich rahmgelbe oder grauweisse Tropfenflecken und Querbinden auf wobei die Fleckung auf dem Oberkopf besonders dicht klein und streifenformig und auf dem Vorderrucken grosser und rundlicher ist Im Nacken hat der Steinkauz eine auffallige weisse V formige Zeichnung die mit einem weissen Nackenband zusammenlauft und dunklere Gefiederpartien umschliesst sogenanntes Occipitalgesicht 9 Auf den Handschwingen bilden rahmfarbene bis beigebraune Flecken funf bis sechs Querbinden Auf den Armschwingen sind meist zwei bis drei solcher Querbinden sichtbar Auf den Armdecken variiert dagegen das Fleckenmuster individuell sehr stark Die Unterflugeldecken sind dagegen hell und weisen eine graue bis schwarzliche Fleckung auf 11 Die Kehle ist weisslich und von der Brust durch ein beige oder rostbraunes Halsband abgegrenzt 7 Die Korperunterseite ist gelblich weiss mit sepiabraunen unregelmassigen Langsstreifen Insbesondere auf dem Brustgefieder sind diese Langsflecken sehr dicht und breit so dass sie die Grundfarbe nur noch wenig hervortreten lassen Die Beine sind weisslich befiedert und die Zehen mit borstenartigen Federn besetzt 8 Adulte Steinkauze beginnen ihre Jahresmauser mit dem Ausfliegen der Jungvogel Die Grossgefiedermauser verlauft uber einen Zeitraum von 98 bis 115 Tagen und ist in Mitteleuropa gegen Ende Oktober Anfang November abgeschlossen 12 Nestlinge und Jungvogel Bearbeiten nbsp Ca 3 Wochen alter Steinkauz der zur Beringung aus der Nistrohre genommen wurde Berger Hang Frankfurt am MainDas Daunenkleid frisch geschlupfter Steinkauze ist weiss dicht und kurz Ihr Schlupfgewicht betragt lediglich zwischen 10 und 12 Gramm 13 Von der hinteren Seite des Laufgelenks abgesehen sind auch die Beine bis zu den Zehen bedunt Die Wachshaut ist anfangs rosa der Schnabel und die Krallen sind weisslich oder graulich rosa 14 Die Wachshaut verfarbt sich innerhalb der ersten Lebenswoche zu einem dunklen Violettgrau 15 Der Schnabel farbt sich zunachst in ein blauliches Grau mit einer gelben Spitze um und wird dann zunehmend olivgelb Die Krallen werden dagegen schwarz 14 Die Augen offnen sich ab dem 8 bis 10 Lebenstag Erste Ansatze des grau braunlichen Nestlingskleides Mesoptil zeigen sich ab dem 5 Lebenstag Es tritt zuerst an den Schulter und Armdecken spater an Hinterkopf Nacken in der Ruckenmitte sowie an Brust und Oberschenkel in Erscheinung 16 Die Entwicklung des Mesoptils ist mit dem 21 Lebenstag abgeschlossen Im Gesicht sind die arttypischen Abzeichen ansatzweise bereits zu erkennen Das Brustgefieder ist grob langsgefleckt bis gestreift An Handdecken und Schultern stehen auffallige Reihen weisser Tupfen Um den 40 Lebenstag ist das Grossgefieder voll entwickelt 17 Das Mesoptil wird in Mitteleuropa in der Zeit von August bis November vom Jugendkleid abgelost Dieses Jugendkleid ahnelt dem adulten Jahreskleid ist allerdings etwas fahler und starker rostbraun Die Flecken sind rahmgelb bis rostbraun getont und weniger kontrastreich abgesetzt Am Oberkopf und am Vorderrucken sind die Flecken noch weniger auffallig als bei adulten Vogeln 15 Das erste Alterskleid zeigen junge Steinkauze kurz nach Vollendung des ersten Lebensjahres 5 Verhalten Bearbeiten nbsp Steinkauz im FlugDer Steinkauz legt kurze Strecken in einem gradlinigen Ruderflug zuruck wahrend bei weiten Strecken ein spechtartiger Wellenflug charakteristisch ist Jagende Steinkauze zeigen ausserdem Ruttel und Gleitfluge 18 Steinkauze fliegen meistens knapp oberhalb der Bodenoberflache Bei Steinkauzen die von einer hoheren Warte auffliegen und dann erneut aufbaumen entsteht dadurch eine U formige Fluglinie 18 Vor dem Abflug von einer Warte zeigen sie haufig ein erregungsbedingtes Treteln am Platz 19 Da das Korpergewicht in Relation zu den Flugelflachen hoch und die Schwungfedern relativ kurz und hart sind ist anders als bei den ausgesprochen nachtaktiven Eulenarten der Flug des Steinkauzes nicht gerauschlos und fur den Menschen aus der Nahe horbar 18 20 Ein gezielt eingesetztes Flugelklatschen wie es bei der Waldohreule dem Kaninchen und dem Raufusskauz vorkommt fehlt dagegen 21 Steinkauze bewegen sich sehr haufig auf dem Boden fort Sie sind in der Lage so schnell zu rennen dass sie auch eine fluchtende Feldmaus einholen 22 Sie laufen dann mit sehr langbeinigen Schritten und schalten gelegentlich auch kurzere Sprunge ein wahrend sie bei einer langsameren Fortbewegung eher in kurzen Schritten trippeln 23 Steinkauze konnen wahrend des Tages oft freisitzend auf Schornsteinen Zaunpfahlen Felsblocken Leitungsdrahten oder Masten beobachtet werden 24 25 6 Ruhende Steinkauze plustern ihr Gefieder haufig locker auf und ziehen den flachgeformten Kopf ein so dass sie kugelformig wirken Bei leichtem Regen spreizen sie ihre Flugel weit ab und strauben das Gefieder Gelegentlich kann man sie dabei beobachten wie sie sich sonnen Dabei werden die Flugel schlaff geoffnet das Gefieder ist geplustert und das Gesicht der Sonne zugewendet 26 Ein sich nahernder Mensch wird vom Steinkauz haufig mit kurzen ruckartigen Kopfbewegungen fixiert 24 Ahnlich wie bei Feindbegegnungen zeigt der Steinkauz ausserdem haufig ein sogenanntes Vertikalknicksen bei dem sich der Kauz in eine fast waagerechte Korperhaltung duckt und sich dann mit durchgestreckten Fersen aufrichtet 27 Stimme Bearbeiten nbsp Kunstlerische Darstellung eines SteinkauzesSteinkauze haben ein sehr umfangreiches Lautrepertoire das von bellenden schnarchenden miauenden Lauten bis zu klangvoll weichen Rufen reicht 28 Der Gesang des Mannchens besteht aus nasalen dunklen und in der Tonlage auffallend ansteigenden guhg guuig oder gwuaig Rufen die jeweils weniger als eine Sekunde andauern und mit einem gellenden miju oder miau abrupt enden 29 Mannchen wiederholen diese Rufe die fur Menschen noch in einer Entfernung von 600 Metern vernehmbar sind 12 bis 20 Mal pro Minute 30 Zum Gesangsrepertoire gehoren auch sehr gedehnte Langsilben mit einem flotend hochgezogenem Glissando die sich lautmalerisch als gluui oder goojahui umschreiben lassen 31 Speziell unverpaarte Mannchen singen auch tagsuber Von Weibchen ist gelegentlich ein ahnlicher Gesang zu vernehmen Bei ihnen sind die Rufe allerdings weniger rein und bestehen selten aus mehr als funf guhg Silben 32 source source Beide Geschlechter rufen bei Erregung ein durchdringendes lautes miauendes oder kurz klaffendes kwiu oder kwie das sich zu einem gellenden kja steigern kann Gelegentlich ist dies dann auch in einer keckernden Folge zu horen In Nahe zueinander sitzende Rivalen keckern leise und perlend was an ein weiches Schnattern erinnert 29 Fauchende und heiser trockene Stimmfuhlungs und Bettelrufe sind im Duett der Partner besonders auffallend 28 Weiche ansteigende und fragend klingende uu guu oder guip Rufe werden ebenfalls im Duett der Partner vorgetragen und dienen der Synchronisation der Partner vor Beuteubergabe Begattung und Hohlenzeigen 28 Jungvogel verfugen bereits im Nestlingsalter uber einen Grossteil des Lautrepertoires 29 Bereits in der ersten Lebenswoche rufen die Jungvogel ein weiches guh oder gjuu das an den Lockruf der Altvogel erinnert 29 Bis in ein Alter von vier Wochen rufen sie heiser srii oder chrii 20 Altere Nestlinge lassen ab der vierten Lebenswoche zunehmend ein schnarchendes chch vernehmen das an die Kontaktrufe von jungen Schleiereulen erinnert Wie viele andere Eulen lassen auch Steinkauze die sich gestort fuhlen ein lautes Schnabelknappen horen das durch schnelles Aufeinanderschlagen von Ober und Unterschnabel erzeugt wird Nestlinge lassen diesen Instrumentallaut besonders haufig horen 20 Verbreitung BearbeitenNeben einem begrenzten Sudauslaufer in die athiopische Region ist der Steinkauz transpalaarktisch verbreitet 33 Das Hauptverbreitungsgebiet liegt zwischen 22 und 51 N Die nordliche Verbreitungsgrenze entspricht annahernd der 17 C Juli Isotherme die sudliche annahernd der von 31 C 33 nbsp Das Verbreitungsgebiet des Steinkauzes Ganzjahriges VorkommenEinfuhrungsgebieteIn west ostlicher Richtung erstreckt sich das Verbreitungsgebiet von der Atlantikkuste Grossbritanniens bis zur Koreanischen Halbinsel und dem Nordosten Chinas Die nordliche Verbreitungsgrenze verlauft durch Belgien Holland Danemark Lettland die Region von Pskow und Moskau sowie Meschtschora Steinkauze kommen in dieser Region noch nordlich des 56 N vor 34 Im Uralgebirge ist der 54 N und in Kasachstan der 49 N jeweils die nordliche Verbreitungsgrenze In ostlicher Richtung verlauft die Verbreitungsgrenze weiter entlang des Altai und dem Tannu ola Gebirge durch den Sudwesten Dauriens und den Nordosten der Mongolei 34 Steinkauze kommen im gesamten Mittelmeerraum vor Im Westen Afrikas uberschreitet ihr Verbreitungsgebiet sogar den 22 N in sudlicher Richtung Sie besiedeln ausserdem den Norden und Nordosten von Afrika Teile der Arabischen Halbinsel den Suden des Sudans und den Norden Somalias 34 In Asien verlauft die sudliche Verbreitungsgrenze durch den Nordosten Pakistans den Suden Tibets In Zentral und Ostchina ist der 35 N die sudliche Verbreitungsgrenze In Neuseeland wurde die Art zwischen 1906 und 1910 in der Region Otago eingeburgert Man wollte damit den Bestand der eingefuhrten europaischen Singvogel regulieren die sich teils sehr stark dort verbreiteten Dies erwies sich als Fehlschlag da Singvogel am Beutespektrum des Steinkauzes nur einen geringen Anteil haben Mittlerweile ist der Steinkauz auf der gesamten Sudinsel verbreitet 35 Bestandsentwicklung BearbeitenGrundsatzlich sind die Bestande in Zentral und Westeuropa auf Grund von Habitatverlusten zuruckgegangen so dass die Art in diesen Landern partiell sehr selten ist Dagegen ist der Steinkauz im Mittelmeerraum sowie in grossen Teilen seines asiatischen Verbreitungsgebietes eine weitverbreitete bis haufige Art 36 Die Annahmen fur den weltweiten Bestand gehen weit auseinander Dries Nieuwenhuyse Jean Claude Genot und David H Johnson gehen in ihrer Steinkauz Monographie fur das Jahr 2004 von weltweit 235 000 bis knapp 650 000 Brutpaaren aus 37 BirdLife International schatzte dagegen fur dasselbe Jahr den weltweiten Brutbestand auf 556 000 bis 1 267 900 Brutpaare 38 nbsp Drei Steinkauze in Warschau PolenAuf der Insel Grossbritannien war der Steinkauz bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts ein seltener Irrgast Die Eule wurde erst in den 1870er und 80er Jahren gezielt angesiedelt Bereits zur Wende ins 20 Jahrhundert gab es im Sudosten Englands und im Osten der Midlands zwei grosse Brutpopulationen Verstarkt durch weitere Ansiedelungen haben Steinkauze insbesondere wahrend der Jahre 1910 bis 1930 den grossten Teil der britischen Insel besiedelt 39 In Sudengland ist er heute eine charakteristische Art landlicher Gebiete 40 Lediglich nordlich der Linie Edinburgh Glasgow haben sich Steinkauze bislang nicht etablieren konnen 41 Die gesamte britische Population wird auf 4 000 bis 8 500 Brutpaare geschatzt 41 In der Roten Liste der Brutvogel Deutschlands von 2020 wird die Art in der Kategorie V Vorwarnliste gefuhrt 42 Der Gesamtbestand wird fur die Jahre 2011 bis 2016 auf 7 550 bis 8 500 Brutpaare geschatzt Nordrhein Westfalen beherbergt ca 76 des deutschen Bestandes 43 Grosse Populationen leben in den kopfbaumreichen Niederungsgebieten Westfalens am ebenfalls kopfbaumreichen unteren Niederrhein sowie in der westlichen Julicher Borde wo es zahlreiche beweidete Obstwiesen gibt 44 45 Hessen weist die zweitgrosste Brutpopulation Deutschlands auf und kann anders als Nordrhein Westfalen eine leichte Bestandszunahme uber die letzten 25 Jahre verzeichnen 46 In Bayern dagegen gilt der Steinkauz als sehr seltener Brutvogel Nach jahrzehntelangem Ruckzug aus ehemaligen Brutgebieten konnte sich der auf Unterfranken reduzierte Bestand durch Artenschutzmassnahmen wieder vergrossern 47 In der Schweiz ist der Steinkauz eine mittlerweile seltene Art deren Verbreitung auf die Regionen Ajoie 17 Brutpaare den Kanton Genf 30 bis 40 Brutpaare und den Kanton Tessin weniger als 10 Brutpaare begrenzt ist 48 Luxemburg gehort zu den Landern mit einem dramatischen Bestandseinbruch Hier lebten in den 1960er Jahren noch 3 400 bis 4 200 Brutpaare Fur 2006 waren es dagegen nur noch 15 bis 20 Brutpaare die im aussersten Norden sowie im Suden von Luxemburg bruten Luxemburg gilt als eines der Lander wo die Art vermutlich vollstandig verschwinden wird 39 Einen ahnlich negativen Bestandsverlauf gibt es fur Osterreich Steinkauze waren in Osterreich noch bis in die 1970er Jahre haufig Der Brutbestand wird mittlerweile auf nur noch 70 bis 100 Paare geschatzt die uberwiegend im Weinviertel in Niederosterreich vorkommen 49 Diese Region ist von traditionellem Weinanbau gepragt und viele Steinkauze nutzen alte Weinkeller als Nistplatz 49 Lebensraum Bearbeiten nbsp Saxaul Sandwusten sind in der Mongolei bevorzugtes Siedlungsgebiet des Steinkauzes nbsp Das Ruinenfeld Palmyra in Syrien ist eines der Bruthabitate des Steinkauzes nbsp Steinkauz PortugalDer Steinkauz bevorzugt als Lebensraum offenes reich strukturiertes Gelande mit einem grossen Angebot an Bruthohlen Tagesverstecken und Sitzwarten und einer ganzjahrig niedrigen kurzen Vegetation 50 51 Diese Lebensraumanspruche werden von einer Vielzahl naturlicher sowie von Menschen stark gestalteter Landschaften erfullt Primarhabitate Bearbeiten Die Primarhabitate des Steinkauzes sind die eurosibirischen Steppenzonen subtropische Halbwusten Wusten wie die weitlaufigen mongolischen Saxaul Sandwusten sowie die gemassigten asiatischen Trockengebiete 52 Sein Lebensraum weist meist vertikale Strukturen wie Felsen und Lehmwande auf wo durch Erosion und die Tatigkeit von Saugern und Vogeln zahlreiche fur den Steinkauz als Nist und Ruheplatz nutzbare Hohlen Nischen und Spalten entstanden sind Andernfalls nutzt er hohlenreiche Flachen in Steppenzonen mit Erdbauen von Saugern wie Rennratten und mausen Pfeifhasen Zieseln sowie Feld und Zieselmausen 53 In den Gebirgen Zentral und Ostasiens ist der Steinkauz ein ausgesprochener Bodenvogel der bevorzugt in den Bauen des Himalaya Murmeltieres nistet und schlaft Ausserhalb des Verbreitungsareals dieser Murmeltierart fehlt er auf den Hochplateaus dieser Gebirge 54 In Somalia nutzt er neben Hohlen an den Sandwanden ausgetrockneter Flusslaufe auch Termitenhugel als Sitzwarte und Nistplatz 55 56 Sekundarhabitate Bearbeiten Zu den Sekundarhabitaten des Steinkauzes zahlen vor allem die weitlaufigen Karstlandschaften und Macchien des Mittelmeerraums die durch eine seit Jahrhunderten praktizierte halbnomadische Herdentierhaltung gepragt sind Typische Steinkauzhabitate finden sich ausserdem in Weinbergen in den Tempel und Ruinenfeldern der Mittelmeerlander sowie in Olivenhainen In Spanien werden ausserdem die grossen lichten Korkeichenhaine von Steinkauzen besiedelt 57 58 In West und Mitteleuropa nutzt der Steinkauz vor allem extensiv bewirtschaftete Dauergrunlandflachen wie Vieh und Mahdweiden Ruderalflachen sowie Weg und Grabenrander deren niedrige Vegetation und hohes Nahrungsangebot die artspezifische Bodenjagd ermoglichen 59 In Mitteleuropa sind Kopfweidenbestande sowie Garten mit alten Baumen und Streuobstwiesen wichtige Steinkauzhabitate 60 In Teilen Westeuropas wo die Nahrung des Steinkauzes zu einem grossen Teil aus Regenwurmern besteht bestehen ideale Steinkauzhabitate aus mehreren ganzjahrig genutzten Weiden Deren kurze Grasnarbe begunstigt die Jagd des Steinkauzes auf die Regenwurmer die vor allem im Randbereich der Weiden zu finden sind Die Weiden mussen daher moglichst kleinparzellig sein damit der Steinkauz ausreichend Nahrung findet Als Sitz Ruf und Jagdwarten dienen dem Steinkauz vor allem Masten und Pfahle Die verhaltnismassig niedrigen Koppel und Zaunpfahle spielen fur Jagd des Steinkauzes eine grosse Rolle so dass deren Dichte mit der Siedlungsdichte von Steinkauzen positiv korreliert 61 Geht man im Sinne der Megaherbivorenhypothese von durch Grosspflanzenfressern beeinflussten offenen und halboffenen Lebensraumen als Ursprungsvegetation Mitteleuropas aus so konnte der Steinkauz aber auch in Mitteleuropa heimatrecht besitzen Demnach waren menschlich beeinflusste Sekundarhabitate in Mitteleuropa nur als Ersatzlebensraume fur die ursprunglichen Offenlander zu verstehen Hohenverbreitung Bearbeiten In Mitteleuropa ist der Steinkauz ein Brutvogel waldfreien Tieflands und brutet nur selten in Hohenlagen uber 600 Hohenmetern 62 In den sudlichen Regionen seines Verbreitungsgebietes brutet der Steinkauz jedoch auch im Gebirge So kommt er in den Pyrenaen noch in 1 200 Metern uber NN vor und brutet stellenweise in der sudspanischen Sierra Nevada noch in Hohenlagen von 2 300 Metern 63 In Innerasien siedeln Steinkauze sogar noch in Hohenlagen zwischen 4 000 und 4 700 Hohenmetern 58 Da der Steinkauz ein ausgesprochener Standvogel ist und sein Revier auch bei anhaltend hohen Schneelagen und Kalteperioden nicht verlasst sind hohe winterliche Schneelagen eine Ausbreitungsbarriere Revier und Siedlungsdichte BearbeitenGenerell sind Steinkauzreviere klein So benotigen Steinkauze am unteren Niederrhein zur Deckung ihres Nahrungsbedarfes ganzjahrig nur eine Flache von 1 bis 2 Hektar Dauergrunland 58 Obwohl sich Steinkauzreviere nicht uberlappen 64 kann es in besonders gunstigen Biotopen zu beachtlichen Konzentrationen von Steinkauzen kommen So bruteten ostlich von Genf in einem Jahr mit einem ungewohnlich starken Auftreten von Maikafern auf einer Flache von 120 Hektar 25 Paare Steinkauze Einzelne Bruthohlen befanden sich dabei nur funfzig Meter voneinander entfernt 65 Solche Siedlungsdichten sind jedoch aussergewohnlich Selbst in Optimalbiotopen Mitteleuropas kommen bezogen auf Flachen von 100 bis 125 Quadratkilometer nur in seltenen Ausnahmefallen mehr als 1 5 Brutpaare pro Quadratkilometer vor 65 Der Zoologe Urs N Glutz von Blotzheim weist jedoch darauf hin dass solche grossraumigen Siedlungsdichteberechnungen wegen des inselartigen Steinkauz Vorkommens nur eine eingeschrankte Aussagekraft haben 66 Sofern ausreichend Nahrungsressourcen zur Verfugung stehen halten sich Steinkauze ganzjahrig in ihrem Revier auf 67 Dabei lebt das Weibchen im Revier eines Mannchens Da die Brutplatztreue sehr ausgepragt ist leben die Partner eines Paares haufig in Dauerehe 68 Fur Weibchen wurde eine Brutplatztreue von bis zu funf Jahren nachgewiesen 66 Nahrung und Ernahrungsweise BearbeitenNahrungsspektrum Bearbeiten nbsp Gemeine Feldmaus in Mitteleuropa das wichtigste BeutetierSteinkauze haben einen taglichen Nahrungsbedarf von 59 bis 75 Gramm bei einer Umgebungstemperatur von 0 C und einen Bedarf von 23 bis 30 Gramm bei 30 C 69 Das Nahrungsspektrum ist sehr breit und reicht von Kafern Regenwurmern und Grillen bis zu Mausen Kleinvogeln Amphibien und Reptilien Die Nahrungszusammensetzung variiert in Abhangigkeit von Jahreszeit und geographischer Verbreitung und das Nahrungsspektrum eines einzelnen Steinkauzes ist umso grosser je grosser die Biodiversitat des jeweiligen Lebensraumes ist 70 Unabhangig von Jahreszeit und Verbreitungsgebiet bilden kleine Saugetiere bewertet nach Biomasse und Energiegewinn die Hauptbeute des Steinkauzes 71 Praferiert werden kleine Nagetiere mit einem Korpergewicht von 10 bis 30 Gramm 69 In Mitteleuropa ist das wichtigste Beutetier die Gemeine Feldmaus und eine Reihe von Studien weist einen Zusammenhang zwischen dem Bruterfolg des Steinkauzes und der Grosse der Feldmauspopulationen nach 72 Selbst in Sudfrankreich wo diese Art nur 6 5 Prozent der Beutetiere ausmacht entfallen auf sie 50 Prozent der Biomasse der Nahrung der Steinkauze 69 In Asien spielen andere Vertreter der artenreichen Unterfamilie der Wuhlmause ebenfalls eine grosse Rolle Weitere wichtige Beutetiere sind Rennmause und insbesondere in China der Graue Zwerghamster 72 Kleinvogel konnen insbesondere bei Schneelagen und einem Zusammenbruch der Mausepopulation eine grossere Rolle spielen 73 Geschlagen werden bevorzugt solche Arten die sich zur Nahrungssuche am Boden aufhalten wie beispielsweise Stare Drosseln Sperlinge und Lerchen Daneben raubt der Steinkauz gelegentlich Jungvogel aus ihren Nestern Regional konnen auch Frosche und Eidechsen eine Bedeutung im Nahrungsspektrum des Steinkauzes haben 74 Studien aus Flandern und Nordfrankreich weisen zwar einen hohen Anteil von Regenwurmern in der Nahrung der dort vorkommenden Steinkauze nach Dies wird jedoch auf das stark verringerte Angebot zuruckgefuhrt das Steinkauze in diesen intensiv landwirtschaftlich genutzten Regionen vorfinden Es wird angenommen dass solche gezwungenermassen zu Nahrungsspezialisten gewordene Populationen in ihrem Bestand besonders gefahrdet sind 70 Beuteerwerb Bearbeiten nbsp Zaune dienen dem Steinkauz haufig als JagdwarteDer Steinkauz ist uberwiegend dammerungs und nachtaktiv Er jagt gewohnlich jeweils ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang Wahrend der Nestlingszeit ist er wegen des erhohten Beutebedarfs regelmassig auch tagaktiv 75 76 Die Beute wird primar optisch wahrgenommen Der Steinkauz reagiert aber auch auf akustische Reize wie etwa das Fiepen von Mausen 77 Die Jagdmethode die er anwendet ist abhangig vom Vegetationstyp Ist der Bewuchs niedrig dann jagt er gewohnlich direkt vom Boden aus oder von einer sehr niedrigen Ansitzwarte wie einem Stein oder Erdhugel Entdeckt er beispielsweise einen Kafer oder eine Maus dann nahert er sich seiner Beute meist zunachst mit einem kurzen Flug knapp uber dem Boden und folgt ihr dann entweder in einem schnellen Lauf oder mit einigen Hupfern Regenwurmer werden fast immer direkt vom Boden aus erbeutet 75 77 Ist die Vegetation etwas hoher so dass der Steinkauz auf dem Boden nicht ungehindert laufen kann spielt die Ansitzjagd eine grossere Rolle Auch Ruttel und Gleitfluge sind belegt 77 Getotet wird die Beute durch einen gezielten Kopf oder Genickbiss In Sommernachten jagt der Steinkauz auch im Umfeld von Strassenlaternen und gut beleuchteten Hausern und Hofen nach Insekten die vom Licht angezogen werden Seine Hauptbeute sind hier uberwiegend Motten 78 Steinkauze sind aber auch in der Lage Fledermause zu greifen und sie rauben Eier und Jungvogel aus Vogelnestern wie denen von Staren und Haus und Feldsperlingen 78 In Russland und Kasachstan hat man beobachtet dass Steinkauze regelmassig die Baue von Rennmausen nach potentieller Beute patrouillieren Einzelne Baue werden von den Steinkauzen als Nahrungsdepots genutzt wenn sie mehr Beute fangen als sie verzehren Vereinzelt dienen Rennmausbaue auch als Nistplatz der Steinkauze Steinkauze die so einen Grossteil ihrer Beute finden zeigen am Gefieder von Kopf Schulter und Rucken sehr deutliche Abnutzungsspuren 79 Bei Schneedecken von bis zu drei Zentimeter Dicke ist der Jagderfolg von Steinkauzen auf Nagetiere verglichen zu schneefreien Jahreszeiten hoher da diese Schneedecke zu dunn ist als dass Nagetiere unterhalb der Schneeoberflache Gange graben konnten und da sie gegen den weissen Untergrund besser sichtbar sind Bei sieben bis neun Zentimeter tiefem Neuschnee dagegen sinkt der Jagderfolg von Steinkauzen deutlich weil sich Nagetiere dann uberwiegend unter der Schneeoberflache aufhalten Besteht uber mehr als drei Wochen eine dichte und hohe Schneedecke steigt die Mortalitatsrate stark an 80 Fortpflanzung BearbeitenEin Steinkauzjahr lasst sich in folgende Phasen gliedern 81 nbsp Ein Steinkauz in einer Nistrohrebrutzeitlich territoriale Balzphase sexuelle Balzphase Brut und Aufzuchtperiode Ruhe und Mauserphase ausserbrutzeitlich territoriale Balzphase auch Herbstbalz genannt winterliche RuhephaseBereits in der winterlichen Ruhephase beginnt die Anpaarung In Mitteleuropa ubertagen etablierte Steinkauzpaare bereits ab Dezember gemeinsam in den Nisthohlen 82 Revierverteidigung und Balz Bearbeiten nbsp KopulationDie Bereitschaft des Steinkauzes sein Revier zu verteidigen sinkt nach der erfolgreichen Aufzucht der Jungvogel und der Herbstbalz Sie verstarkt sich erst wieder mit dem Beginn der Balzzeit Das Mannchen patrouilliert zu Beginn der Fortpflanzungszeit verstarkt die Grenzen des Revieres und lasst in dieser Zeit haufig seine lauten guhg Rufe horen was sowohl anderen Mannchen die Grenzen des eigenen Reviers anzeigt als auch gegenuber den Weibchen als Kontaktruf dient 67 In Mitteleuropa reagieren Revierinhaber auf Klangattrappen dieser guhg Rufe vor allem im Zeitraum von Februar bis Anfang April 83 Eindringlinge werden vom Revierinhaber vertrieben indem sie direkt angeflogen und unter lautem Keckern bis zur Territoriumsgrenze verfolgt werden 64 Sobald das Weibchen auf den Kontaktruf reagiert kommt es zu Verhaltensweisen die primar der Festigung der Paarbeziehung dienen Die Rufe und Gesange sind in Anwesenheit eines Partners deutlich verhaltener Haufig rufen Mannchen und Weibchen neben einfachen Reviergesangen wechselnd Lock Bettel und Erregungslaute Hinzu kommen ein gegenseitiges Beknabbern und Kraulen sowie demonstrative gemeinsame Revierfluge 84 Sie suchen dabei bevorzugt Sitzwarten auf die von dem Paar auch wahrend des ubrigen Jahres haufig genutzt werden Charakteristisch ist dass das Weibchen dort bettelnde Laute von sich gibt Das Mannchen ubergibt dem Weibchen als Reaktion auf diese Bettellaute Beutetiere 67 Die Anzahl der ubergebenen Beutetiere hat einen Einfluss auf den Reproduktionserfolg des Paares Weibchen speichern in dieser Zeit Depotfett das sie fur die Eiproduktion und das anschliessende Brutgeschaft benotigen 85 Dieses Verhalten wird zunehmend intensiver und setzt sich im Besuch moglicher Nistplatze und einer zunehmenden Anzahl von Begattungen fort Es kommt dabei zu bis zu vier Begattungen pro Nacht Bei der Begattung steigt das Mannchen auf den Rucken des Weibchens Im Schnitt verbleibt er bis zu 30 Sekunden auf dem Rucken des Weibchens Der eigentliche Akt dagegen dauert im Schnitt nur 3 1 Sekunden 86 Nistplatz und Nistplatzwahl Bearbeiten nbsp Obstbaum mit Asthohle nbsp Die Baumhohlen von Kopfweiden werden gelegentlich als Nistplatz genutzt nbsp Junger Steinkauz etwa 3 WochenMannchen zeigen dem Weibchen innerhalb des Reviers mehrere zum Nisten geeignete Platze an Die eigentliche Nistplatzwahl scheint jedoch das Weibchen zu treffen 85 Etablierte Paare nutzen ihre Bruthohlen bereits mit dem Beginn der Anpaarungsphase Steinkauze die sich ein Revier neu aussuchen besetzen ihre Bruthohlen erst nach dem Ende der winterlichen Ruhephase 87 Steinkauze sind sehr anpassungsfahig was ihre Nistplatze betrifft Die Nistkammer muss lediglich gross genug sein um die Eier und spater die Jungvogel zu fassen Sie muss der Brut hinreichend Schutz vor Wind und Regen bieten und moglichst dunkel sein Der Eingang sollte zwar fur Steinkauze einfach zuganglich sein aber einen hinreichenden Schutz vor Beutegreifern bieten In Mittel und Westeuropa nutzen Steinkauze bevorzugt Baumhohlen als Nistplatz Der Anteil der Baumbruten betragt in Grossbritannien 92 am unteren Niederrhein 85 3 und in Frankreich 80 88 Es dominieren dabei nur einige wenige Baumarten Obstbaume spielen eine grosse Rolle daneben werden Hohlen in Weiden Pappeln Linden und Eichen genutzt 61 Leerstehende Gehofte Scheunen Kapellen und gelegentlich auch bewohnte Hauser und Stalle werden vom Steinkauz gleichfalls als Nistplatz genutzt Hier brutet er typischerweise auf Dachboden in Hohlraumen von Zwischendecken oder in unter Dachvorsprungen angebrachten Nistkasten 89 Steinkauze tragen kein Nistmaterial ein Die Nestbauaktivitaten beschranken sich auf ein Saubern der Hohle und Scharren einer Mulde am Boden der Hohle 87 Dohlen Stare und Feldsperlinge sind Nistplatzkonkurrenten des Steinkauzes Bei Bruten in Kopfweiden kann es sogar zu einer Konkurrenz mit Stockenten kommen 90 Brut und Aufzuchtsphase Bearbeiten nbsp Ei Sammlung Museum Wiesbaden Der Legebeginn ist abhangig vom Nahrungsangebot und der Witterung 87 Er fallt in Mittel und Westeuropa meist in die letzte Aprildekade 91 Das Gelege umfasst gewohnlich drei bis funf Eier 14 Der Legeabstand zwischen den einzelnen Eiern betragt meist zwei Tage 14 Die Eier sind reinweiss und glanzlos bis massig glanzend Sie wiegen etwa 14 bis 15 Gramm sind 3 3 bis 4 0 Zentimeter lang und 2 7 bis 3 1 Zentimeter breit 92 Steinkauze ziehen in der Regel nur eine Brut pro Jahr gross geht das Gelege fruhzeitig verloren kann es zu Ersatzgelegen kommen 93 94 Weibchen beginnen gelegentlich schon nach der Ablage des ersten Eis zu bruten Manche Weibchen nehmen das Brutgeschaft erst nach der Ablage des vorletzten oder letzten Eis auf 95 In der Regel betragt die Brutdauer zwischen 22 und 30 Tagen 14 Es brutet allein das Weibchen es wird wahrend der Brutzeit vom Mannchen mit Beute versorgt Normalerweise jagen Weibchen nur fur einige wenige Minuten wahrend der kurzen Brutpausen Ist das Mannchen allerdings nicht in der Lage das Weibchen ausreichend mit Nahrung zu versorgen dann verlangert das Weibchen die Brutpausen und jagt in unmittelbarer Umgebung des Brutplatzes 96 Die jungen Steinkauze schlupfen in Mitteleuropa meist in der 3 Maidekade Der Schlupfabstand ist abhangig davon wann das Weibchen mit der Brut begonnen hat Hat es erst mit der Ablage des letzten Eies zu bruten begonnen schlupfen die Jungvogel nahezu gleichzeitig Haufig betragt der Schlupfabstand aber ein bis zwei Tage 97 Wahrend der ersten acht Lebenstage werden die Jungen intensiv zwei Wochen alte Nestlinge dagegen nur noch wahrend der mitternachtlichen Ruhepausen gehudert 98 Kainismus kommt unter den Geschwistern eines Geleges wie bei vielen anderen Eulenarten auch beim Steinkauz vor Opfer von Kainismus sind meistens die jungsten Nestlinge 99 Wahrend die Jungvogel noch in der Nisthohle sind futtert nur das Weibchen 14 Das Mannchen tragt Beute heran ubergibt sie aber in der Regel dem Weibchen 25 Auf die Futterungslaute des Weibchens reagieren die zunachst blinden Jungvogel mit einem gerichteten Betteln Ab dem 12 Lebenstag richten sie sich zur Beuteabnahme auf indem sie die Fersengelenke strecken Die Jungvogel verlassen im Alter von 22 bis 24 Tagen die Nisthohle und klettern in die nahere Umgebung Sie sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht flugge das fruhzeitige Verlassen der Nisthohle verringert jedoch die Gefahr dass Beutegreifer sie in der Nisthohle greifen konnen 100 Ab dem 30 bis 32 Lebenstag konnen Jungvogel kurze Strecken fliegen Sie halten sich bis zu einem Lebensalter von 40 Tagen in der Nahe der Bruthohle auf und werden von beiden Elternvogeln gefuttert 101 Mit zunehmendem Alter jagen die Jungvogel auch selbst Der Familienverband lost sich auf wenn die Jungvogel ein Alter von zwei bis drei Monaten erreicht haben 94 Der grosste Teil der Jungvogel siedelt sich in einer Entfernung von weniger als 10 Kilometer vom Geburtsort an Nur knapp 10 Prozent der Jungkauze errichten ihr Revier in einer Entfernung von uber 100 Kilometern 102 103 Im Herbst ihres Geburtsjahres beherrschen die jungen Steinkauze fast das ganze Stimmrepertoire und verbreiten auch den Reviergesang 66 Bruterfolg und Lebenserwartung Bearbeiten Die Reproduktionsrate von Steinkauzen ist wegen der sehr wenigen Nachgelege der verhaltnismassig geringen Schlupfrate und der Sterblichkeit der Nestlinge nicht hoch 67 Zum Ausgleich der Sterblichkeitsrate der Art musste jedes Brutpaar zwischen 1 7 und 2 34 flugge Junge pro Jahr grossziehen um den Bestand stabil zu halten Tatsachlich bewegt sich in Europa die langfristige Reproduktionsrate zwischen diesen beiden Werten 67 Aus etwa 13 Prozent der Eier schlupfen keine Nestlinge 104 4 5 Prozent der geschlupften Nestlinge gehen ein bevor sie flugge werden Sogar uber 70 Prozent der Steinkauze sterben im ersten Lebensjahr 105 Die durchschnittliche Lebenserwartung fur weibliche Steinkauze liegt bei vier Jahren Die fur Mannchen liegt etwas darunter 106 Das Hochstalter fur freilebende Steinkauze betragt 15 Jahre In Gefangenschaft gehaltene Steinkauze erreichten ein Lebensalter von 18 Jahren 105 Herbstbalz Bearbeiten Europaische Steinkauze rufen bereits ab Ende Juli verstarkt um die Grenzen ihres Territoriums anzuzeigen In diesem Zeitraum verlassen Jungkauze das elterliche Revier Der zweite Hohepunkt der territorialen Balzphase fallt in den Oktober und November In dieser Zeit patrouillieren die Mannchen erneut verstarkt ihre Reviergrenzen und greifen Reviereindringlinge an 107 Diese territoriale Phase der Balz zielt primar auf das Abdrangen der Jungvogel sowie das Sichern des Beutepotentials fur den kommenden Winter 84 Mortalitatsursachen Bearbeiten nbsp Die Waldohreule gehort zu den Eulen die verhaltnismassig haufig Steinkauze schlagenZu den Fressfeinden des Steinkauzes zahlen alle grosseren Eulenarten eine Reihe von Greifvogeln und carnivore Saugetiere wie der Marder sowie streunende Hauskatzen Verschiedene Studien belegen dass der Steinmarder einer der wesentlichen Pradatoren des Steinkauzes ist Er ist ein Nahrungsgeneralist der als geschickter Kletterer Steinkauzhohlen erreicht und Eier und Nestlinge frisst und gelegentlich auch adulte Steinkauze erjagt 108 Unter den Eulen sind insbesondere Uhu Waldkauz und Waldohreule Fressfeinde des Steinkauzes Eine grosse Rolle als Beutegreifer spielt zudem der Waldkauz der sowohl Nistplatz als auch Nahrungskonkurrent ist Zu den Greifvogeln die Steinkauze erbeuten zahlen Habicht Rotmilan Wanderfalke und Mausebussard Gelege werden bisweilen von Elstern und Dohlen gefressen 109 Das Wetter hat einen wesentlichen Einfluss auf den Bruterfolg von Steinkauzen Vor der Eiablage fuhrt tagelanger Regen zu einer unterdurchschnittlichen Gelegegrosse da die Weibchen dann weniger jagen und entsprechend einen weniger guten Ernahrungszustand haben Lang anhaltender Regen im Mai und Juni fuhrt zu einer erhohten Sterblichkeit unter Nestlingen 110 Einen besonders starken Einfluss auf den Steinkauzbestand eines Gebietes haben jedoch kalte und schneereiche Winter Der Anteil des Depotfetts am Korpergewicht ist bei Steinkauzen hoher als bei Schleiereulen und sie sind daher besser als diese gleichfalls standorttreue Eulenart in der Lage Schlechtwetterperioden zu uberstehen Bei lange bestehenden hohen Schneedecken verhungern Steinkauze jedoch In Deutschland waren nach den strengen Wintern 1978 79 und 1985 86 30 beziehungsweise 38 Prozent der Steinkauznistplatze nicht mehr besetzt 111 Steinkauze fallen verhaltnismassig oft dem Strassenverkehr zum Opfer da sie bevorzugt am Boden jagen und beim Wechsel zwischen Jagdwarten meist sehr niedrig uber dem Boden fliegen 112 Von je 100 aufgefundenen toten Steinkauzen waren zwischen 34 Belgien 2001 und 50 Grossbritannien 1991 1996 uberfahren worden 113 Diese Zahlen uberschatzen zwar den Anteil der Steinkauze die auf diese Weise den Tod finden da sie einfacher aufzufinden sind als Steinkauze die von Beutegreifern geschlagen werden oder verhungern Sie sind aber ein deutlicher Hinweis darauf dass zunehmender Verkehr und eine grossere Strassendichte einen negativen Einfluss auf die Steinkauzpopulation haben Diese Aussage wird auch von Langzeitauswertungen unterstutzt wie sie beispielsweise fur Grossbritannien vorliegen So betrug der Anteil an Verkehrsopfern unter tot aufgefundenen Steinkauzen zwischen 1910 und 1954 lediglich sechs Prozent und lag fur den Zeitraum 1963 bis 1970 bei 35 Prozent bevor er auf die oben zitierten 50 Prozent fur 1991 bis 1996 anstieg 112 Weitere anthropogene Faktoren die zur Erhohung der Mortalitat von Steinkauzen beitragen sind die Belastungen mit Rodentiziden und Anthelminthika die sich in Beutetieren der Steinkauze akkumuliert haben 114 Auch Schwermetalle wie Cadmium und Blei reichern sich uber die Nahrungskette in Steinkauzen an Systematik BearbeitenDer Steinkauz zahlt zur Gattung der Steinkauze zu der vier bis sechs Arten gerechnet werden Eine Art ist in Nordamerika verbreitet die ubrigen kommen in der Alten Welt vor Nach klassischer Taxonomie werden wegen Unterschieden im Korperbau und in der Gefiederfarbung fur den Steinkauz bis zu 13 Unterarten unterschieden Auf Grund von phylogenetischen Untersuchungen ist diese Einteilung derzeit im Umbruch So unterscheiden sich die mittel und sudeuropaischen Formen auf Basis des Cytochrom b Vergleichs deutlich von Formen in Kleinasien und Israel 8 Nach den bislang vorliegenden Ergebnissen ist es moglich dass es sich bei den Unterarten noctua vidalii indigena lilith und plumipes um Arten handelt die einer Superspezies angehoren 115 Claus Konig und Friedhelm Weick nennen in ihrer 2008 erschienenen Eulenmonographie nur noch acht Unterarten und behandeln A lilith und A spilogastra als eigenstandige Arten 116 Unterart Verbreitungsgebiet Unterscheidungsmerkmale der einzelnen UnterartenAthene noctua noctua Scopoli 1769 Nominatform Sardinien Korsika Italien Sudosten Osterreichs Slowenien Slowakei Ungarn Moldawien Nordrumanien Danemark Norddeutschland Polen Baltikum Verbreitungsgebiet uberlappt sich mit dem von A n vidalii in Sudfrankreich Schweiz Suddeutschland Teilen Osterreichs Tschechiens und der Slowakei Mit A n indigena uberlappt sich das Verbreitungsgebiet in Moldawien Kroatien Bosnien sowie in der Ukraine nordlich von Kiew In Neuseeland eingefuhrt Das Korperobergefieder ist etwas rotlicher als bei der Unterart vidalii die weissen Flecken sind etwas verwaschenerA n vidaliiBrehm 1857 Westeuropa von den Niederlanden und Belgien uber Frankreich bis zur iberischen Halbinsel In Grossbritannien eingefuhrt Dunkelste Unterart weisse Flecken des Korperobergefieders klar abgegrenztA n indigenaBrehm 1855 Albanien Bosnien Sud und Ostrumanien Suden Moldawiens und Georgiens in sudlicher Verbreitungsrichtung bis Kreta und Rhodos Turkei bis auf Sudosten Levante Transkaukasien und Sudwesten Sibiriens uberlappt sich mit bactriana im Suden des Urals Etwas blasser als die NominatformA n glaux Savigny 1809 Nordafrika Kustengebiete Israels nordlich bis nach Haifa Relativ dunkle Unterart die Streifung des Unterkorpergefieders ist dunkelbraunA n saharae Kleinschmidt 1909 Nord und Zentralsahara schliesst sich in sudlicher Richtung dem Verbreitungsgebiet von glauxan Blasser als glaux ausgepragtere weisse Fleckung auf dem Oberkopf Einige Autoren sind der Uberzeugung dass eine Unterscheidung von saharae von glaux nicht gerechtfertigt ist 25 A n lilithHartert E 1913 Zypern vom Sinai bis in den Sudosten der Turkei Verbreitungsgebiet uberlappt sich im Irak mit dem von bactriana und dem von saharae in Saudi Arabien Blasseste Unterart Korperunterseite nur wenig gestreift Siehe auch Lilith KauzA n bactrianaBlyth 1847 Von der Ostkuste des Kaspischen Meers uber den Sudosten Aserbaidschans und Ostiran bis zum Altaigebirge Teile Kasachstans uberlappt sich westlich des Flusses Ural mit indigena und weiter in Zentralasien mit orientalis Grosser als die vorherigen Unterarten Zehen etwas starker befiedert A n ludlowiBaker ECD 1926 Kaschmir Hochebene Tibets bis Xikang und den Westen von Qinghai China Ahnlich wie bactriana aber klarer abgegrenzte weisse FleckungA n orientalisSevertzov 1873 Pamir bis Altaigebirge Tianshan Dsungarischer Alatau und Tacheng Heller als bactriana klarer abgegrenzte dunkle Streifung auf der KorperunterseiteA n plumipesSwinhoe 1870 Sudosten des Altaigebirges Tannu ola Gebirge Daurien Braungraue UnterartA n impastaBangs amp Peters 1928 Qinghai und Ganus China Von der Unterart plumipes ausserlich nicht zu unterscheiden Genetische Untersuchungen haben aber Unterscheidung von dieser Unterart bestatigt 117 A n spilogastraHeuglin 1863 Rotes Meer von Port Sudan bis in den Norden von Eritrea sehr klein blassbraune Korperoberseite Siehe auch Athiopien KauzA n somaliensisReichenow 1905 Ostathiopien Somalia Kleinste Unterart mit einer Flugellange von 134 bis 143 Millimetern 118 Wird von einigen Autoren als Unterart einer eigenstandigen Art Athene spilogastra eingestuft 25 Mensch und Steinkauz BearbeitenDer Steinkauz in Mythologie und Aberglaube Bearbeiten nbsp Tetradrachmon auf der Vorderseite ist der Kopf der Athene auf der Ruckseite ein Steinkauz mit Olivenzweig dargestellt nach 445 v Chr Die altesten bekannten Darstellungen von Steinkauzen finden sich in der inneren Mongolei und stammen aus dem Zeitraum 8 000 bis 7 500 BP 119 In der Bibel wird an drei Stellen des Alten Testaments ein Vogel mit dem hebraischen Namen כוס kos erwahnt der mit Kauzchen ubersetzt wird Dabei handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den Steinkauz 120 Levitikus 11 17 und Deuteronomium 14 16 beschreiben das Kauzchen im Rahmen der judischen Speisegesetze als unreines Tier dessen Verzehr glaubigen Juden verboten ist In Psalm 102 einem Klagelied bringt der Beter seine Einsamkeit und Verzweiflung mit den Worten Ich bin wie die Eule in der Einode wie das Kauzchen in den Trummern Psalm 102 7 zum Ausdruck In der griechischen Mythologie galt der Steinkauz als Sinnbild der Gottin Athene und entsprechend haufig ist diese Eulenart dargestellt Zu den bekanntesten antiken griechischen Munzen zahlen Drachmen die auf der Vorderseite den Kopf der Athene und auf der Ruckseite einen Steinkauz mit einem Olivenzweig zeigen Diese Munzen waren von etwa 525 v Chr an im Umlauf 121 Die Ruckseite einer derartigen Munze ist auch auf der nationalen Seite der heutigen griechischen 1 Euro Munze abgebildet nbsp Attischer Eulen Skyphos aus dem 5 Jahrhundert v Chr Im 5 Jahrhundert v Chr waren in Athen Trinkbecher mit Steinkauz Motiv die so genannten Eulen Skyphoi sehr beliebt Sie entwickelten sich zu einem Exportschlager und wurden in die ganze Mittelmeerwelt exportiert Der Steinkauz gehort neben Uhu und Schleiereule zu den drei Eulenarten die Plinius der Altere in seiner Naturalis historia erwahnt 122 Plinius unterstellt dem Steinkauz Schlaue und berichtet falschlich der Steinkauz werfe sich auf den Rucken um sich mit Schnabel und Krallen gegen Kleinvogel zu verteidigen wenn sie gegen ihn hassen Im deutschen Volksaberglauben galt insbesondere der Steinkauz als Todesverkundiger Da er haufig auf Kirch und Friedhofen zu sehen war trug er im Volksmund auch die Bezeichnung Kirchenhuhn Totenvogel oder Leichenhuhn 123 Dass der Steinkauz fruher als Todesbote galt mag mit den Umstanden zusammenhangen unter denen sein Ruf wahrgenommen wurde Denn damals waren nur die Zimmer kranker oder sterbender Menschen beleuchtet Ihr Licht lockte Insekten an die Fenster der Krankenzimmer und diese wiederum zogen jagende Steinkauze an Fur die am Krankenbett wachenden Angehorigen musste der Ruf kuwitt des Kauzes als unheilankundigendes Komm mit klingen und wurde wie eine Aufforderung empfunden dem Steinkauz ins Jenseits zu folgen Haltung Bearbeiten nbsp Ein Steinkauz wird Kindern gezeigt Avon Valley Country Park GrossbritannienFur das 19 Jahrhundert ist belegt dass Steinkauze gelegentlich als Ziervogel gehalten wurden In Italien liess man gezahmte und kupierte Steinkauze im Haus und Garten Nagetiere und Insekten jagen 124 Gangiger war die Haltung von Steinkauzen um sie in der sogenannten Huttenjagd zu verwenden Dabei nutzte man aus dass viele Vogelarten auf Eulen mit aggressivem Verhalten reagieren wenn sie sie wahrend des Tages entdecken siehe Hassen Solche Huttenjagden mit Steinkauzen wurden in Italien von 350 v Chr bis ins 20 Jahrhundert und in Deutschland vom 17 bis 20 Jahrhundert praktiziert 125 In Italien fing man auf diese Weise vor allem Lerchen Haupthandelsort war Crespina eine kleine Stadt in der Nahe von Pisa Hier wurden traditionell am 29 September Steinkauze verkauft die als Nestlinge den Bruthohlen entnommen und in menschlicher Obhut aufgezogen worden waren 125 Erst seit den 1990er Jahren ist dieser Handel offiziell verboten wegen der langen kulturellen Tradition fur die Jagd mit dem Steinkauz werden jedoch nach wie vor Ausnahmegenehmigungen erteilt So gibt es in der Nahe von Crespina noch eine Aufzuchtstation fur Steinkauze die von Jagern unterhalten wird 126 127 Massnahmen zum Bestandserhalt Bearbeiten In vielen europaischen Landern wirkte sich bereits das zunehmende Verschwinden der kleinparzelligen Weidewirtschaft negativ auf die Bestande des Steinkauzes aus In den letzten Jahrzehnten ist es durch Rodungen alter Obstbaume und Kopfweiden und der Umwandlung von Grun in Ackerland zu einer weiteren Lebensraumzerstorung gekommen was den Verlust an Nisthohlen und Tagesverstecken zur Folge hatte 128 Als einer der kritischen Faktoren fur die Populationsdichte von Steinkauzen gilt der Mangel an geeigneten Nistplatzen Schutzprogramme konzentrieren sich daher auf das Ausbringen von Nisthilfen in Gebieten in denen mit dem Vorkommen des Steinkauzes noch gerechnet werden kann In Deutschland und anderen europaischen Landern kam man allerdings zu dem Schluss dass das Bemuhen um den Erhalt der Art vergeblich sein werde wenn seitens der Politik nicht flankierende Massnahmen umgesetzt werden die den Fortbestand von Lebensraumen wie Streuobstwiesen sicherstellen 129 Im sudlichen Emsland und der Niedergrafschaft Bentheim fruher reich besetzt mit Steinkauzen konnte der NABU durch die Anbringung von Nistmoglichkeiten die wegen des Fehlens alter offener Scheunen oder hohler Baume sehr rar geworden waren den Bestand stabilisieren und das Verbreitungsgebiet von den letzten Bestandsinseln langsam ausbreiten Der Steinkauz als Namensgeber Bearbeiten Der Asteroid des ausseren Hauptgurtels 8962 Noctua ist nach dem Steinkauz benannt wissenschaftlicher Name Athene noctua Zum Zeitpunkt der Benennung des Asteroiden am 2 Februar 1999 befand sich der Steinkauz auf der niederlandischen Roten Liste gefahrdeter Arten 130 Literatur BearbeitenJames R Duncan Owls of the World Firefly Books Buffalo 2003 ISBN 1 55297 845 1 Urs N Glutz von Blotzheim Kurt M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bd 9 Columbiformes bis Piciformes Aula Verlag 1980 1994 ISBN 3 89104 562 X Claus Konig Friedhelm Weick Owls of the World Christopher Helm London 2008 ISBN 978 0 7136 6548 2 Jurgen Nicolai Greifvogel und Eulen Greifvogel Eulen und Kauze bestimmen kennenlernen schutzen Uberarb Aufl Grafe und Unzer Verlag Munchen 1994 ISBN 3 7742 1858 7 Kompass Naturfuhrer Theodor Mebs Wolfgang Scherzinger Die Eulen Europas Biologie Kennzeichen Bestande Kosmos Stuttgart 2008 aktualisierte und uberarbeitete Ausgabe ISBN 978 3 440 11642 5 Dries van Nieuwenhuyse Jean Claude Genot David H Johnson The Little Owl Conservation Ecology and Behavior ofAthene noctua Cambridge University Press Cambridge 2008 ISBN 978 0 521 88678 9 Erhard Nerger Dietmar Niemann Helmut Lensing Der Steinkauz Athene noctua im Emsland und in der Grafschaft Bentheim in Studiengesellschaft fur Emslandische Regionalgeschichte Hrsg Emslandische Geschichte 24 Haselunne 2017 S 11 40 Siegfried Schonn Wolfgang Scherzinger Klaus Michael Exo Rottraud Ille Der Steinkauz Athene noctua A Ziemsen Wittenberg Lutherstadt 1991 ISBN 3 7403 0240 2 Neue Brehm Bucherei Band 606 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Steinkauz Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Steinkauz Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Eulen AG Eulen Praktische Beitrage zum Steinkauzschutz Seite der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen Athene noctua in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 Januar 2009 Steinkauz Athene noctua auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Athene noctua Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des SteinkauzesEinzelnachweise Bearbeiten Vogel des Jahres Deutschland 1972 Der Steinkauz ist der Vogel des Jahres 2021 In birdlife ch Abgerufen am 26 November 2020 Kauz In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Im Abschnitt Etymologie Kauz In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 11 K V S Hirzel Leipzig 1873 Sp 366 370 woerterbuchnetz de a b Schonn et al S 30 a b Lars Svensson Text Karten Killian Mullarney Dan Zetterstrom Illustrationen und Bildlegenden Der Kosmos Vogelfuhrer alle Arten Europas Nordafrikas und Vorderasiens 2 Auflage Kosmos Stuttgart 2011 ISBN 978 3 440 12384 3 S 232 f schwedisch Fagelguiden Ubersetzt von Peter H Barthel a b Glutz et al S 503 a b c d Mebs et al S 312 a b Nieuwenhuyse et al S 45 Konig et al S 435 Schonn et al S 32 und 33 Schonn et al S 37 Nieuwenhuyse et al S 253 a b c d e f Colin Harrison amp Peter Castell Jungvogel Eier und Nester der Vogel Europas Nordafrikas und des Mittleren Ostens Aula Verlag Wiebelsheim 2004 ISBN 3 89104 685 5 S 185 a b Glutz et al S 504 Schonn et al S 167 Schonn et al S 173 175 a b c Schonn et al S 108 Schonn et al S 107 und S 108 a b c Hans Heiner Bergmann Hans Wolfgang Helb Sabine Baumann Die Stimmen der Vogel Europas 474 Vogelportrats mit 914 Rufen und Gesangen auf 2 200 Sonogrammen Aula Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 89104 710 1 S 299 Schonn et al S 120 Mebs et al S 323 Mebs et al S 318 a b Schonn et al S 106 a b c d Konig et al S 437 Mebs et al S 317 Schonn et al S 106 und S 107 a b c Glutz et al S 507 a b c d Glutz et al S 509 Hans Heiner Bergmann Hans Wolfgang Helb Sabine Baumann Die Stimmen der Vogel Europas 474 Vogelportrat mit 914 Rufen und Gesangen auf 2 200 Sonogrammen Aula Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 89104 710 1 S 298 Mebs et al S 320 Mebs et al S 321 a b Schonn et al S 18 a b c Nieuwenhuyse et al S 27 Schonn et al S 29 Nieuwenhuyse S 85 Nieuwenhuyse et al S 92 zitiert nach Nieuwenhuyse et al S 92 a b Nieuwenhuyse et al S 107 Schonn et al S 27 a b Nieuwenhuyse et al S 29 Torsten Ryslavy Hans Gunther Bauer Bettina Gerlach Ommo Huppop Jasmina Stahmer Peter Sudbeck amp Christoph Sudfeldt Rote Liste der Brutvogel Deutschlands 6 Fassung In Deutscher Rat fur Vogelschutz Hrsg Berichte zum Vogelschutz Band 57 30 September 2020 M Jobges und S Franke Charadrius 42 Heft 4 2006 164 177 Nieuwenhuyse S 113 Schonn et al S 22 Nieuwenhuyse et al S 113 Thomas Rodl Bernd Ulrich Rudolph Ingrid Geiersberger Kilian Weixler Armin Gorgen Atlas der Brutvogel in Bayern Verbreitung 2005 bis 2009 Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2012 S 118 Nieuwenhuyse et al S 131 a b Nieuwenhuyse et al S 132 Nieuwenhuyse S 192 Glutz et al S 514 Schonn et al S 52 und S 53 Nieuwenhuyse et al S 183 Schonn et al S 55 Nieuwenhuyse et al S 167 Schonn et al S 53 Schonn et al S 56 und S 57 a b c Mebs et al S 314 Schonn et al S 67 Schonn et al S 52 a b Schonn et al S 66 Einhard Bezzel Vogel BLV Verlagsgesellschaft Munchen 1996 ISBN 3 405 14736 0 S 310 Nieuwenhuyse et al S 90 a b Schonn et al S 115 a b Glutz et al S 515 a b c Glutz et al S 516 a b c d e Nieuwenhuyse et al S 234 Mebs et al S 324 a b c Nieuwenhuyse et al S 230 a b Nieuwenhuyse et al S 229 Nieuwenhuyse et al S 218 a b Nieuwenhuyse et al S 231 Schonn et al S 81 Schonn et al S 82 a b Nieuwenhuyse et al S 223 Schonn et al S 92 a b c Schonn et al S 71 a b Nieuwenhuyse et al S 224 Nieuwenhuyse et al S 225 Nieuwenhuyse et al S 205 Schonn et al S 101 Schonn et al S 103 Heiner Heiner Bergmann Siegfried Klaus Franz Muller Wolfgang Scherzinger Jon E Swenson Jochen Wiesner Die Haselhuhner Die Neue Brehm Bucherei Band 77 Westarp Wissenschaften Magdeburg 1996 ISBN 3 89432 499 6 S 298 und S 299 a b Mebs et al S 325 a b Nieuwenhuyse et al S 236 Nieuwenhuyse et al S 237 a b c Schonn et al S 149 Schonn et al S 136 Glutz et al S 517 Schonn et al S 147 Nieuwenhuyse et al S 245 und Schonn et al S 149 Nieuwenhuyse et al S 243 Nieuwenhuyse et al S 251 a b Schonn et al S 163 Schonn et al S 154 155 und Nieuwenhuyse et al S 251 Schonn et al S 156 Schonn et al S 158 Schonn et al S 159 Nieuwenhuyse et al S 265 Nieuwenhuyse S 257 Schonn et al S 161 und S 163 Schonn et al S 188 Mebs et al S 331 Nieuwenhuyse et al S 264 a b Schonn et al S 192 Nieuwenhuyse et al S 267 Nieuwenhuyse S 275 Nieuwenhuyse S 295 Schonn et al S 198 Nieuwenhuyse et al S 298 Nieuwenhuyse et al S 299 a b Nieuwenhuyse et al S 282 Nieuwenhuyse et al S 281 und S 282 Nieuwenhuyse et al S 283 Nieuwenhuyse et al S 24 Konig et al S 436 Nieuwenhuyse et al S 34 Schonn et al S 16 Nieuwenhuysen et al S 6 Bibellexikon der Deutschen Bibelgesellschaft aufgerufen am 14 November 2009 Niewenhuyse et al S 10 Plinius der Altere Naturalis historia 10 19 39 englische Ubersetzung Hanns Bachtold Staubli Handworterbuch des deutschen Aberglaubens Band 4 Weltbild Augsburg 2005 ISBN 3 8289 0808 X Niewenhuyse et al S 15 und S 17 a b Nieuwenhuyse et al S 6 Nieuwenhuyse et al S 18 Rudolf Schaaf Der Steinkauz auf dem Der Steinkauz von Crespina 2005 eulenwelt de PDF Kauzbrief 17 Einhard Bezzel Vogel BLV Verlagsgesellschaft Munchen 1996 ISBN 3 405 14736 0 S 311 Nieuwenhuyse et al S 422 Lutz D Schmadel Dictionary of Minor Planet Names Fifth Revised and Enlarged Edition Hrsg Lutz D Schmadel 5 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 ISBN 3 540 29925 4 S 186 doi 10 1007 978 3 540 29925 7 7293 englisch 992 S Originaltitel Dictionary of Minor Planet Names Erstausgabe Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 2771 P L Discovered 1960 Sept 24 by C J van Houten and I van Houten Groeneveld at Palomar Vogel des Jahres in Deutschland Wanderfalke 1971 Steinkauz 1972 Eisvogel 1973 Mehlschwalbe 1974 Goldregenpfeifer 1975 Wiedehopf 1976 Schleiereule 1977 Kranich 1978 Rauchschwalbe 1979 Birkhuhn 1980 Schwarzspecht 1981 Grosser Brachvogel 1982 Uferschwalbe 1983 Weissstorch 1984 Neuntoter 1985 Saatkrahe 1986 Braunkehlchen 1987 Wendehals 1988 Teichrohrsanger 1989 Pirol 1990 Rebhuhn 1991 Rotkehlchen 1992 Flussregenpfeifer 1993 Weissstorch 1994 Nachtigall 1995 Kiebitz 1996 Buntspecht 1997 Feldlerche 1998 Goldammer 1999 Rotmilan 2000 Haubentaucher 2001 Haussperling 2002 Mauersegler 2003 Zaunkonig 2004 Uhu 2005 Kleiber 2006 Turmfalke 2007 Kuckuck 2008 Eisvogel 2009 Kormoran 2010 Gartenrotschwanz 2011 Dohle 2012 Bekassine 2013 Grunspecht 2014 Habicht 2015 Stieglitz 2016 Waldkauz 2017 Star 2018 Feldlerche 2019 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