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Die Rennmause Gerbillinae bilden eine Unterfamilie der Langschwanzmause und bewohnen die Wusten Halbwusten Steppen und Savannen Afrikas und Asiens Sie sind die grosste Gruppe der Nagetiere die an ein Leben in trockener Umgebung angepasst ist Einige Rennmause insbesondere die Mongolische Rennratte werden haufig als Heimtier gehalten 1 RennmauseMongolische Rennratte Meriones unguiculatus SystematikOrdnung Nagetiere Rodentia Unterordnung Mauseverwandte Myomorpha Uberfamilie Mauseartige Muroidea EumuroidaFamilie Langschwanzmause Muridae Unterfamilie RennmauseWissenschaftlicher NameGerbillinaeJ E Gray 1825 Inhaltsverzeichnis 1 Korpermerkmale 1 1 Korperbau und Korpermasse 1 2 Fell Farbe und Schwanz 1 3 Sinnesorgane 1 4 Schadel 1 4 1 Schallleitungsapparat 1 4 2 Kauapparat 2 Lebensweise 2 1 Wasserhaushalt 2 2 Ernahrung 2 3 Sozialverhalten 2 4 Fortpflanzung und Lebenserwartung 3 Verbreitung 4 Systematik 4 1 Aussere Systematik 4 2 Innere Systematik 5 Rennmause und Mensch 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseKorpermerkmale BearbeitenKorperbau und Korpermasse Bearbeiten Rennmause ahneln oft der vertrauten Mongolischen Rennratte kommen jedoch in unterschiedlichen Grossen von mausgross und schlank bis grosser und kompakt vor 1 Im Gegensatz zu den ihnen ausserlich ahnlichen Ratten und Mausen besitzen sie meist behaarte Schwanze und Fusssohlen sowie etwas verlangerte Hinterbeine Kleinere Rennmausarten wie die Eigentlichen Rennmause kommen mit einem Gewicht von 8 bis 11 Gramm auf eine Korperlange von 6 2 bis 7 5 Zentimeter und eine Schwanzlange von 7 2 bis 9 5 Zentimeter Die Indische Nacktsohlenrennmaus dagegen ist 115 bis 190 Gramm schwer Korper und Schwanz messen 15 bis 20 Zentimeter und 16 bis 22 Zentimeter 2 Fell Farbe und Schwanz Bearbeiten Das weiche Fell der Rennmause verleiht ihnen ein mauseahnliches Aussehen Das der Oberseite ist meist hellgelb hellbraun oder graulich das der Unterseite weiss oder cremefarben 2 Diese Farbung verringert zum einen die Gefahr gefressen zu werden da sie der Farbe des Bodens entspricht auf der die Tiere leben Sogar innerhalb einer Art passen sich regionale Populationen der jeweiligen Farbe des Untergrundes an So sind Tiere auf dunklen Boden dunkelbraun solche auf roten Boden besitzen ein rotliches Fell 1 Zum anderen reflektiert die helle Unterseite besser die Hitze des Untergrundes Auch die behaarten Fusssohlen ermoglichen ihnen das Laufen auf heissen Boden Der Schwanz dient den Rennmausen als Gleichgewichtshilfe bei der Bewegung und sie konnen damit Sand uber den Eingang ihres Baues fegen um diesen zu verbergen Er dient ausserdem als Schutz vor Fressfeinden Die Quaste an der Schwanzspitze lenkt vom Korper des Tieres ab und der Schwanz kann ganz oder teilweise abfallen wenn er gefasst wird 1 Ein behaarter Schwanz schutzt die Tiere vor Austrocknung Sinnesorgane Bearbeiten Rennmause besitzen grosse dunkle Augen die weit oben am Kopf liegen und ihnen ein grosses Gesichtsfeld verleihen Typisch ist auch ihr grosses Mittelohr besonders bei Arten in Wustenlandschaften Dies ermoglicht das Horen im Niedrigfrequenzbereich und sogar Gerausche wie der Flugelschlag von Eulen konnen wahrgenommen werden 1 Schadel Bearbeiten nbsp Schadel einer Mongolischen Rennratte ohne Unterkiefer und mit beschadigten Jochbogen Schallleitungsapparat Bearbeiten Das Trommelfell der Rennmause ist entweder einfach und besteht lediglich aus einem Hauptteil oder es ist mehrteilig mit zusatzlichem Nebentrommelfell 3 Den Hauptteil bilden zwei Teile die sich wie bei anderen Saugetieren im Aufbau des Gewebes voneinander unterscheiden die grosse gespannte Pars tensa und die kleine schlaffe Pars flaccida Das Gewebe des Nebentrommelfells gleicht dagegen wie bei den Springmausen dem der Pars tensa Es liegt oberhalb von dieser und nimmt somit eine ahnliche Lage wie die Pars flaccida bei den meisten anderen Mauseartigen ein Von der Pars tensa ist es durch den Grenzbogen ein dunnes Band aus Bindegewebe zwischen den vorderen und hinteren Knochenvorsprungen getrennt Die Knochenvorsprunge sind jedoch lediglich bei Rennmausen mit Nebentrommelfell deutlich ausgepragt Bei der Kap Kurzschwanz Rennmaus der Brauer Rennmaus der Somali Rennmaus und der Fettschwanz Rennmaus ist das Nebentrommelfell gross ausserdem kommt es bei einigen Arten der Eigentlichen Rennmause und der Rennratten vor 4 Bei Rennmausen ohne Nebentrommelfell wird die seitliche Wand des Recessus epitympanicus durch eine dunne Knochenplatte gebildet Zwei Knochenblatter nahern sich vom vorderen und vom hinteren Schenkel des Anulus tympanicus an und sind gewohnlich durch eine schmale schlitzartige Offnung voneinander getrennt Diese Offnung ist am freien unteren Ende am breitesten und wird nach oben hin schmaler Sie wird durch einen Teil der Pars flaccida uberspannt Gelegentlich sind die beiden Knochenblatter luckenlos miteinander verschmolzen Bei der Aserischen Rennratte weist das Knochenblatt vor der Einkerbung in der Umrandung des Trommelfells der Incisura tympanica eine abgerundete Offnung auf Dagegen ist der Unterteil ihres Hinterrandes mit dieser Einkerbung verwachsen Ist das Knochenblatt wie bei der Mongolischen Rennratte und der Libyschen Rennratte vergrossert verdrangt sein Hinterrand den Unterteil der Einkerbung und verringert somit deren vertikale Ausdehnung Bei einer weiteren Vergrosserung des Knochenblatts so bei einigen Arten der Eigentlichen Rennmause der Fettschwanz Rennmaus und der Brauer Rennmaus werden die Einkerbung und die seitliche Wand des Recessus fast vollstandig durch das Nebentrommelfell verdrangt Die Einkerbung bleibt jedoch bei allen Rennmausen zumindest als kleiner Spalt an der hinteren oberen Kante der Umrandung des Nebentrommelfells erhalten 4 Fehlt das Nebentrommelfell wird der Kopf des Hammers durch die knocherne Scheidewand verdeckt die den oberen Teil des Gehorgangs ausfullt Bei vorhandenem Nebentrommelfell ist der Kopf dagegen von aussen sichtbar Er ist entweder leicht mit gerader Oberkante oder eher massiv und tranenformig mit hervorstehender Oberkante Der kleinere Hammergriff nimmt eine vertikale Lage ein 3 Die Kombination aus leichtem oder massivem Kopf und einfachem oder mehrteiligem Trommelfell ermoglicht die Rekonstruktion der stammesgeschichtlichen Beziehungen einiger Rennmausgruppen Dabei kommt der Kenntnis uber die ursprungliche oder abgeleitete Natur von Nebentrommelfell und leichtem Kopf die wichtigste Bedeutung zu Der ursprungliche Merkmalszustand der Mauseartigen ein Hammer mit leichtem Kopf und horizontalem Hammergriff geht stets mit einem Nebentrommelfell einher Er kommt bei bezuglich der Paukenblasen generalisierten Mauseartigen und niemals bei den Rennmausen vor Die evolutionare Umwandlung umfasst zunachst die Verlagerung des Hammergriffs von einer horizontalen in eine vertikale Lage und dann die Entwicklung vom leichten zum massiven Kopf sowie gelegentlich eine Ruckentwicklung zum leichten Kopf Bei Wuhlmausen weist der vordere Teil des Hammers wie bei den Rennmausen ein rippenformiges Element auf das beim Hammer mit horizontalem Hammergriff immer oben und beim Hammer mit massivem Kopf immer mittig verlauft Fur die Rennmause ist dementsprechend anzunehmen dass beim Hammer mit leichtem Kopf eine oben verlaufende Rippe auf den ursprunglichen Merkmalszustand und eine mittig verlaufende Rippe auf ein abgeleitetes Merkmal hindeutet So weisen einige Rennratten mit stark aufgeblahten Paukenblasen ein Nebentrommelfell und einen Hammer mit mittig verlaufender Rippe sowie leichtem Kopf auf Die genannten Merkmalszustande des Hammers lassen Ruckschlusse auf die Untergliederung der Kurzschwanz Rennmause sowie die Stellung der Buschschwanz Rennmaus innerhalb der typischen Rennmause Gerbillini zu 3 Kauapparat Bearbeiten Rennmause weisen den fur die Mauseartigen typischen myomorphen Kauapparat auf Jedoch dominieren anders als bei den diesbezuglich generalisierteren Vertretern der Mauseartigen die vorderen Anteile des Kaumuskels den Schlafenmuskel Entsprechende Abwandlungen des knochernen Kauapparats sind eine Vergrosserung der Jochbeinplatte und des vorderen Anteils des Jochbogens verbunden mit einer Verkleinerung der Temporalplatte des Hirnschadels und einer Verkleinerung des Muskelfortsatzes des Unterkiefers 5 Der Gelenkfortsatz ist dagegen hoch der aufsteigende Unterkieferast ist schmal und die hintere Einwolbung zwischen dem Gelenkfortsatz und dem Winkelfortsatz ist gross Der Kiefer ist somit vergleichsweise schwach Das Unteraugenloch ist haufig stark verschmalert und niemals gross 6 Die Jochbeinplatte besteht aus zwei deutlich unterscheidbaren Teilen Der vordere Teil ist der einen Kiel bildende verlangerte Auswuchs der Platte nach vorne Er verlauft entlang der Schnauze und ist kennzeichnend fur die Rennmause tritt jedoch auch bei einigen anderen Mauseartigen auf Der hintere Teil ist fur alle Mauseartigen typisch und befindet sich nahe dem Ansatz der vorderen Jochbogenwurzel Unter den rezenten Rennmausen sind die Brauer Rennmaus und die Eigentlichen Rennmause durch die am wenigsten entwickelte Jochbeinplatte gekennzeichnet Daneben konnen zwei wesentliche wenn auch nicht ganzlich verschiedene Weiterentwicklungen festgestellt werden Bei den Taterillinen insbesondere den Nacktsohlen Rennmausen ist der Kiel stark verlangert bei den hoheren Rennmausen Rhombomyina insbesondere bei der Grossen Rennmaus ist die Platte dagegen vertikal vergrossert Bei einigen Gattungen so bei der Somali Rennmaus fuhrt eine Ausdehnung des vorderen Anteils des Jochbogens nach oben zur Bildung eines auffalligen Orbitalschilds Zwischen den stammesgeschichtlichen Gruppen konnen jedoch hinsichtlich dieser Merkmale keine klaren Unterschiede festgestellt werden Lediglich die Verlangerung des Kiels kann moglicherweise als abgeleitete Gemeinsamkeit der Taterillinen aufgefasst werden 7 Mit den beiden Entwicklungstrends der Jochbeinplatte hangt eine Umformung der oben durch Parasagittalleisten begrenzten Temporalplatte des Hirnschadels zusammen Sie ist bei den Taterillinen mit zunehmender Kielverlangerung schmaler und dehnt sich bei den fortgeschrittensten hoheren Rennmausen aus Die Umformung der Temporalplatte spiegelt die parallele Evolution des Kauapparats zwischen hoheren Rennmausen und Wuhlmausen wider und kann als abgeleitete Besonderheit der hoheren Rennmause gewertet werden 8 Die Veranderungen am Unterkiefer hangen teilweise mit der Entwicklung der Paukenblasen sowie der Anderung der Grossenverhaltnisse der Kaumuskeln zusammen Es ist anzunehmen dass die Aufblahung der Paukenblasen ursachlich fur die Umformung des Kauapparats verantwortlich ist Am auffalligsten ist dieser Zusammenhang im Vergleich zu Mauseartigen mit generalisierten Paukenblasen Der aufsteigende Ast des Unterkiefers nimmt bei den Rennmausen eine vertikalere Lage ein und ist schmaler die hintere Einwolbung zwischen Gelenkfortsatz und Winkelfortsatz ist tiefer und der Winkelfortsatz verlauft weniger vertikal Diese miteinander zusammenhangenden Merkmale wurden sogar bei Rennmausen mit vergleichsweise kleinen Paukenblasen festgestellt und konnen als indirekter Hinweis auf eine Aufblahung der Paukenblasen dienen Insbesondere scheinen die rezenten Rennmause dadurch von den fossilen Myocricetodontinen die einen fur die Mauseartigen typischen Unterkiefer aufweisen unterscheidbar zu sein Jedoch ist dieser Zusammenhang nicht besonders ausgepragt und bei der Fettschwanz Rennmaus mit ihren aufgeblahten Paukenblasen ist der aufsteigende Ast des Unterkiefers sehr breit nimmt jedoch eine vertikalere Lage als bei den typischen Rennmausen Gerbillini ein Einige andere Rennmause weisen ebenfalls einen eigentumlichen jeweils eine abgeleitete Besonderheit darstellenden Bau des Unterkiefers auf Bei der Somali Rennmaus fehlt der Muskelfortsatz vollstandig Dies ist ein innerhalb der Mauseartigen einzigartiges Merkmal und geht mit der schmalsten Temporalplatte sowie dem grossten Orbitalschild einher Bei der Brauer Rennmaus ist der Gelenkfortsatz lang und schmal und der Winkelfortsatz ist sehr breit Einen ahnlichen Bau des Unterkiefers wie die Brauer Rennmaus weist die Mauretanische Rennmaus auf 9 Lebensweise BearbeitenWasserhaushalt Bearbeiten Wasser wird normalerweise uber Haut Atmung Urin und Kot abgegeben Die meisten Rennmause besiedeln Trockenregionen mit schwierigen Klimaverhaltnissen und besitzen eine im Verhaltnis zum Volumen ungunstig grosse Korperoberflache Sie haben daran angepasste Eigenschaften entwickelt um den Wasserverlust so gering wie moglich zu halten und dadurch den Flussigkeitsbedarf zu reduzieren Sie schwitzen nicht und konnen deshalb Temperaturen uber 45 Grad Celsius nicht langer als zwei Stunden uberleben Die meisten Arten sind nachtaktiv und leben tagsuber in Bauen unter der Erde deren Eingange oft blockiert sind und die ihnen in etwa 50 Zentimeter Tiefe konstante Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius bieten Einige nordliche Arten kommen auch tagsuber an die Oberflache sudlich lebende Sandmause auch im Winter Nachts ist ihre Nahrung oft lediglich trockene Samen und Blatter mit Tau befeuchtet und erhoht die Feuchtigkeit im Bau wenn sie zum Fressen hinein genommen wird Das Verdauungssystem der Rennmause entzieht der Nahrung fast jegliches Wasser der Kot ist trocken und die Nieren produzieren nur ein paar Tropfen konzentrierten Urin 1 Ernahrung Bearbeiten Rennmause ernahren sich vorwiegend von Pflanzenmaterial wie Samereien Fruchten Blattern Stangeln Wurzeln und Knollen Die nachtaktiven Arten der Eigentlichen Rennmause suchen in der Wuste nach vom Wind hergewehten Samen Die Sandratten haben sich auf salzige sukkulente Pflanzen spezialisiert und die Indische Nacktsohlenrennmaus benotigt das ganze Jahr uber frisches Futter und lebt oft in der Nahe bewasserter Felder Viele Arten nehmen jedoch was sie bekommen konnen und verzehren auch Insekten Schnecken Reptilien und sogar andere Nagetiere Insbesondere Tiere in den ausserst trockenen Wusten des sudlichen Afrikas fangen vorwiegend Insekten wahrend sich vor den Bauen von Gerbillus dasyurus Berge leerer Schneckenhauser bilden 10 Die Nahrung wird aus Vorsicht meist im Bau verspeist Arten in Gebieten mit kalten Wintern lagern im Bau grosse Vorrate ein grosse Rennmause legen auch vor ihren Bauen bis zu 1 Meter breite und 3 Meter lange Vorratshaufen an 10 Sozialverhalten Bearbeiten Wahrend Rennmausarten in heissen Wusten meist Einzelganger sind leben in Gebieten mit mehr Nahrung sozialere Arten mit dauerhafter Paarbildung und Familienstrukturen Am komplexesten sind die sozialen Strukturen bei Tieren der Rhombomyina die in Gegenden mit kalten Wintern leben Insbesondere die Grosse Rennmaus und die Mongolische Rennratte leben in grossen Kolonien die aus zahlreichen Untergruppen bestehen 10 Fortpflanzung und Lebenserwartung Bearbeiten nbsp Saugende Mongolische Rennratte mit ihren wenige Wochen alten JungtierenIn Savannen lebende Rennmausarten werfen nach der Regenzeit Dort wo es immer frische Nahrung gibt werfen die Weibchen das ganze Jahr uber zwei bis dreimal Einige in Wusten lebende Arten dagegen vermehren sich nur in den kalteren Monaten Die Tragzeit betragt 21 bis 28 Tage und ein Wurf besteht aus 1 bis 12 Jungtieren meist drei bis funf Der Nachwuchs kommt hilflos nackt und blind auf die Welt und ist zwei Wochen von der Mutter abhangig Die Geschlechtsreife setzt im Alter zwischen zwei und sechs Monaten ein und richtet sich auch danach ob die Tiere noch in der gleichen Saison zur Fortpflanzung kommen konnen 11 Die Lebenserwartung in der Natur betragt normalerweise ein bis zwei Jahre 2 Verbreitung BearbeitenWustenrennmause sind in den trockenen und halbtrockenen Regionen Asiens und Afrikas weit verbreitet Der gemeinsame Vorfahre der heutigen Wustenrennmausarten stammt wahrscheinlich aus Asien oder Afrika 12 Rennmause sind in drei Hauptregionen verbreitet In den Savannen Afrikas aber auch der Namib und der Kalahari wo die Temperaturen im Winter oft unter den Gefrierpunkt fallen In den heissen Wusten und Halbwusten Nordafrikas und Vorderasiens sowie dem trockenen Horn von Afrika In den Wusten Halbwusten und Steppen Zentralasiens wo die Wintertemperaturen ebenfalls weit unter den Gefrierpunkt fallen Die einzelnen Gattungen sind ublicherweise einer dieser drei Regionen zuzuordnen 1 Neben Wusten Steppen und Savannen besiedeln sie auch Kulturland 2 Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Die Rennmause bilden eine zu den Langschwanzmausen gehorende Verwandtschaftsgruppe der Mauseartigen Von anderen Mauseartigen lassen sie sich durch eine Reihe von abgeleiteten Besonderheiten morphologisch klar abgrenzen Molekulargenetische Untersuchungen mehrerer Gene der Mitochondrien sowie des Zellkerns bestatigen ihre Eigenstandigkeit und weisen auf eine nahere Verwandtschaft mit den Altweltmausen sowie ein Schwestergruppenverhaltnis mit den Deomyinen hin Sie haben sich moglicherweise aus den fossilen Myocricetodontinen entwickelt 13 In fruheren Systematiken wurden die Rennmause haufig in die Nahe altweltlicher Wuhler mit ursprunglich einfachem cricetidem Backenzahntyp gestellt oder als mit den Madagaskar Ratten und anderen in Afrika endemischen Mauseartigen verwandt angesehen Die nahere Verwandtschaft mit den Myocricetodontinen also Mauseartigen mit komplizierterem muridem Backenzahntyp wurde aufgrund der grossen Ahnlichkeit hinsichtlich des Musters der Backenzahnkronen bei den generalisiertesten Rennmausen und Myocricetodon vorgeschlagen Jedoch waren die bei den meisten Myocricetodontinen vorhandenen zusatzlichen Nebenhocker der Unterkieferbackenzahne bei den Rennmausen zunachst unbekannt 14 Innere Systematik Bearbeiten nbsp Fettschwanz Rennmause Pachyuromys duprasi Die innere Systematik der Rennmause folgt Chevret und Dobigny 2005 sowie Pawlinow 2008 und basiert auf molekulargenetischen Untersuchungen mehrerer mitochondrialer Gene sowie morphologischen Untersuchungen des Schadels und des Gebisses Die Angaben zur Verbreitung folgen McKenna und Bell 1997 sowie Pawlinow 2008 und schliessen Fossilfunde ein Tribus Desmodilliscini Pavlinov 1982 Brauer Rennmaus Desmodilliscus Wettstein 1916 in Afrika Fettschwanz Rennmaus Pachyuromys Lataste 1880 im Norden Afrikas Tribus Gerbillurini Pavlinov 1982 Protatera Jaeger 1977 im Norden Afrikas im Sudwesten Europas und im Suden Asiens Debruijnimys Castillo amp Agusti 1996 im Sudwesten Europas Abudhabia de Bruijn amp Whybrow 1994 im Suden Asiens Indische Nacktsohlenrennmaus Tatera Lataste 1882 im Suden Asiens Nacktsohlen Rennmause Gerbilliscus Thomas 1897 in Afrika Namib Rennmause Gerbillurus Shortridge 1942 im Suden Afrikas Kap Kurzschwanz Rennmaus Desmodillus Thomas amp Schwann 1904 im Suden Afrikas Tribus Ammodillini Pavlinov 1981 Somali Rennmaus Ammodillus Thomas 1904 am Horn von Afrika Tribus Taterillini Chaline Mein amp Petter 1977 Kleine Nacktsohlen Rennmause Taterillus Thomas 1910 in Afrika Tribus Gerbillini Gray 1825 typische Rennmause Untertribus Gerbillina Gray 1825 niedere Rennmause Kurzschwanz Rennmause Dipodillus Lataste 1881 in Afrika Eigentliche Rennmause Gerbillus Desmarest 1804 in Asien und Afrika Mauretanische Rennmaus Monodia Heim de Balsac 1943 in Mauretanien Somali Zwergrennmaus Microdillus Thomas 1910 am Horn von Afrika incertae sedis Buschschwanz Rennmaus Sekeetamys Ellerman 1947 in Agypten und im Sudwesten Asiens Untertribus Rhombomyina Heptner 1933 hohere Rennmause Mascaramys Tong 1986 im Norden Afrikas Sandratten Psammomys Cretzschmar 1828 im Westen Asiens und im Norden Afrikas Pliorhombomys Fokanov 1976 in Turkmenistan Grosse Rennmaus Rhombomys Wagner 1841 in Asien Przewalski Rennratte Brachiones Thomas 1925 in China Rennratten Meriones Illiger 1811 im Norden Afrikas im Westen Asiens und im Osten EuropasDie genaue Anzahl der Arten ist noch unbekannt Sichtbare Unterschiede innerhalb der Gattungen sind oft sehr fein und aussern sich in der Fell und Krallenfarbe in der Schwanzlange oder im Fehlen oder Vorhandensein einer Schwanzquaste Selbst die Zuordnung einer Art zu einer Gattung ist ohne Chromosomen Protein oder Molekulabgleich manchmal kaum moglich 1 Rennmause und Mensch BearbeitenMehrere Rennmausarten sind durch die Eingriffe des Menschen in ihren Lebensraum gefahrdet einige sogar vom Aussterben bedroht 2 Die meisten Tiere leben in kaum bewohnten Gebieten andere werden vom Menschen teilweise als Schadlinge betrachtet weil sie insbesondere im Winter die Felder plundern und durch ihre Grabtatigkeit Schaden an der Infrastruktur verursachen Bauern bekampfen die Tiere deshalb mit Giftgas oder pflugen ihre Bausysteme um Als Wirt von Flohen verbreiten sie Krankheiten wie die Pest und sind selbst auch Trager der gefahrlichen Leishmaniose Ihr sussliches Fleisch dagegen gilt als Delikatesse Viele Arten werden vom Menschen als Versuchstier in der Forschung genutzt oder als Heimtier gehalten 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rennmause Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenVerwendete Literatur Pascale Chevret Gauthier Dobigny Systematics and evolution of the subfamily Gerbillinae Mammalia Rodentia Muridae In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 35 Nr 3 2005 ISSN 1055 7903 S 674 688 doi 10 1016 j ympev 2005 01 001 John Reeves Ellerman The Families and Genera of Living Rodents Volume II Family Muridae British Museum Natural History London 1941 690 S Douglas M Lay The anatomy physiology functional significance and evolution of specialized hearing organs of gerbilline rodents In Journal of Morphology Band 138 1972 ISSN 0362 2525 S 41 120 doi 10 1002 jmor 1051380103 Malcolm C McKenna Susan K Bell Classification of Mammals Above the Species Level Columbia University Press New York 1997 ISBN 0 231 11012 X 631 S Guy G Musser Michael D Carleton Superfamily Muroidea In Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 S 894 1531 Igor Jakowlewitsch Pawlinow A review of phylogeny and classification of Gerbillinae Mammalia Rodentia In Soologitscheskije issledowanija Nr 9 2008 ISSN 1025 532X S 1 68 Duane A Schlitter Greta Agren Rennmause In David W Macdonald Hrsg Die grosse Enzyklopadie der Saugetiere Konemann Tandem Verlag Konigswinter 2004 ISBN 3 8331 1006 6 S 652 655 deutsche Ubersetzung der englischen Originalausgabe von 2001 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Schlitter und Agren 2004 2001 S 652 a b c d e Schlitter und Agren 2004 2001 S 653 a b c Pawlinow 2008 S 19 20 Abb 8 a b Lay 1972 S 50 52 Pawlinow 2008 S 9 10 Ellerman 1941 S 497 Pawlinow 2008 S 10 Abb 1 Pawlinow 2008 S 10 Pawlinow 2008 S 10 11 Abb 2 a b c Schlitter und Agren 2004 2001 S 654 Schlitter und Agren 2004 2001 S 654 655 Smith Andrew T and Robert S Hoffmann Meriones unguiculatus Mammalian Species no 893 2012 102 109 Musser und Carleton 2005 Gerbillinae S 1211 1212 Pawlinow 2008 S 25 Schlitter und Agren 2004 2001 S 655 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rennmause amp oldid 238475712