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Das Mittelohr lat Auris media ist ein Bestandteil des Ohres des Menschen aber auch der anderen landlebenden Wirbeltiere Lage und Bau des Mittelohrs beim MenschenEs besteht aus einer Hohle die sich an den beiden Seiten des Schadels befindet Diese Paukenhohle Cavum tympani entsteht embryonal aus der ersten Schlundtasche Sie ist mit Luft gefullt und mit einer Schleimhaut ausgekleidet die fest mit der Knochenhaut Periost verbunden ist Uber die Eustachi Rohre Ohrtrompete ist das Mittelohr mit dem Rachenraum verbunden Uber sie findet ein Druckausgleich gegenuber der Aussenwelt statt Inhaltsverzeichnis 1 Gehorknochelchen 2 Mittelohrmuskeln 3 Phylogenese 4 Erkrankungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGehorknochelchen Bearbeiten nbsp Einblick in das Mittelohr bei operativer Eroffnung des Trommelfells 1 langer Ambossschenkel 2 Hammergriff 3 Steigbugelfussplatte mit Kreis des Pilotlasers 4 Chorda tympani 5 Sehne des Steigbugelmuskels Musculus stapedius Im Mittelohr befinden sich die winzigen Gehorknochelchen die das Aussenohr mit dem Innenohr verbinden Mit dem Trommelfell Membrana tympani ist der Griff des Hammers Malleus verwachsen Der Hammer ist gelenkig mit dem Amboss Incus verbunden der wiederum mit dem Steigbugel Stapes in Kontakt steht Der Steigbugel ist mit seiner Fussplatte beweglich in das ovale Fenster Fenestra ovalis oder vestibularis des Innenohrs Auris interna eingepasst Die Gehorknochelchen sind durch feine Bander und Muskeln beweglich aufgehangt Sie bilden ein Hebelsystem das die Schwingungen des Trommelfells mechanisch auf das Innenohr ubertragt Da die Schwingungen von einem luftgefullten Raum auf einen mit Flussigkeit gefullten Raum Cochlea ubertragen werden mussen muss eine Verstarkung des Signals stattfinden Diese Signalverstarkung wird zum einen durch die Hebelwirkungen der Gehorknochelchen erreicht zum anderen dadurch dass das Trommelfell eine grossere Flache besitzt als das ovale Fenster So findet eine Schalldruckerhohung statt Im Bereich zwischen 1 und 3 kHz ist diese Ankopplung optimal etwa 60 der gesamten Schallleistung werden vom Trommelfell auf das Innenohr ubertragen Bei tieferen Frequenzen aber auch im Hochtonbereich wirkt dieser Mechanismus deutlich weniger Mittelohrmuskeln BearbeitenMit Hilfe von zwei kleinen Muskeln konnen die Eigenschaften der Schallubertragung verandert werden Der Musculus tensor tympani setzt am Hammer an und spannt das Trommelfell Der Musculus stapedius setzt am Steigbugel an und verkantet die Steigbugelplatte im ovalen Fenster Hierdurch wird die Ankopplung des Trommelfells an das Innenohr verschlechtert es wird nicht mehr die gesamte Schallleistung an das Innenohr ubertragen sondern ein Teil wird am Trommelfell reflektiert bzw in die umgebenden Knochen abgeleitet Hierdurch kann sich das Gehor in gewissen Grenzen vor einer Schadigung durch zu hohen Schalldruck schutzen Am Schutzmechanismus gegen hohe Schallpegel ist nur der Musculus stapedius beteiligt er kontrahiert sich als Folge des Stapediusreflexes der durch lauten Schall ausgelost wird 1 Der Stapediusreflex setzt bei Schallpegeln von 70 bis 95 dB Stapediusreflexschwelle ein und ist etwa 50 ms nach Einsatz des Schalls wirksam 2 Der Stapediusreflex wirkt an beiden Ohren selbst wenn nur ein Ohr mit hohem Schallpegel beschallt wird Durch eine Impedanzmessung am ausseren Gehorgang kann man den Einsatz des Stapediusreflexes beobachten und dies zu diagnostischen Zwecken nutzen Phylogenese Bearbeiten nbsp Kiefergelenke von Saugern und Nichtsaugern Bei den Saugern sind Quadratum und Articulare wesentlich kleiner und sind Teil des Mittelohrs Bei Saugetieren besteht ausserdem der Unterkiefer nur aus dem Dentale Das Kiefergelenk lat Articulatio temporo mandibularis ist die bewegliche Verbindung zwischen dem Unterkiefer und dem ubrigen Schadel Bei den Wirbeltieren genauer ab den Kiefermaulern Gnathostomata wird mit Ausnahme der Saugetiere Evolution der Saugetiere das Kiefergelenk durch eine Verbindung zwischen Os articulare und Os quadratum primares Kiefergelenk gebildet das aus dem ersten Kiemenbogen hervorgeht Diese beiden Knochen sind bei den Saugetieren Therapsiden Evolution der Saugetiere zu zwei der drei Gehorknochelchen evolviert und formen bei ihnen das Gelenk zwischen Hammer und Amboss Das Kiefergelenk der Saugetiere ist daher ein sekundares Kiefergelenk und wird vom Gelenkknochen des Unterkiefers und dem Schuppenteil des Schlafenbeins gebildet und in das Cavum tympani verlagert 3 Somit sind die Kieferknochen Articulare ein kleiner Knochen am Hinterende des Unterkiefers und Quadratum ein kleiner Knochen am Hinterende des Oberkiefers der Amnioten bei den Saugetieren in das Mittelohr gewandert Dadurch kann eine bessere Ubertragung des akustischen Signals erreicht werden Die fruhesten Amnioten besassen ein Kiefergelenk das aus dem Articulare und dem Quadratum zusammengesetzt war Samtliche nichtsaugetierartigen Amnioten Echsen Krokodile Dinosaurier mit ihren Nachfahren den Vogeln und Therapsiden 4 zeichnen sich durch dieses Kiefergelenk aus Die Saugetiere benutzen jedoch ein anderes Kiefergelenksystem welches nur aus den Deckknochen Dentale dem zahntragenden Unterkieferknochen und Squamosum kleiner Schadelknochen aufgebaut ist Bei den Saugetieren wurden das Quadratum und das Articulare zum Amboss Incus beziehungsweise zum Hammer Malleus im Mittelohr 5 6 Erkrankungen BearbeitenEine Entzundung des Mittelohrs wird als Otitis media Mittelohrentzundung bezeichnet Paukenerguss Serotympanon ist eine Ansammlung von Flussigkeit im Mittelohr Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mittelohr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Mittelohr Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten G Djupesland Electromyography of the tympanic muscles in man In Int Audiol 4 33 1965 K Chiveralls R FitzSimons Stapedial reflex action in normal subjects In Brit J Audiol 7 105 1972 Pieter Nicolaas van Kampen Die Tympanalgegend des Saugetierschadels W Engelmann Leipzig 1905 Johannes Muller Linda A Tsuji Impedance Matching Hearing in Paleozoic Reptiles Evidence of Advanced Sensory Perception at an Early Stage of Amniote Evolution bei PLOS ONE Mammalia Overview Palaeos R Cowen History of Life Blackwell Science Oxford 2000 S 432 Normdaten Sachbegriff GND 4137366 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittelohr amp oldid 228474197