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Das Os quadratum Kurzform Quadratum veraltet auch Quadratbein ist ein paariger Schadelknochen der Knochentiere der bei allen hoheren Wirbeltierklassen ausser bei den Saugetieren das primare Kiefergelenk bildet Bei den Saugetieren ist dieser Knochen als Amboss Incus mit in die Gehorknochelchenkette einbezogen Aufgrund seiner anatomischen Position spielt das Quadratum eine zentrale Rolle bei der Schadelkinetik Inhaltsverzeichnis 1 Fische 2 Amphibien und Reptilien 3 Vogel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksFische Bearbeiten nbsp Schadel des Kahlhechts Amia Man erkennt das dreieckige Os quadratum als Trager des Kiefergelenks Der undifferenzierte Oberkiefer primitiver Kiefermauler Gnathostomata u a Knorpelfische wird als Palatoquadratum bezeichnet Bei Plattenkiemern Elasmobranchii ist er gegen den ubrigen Schadel beweglich bei den Chimaren ist er mit dem Schadel verschmolzen Aus dem Palatoquadratum gehen bei den Knochenfischen Osteognathostomata Gaumenbein Palatinum Metapterygoid und Quadratum hervor Der Unterkiefer Mandibel gelenkt stets am Quadratteil des Palatoquadratums bzw am Quadratum Dieses Gelenk wird als Primares Kiefergelenk bezeichnet und findet sich bei allen Gnathostomen mit Ausnahme der Sauger Es handelt sich dabei um ein Sattelgelenk und bei den fischartigen Gnathostomen von Anfang an und lange um die einzige Diarthrose Laut idealistischer Morphologie gehen Palatoquadratum und Mandibel auf den vordersten Kiemenbogen der Kieferlosen Agnatha zuruck Man dachte wie der Unterkiefer hatte auch der Oberkiefer anfanglich vorn eine Gelenk Symphyse gehabt Man sieht jetzt aber bei Acanthodii dass der Palatinteil ein sekundarer Erwerb durch Auswachsen ist das Gelenk dieses Pterygoquadrats mit dem Neurocranium hinter der Augenhohle ist also primitiv Der Oberkiefer kann nicht einem Epibranchiale entsprechen Um die Mundhohle transversal quer starker erweitern zu konnen Schlingen Atmung endete dieser Oberkiefer gelenkend dann im Palatinum also ohne Symphyse den vorderen dorsalen Mundrand ubernahmen bezahnte Deckknochen der Nasenkapseln Der vormalige Oberkiefer dessen Zahnbasen innen gegen die Mundhohle nun auch Deckknochen entwickelten wird so in Verbindung mit der hinten abstutzenden oder fuhrenden Hyomandibel zum Suspensorium und verliert dann auch das pterygiale Schadel Gelenk Die ventrale Verknocherung des meist dreieckigen Suspensoriums ist das bei Teleostei fast immer dreieckige Quadratum das wegen der Beteiligung am Kiefergelenk nie Zahne daher auch keine Deckknochen hat Nur am Hinterrand besteht enger Kontakt zum wichtigsten Versteifungselement des Suspensoriums dem Praeoperculare Sonst ist der Kontakt zu den dorsalen Knochen des Suspensoriums den Pterygoiden wegen der notigen Federwirkung nur knorpelig Palatoquadratknorpel auch der Unterkiefer zeigt daher ahnlichen Bau Meckel Knorpel Die Hyomandibel ist hinten durch das Symplecticum ins Quadratum eingekeilt Ein freies bewegliches Quadratum ist bei Fischen sehr selten Epibulus insidiator Petenia sonst ist es mit dem Suspensorium durch die Musculi levator arcus palatini adductor arcus palatini et hyomandibularis und die Mundboden und Hyoid Muskulatur vorwiegend transversal beweglich Erweitern und Verengen der Mundhohle Es gibt aber auch Fische mit unbeweglichem Suspensorium die atmen dann nur mit der Branchiostegalmembran Uranoscopidae oder fast nur mit den Kiemendeckeln Mormyridae Serrasalmidae u a Vom Quadratum entspringt aussen fast immer ein Teil des M adductor mandibulae Kaumuskel aber auch innen kann ein Teil dieses Muskels entspringen Aw zur Innenseite des Meckelschen Knorpels Amphibien und Reptilien Bearbeiten nbsp Dorsalansichten der Schadel von Schwanzlurchen Q Quadratum nbsp Akinetischer Schadel der Weichschildkrote Trionyx sp nbsp Schadel einer Strumpfbandnatter Das grosse Quadratum ist sehr frei beweglich auch transversal nbsp Diapsidenschadel schematische Darstellung Lagebeziehung von Quadratum q Squamosum sq Quadratojugale qj und Jugale j Bei den Landwirbeltieren ist der Kiemenapparat und mit ihm die Kiemendeckelserie reduziert und der Schultergurtel ist eine eigenstandige Struktur Somit sitzt das Quadratum als Kiefergelenktrager oft an der breitesten Stelle des Schadels an oder nahe dessen Hinterrand Mit dem Oberkiefer kann es durch das Quadratojugale verbunden sein Die Hyomandibel liegt reduziert daneben hat ihre Fuhrungsfunktion eingebusst der Kieferapparat ist wieder autostyl wie moglicherweise bei den fruhesten Kiefermaulern aber eine neue erlangt sie ubertragt nun Schallwellen vom Mundboden zum Innenohr Bei den Reptilien sind die Lage und Funktion des Quadratum im Wesentlichen gleich Jedoch gibt es Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Beweglichkeit der Schadelelemente gegeneinander Schadelkinese Die Schildkroten und Krokodile haben akinetische d h wenig oder gar nicht in sich bewegliche Schadel Die formenreichen Schadel der Schuppenkriechtiere Squamata sind hingegen meist relativ stark kinetisch Das Quadratum ist hierbei beweglich am Schuppenbein Squamosum aufgehangt und kann beim Offnen und Schliessen des Kiefers vor bzw zuruckschwingen Dies wird als Streptostylie erforscht besonders von Jan Versluys 1912 1927 1937 und das entsprechende Squamosum Quadratum Gelenk als streptostyles Gelenk bezeichnet bei den Chamaleons im Zusammenhang mit ihrer speziellen Jagdtechnik wieder zuruckgebildet Bei den Schlangen ist das Quadratum mit der starken Modifikation des Schadels zu einer hochmobilen Struktur besonders beweglich vor allem auch quer zur Langsachse des Schadels transversal Vogel Bearbeiten nbsp Quadratum einer Gans grun mit 1 Korper 2 Unterkieferfortsatz 3 Ohrfortsatz 4 Augenhohlenfortsatz 5 Os articulare 6 Os quadratojugale Bei den Vogeln ist das vierkantige Quadratum ganz ahnlich wie bei den Schuppenkriechtieren beweglich am Schadel aufgehangt Streptostylie Der Korper des Quadratum Corpus quadrati besitzt drei Fortsatze Der Ohrfortsatz Processus oticus quadrati bildet das Gelenk mit dem Schadel Articulatio quadrato squamoso otica Der Unterkieferfortsatz Processus mandibularis quadrati bildet die gelenkige Verbindung zum Unterkiefer genauer zum Os articulare Der Augenhohlenfortsatz Processus orbitalis quadrati ist zur Augenhohle Orbita gerichtet An ihm setzt der Musculus protractor pterygoidei et quadrati an Der Oberkiefer Oberschnabel der Vogel ist durch eine elastische Zone eine Art Pseudogelenk mit dem ubrigen Schadel verbunden Durch Zug des Musculus protractor pterygoidei et quadrati Syn Musculus craniopterygoquadratus Musculus sphenopterygoquadratus wird das Quadratum mit seiner unteren Halfte nach vorn bewegt wodurch sich das wie ein Pleuel an ihm befestigte Os quadratojugale und das Os jugale ebenfalls nach vorn bewegen und den Oberkiefer nach oben schieben Im Gegensatz zu den Saugetieren wo zur Maul Offnung nur der Unterkiefer nach unten bewegt werden kann konnen Vogel gleichzeitig auch den Oberkiefer nach oben bewegen deutlich zu sehen z B bei Papageien fast gar nicht beim Strauss Der Musculus pseudotemporalis profundus Syn Musculus quadratomandibularis und der Musculus adductor mandibulae caudalis die am Korper des Quadratum ansetzen drehen beim Kieferschluss das Quadratum wieder zuruck und bewegen damit auch den Oberkiefer nach unten Da die Drehachse des Pseudogelenks vor der Augenhohle liegt spricht man von einem prokinetischen Schadel bei etlichen Charadriiformes wird sogar nur die Schnabelspitze aufgebogen Siehe auch BearbeitenFischschadel Kiemenbogen Os articulare Therapsiden Evolution der Saugetiere MittelohrLiteratur BearbeitenF V Salomon Hrsg Lehrbuch der Geflugelanatomie Fischer Verlag Jena Stuttgart 1993 ISBN 3 334 60403 9 W Westheide R Rieger Hrsg Spezielle Zoologie 2 Auflage Band 2 Wirbel oder Schadeltiere Fischer Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 8274 2039 8 Weblinks BearbeitenComparative Vertebrate Morphology Skeletal System The Skull Memento vom 5 September 2012 im Internet Archive PDF 7 2 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Os quadratum amp oldid 214042419