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Ossifikation von lateinisch Os Knochen und facere herstellen ist die Bildung von Knochengewebe im Wachstum nach Bruchen oder bei pathologischer krankhafter Verknocherung heterotope Ossifikation Osteogenese Knochenbildung oder Knochenneubildung 1 bzw Knochenregeneration 2 bezeichnet die Bildung eines individuellen Knochens Wahrend der Entwicklung konnen Knochen auf unterschiedlichen Wegen entstehen aus Bindegewebe desmale Osteogenese Ossifikation aus Knorpelgewebe chondrale Osteogenese Ossifikation durch Anlagerung von Knochengewebe an bestehendes appositionelle Ossifikation Inhaltsverzeichnis 1 Desmale Ossifikation 2 Chondrale Ossifikation 3 Appositionelle Ossifikation 4 Knochenumbildung 5 Knochenwachstum 6 Siehe auch 7 Literatur 8 AnmerkungenDesmale Ossifikation BearbeitenBei der desmalen Ossifikation entsteht das Knochengewebe direkt aus dem embryonalen Bindegewebe Mesenchym weshalb man auch von direkter Ossifikation spricht So gebildete Knochen nennt man Bindegewebs Geflecht Deck oder Belegknochen Auf diese Art und Weise entstehen die Knochen des Schadeldachs und des Gesichtsschadels sowie das Schlusselbein Mesenchymzellen verdichten sich inselartig zu Vorlauferzellen Diese differenzieren sich zu Osteoblasten und bauen die Knochengrundsubstanz Osteoid auf die anschliessend mineralisiert Dabei mauern sie sich durch die Anlagerung weiterer Osteoidschichten allmahlich selbst ein und werden zu Osteozyten ruhenden Zellen Es entstehen so einzelne Verknocherungspunkte die sich zu Knochenspangen vereinigen und so den fertigen Knochen bilden Kommt es zu einem Knochenbruch so wird immer zuerst einmal neues Knochengewebe gebildet welches spater zu Lamellenknochen umgewandelt wird Knochenheilung Chondrale Ossifikation Bearbeiten nbsp Ablauf der chondralen OssifikationBei dieser Form entstehen aus dem Mesenchym zunachst durch die Differenzierung von Mesenchymzellen zu Chondroblasten knorpelige Skelettelemente das hyaline Primordialskelett weshalb sie auch als indirekte Ossifikation bezeichnet wird Man nennt die aus Primordialknochen gebildeten Skelettteile auch Ersatzknochen Es gibt die Verknocherung von innen her enchondrale Ossifikation dabei wachsen in das Knorpelgewebe Blutgefasse ein in deren Begleitung sich Mesenchymzellen befinden Diese differenzieren sich zu Chondroklasten Knorpelabbau und Osteoblasten fur den Knochenaufbau Im Bereich der Epiphysenfugen kommt es durch den standigen Auf und Abbau zu einem Langenwachstum interstitielles Wachstum Bei der Verknocherung von aussen perichondrale Ossifikation sondern sich von der Knorpelhaut Perichondrium Osteoblasten ab Diese lagern sich ringformig um das Knorpelmodell und es entsteht so eine Knochenmanschette Die perichondrale Ossifikation findet am Mittelschaft Diaphyse der langen Rohrenknochen statt Die perichondrale Ossifikation dient somit dem Dickenwachstum appositionelles Wachstum Auch entsteht im Inneren des Knochens ein Innenraum primares Mark welches durch pluripotente Mesenchymzellen ersetzt wird und somit das eigentliche Knochenmark darstellt Bei beiden Formen der chondralen Ossifikation sondern die Osteoblasten eine Grundsubstanz das Osteoid ab Durch den Einfluss der Osteoblastenfermente werden Kalksalze abgelagert Die Osteoblasten differenzieren sich daraufhin zu Osteozyten Die Punkte von denen die Verknocherung ausgeht nennt man Knochenkerne Verknocherungs oder Ossifikationszentren Die Ossifikationszentren entstehen bei Nestfluchtern vor bei den Nesthockern zumeist erst nach der Geburt Appositionelle Ossifikation BearbeitenBei der appositionellen Ossifikation wird Knochengewebe an bestehendes angelagert Auf diese Weise erfolgt das Dickenwachstum von Knochen Knochenumbildung BearbeitenSowohl durch desmale als auch durch chondrale Ossifikation und auch bei der Heilung von Knochenbruchen entsteht zunachst Geflecht oder Faserknochen Hier sind die Kollagenfibrillen der Knochengrundsubstanz noch ungeordnet Die Faserknochen haben eine grosse Wachstumspotenz jedoch eine geringe mechanische Festigkeit Durch mechanische Beanspruchung formative Reize kommt es in den ersten Lebensjahren zum Umbau in den stabileren und strenger organisierten Lamellenknochen nbsp Ein Lamellenknochen im Querschnitt Schema Der Aufbau des Lamellenknochens ist in der Substantia compacta am deutlichsten ausgepragt Er entsteht zunachst durch Osteoklasten die grossere gefassfuhrende Kanale in der Langsrichtung des Geflecht Knochens freilegen indem sie sich mit der Sekretion starker proteolytischer Enzyme einen Weg durch das Gewebe bahnen Anschliessend lagern sich Osteoblasten an die Wande dieses Kanals an der als Havers Kanal bezeichnet wird und produzieren neue Grundsubstanz bis sie sich eingemauert haben von da an bezeichnet man sie als Osteozyten Durch die Anlagerung weiterer Schichten von Osteoblasten wird der Durchmesser des Kanales allmahlich kleiner Auf diese Weise entsteht ein sogenanntes Osteon ein System aus etwa 5 20 mineralisierten Knochenlamellen die konzentrisch um einen Havers Kanal mit kleineren Haverschen Blutgefassen angeordnet sind Zwischen den langs ausgerichteten Haverschen Gefassen untereinander und den Gefassen des Periosts gibt es Querverbindungen die Volkmann Kanale Die Kollagenfaserbundel innerhalb der Lamellen verlaufen schraubenformig um den Kanal wobei sich der Drehsinn mit jeder angrenzenden Lamelle andert Sie sind hier durch Vorspannung gestreckt und nicht wie sonst im Bindegewebe gewellt Dieser Aufbau aus gegenlaufigen vernetzten Spiralen wandelt Druck und Zugbelastungen in Flachenpressungen um und verleiht dem Knochen seine besondere Stabilitat Durch den standigen Umbau der im fertigen Knochen stattfindet kommt es immer wieder zur Bildung von neuen Osteonen siehe auch Knochengeweberemodellierung Reste alterer Osteone die man zwischen den jungeren intakten Osteonen findet bezeichnet man als Schaltlamellen Knochenwachstum BearbeitenKurze und platte Knochen wachsen durch aussere Anlagerung von Knochensubstanz Auf diese Weise erfolgt auch das Dickenwachstum der langen Knochen Das Langenwachstum der langen Knochen erfolgt im Bereich einer Wachstumsplatte zwischen der endochondral ossifizierten Diaphyse Mittelstuck um deren Rand eine perichondral entstandene Knochenmanschette liegt und der enchondral entstandenen Epiphyse Endstuck Man nennt diese Wachstumsplatte spater wenn sich die Diaphyse und die Epiphyse angenahert haben auch Epiphysenfuge Das Wachstum beruht darauf dass sich die Chondrozyten mit gleicher Geschwindigkeit Richtung Epiphyse vermehren wie sie von der Ossifikation aus der Diaphysenmitte gejagt werden Die Wachstumsplatte kann in vier Zonen unterteilt werden aufgezahlt entgegen der Wachstumsrichtung also von Epiphyse zu Diaphyse Reservezone Hier liegt noch ein Vorrat von undifferenzierten Chondrozyten aus dem Nachschub fur die Proliferationszone bezogen werden kann Proliferationszone Hier liegen aktive Chondrozyten die sich schnell mitotisch vermehren Sie vermehren und wachsen dabei jedoch so dass longitudinale Saulen gebildet werden Diese Saulen sind durch die Longitudinalsepten getrennt wahrend die Chondrozyten in einer Saule durch die Transversalsepten getrennt werden Hypertrophe Zone Die in Saulen geordneten Chondrozyten wachsen hypertroph und mineralisieren dann die Longitundinalsepten nicht aber die Transversalsepten Offnungszone Die Chondrozyten sondern nun Enzyme ab durch die die Transversalsepten abgebaut werden Dann sterben sie ab Apoptose Dadurch entstehen Locher in die Makrophagen eindringen um die Reste abzutragen Diese Hohlen zwischen den Longitudinalsepten werden nun von Osteoblasten besetzt und ossifiziert Frakturen oder mechanische Traumata in diesem Bereich konnen dazu fuhren dass die Fuge das Wachstum einstellt und der Knochen nicht mehr wachst Mit dem Wachstumabschluss verschwindet diese Knorpelplatte vollstandig und Dia und Epiphysen wachsen knochern zusammen Die Grenze ist aber haufig noch als Fugenlinie Linea physealis zu erkennen Siehe auch BearbeitenFibrodysplasia ossificans progressiva Osteogenesis imperfecta Achondroplasie Multiple epiphysare Dysplasie Kraniosynostose Verknocherung der Schadelnahte Syndesmophyt OsteophytLiteratur BearbeitenWerner Linss Jochen Fanghanel Histologie Zytologie allgemeine Histologie mikroskopische Anatomie Walter de Gruyter 1998 ISBN 3 11 014032 2 S 65 68 Renate Lullmann Rauch Taschenlehrbuch Histologie Verlag Thieme 2009 ISBN 978 3 13 129243 8 S 162 165 Anmerkungen Bearbeiten Vgl etwa H Oberdalhoff Zur Frage der Knochenneubildung In Der Chirurg Band 17 18 1947 S 123 ff Vgl etwa Louis Ollier Traite experimentale et clinique de la regeneration des os et de la production artificielle du tissu osseux Masson Paris 1867 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ossifikation amp oldid 238756762 Desmale Ossifikation