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Ein Knochenbruch oder eine Fraktur lateinisch fractura Bruch von lateinisch frangere brechen 1 veraltet auch Beinbruch ist eine Unterbrechung der Kontinuitat eines Knochens unter Bildung zweier oder mehrerer Bruchstucke Fragmente mit oder ohne Verschiebung Dislokation In der arztlichen Dokumentation wird eine Fraktur oft durch das Zeichen Doppelkreuz abgekurzt Fraktur des ArmesRontgenbild einer Fersentrummerfraktur mit VerplattungKlassifikation nach ICD 10S02 S92 T08 T10 T12 Fraktur nach KorperregionT02 Frakturen mit Beteiligung mehrerer KorperregionenT14 2 Fraktur an einer nicht naher bezeichneten KorperregionM80 Osteoporose mit pathologischer FrakturM84 4 Pathologische Fraktur anderenorts nicht klassifiziertICD 10 online WHO Version 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen 2 Diagnostik 3 Einteilung der Frakturen 3 1 Nach der Zahl der Fragmente 3 2 Nach der Lokalisation 3 3 AO Klassifikation 3 4 Offene oder geschlossene Fraktur 3 4 1 Geschlossene Frakturen 3 4 2 Offene Frakturen 4 Ubersicht der Frakturformen 4 1 Impressions Expressionsfraktur 4 2 Querfraktur 4 3 Schragfraktur 4 4 Biegungsfraktur 4 5 Spiral oder Torsionsfraktur 4 6 Berstungsfraktur 4 7 Kompressionsfraktur 4 8 Abrissfraktur 4 9 Abscherfraktur 4 10 Grunholzfraktur 4 11 Ermudungsfraktur 5 Komplikationen 6 Frakturheilung und Behandlung 7 Erste Hilfe 7 1 Massnahmen 7 2 Weitere Versorgung 8 Haufigkeit Beispiele 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseUrsachen BearbeitenKnochenbruche sind meist eine Folge einer direkten oder indirekten Gewalteinwirkung im Rahmen eines Unfalls eines Sturzes Schlages oder Stosses Ein Knochen kann auch durch eine akut einwirkende wiederholte Uberlastung teilweise oder vollstandig brechen Ein solcher Ermudungsbruch ist z B eine Marschfraktur eines Mittelfussknochens auch Stressfraktur genannt Tritt ein Bruch auf obwohl die einwirkende Kraft nicht ausreicht um einen gesunden Knochen zu brechen liegt eine pathologische Fraktur vor auch Spontanfraktur genannt Dann liegt eine weitere Erkrankung zugrunde wie beispielsweise eine generalisierte oder lokale Osteoporose eine Knochenmetastase oder ein gut oder bosartiger Knochentumor die die Widerstandsfahigkeit des Knochens herabsetzen Vielfach ist ein Knochenbruch mit anderen Verletzungen verbunden Einerseits konnen durch den Knochenbruch selbst benachbarte Gefasse und Nerven verletzt werden oder ein Knochenbruch der in ein Gelenk reicht kann mit einer Gelenk Ausrenkung einhergehen Durch den Unfall konnen aber auch Mehrfachverletzungen mit Verletzungen innerer Organe ein Schadel Hirn Trauma oder grossere Wunden ausgelost werden Bei besonders schweren Mehrfachverletzungen liegt ein Polytrauma vor Eine verzogert eintretende Komplikation besonders bei Unterschenkelbruchen ist ein Kompartmentsyndrom bei offenen Bruchen besteht ein erhebliches Risiko einer bakteriellen Infektion die zu einer Sepsis oder Osteomyelitis fuhren kann Diagnostik BearbeitenBei der klinischen Untersuchung werden sichere und unsichere Frakturzeichen unterschieden wobei das Fehlen von sicheren Frakturzeichen kein sicheres Anzeichen fur das Nicht Vorliegen einer Fraktur ist Ist eine Fraktur auch im Rontgenbild nicht sichtbar spricht man von einer okkulten Fraktur Die sicheren Frakturzeichen sollten sich ohne Manipulation ergeben ein spezieller Test sollte im Sinne der Schmerzreduktion und um weitere Begleitverletzungen zu verhindern vermieden werden Jedoch sollte bei offensichtlicher Fehlstellung eine sofortige Reposition unter Zug in die naturliche Stellung erfolgen ebenfalls um weitere Verletzungen zu verhindern Sichere Frakturzeichen 2 sind Dislokation wie Achsenfehlstellungen z B Fuss zeigt in die falsche Richtung aus der Wunde ragende Knochenteile Stufenbildungen in der Knochenkontur Knochenlucken Diastasen abnorme Beweglichkeit Knirschen der Bruchstelle Krepitation Ein Frakturspalt im Rontgenbild oder in der Fraktursonografie ist systematisch gesehen eigentlich kein sicheres klinisches Frakturzeichen da es sich nicht aus der klinischen Untersuchung ergibt sondern aus der weiteren Bildgebung Alle klinischen Zeichen die auch ohne Knochenbruch auftreten konnen sind also nicht beweisend und gelten als unsichere Frakturzeichen Dies sind insbesondere die funf Entzundungszeichen Schmerz Dolor Schwellung Tumor Rote Rubor Warme Calor eingeschrankte Beweglichkeit Functio laesa Ein weiteres unsicheres Frakturzeichen ist der Bluterguss Hamatom Sehr wichtig bei der Untersuchung ist auch der Ausschluss peripherer Nerven und Gefassverletzungen was durch das Testen der Sensibilitat und Muskelkraft distal des Bruches sowie das Tasten der peripheren Pulse erfolgt Da Verletzungen von Gefassen und Nerven noch bis zur stabilen Versorgung auftreten konnen und ein Kompartmentsyndrom erst verzogert auftritt mussen diese Tests regelmassig wiederholt werden Zum Einsatz zum Erkennen eines Knochenbruches kommt neben Rontgenuntersuchungen auch die Ultraschalldiagnostik Die Fraktursonografie eignet sich besonders gut bei kindlichen oberflachlichen Knochen so dem handgelenknahen Speichenbruch 3 Ein Vorteil des Ultraschallverfahrens bei Knochenbruchen ist dass keine Strahlenbelastung anfallt Nachteile sind die unzureichende Standardisierung im Vergleich zu einem Rontgenbild die Notwendigkeit einer entsprechenden Fachkompetenz wahrend Rontgenaufnahmen meist von Medizinisch technischen Assistenten durchgefuhrt werden und der grossere Zeitaufwand Einteilung der Frakturen BearbeitenMan unterscheidet Frakturen nach mehreren Kriterien Zahl der Fragmente Lokalisation Vollstandigkeit komplett inkomplett AO Klassifikation offene und geschlossene FrakturenNach der Zahl der Fragmente Bearbeiten Einfragmentfrakturen nur ein Frakturspalt Stuckfrakturen bis zu drei zusatzliche Fragmente Trummerfrakturen mehr als drei zusatzliche Fragmente Nach der Lokalisation Bearbeiten Schaftfrakturen diaphysare Frakturen Humerusschaftfraktur Gelenknahe Frakturen metaphysare Frakturen Schenkelhalsfraktur SHF Radiuskopfbruch Gelenkfrakturen Frakturen mit Beteiligung der Gelenkflache und Luxationsfrakturen Wirbelbruch Frakturen des Rumpfs Beckenfraktur Rippenfraktur Klavikulafraktur Schadel Schadelbasisbruch Oberkieferfraktur UnterkieferfrakturAO Klassifikation Bearbeiten Eine systematische Klassifikation der Frakturen der langen Rohrenknochen wurde 1958 von der Arbeitsgemeinschaft fur Osteosynthesefragen AO entwickelt 4 Diese AO Klassifikation wird heute allgemein als Grundlage der Beschreibung von Frakturen sowohl im klinischen Alltag als auch in wissenschaftlichen Veroffentlichungen verwendet Die AO Klassifikation besteht primar aus vier Zahlen oder Buchstaben zur Beschreibung eines Knochenbruches Weitere Codes beschreiben den assoziierten Haut Weichteil und vaskularnervosen Schaden Die erste Ziffer beschreibt die betroffene Korperregion z B 2 Unterarm d h Speiche oder Elle Die nachste Ziffer beschreibt die genauere Lokalisation und unterscheidet korpernahe proximale Bruche 1 Schaftbruche 2 diaphysar und korperferne distale Frakturen 3 Es folgt ein Buchstabe A C der die Komplexitat des Bruches anzeigt und sich in der Beschreibung unterscheidet je nachdem ob der Bruch im Schaft oder Gelenkbereich lokalisiert ist Die nachfolgende Ziffer unterteilt nochmals in einfach mehrfache und komplexe Bruche Beispiele sind 22A1 eine einfache Fraktur in der Mitte des Unterarms medizinisch ausgedruckt eine Ulnaschaftfraktur 23C3 eine schwere Fraktur des distalen Unterarmes mit Gelenkbeteiligung wobei sowohl Ulna als auch Radius mehrfach zersplittert sind Trummerfraktur des Handgelenkes 32A3 eine Fraktur in der Mitte des Femur mit zusatzlicher AchsenfehlstellungOffene oder geschlossene Fraktur Bearbeiten Des Weiteren wird zwischen offenen Frakturen und geschlossenen Frakturen unterschieden Offene Bruche sind meist komplizierter als geschlossene durch die Verletzung der Haut ist zusatzlich Infektionsgefahr gegeben Der Schweregrad der Weichteilverletzung wird nach Tscherne und Oestern 5 in beiden Fallen wie folgt dokumentiert Geschlossene Frakturen Bearbeiten Grad 0 Keine oder unbedeutende Weichteilverletzung indirekte Gewalteinwirkung einfache Frakturform Grad I Oberflachliche Hautabschurfung oder Quetschung Kontusion durch Fragmentdruck von innen einfache bis mittelschwere Frakturform Grad II Tiefe verschmutzte Hautabschurfung Kontusion durch direkte Gewalteinwirkung drohendes Kompartmentsyndrom mittelschwere bis schwere Frakturform Grad III Ausgedehnte Hautkontusion oder Zerstorung der Muskulatur subkutanes Decollement manifestes Kompartmentsyndrom Verletzung eines HauptgefassesOffene Frakturen Bearbeiten nbsp offene Luxationsfraktur Aufgrund des Bildes alleine kann der Grad der Weichteilschadigung nicht sicher angegeben werdenGrad I Durchspiessung der Haut unbedeutende Verschmutzung Kontamination einfache Frakturform Grad II Durchtrennung der Haut umschriebene Haut und Weichteilkontusion mittelschwere Kontamination alle Frakturformen Grad III Ausgedehnte Weichteildestruktion haufig Gefass und Nervenverletzung starke Wundkontamination ausgedehnte Knochenzertrummerung Grad IV Subtotale d h unvollstandige Amputationsverletzung wobei weniger als ein Viertel des Weichteilmantels intakt ist und ausgedehnte Verletzungen von Nerven und Blutgefassen vorliegen Im anglo amerikanischen Sprachraum wird fur die offenen Frakturen meist die Klassifikation nach Gustilo und Anderson verwendet die der vorstehenden Klassifikation sehr ahnlich ist jedoch statt Grad IV anzugeben den Grad III in Grad IIIA C IIIa Knochen von Periost bedeckt IIIb Knochen deperiostiert und starke Kontamination mit Keimen IIIc mit Gefassverletzung 6 unterteilt Ubersicht der Frakturformen BearbeitenImpressions Expressionsfraktur Bearbeiten Frakturen die meist auf Schadelknochen bezogen sind Bei der Impressionsfraktur werden durch Einwirkung von aussen Teile des Knochens nach innen gedruckt Vgl auch Trepanation 7 Bei der Expressionsfraktur werden durch Druck Beschleunigung des Gehirns dunne Knochenanteile Schadelbasis Augenhohle nach aussen gedruckt Querfraktur Bearbeiten Eine Querfraktur oder ein Querbruch ist eine einfache querverlaufende Fraktur Sie entsteht oft durch direkte Krafteinwirkung auf die feststehende Extremitat z B durch eine Blutgratsche beim Fussball Schragfraktur Bearbeiten Eine Schragfraktur oder ein Schragbruch ist eine Querfraktur mit in unterschiedlichem Winkel schragverlaufender Frakturlinie Der Unfallhergang ist ebenfalls ahnlich nur mit schrag einwirkender Kraft Bereits Aulus Cornelius Celsus teilte Knochenbruche in Querbruche Schragbruche und Splitterbruche ein 8 Biegungsfraktur Bearbeiten Entsteht durch Abknickung der Extremitat an einer Kante oder direkte Schlageinwirkung Es kann ein Querbruch Schragbruch oder ein Stuckbruch Schragbruch mit Biegungskeil vorliegen Ein Beispiel ist die so genannte Parierfraktur bei der es durch direkte Gewalteinwirkung zu einer isolierten Fraktur der Elle Ulna im Schaftbereich kommt Ein weiteres Beispiel ist der Messerer Keil oder Messerer Bruch Spiral oder Torsionsfraktur Bearbeiten nbsp Eine lange Spiralfraktur des proximalen OberschenkelsAuf kurzerer oder langerer Strecke spiralformig verlaufende Frakturlinie Entsteht durch indirekte Gewalteinwirkung Verdrehung der feststehenden Extremitat Haufig beim alpinen Skisport Berstungsfraktur Bearbeiten Kommt am knochernen Schadel vor Fraktur durch Einwirkung stumpfer Gewalt Sternformige Frakturlinien oft auch mit Eindruckung von Fragmenten Kompressionsfraktur Bearbeiten Fraktur durch Gewalteinwirkung auf die Langsachse eines Knochens Unfallhergang oft Sturz aus grosserer Hohe Beispiele Fersenbeinfraktur Dachdeckerfraktur Radiuskopfchenfraktur Schienbeinkopffraktur WirbelkorperfrakturAbrissfraktur Bearbeiten Die Abrissfraktur wird auch knocherner Ausriss genannt Als Mechanismus liegt eine plotzliche Spannungssteigerung einer Sehne oder eines Bandes am knochernen Ansatz zugrunde Aufgrund der vor allem bei jungeren Menschen hoheren Zugfestigkeit der Sehnen und Bander im Vergleich mit dem Knochen wird eine Kortikalisschale oder gar ein ganzes Knochenfragment abgerissen Beispiele Aussenknochelbruch Weber A Abriss der Basis des V Mittelfussknochens durch die Sehne des Musculus peroneus brevis Abriss des Epicondylus ulnaris bei der EllbogenluxationEine Sonderform stellt beim Kind der Abriss der Tuberositas tibiae durch die Patellarsehne dar weil die knorpelige Anlage eine Fortsetzung der Tibiaepiphyse darstellt somit es zur Mitbeteiligung der Gelenkflache kommen kann Nach J A Ogden erfolgt eine Unterteilung in 9 I Abriss des distalen Teiles der Tuberositas II Abriss der Tuberositas und oder Teilen der Epiphyse III Ausdehnung der Verletzung durch die Epiphyse in den Gelenkspalt 10 Eine weitere Sonderform ist die Fraktur der Eminentia intercondylaris zumeist im Kindesalter auftretend Hier erfolgt die Einteilung nach Meyers und McKeever 11 Typ I undisloziert Typ II partiell Typ III komplett disloziertAbscherfraktur Bearbeiten Auch Meisselfraktur genannt Bei Stauchung eines Gelenkes wird ein Teil des Knochens wie mit einem Meisselschlag abgeschert Kommt am Speichenkopfchen und am Schienbeinkopf vor Grunholzfraktur Bearbeiten Die Grunholzfraktur erstmals von Soranos von Ephesos im 1 Jahrhundert beschrieben 12 ist eine Frakturform bei Kindern bei der die Knochenhaut Periost nicht reisst Es kommt zu einer Knickbildung wie bei einem frischen grunen Zweig Ermudungsfraktur Bearbeiten Die Ermudungsfraktur Synonyme Ermudungsbruch Stressfraktur ist eine Fraktur durch standige zyklische Belastung eines Knochens am Mittelfussknochen wird sie auch Marschfraktur genannt Die Diagnostik gestaltet sich schwierig da auf der Rontgen Aufnahme eine solche Fraktur erst nach einer periostalen Reaktion nach einigen Wochen sichtbar wird Zur Diagnose und zur Unterscheidung von anderen Erkrankungen ist eine Magnetresonanztomographie geeignet Pathologische Frakturen sind Knochenbruche ohne adaquates Trauma d h ohne grossere aussere Krafteinwirkung bei Knochen die durch Tumorabsiedlungen Metastasen oder durch tumorartige Veranderungen z B Knochenzysten krankhaft geschwacht sind Haufig in den Knochen metastasierende Tumoren sind z B das Mammakarzinom Brustkrebs und das Prostatakarzinom Die pathologische Fraktur ist abzugrenzen von Stressfrakturen und Insuffizienzfrakturen Bei Insuffizienzfrakturen bricht der Knochen infolge struktureller Schwache schon unter normaler oder leicht gesteigerter Belastung In der Regel liegt ein reduzierter Kalksalzgehalt des Knochens Osteoporose vor Beispiele sind Kompressions oder Sinterungsfrakturen der Wirbelkorper mit Hohenverlust und Deformierungen der Wirbelsaule bis hin zum sogenannten Witwenbuckel oder spontane Bruche des Kreuzbeins Bei Stressfrakturen hingegen treten Bruche in normal stabilem Knochen durch repetitive chronische Uberlastung z B im Rahmen exzessiver sportlicher Betatigung auf Komplikationen BearbeitenBeispiele Verletzungen von Nerven Gefassen Gelenken und anderen benachbarten Strukturen Kompartmentsyndrom Volumenmangelschock durch aussere oder innere Blutungen Bei Blutung aus einem grossen Rohrenknochen konnen 500 bis 3000 ml Blut austreten 13 Infektion posttraumatische Osteomyelitis Pseudarthrose Ausbildung eines falschen Gelenkes durch nicht erfolgtes Zusammenwachsen der Knochenenden Sudeck Dystrophie Komplexes regionales Schmerzsyndrom Fettembolie Bruckenkallus ischamische KontrakturFrakturheilung und Behandlung Bearbeiten Hauptartikel Knochenbruchbehandlung Im Wesentlichen muss die Entscheidung getroffen werden ob eine konservative Frakturbehandlung z B durch eine Gipsruhigstellung oder eine operative Behandlung erfolgt Zur konservativen Behandlung zahlt auch die geschlossene Reposition einer Fehlstellung unter Narkose mit anschliessendem Gips Bei operativem Vorgehen erfolgt meist eine offene Reposition der Knochenbruchteile und deren anschliessende Fixierung durch eine Osteosynthese ORIF open reduction and internal fixation Generell empfiehlt sich eine operative Korrektur bei mehreren Fragmenten nicht geschlossen reponierbaren Frakturen bei anhaltenden Instabilitaten bei Frakturen die ins Gelenk reichen Eine absolute OP Indikation besteht bei Vorliegen eines arteriellen Verschlusses einer Nervenverletzung oder eines Kompartmentsyndroms Auch bei offenen Frakturen erfolgt meist eine Operation um ein Debridement durchfuhren zu konnen und weil durch eine sichere Stabilisierung die Gefahr einer spateren Infektion vermindert wird Bei grossen Defekten mussen oft auch mehrere Wiederholungseingriffe zur Sanierung und zum Debridement erfolgen Im Wesentlichen richtet sich das Vorgehen aber neben der Art des Bruches auch danach welcher Knochen betroffen ist nach den Begleiterkrankungen und Begleitverletzungen des Patienten ausserdem nach den verfugbaren Ressourcen Erste Hilfe BearbeitenMassnahmen Bearbeiten Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Zudem ist WP kein medizinischer Ratgeber weshalb hier sogar exakte Belege erforderlich sind Der Knochenbruch wird durch den Ersthelfer weder eingerenkt noch gerichtet es sollen keine unnotigen Schmerzen verursacht werden Der Verungluckte ist so wenig wie moglich zu bewegen oder zu transportieren Man lasst den Patienten die Schonhaltung einnehmen lagert die Bruchextremitat ruhig und stellt wenn notig den Bruchbereich uber die angrenzenden Gelenke hinaus mit einer Alu Polsterschiene oder geeignetem weichem Polstermaterial z B zusammengerollte Decken Dreiecktucher aus dem Verbandkasten Kleidungsstucke Kissen o A ruhig Der gebrochene Korperteil wird mit dem Material vorsichtig umpolstert und ansonsten in der vorgefundenen Lage belassen Wenn es sich um einen offenen Bruch handelt sollte die Wunde mit keimfreien Wundauflagen oder einem Verbandtuch bedeckt werden Weitere Manipulationen der Bruchstelle sind dem Rettungsdienst zu uberlassen Dieser sollte nach Abschluss der Soforthilfemassnahmen alarmiert werden Bei den Erste Hilfe Massnahmen ist auf die aktuelle Position des Verletzten Rucksicht zu nehmen Er wird von sich aus eine Schonhaltung einnehmen hierbei gilt es den Patienten dabei zu unterstutzen und zu entlasten Die Lagerung sollte sicher und ausreichend geschutzt vor Unterkuhlung oder Uberhitzung sein Da bei der Fraktur grosser Knochen oder mehrerer Knochen sowie bei eventuellen Weichteilschaden oder inneren Verletzungen die Gefahr eines Schocks besteht sollte der Verletzte nicht allein gelassen werden Bei der Lagerung ist darauf zu achten dass im Falle eines Schocks genugend Platz fur entsprechende Massnahmen besteht Bei geschlossenen Bruchen kommt es haufig zu einer Schwellung Um eine solche zu verhindern sollte der Bereich des Knochenbruchs mit kalten Umschlagen o A vorsichtig gekuhlt werden hierbei ist darauf zu achten dass das Hilfsmittel welches zum Kuhlen verwendet wird nicht zu kalt ist denn dadurch konnte eine Unterkuhlung entstehen Durch das Kuhlen kann das Einbluten in das Gewebe reduziert und die Schmerzen des Betroffenen beides ebenfalls Risikofaktoren fur einen lebensbedrohlichen Schock gelindert werden Durch offene Bruche verursachte blutende Wunden werden wie andere Blutungen auch versorgt sterile Wundauflage aber kein Druckverband Hervorstehende Knochenteile sind dabei gegebenenfalls wie Fremdkorper zu behandeln das heisst schonend und steril abdecken Weitere Versorgung Bearbeiten Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Nach der ruhigen Lagerung wird mit den weiteren Massnahmen zur Versorgung des Patienten fortgefahren wichtig ist dabei Uberwachung auf Schock Kontrolle der Vitalparameter Atmung Puls in regelmassigen Abstanden Versorgung von blutenden Wunden Erhaltung der Korperwarme siehe Unterkuhlung zum Beispiel mit Hilfe einer Rettungsdecke oder Kleidungsstucken DMS Kontrolle Durchblutung Motorik Sensorik gegebenenfalls Stabilisierung der Korper und Lebensfunktionen Intensivmedizin Reanimation Haufigkeit Beispiele BearbeitenIn der BRD wurden 2019 insgesamt 688 403 Frakturen registriert Die Inzidenz betrug 1 014 4 jeweils pro 100 000 Einwohner Die haufigste Fraktur war die Schenkelhalsfraktur Inzidenz 120 2 Die Haufigkeit von Frakturen war bei Frauen Inzidenz 1262 5 hoher als bei Mannern Inzidenz 754 7 14 Huftfrakturen sind nach neuen Studiendaten offenbar haufiger als bisher angenommen Schatzungsweise 141 pro 100 000 Einwohner erleiden jahrlich in Deutschland eine Femurkopffraktur Damit sind diese Frakturen als haufiges Ereignis zu bezeichnen Icks et al hatten auf Basis der Krankenhausdiagnosestatistik bundesweit alle Entlassungsfalle mit der Diagnose Huftfraktur im Jahr 2004 analysiert 15 Es wurden 116 281 Patienten mit mindestens einem Krankenhausaufenthalt pro Jahr wegen Huftfraktur errechnet Das entspreche einer Inzidenz von 141 pro 100 000 Einwohner Bisher wurde die Inzidenz aufgrund von Daten einer grossen bundesweiten Krankenkasse auf 122 pro 100 000 Einwohner geschatzt Huftfrakturen sind bei Osteoporose Patienten ausser Wirbelfrakturen eine besonders gefurchtete Komplikation Denn schatzungsweise 30 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb eines Jahres Und Jeder Dritte mit Huftfraktur wird dauerhaft invalide 16 Literatur BearbeitenHeinrich Burkle de la Camp Wandlungen und Fortschritte in der Lehre von den Knochenbruchen In Langenbecks Archiv fur klinische Chirurgie Band 276 1953 S 163 ff und Band 279 1954 S 26 ff Martin Porr Frakturen In Alfred Czarnetzki Hrsg Stumme Zeugen ihrer Leiden Krankheiten und Behandlung vor der medizinischen Revolution Attempto Verlag Tubingen 1996 ISBN 3 89308 258 1 S 159 182 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Knochenbruch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Fraktur Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikibooks Erste Hilfe bei einem Knochenbruch Lern und Lehrmaterialien Christoph Drosser Sind Knochen nach einem Bruch starker als vorher nein In Die Zeit Ausgabe 18 2011 29 April 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Alois Walde Lateinisches etymologisches Worterbuch 3 Auflage besorgt von Johann Baptist Hofmann 3 Bande Heidelberg 1938 1965 Band 1 S 541 Karl Heinz Austermann Frakturen des Gesichtsschadels In Norbert Schwenzer Michael Ehrenfeld Hrsg Zahn Mund Kieferheilkunde Lehrbuch zur Aus und Fortbildung 3 aktualisierte und erw Auflage Band 2 Spezielle Chirurgie Thieme Stuttgart New York 2002 ISBN 3 13 593503 5 S 283 f Knochenbruche exakt und gesundheitsschonend diagnostizieren Ultraschall macht s moglich 4 Mai 2021 abgerufen am 4 Mai 2021 deutsch Maurice E Muller The Comprehensive Classification of Fractures of Long Bones In M E Muller u a Hrsg Manual of Internal Fixation 3 Auflage Springer Berlin Heidelberg New York Tokyo 1991 ISBN 3 540 52523 8 S 118 ff A Ruter O Trentz und M Wagner Hrsg Unfallchirurgie Urban und Schwarzenberg Munchen Wien Baltimore 1995 ISBN 3 541 17201 0 S 69 Marianne Abele Horn Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Unter Mitarbeit von Werner Heinz Hartwig Klinker Johann Schurz und August Stich 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Peter Wiehl Marburg 2009 ISBN 978 3 927219 14 4 S 166 B Geldhauser S Guckenhan R Heudorfer Hiebverletzungen und Trepanationen In Alfred Czarnetzki Hrsg Stumme Zeugen ihrer Leiden Krankheiten und Behandlung vor der medizinischen Revolution Attempto Verlag Tubingen 1996 ISBN 3 89308 258 1 S 183 205 Hermann Ecke Uwe Stohr Klaus Kramer Unfallchirurgie In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Mit einem Geleitwort von Rudolf Nissen Dustri Verlag Dr Karl Feistle Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 204 216 hier S 207 J AJ A Ogden R B Tross M J Murphy Fractures of the tibial tuberosity in adolescents In The Journal of bone and joint surgery American volume Band 62 Nummer 2 Marz 1980 S 205 215 ISSN 0021 9355 PMID 7358751 Ogden R B Tross M J Murphy Fractures of the tibial tuberosity in adolescents In The Journal of bone and joint surgery American volume Band 62 Nr 2 Marz 1980 S 205 215 ISSN 0021 9355 PMID 7358751 W R Shelton S T Canale Fractures of the tibia through the proximal tibial epiphyseal cartilage In The Journal of Bone and Joint Surgery 61 1979 S 167 173 M H Meyers F M McKeever Fracture of the intercondylar eminence of the tibia In The Journal of bone and joint surgery American volume Band 52 Nr 8 Dezember 1970 S 1677 1684 ISSN 0021 9355 PMID 5483091 Hermann Ecke Uwe Stohr Klaus Kramer Unfallchirurgie In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Mit einem Geleitwort von Rudolf Nissen Dustri Verlag Dr Karl Feistle Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 204 216 hier S 207 f Rainer Fritz Lick Heinrich Schlafer Unfallrettung Medizin und Technik Schattauer Stuttgart New York 1973 ISBN 978 3 7945 0326 1 2 neubearbeitete und erweiterte Auflage ebenda 1985 ISBN 3 7945 0626 X S 174 Markus Rupp Nike Walter Christian Pfeifer Siegmund Lang Maximilian Kerschbaum The incidence of fractures among the adult population of Germany In Deutsches Arzteblatt international 8 Oktober 2021 ISSN 1866 0452 doi 10 3238 arztebl m2021 0238 PMID 34140088 PMC 8727861 freier Volltext aerzteblatt de abgerufen am 3 Juli 2022 DMW 133 2008 125 Huftfrakturen haufiger als gedacht In Arzte Zeitung online Springer Medizin Verlag Berlin 16 Juli 2008 abgerufen am 22 Mai 2019 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch 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