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Die Nilhechte Mormyridae sind eine Familie afrikanischer Susswasserfische Im Deutschen werden sie je nach Maul und Schnauzenform auch Elefantenfische Russelfische oder Tapirfische genannt 1 NilhechteGnathonemus petersii oben amp Campylomormyrus tamanduaSystematikUnterklasse Neuflosser Neopterygii Teilklasse Echte Knochenfische Teleostei Uberkohorte Knochenzunglerahnliche Osteoglossomorpha Ordnung Knochenzunglerartige Osteoglossiformes Unterordnung Messerfischahnliche Notopteroidei Familie NilhechteWissenschaftlicher NameMormyridaeBonaparte 1832 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Merkmale 3 Elektrische Orientierung 4 Lebensweise 5 Systematik 5 1 Aussere Systematik 5 2 Innere Systematik 6 Aquarienhaltung 7 Quellen 7 1 Literatur 7 2 Einzelnachweise 7 3 WeblinksVerbreitung Bearbeiten nbsp VerbreitungsgebietDas Verbreitungsgebiet dieser Fische umfasst ganz Afrika sudlich der Sahara sowie den Nil jedoch nicht die Capensis Die artenarmeren Gattungen haben kleinere Verbreitungsgebiete Hyperopisus Genyomyrus und Myomyrus kommen nur im Stromgebiet des Kongos vor Paramormyrops nur in Kamerun Isichthys in Westafrika mit Ausnahme des Kongos und Hyperopisus lebt im Gebiet zwischen Senegal und Nil Von den artenreicheren Gattungen ist Stomatorhinus auf das Stromgebiet des Kongos und des Ogooue beschrankt Boulenger gab 1909 fur den Kongo 47 endemische Arten an 14 fur Westafrika nordlich des Kongogebietes acht fur das Kongogebiet und andere westafrikanische Flusse sieben fur den Nil sechs leben vom Nil uber den Tschadsee den Niger bis zum Senegal und zwei im Viktoriasee 2 Bis heute wurden im Kongobecken uber 100 Arten gefunden Die Mormyriden stellen damit 16 2 aller Fischarten des Kongos und in einigen Regionen uber 65 der Fischbiomasse 3 Merkmale BearbeitenDie Angehorigen dieser Familie werden je nach Art 5 2 Zentimeter bis 1 20 Meter lang Der Schwanzstiel ist schmal die Schwanzflosse immer gegabelt Die Ruckenflosse hat 12 bis 91 Flossenstrahlen die Afterflosse 20 bis 70 Sie sitzen weit hinten am Korper und stehen sich oft symmetrisch gegenuber Mormyriden besitzen 37 bis 64 Wirbel Die Korperform die Relation der Grosse von Rucken und Afterflosse Maul und Schnauzenform der Nilhechte sind extrem variabel Bei vielen den Elefantenfischen ist die Schnauze sehr verlangert und nach unten gebogen Gattung Gnathonemus mit einem endstandigen Maul oder mit einem verlangerten Unterkiefer Andere haben einen abgerundeten Kopf und ein unterstandiges Maul Gattung Marcusenius Arten die vom Gewassergrund fressen haben oft eine Kinnbartel die den im Freiwasser fressenden fehlt 4 Die Augen sind klein die Haut dick glatt und schleimig die Farbung ist unscheinbar meist dunkel graulich schwarz oder braunlich Von allen Knochenfischen besitzen die Nilhechte das grosste Gehirn Im Unterschied zu den Saugetieren ist hier jedoch nicht das Grosshirn sondern das Kleinhirn vergrossert das weit nach vorne reicht und das Grosshirn uberdeckt Nilhechte haben ein deutliches Lernvermogen und einen ausgepragten Spieltrieb Als einzige Fischgruppe drehen sich die Mormyriden zum Reiben auf den Rucken und bewegen sich vor und zuruck Die Geschlechter lassen sich bei einigen Arten an der Biegung der Korperprofillinie im Bereich der Afterflosse unterscheiden 5 Elektrische Orientierung BearbeitenIm Bereich des Schwanzstiels haben viele Arten vier schwache elektrische Organe die der Orientierung in truben schlammigen Gewassern sowie der Revierabgrenzung dienen 5 Das elektrische Organ befindet sich in Schwanznahe und setzt sich aus vielen sogenannten Elektrocyten zusammen die sich phylogenetisch von Muskelzellen herleiten Die Innervation der Elektrocyten erfolgt caudal Die gleichzeitige Aktivierung der in Reihe geschalteten Elektrocyten sorgt infolge der Ladungsumkehr zuerst an der caudalen dann an der rostralen Membran der Elektrocyten fur das Entstehen eines elektrischen Feldes Mit Hilfe des so erzeugten elektrischen Dipolfeldes konnen die Fische Gegenstande oder Lebewesen deren Leitfahigkeit sich von der des umgebenden Susswassers unterscheidet und die sich in der Nahe ihres Korpers befinden wahrnehmen Dazu besitzen sie spezielle Elektrorezeptoren die besonders dicht am Kopfende des Fisches sitzen und Veranderungen der Feldliniendichte an der Korperoberflache perzipieren Vielfaltiges artenspezifisches Vokabular der Elektrokommunikation begunstigt die Ausformung einer grossen Artenvielfalt 6 Auch bei der Nahrungssuche in den oft truben oder durch geloste Huminsauren dunklen Heimatgewassern der Tiere ist die elektrische Orientierung wichtig Wissenschaftler haben Anzeichen dafur gefunden dass das Gehirn der Nilhechte verschiedene elektrische Felder wie Farben wahrnimmt Die Fische konnen somit verschiedene Beutetiere anhand ihrer Elektrofarben unterscheiden 7 Lebensweise BearbeitenMormyriden bewohnen meist schlammige und trube Gewasser und sind dammerungsaktiv Die meisten sind unvertragliche Einzelganger Nur wenige leben gesellig Sie ernahren sich vor allem von Kleintieren Die Fortpflanzung ist nur ungenugend bekannt Einige Arten sollen Nester bauen andere graben fur den Laich Gruben in den Sandboden 5 Die Balz soll mit der Regenzeit beginnen die zum Anstieg des Wasserspiegels und zum Absinken von Leit und pH Wert fuhrt Pollimyrus baut schwimmende Nester aus Pflanzenmaterial Wahrend der Balz geben die Fische Laute von sich und erzeugen bestimmte elektrische Entladungsmuster Nach der Eiablage verjagt das Mannchen das Weibchen und bewacht das Nest Die Larven schwimmen nach etwa 18 Tagen frei 8 Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Die Nilhechte gehoren zu den Knochenzunglerartigen Osteoglossiformes einer Gruppe sehr alter urtumlicher Knochenfische die weltweit in tropischen Sussgewassern verbreitet ist Zusammen mit dem Grossnilhecht Gymnarchus niloticus der einzigen Art der monotypischen Familie Gymnarchidae bilden die Nilhechte die Uberfamilie Mormyroidea Sie unterscheiden sich vom Grossnilhecht unter anderem durch ihr vergrossertes Kleinhirn Innere Systematik Bearbeiten nbsp Petrocephalus simus nbsp Campylomormyrus elephas nbsp Marcusenius moorii nbsp Campylomormyrus phantasticusEs gibt etwa 215 Arten in 20 Gattungen und zwei Unterfamilien Die Gattung Petrocephalus steht basal und ist die Schwestergattung aller anderen Gattungen Unterfamilie Petrocephalinae Boxernilhechte Petrocephalus Marcusen 1854 Unterfamilie Mormyrinae Boulengeromyrus Taverne amp Gery 1968 Brevimyrus Taverne 1971 Brienomyrus Taverne 1971 Campylomormyrus Bleeker 1874 Cryptomyrus Sullivan Lavoue and Hopkins 2016 9 Cyphomyrus Myers 1960 Genyomyrus Boulenger 1898 Gnathonemus Gill 1863 Heteromormyrus Steindachner 1866 Hippopotamyrus Pappenheim 1906 Hyperopisus Gill 1862 Isichthys Gill 1863 Ivindomyrus Taverne and Gery 1975 Schlanke Nilhechte Marcusenius Gill 1862 Mormyrops Muller 1843 Mormyrus Linnaeus 1758 Myomyrus Boulenger 1898 Paramormyrops Taverne Thys van den Audenaerde and Heymer 1977 Rundkopf Nilhechte Pollimyrus Taverne 1971 Stomatorhinus Boulenger 1898Kladogramm 10 11 9 Mormyroidea Gymnarchidae Grossnilhecht Gymnarchus Mormyridae Petrocephalinae Mormyrinae Vorlage Klade Wartung StyleAquarienhaltung BearbeitenEinige Mormyriden besonders der Elefantenrusselfisch werden zum Zweck der Aquarienhaltung gefangen und nach Deutschland importiert Campylomormyrus cassaicus Mormyrus rume Pollimyrus isidori und Petrocephalus bovei wurden bereits in Gefangenschaft gezuchtet Dazu wird eine kunstliche Regenzeit simuliert indem der Wasserstand erhoht wird und Leit und pH Wert abgesenkt werden Pollimyrus isidori wurde im Aquarium 28 Jahre und 11 Monate alt Mormyrus kannume erreichte ein Alter von 16 Jahren und 3 Monaten 8 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Kurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Teil 2 Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00339 6 Wilhelm Harder Die Beziehung zwischen Elektrorezeptoren Elektrischem Organ Seitenlinienorganen und Nervensystem bei den Mormyridae Teleostei Pisces Zeitschrift fur vergleichende Physiologie 59 1968 S 272 318 Lavoue Bigorne Lecointre amp Agneset Phylogenetic Relationships of Mormyrid Electric Fishes Mormyridae Teleostei Inferred from Cytochrome b Sequences Molecular Phylogenetics and Evolution Nr 1 Jan 2000 PDFEinzelnachweise Bearbeiten Stiassny Melanie L J Teugels Guy G Hopkins Carl 2007 PDF Poissons d eaux douces et saumatres de basse Guinee ouest de l Afrique centrale Volumen 1 Volumen 42 IRD Editions pp 799 ISBN 978 27 0991 620 2 Petru Banaescu Zoogeography of Fresh Waters Seite 63 AULA Wiesbaden 1990 ISBN 3 89104 480 1 Lavoue Bigorne Lecointre amp Agneset 2000 Joseph S Nelson Fishes of the World John Wiley amp Sons 2006 ISBN 0 471 25031 7 a b c Gunther Sterba Susswasserfische der Welt 2 Auflage Urania Leipzig Jena Berlin 1990 ISBN 3 332 00109 4 ORF Science Artenreich durch Elektrokommunikation Martin Gottwald Neha Singh Andre N Haubrich Sophia Regett Gerhard von der Emde Electric Color Sensing in Weakly Electric Fish Suggests Color Perception as a Sensory Concept beyond Vision Current Biology 2018 DOI 10 1016 j cub 2018 09 036 a b Peter Bucher Zootierhaltung 5 Fische Seiten 254 257 Deutsch Harri GmbH 2005 ISBN 3 8171 1352 8 a b John P Sullivan Sebastien Lavoue and Carl D Hopkins 2016 Cryptomyrus A New Genus of Mormyridae Teleostei Osteoglossomorpha with Two New Species from Gabon West Central Africa ZooKeys 561 117 150 DOI 10 3897 zookeys 561 7137 Lavoue S Sullivan J P amp Hopkins C D 2003 Phylogenetic utility of the first two introns of the S7 ribosomal protein gene in African electric fishes Mormyroidea Teleostei and congruence with other molecular markers Biological Journal of the Linnean Society 78 273 292 PDF Sullivan J P Lavoue S amp Hopkins C D 2000 Molecular systematics of the African electric fishes Mormyroidea Teleostei and a model for the evolution of their electric organs Journal of Experimental Biology 203 665 683 PDFWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mormyridae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nilhechte auf Fishbase org englisch Mormyridae Elephantfishes auf Encyclopedia of Life Mormyridae African weakly electric fishes Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nilhechte amp oldid 224443857