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Horen ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum deutschen Schauspieler siehe Max von Horen zu weiteren Personen siehe Hoeren Als auditive aurale oder akustische Wahrnehmung oder Horen bezeichnet man die Sinneswahrnehmung von Schall durch Lebewesen genauer z B die Horereignisse die bei bestimmten Schallereignissen entstehen Zur Wahrnehmung des Schalls dienen Sinnesorgane die durch Schwingungen aus der Umgebung des Lebewesens stimuliert werden Die Schwingungen konnen uber das Umgebungsmedium Luft Wasser oder uber den Untergrund Vibrationen ubertragen werden Der Horsinn ist nicht immer an Ohren gebunden insbesondere Vibrationen konnen auch durch Sinnesorgane an entsprechenden Korperteilen wahrgenommen bzw empfunden werden Die Fahigkeit auf akustische Reize zu reagieren nennt man Phonotaxis Menschen horen interessiert und erfreut Musik aus dem Phonographen um 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie von horen 2 Mensch und Saugetiere 3 Richtungshoren 4 Sonstige Wirbeltiere 5 Insekten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie von horen BearbeitenDas gemeingermanische Wort mittelhochdeutsch hœ ren althochdeutsch hōran hōr r en gehort mit verwandten Wortern in anderen indogermanischen Sprachen lateinisch cavere griechisch akouein zu der indogermanischen Wurzel keu s 1 Vgl auch mittelhochdeutsch gehœrde Gehor Horen Gehorsinn Mensch und Saugetiere Bearbeiten Anatomie des menschlichen Ohres Das Hororgan von Saugetieren besteht aus den Ohren Aussenohr Mittelohr und dem Innenohr Das Aussenohr besteht aus Ohrmuschel Ohrlappchen und Gehorgang Seine wichtigste Funktion ist die Richtwirkung also die Umkodierung von raumlicher in zeitliche spektrale Information Das Mittelohr besteht aus einem Hebelapparat mit drei Gehorknochelchen Hammer Amboss Steigbugel Seine wichtigste Funktion ist die Impedanzanpassung und die Schutzfunktion durch den Stapediusreflex Das Innenohr besteht aus Horschnecke und Gleichgewichtsorgan Seine wichtigste Funktion ist die Frequenz Orts Transformation durch eine Wanderwelle auf der Basilarmembran auf der sich das Corti Organ befindet Das Hororgan von Saugetieren hat eine hohe spektrale Auflosung da es in der Gehorschnecke Sinneszellen fur viele verschiedene Frequenzen des Schalls enthalt Ein solches Gehor ist bereits bei fruhen Wirbeltieren vorhanden Entstanden sind sowohl das Gleichgewichtsorgan als auch das Hororgan aus dem Seitenlinienorgan der Fische Dieses veranderte sich im Laufe der Evolution u a durch die Entstehung der Gehorknochelchen ursprunglich Teile des primaren Kiefers So findet sich der Steigbugel bereits bei den Amphibien Hammer und Amboss kommen ausschliesslich bei Saugetieren vor Horbereich beim Menschen Das menschliche Ohr kann akustische Ereignisse nur innerhalb eines bestimmten Frequenz und Schalldruckpegel Bereichs wahrnehmen Wird in einem Diagramm der Schalldruck senkrecht und die Frequenz waagerecht dargestellt ergibt sich die Horflache Diese reicht hinsichtlich des Schalldrucks von der unteren Grenze der Horschwelle bis zur akustischen Schmerzschwelle Die Horschwelle einer gesunden Person liegt etwa beim Bezugswert Schalldruckpegel Skala p0 20 µPa die Schmerzschwelle bei etwa 130 dB Die tiefste horbare Frequenz betragt etwa 20 Hertz die hochste je nach Alter bis maximal 20 kHz Die Horschwelle hangt ab von der Frequenz die Wahrnehmungsempfindlichkeit ist bei etwa 4 kHz am hochsten Im Vergleich zum Sehsinn kann das Gehor zwei kurz aufeinanderfolgende Signale relativ gut voneinander unterscheiden da es im Gegensatz zum Auge keine chemischen Substanzen zerlegen und wieder zusammensetzen muss Der Mensch kann bis zu etwa 20 Signale pro Sekunde als einzelne getrennte Ereignisse wahrnehmen Bei schnellerer Folge verschwimmen diese zu einem einzigen Ton der die tiefste horbare Frequenz darstellt Das Horen oder die auditive Wahrnehmung des Menschen lasst sich in periphere und zentrale Teilprozesse untergliedern Periphere Teilfunktionen Aussenohr und Mittelohr dienen der Schallaufnahme und weiterleitung das Innenohr wandelt Schallreize in neuronale Impulse um die vom Hornerv weitergeleitet werden Zentrale Teilfunktionen Horbahn Richtungshoren Verarbeitung Vorverarbeitung und Filterung von auditiven Signalen in der zentralen Horbahn Sprachwahrnehmung Wahrnehmung bewusste Auswertung der angekommenen Informationen in den zentralen Horzentren des Grosshirns Beeintrachtigungen des Gehors und der auditiven Wahrnehmung sind Gehorlosigkeit Schwerhorigkeit Seelentaubheit Auditive Verarbeitungs und Wahrnehmungsstorungen Ein Audiogramm beschreibt die subjektive Horempfindlichkeit eines Menschen Das Ohr ist ein Schalldruckempfanger wie auch ein Mikrofon mit der Richtcharakteristik einer Kugel d h es ist allein fur den Schalldruck empfindlich Seit 2010 veranstaltet die HNO Medizin sowie die Horgerateindustrie in Deutschland den Tag des Horens 2 Richtungshoren BearbeitenDie Wahrnehmung von Richtungen Lokalisation und das Horen in eine bestimmte Richtung Cocktail Party Effekt wird zum einen durch die Verrechnung der Information beider Ohren erreicht Hierzu nutzt das Gehirn Laufzeitunterschiede und Pegelunterschiede zwischen beiden Ohren wobei auch der Ohrabstand eine Rolle spielt siehe dazu die Duplex Theorie von Raleigh Zum anderen erfolgt Richtungshoren auch uber ein einzelnes Ohr monaural durch die Verrechnung der richtungsabhangigen Filterung des Schallspektrums an Ohrmuschel und ausserem Gehorgang Richtungsbestimmende Frequenzbander Das monaurale Richtungshoren ermoglicht zudem erst die Lokalisation in der Medianebene oben unten vorne hinten Sonstige Wirbeltiere BearbeitenAnders als Saugetiere haben Fische weder eine Gehorschnecke noch ein Trommelfell Die Schall Vibrationen des Wassers werden auf das Skelett des Fisches und weiter auf Otolithen Gehorsteinchen ubertragen die sich in einem Innenohr befinden Durch die Vibrationen werden sie in Bewegung gesetzt und regen Sinnesharchen an Bei einigen Arten werden die Vibrationen durch die Schwimmblase als Resonanzkorper verstarkt 3 Ferner konnen die meisten Fische und auch einige Amphibien z B Kaulquappen Wasservibrationen mit dem Seitenlinienorgan wahrnehmen Bei Landwirbeltieren wie Amphibien Reptilien und Vogeln lauft die Schallubertragung bis auf wenige Ausnahmen uber Trommelfelle und Gehorknochelchen zum Innenohr Dieses ist aber im Gegensatz zu dem der Saugetiere kurzer und nicht in einer Gehorschnecke Cochlea aufgerollt 3 Insekten BearbeitenNeben den Wirbeltieren verfugen jedoch eine Reihe weiterer Tiergruppen uber ein Gehor So haben alle Insekten die Laute zur Kommunikation erzeugen Hororgane die unterschiedlich aufgebaut sein konnen Hierzu gehoren etwa die Langfuhlerschrecken die Kurzfuhlerschrecken und die Zikaden Viele Fangschrecken konnen sogar Ultraschall wahrnehmen der von Fledermausen zur Ortung ihrer Beute ausgesandt wird In der Klasse der Insekten sind Korperhaare verbreitet die von Schallwellen angeregt zu schwingen beginnen Aufgrund des Resonanz phanomens schwingen bestimmte Haare verstarkt bei spezifischen Schall Frequenzen Diese Spezifitat hangt von der Steifigkeit und der Lange der Haare ab Daher konnten beispielsweise einige Raupenarten Haare evolvieren deren Resonanzfrequenz auf das Gerausch summender Wespen abgestimmt ist sodass die Raupen rechtzeitig uber die Anwesenheit der Fressfeinde informiert sind Ausserdem besitzen Stechmucken Haare auf den Fuhlern die auf das Fluggerausch von artgleichen Weibchen spezifiziert sind sodass die Mannchen ihre potentiellen Geschlechtspartner erkennen konnen 4 Das ovale Tympanalorgan einer Punktierten Zartschrecke liegt unterhalb der Knie Einige Insekten besitzen auch ein Tympanalorgan Dies sind Trommelfelle die luftgefullte Kammern an den Beinen bedecken Ahnlich wie beim Horvorgang bei Saugetieren wird das Trommelfell durch Schallwellen zur Schwingung angeregt An der Innenseite angebrachte Rezeptoren wandeln die Schwingung in elektrische Signale um und ubermitteln sie dem Gehirn 4 Siehe auch BearbeitenAmusie Dichotisches Horen Phonismus Photismus Universalien der MusikwahrnehmungLiteratur BearbeitenE Zwicker Psychoakustik Springer Berlin 1982 Thomas Gorne Tontechnik Carl Hanser Leipzig 2006 ISBN 3 446 40198 9 Jurgen Hellbruck Wolfgang Ellermeier Horen Physiologie Psychologie und Pathologie 2 Auflage Hogrefe Gottingen u a 2004 ISBN 3 8017 1475 6 Jens Blauert Spatial Hearing The Psychophysics of Human Sound Localization MIT Press 1998 ISBN 978 0 262 02413 6 Weblinks Bearbeiten Wiktionary horen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Auditive Wahrnehmung im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Frequenzbereich der Musikinstrumente und der Gesangsstimmen Unsere fliegenden Verwandten in der Nacht Wie die Fledermause mit den Ohren sehen Einzelnachweise Bearbeiten Das Herkunftsworterbuch Der Duden in zwolf Banden Band 7 5 Auflage Dudenverlag Berlin 2014 S 389 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Siehe auch DWDS horen und Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 7 Auflage Trubner Strassburg 1910 S 213 digitale sammlungen de Universitatsklinikum Heidelberg Tag des Horens Abgerufen am 14 Juni 2022 a b Neil A Campbell Biology Achte Englische Edition S 1096 a b Neil A Campbell Biology Achte Englische Edition S 1092 Wahrnehmung Die funf klassischen Sinne Sehen Horen Riechen Schmecken TastenWeitere Sinne Temperatur Schmerz Tiefensensibilitat Viszerozeption Gleichgewichtssinn Magnetsinn VibrationEinteilung nach ausseren und inneren Reizen Exterozeption InterozeptionSchall Spektrum Infraschall Horschall Ultraschall Hyperschall Normdaten Sachbegriff GND 4125741 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Auditive Wahrnehmung amp oldid 231110328