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Als gustatorische Wahrnehmung von lateinisch gustare kosten schmecken wird das subjektiv erfahrene Erlebnis von Empfindungen des Schmeckens bezeichnet die durch Reizung spezifischer Sinnesorgane des Geschmacks lateinisch gustus wie den Geschmacksknospen hervorgerufen werden Schematische Darstellung einer GeschmacksknospeTeile dieses Artikels scheinen seit 2009 nicht mehr aktuell zu sein Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit 2009 Der Geschmackssinn wird ebenso wie der Geruchssinn durch chemische Reize angesprochen ist jedoch ein Nahsinn mit dem aufgenommene Nahrung vor der eigentlichen Einnahme gepruft werden kann Beim erwachsenen Menschen liegen die Sinneszellen des Geschmacksorgans in der Zungen und Rachenschleimhaut und vermitteln funf oder sechs Grundqualitaten Saurer und bitterer Geschmack konnen auf unreife vergorene oder giftige Nahrungsmittel hinweisen Die Geschmacksqualitaten salzig suss umami und fetthaltig kennzeichnen eine Nahrung grob nach ihrem Gehalt an Mineralien und ernahrungswichtigen Stoffen wie Kohlenhydraten Eiweissen und Fetten Der Sinneseindruck der alltagssprachlich als Geschmack bezeichnet wird ist ein Zusammenspiel des Geschmacks und Geruchssinns gemeinsam mit Tast und Temperaturempfindungen aus der Mundhohle Sinnesphysiologisch umfasst der menschliche Geschmackssinn hingegen nur die genannten grundlegenden Geschmacksqualitaten sie werden mit Geschmacksrezeptoren wahrgenommen die vorwiegend auf der Zunge liegen Als Dysgeusie werden Storungen der geschmacklichen Wahrnehmung bezeichnet Ageusie heisst der Ausfall des Geschmackssinns Hauptartikel Geschmacksstorung Inhaltsverzeichnis 1 Lage der Sinneszellen 2 Die Geschmacksqualitaten 2 1 Weitere Geschmacksqualitaten 3 Geschmacksrezeptoren 3 1 Suss bitter und umami 3 2 Salzig und sauer 3 3 Calcium Magnesium Ionen 4 Neuronale Verarbeitung 5 Sensorische Verarbeitung 6 schmecken als Wort im Sinne von riechen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage der Sinneszellen BearbeitenDie Rezeptorzellen fur verschiedene Geschmacksqualitaten sind bei Saugetieren in Geschmacksknospen Caliculi gustatorii angeordnet die sich auf der Zunge in den Geschmackspapillen Papillae gustatoriae daneben auch in den Schleimhauten von Mundhohle Rachen und Schlund befinden Etwa 25 der Geschmacksknospen sind auf den vorderen zwei Dritteln der Zunge angeordnet weitere 50 auf dem hinteren Drittel Die ubrigen verteilen sich auf Gaumensegel Nasenrachen Kehlkopf und die obere Speiserohre 1 Jede Geschmacksknospe kann 50 bis 150 Sinneszellen enthalten abhangig auch von der Spezies eines Saugetieres und eine Geschmackspapille dann einige bis zahlreiche Geschmacksknospen 2 Die Papillen der Zunge unterteilt man ihrer Form nach in Wall Blatter Pilz und Fadenpapillen Wallpapillen Papillae vallatae befinden sich im hinteren Drittel des Zungenruckens in V formiger Anordnung nahe dem Zungengrund Jeder Mensch besitzt etwa sieben bis zwolf dieser Papillen die jeweils mehrere Tausend Geschmacksknospen aufweisen Auch die Blatterpapillen Papillae foliatae befinden sich im hinteren Drittel der Zunge jedoch an deren Rand und enthalten einige hundert Geschmacksknospen Die bis zu vierhundert Pilzpapillen Papillae fungiformes finden sich uber die gesamte Zungenoberflache verteilt vornehmlich auf den vorderen zwei Dritteln der Zunge und enthalten beim Menschen je drei bis funf Geschmacksknospen Fadenpapillen Papillae filiformes enthalten keine Geschmacksknospen sondern dienen der Beurteilung mechanischer Eigenschaften der aufgenommenen Lebensmittel 1 2 Menschliche Sauglinge und Kleinkinder haben nicht nur zahlenmassig mehr Geschmacksknospen sondern ausserdem welche auf dem harten Gaumen in der Zungenmitte sowie in der Lippen und Wangenschleimhaut Mit zunehmenden Lebensalter werden sie ihrer Anzahl nach ausgedunnt und auf bestimmte Lokalisationen konzentriert Die Geschmacksqualitaten BearbeitenAktuell wird von zumindest funf eventuell sechs Grundqualitaten des Geschmacks ausgegangen suss ausgelost durch Zucker und Zuckerderivate sowie einige Aminosauren Peptide oder Alkohole siehe auch Sussstoffe aber auch durch einige Giftstoffe z B Blei II acetat salzig ausgelost durch Speisesalz sowie durch einige andere Mineralsalze sauer ausgelost durch saure Losungen und organische Sauren bitter ausgelost durch eine Vielzahl von Stoffen siehe auch Bitterstoffe umami ausgelost durch die Aminosauren Glutaminsaure und Asparaginsaure fett ausgelost durch freie Fettsauren 3 doch als Geschmacksqualitat umstritten 4 Umami jap wohlschmeckend wurzig ist eine wenig bekannte Geschmacksqualitat Sie wurde 1909 erstmals von dem japanischen Forscher Kikunae Ikeda beschrieben Ikeda war es gelungen aus dem Seetang Hauptzutat des Dashi eines japanischen Fischsudes Glutaminsaure zu isolieren und als den geschmacklich dominierenden Bestandteil von Dashi zu identifizieren 5 Er gab dieser Qualitat ihren Namen als Kompositum aus umai wurzig und mi Geschmack Ein starker umami Geschmack zeigt eiweiss und aminosaurereiche Nahrungsmittel an kann aber auch allein durch eine hohe Konzentration an Glutaminsaure beziehungsweise durch den Geschmacksverstarker Mononatriumglutamat hervorgerufen werden Rezeptoren aus der Gruppe CaSR binden Calciumionen und verstarken die Sinneseindrucke umami suss und salzig Kokumi 6 nbsp Saccharose Kristallzucker nbsp Kristallstruktur von Natriumchlorid Kochsalz nbsp Citronensaure nbsp Chinin Bitterstoff der Chinarindenbaume nbsp L Glutaminsaure nbsp StearinsaureBereits seit Anfang des 20 Jahrhunderts ist bekannt dass die genannten Geschmacksqualitaten wohl unterschiedlich stark in verschiedenen Regionen auf der Zunge auszulosen sind doch grundsatzlich von allen geschmacksempfindlichen Bereichen wahrgenommen werden Obgleich die Unterschiede zwischen den Zungenbereichen bezuglich der Sensitivitat fur einzelne Qualitaten beim Menschen eher gering sind ist dennoch in vielen Lehrbuchern eine Einteilung der Zunge in Geschmackszonen zu finden 7 Weitere Geschmacksqualitaten Bearbeiten nbsp Linolsaure Hauptartikel Fettsauregeschmack Eine Gruppe von Wissenschaftlern um Philippe Besnard identifizierte Ende 2005 einen moglichen Geschmacksrezeptor fur den Fettgeschmack das Glycoprotein CD36 das in den Geschmackssinneszellen der Zunge nachgewiesen wurde und Fettsauren mit hoher Affinitat binden kann Bis dahin war es strittig ob es eine sechste Grundqualitat gibt die durch Fett in Nahrungsmitteln ausgelost wird Daneben werden immer wieder weitere Geschmacksqualitaten diskutiert wie alkalisch metallisch und wasserartig Eine wesentliche Rolle fur komplexe Geschmackseindrucke spielt der Geruchssinn der fur alle anderen Geschmackseindrucke verantwortlich ist Deutlich wird dies bei schweren Erkaltungen wenn man mit verstopfter Nase keine Geschmackseindrucke jenseits der Grundkategorien mehr wahrnimmt Auch gibt es bei vielen Tierarten keine Trennung zwischen Geschmacks und Geruchswahrnehmung Scharf wird zwar als Geschmacksempfindung qualifiziert ist aber genau genommen ein Schmerzsignal der Nerven bei Speisen die beispielsweise mit Chili gewurzt sind dann hervorgerufen durch das Alkaloid Capsaicin Geschmacksrezeptoren BearbeitenDie Geschmacksqualitaten bitter suss und umami werden durch G Protein gekoppelte Rezeptoren vermittelt und die Signaltransduktion ist mittlerweile recht gut charakterisiert Die Details der Wahrnehmung von sauer und salzig hingegen sind noch weitgehend ungeklart Aufgrund der chemischen Struktur der salzig und sauer schmeckenden Stoffe liegt die Vermutung nahe dass Ionenkanale eine entscheidende Rolle bei der Wahrnehmung spielen Suss bitter und umami Bearbeiten nbsp Postulierter Wirkmechanismus susser Stoffe am Protein Rezeptor Je besser das Molekul passt desto grosser die Wechselwirkung und die Susskraft was die erhohten Werte von Sussstoffen gegenuber Glucose teilweise erklart jedoch im Detail nicht verstanden ist 8 Fur die Wahrnehmung des sussen Geschmacks ist ein heterodimerer Rezeptor verantwortlich der aus den beiden G Protein gekoppelten Rezeptoren T1R2 und T1R3 zusammengesetzt ist Dieses Heterodimer vermittelt den sussen Geschmack aller fur den Menschen suss schmeckender Stoffe obwohl diese sehr unterschiedliche molekulare Strukturen aufweisen Die Fahigkeit eine Vielzahl unterschiedlicher Stoffe zu detektieren wird durch den besonders langen extrazellularen N Terminus der beiden Rezeptoruntereinheiten bewerkstelligt Zur Bindung der einzelnen Stoffe sind verschiedene Teile des N Terminus vonnoten Samtliche Arten der Familie der Katzen haben eine Mutation im T1R2 Gen weswegen sie keine Susswahrnehmung haben 2 Der susse Geschmack kann mit bestimmten Stoffen zum Beispiel Gymnemasauren Lactisol Hodulcine Gurmarin und Ziziphin unterdruckt werden 9 Der Rezeptor fur den Umami Geschmack ist sehr ahnlich aufgebaut Auch er ist ein Heterodimer allerdings setzt er sich aus je einer T1R1 und T1R3 Untereinheit zusammen Er ist in der Lage verschiedene L Aminosauren zu erkennen und zeigt beim Menschen eine hohe Spezifitat fur die Aminosauren Glutamin und Asparaginsaure Die Anwesenheit von Purinnukleotiden wie Inosinmonophosphat und Guanosinmonophosphat fuhrt zu einer Verstarkung der Rezeptoraktivierung und damit auch des Umami Geschmacks 2 Im Gegensatz zu den anderen Geschmacksqualitaten ist fur die Wahrnehmung des bitteren Geschmacks eine Vielzahl von Rezeptoren verantwortlich Sie bilden die Genfamilie der T2Rs die beim Menschen etwa 25 30 Mitglieder aufweist 2 10 Die einzelnen T2R Typen werden in verschiedenen Kombinationen in denselben Rezeptorzellen exprimiert Das fuhrt dazu dass obwohl die einzelnen Rezeptoren mitunter sehr spezifisch fur einen oder wenige Bitterstoffe sind Saugetiere verschiedene Bitterstoffe nicht am Geschmack unterscheiden konnen Durch alle Bitterstoffe werden letztendlich dieselben Rezeptorzellen aktiviert und dieselben Informationen an das Gehirn weitergeleitet 2 Einige Bitterstoffe sind auch in der Lage die Signaltransduktion direkt zu beeinflussen indem sie beteiligte Enzyme hemmen oder aktivieren 7 Rezeptoren fur Bitterstoffe wurden auch auf glatten Muskelzellen des Bronchialsystems gefunden Dort verursacht ihre Aktivierung eine Bronchodilatation 11 Auch wenn die Rezeptoren fur suss umami und bitter verschieden sind so ist die intrazellulare Signalkaskade die sie anstossen die gleiche An die G Protein gekoppelten Rezeptoren ist das heterotrimere G Protein Gustducin gebunden das strukturell eng verwandt mit dem Transducin aus den Stabchen der Netzhaut ist Die a Untereinheit des Gustducins hat im Ruhezustand ein Guanosindiphosphatmolekul GDP gebunden Die Bindung der Geschmacksstoffe an die G Protein gekoppelten Rezeptoren fuhrt zum Austausch des GDP durch ein Guanosintriphosphat GTP und zur Dissoziation des Gustducin in die a Untereinheit und ein bg Dimer Im Folgenden kommt es zur Aktivierung der Phospholipase Cb2 PLCb2 die in der Membran befindliches Phosphatidylinositol 4 5 bisphosphat PIP2 in die beiden Second Messenger Inositoltrisphosphat IP3 und Diacylglycerin DAG spaltet IP3 fuhrt durch Offnung von IP3 gesteuerten Calciumkanalen des Endoplasmatischen Reticulums ER zur Erhohung der intrazellularen Ca2 Konzentration Das hat die Offnung von TRPM5 Kanalen und die Depolarisation der Geschmackssinneszelle zur Folge 2 Salzig und sauer Bearbeiten Lange Zeit wurde der epitheliale Natriumkanal als der wichtigste Kandidat fur den Rezeptor des Salzgeschmacks beim Menschen angesehen Heute ist bekannt dass er zwar bei Nagetieren an der Wahrnehmung salzigen Geschmacks stark beteiligt ist beim Menschen aber nur eine untergeordnete Rolle spielt Man vermutet dass neben den Kationen wie Na auch die Anionen der Salze wie Cl einen Einfluss haben 2 Entgegen langjahriger Annahmen scheint bei der Detektion des sauren Geschmacks weniger der extrazellulare als vielmehr der intrazellulare pH Wert in den Geschmacksrezeptorzellen die entscheidende Rolle zu spielen Dies wurde auch erklaren warum bei gleichem pH Wert einer Losung organische Sauren wie Essigsaure oder Citronensaure deutlich saurer schmecken als anorganische Sauren wie etwa Salzsaure Die organischen Sauren sind in undissoziiertem Zustand wesentlich unpolarer als die anorganischen und somit eher in der Lage die Zellmembran zu uberwinden In den Zellen dissoziieren sie dann in Protonen und anionische Saurereste und senken somit den pH Wert intrazellular Die anorganischen Sauren hingegen konnen die Zellmembran nicht undissoziiert durchdringen Erst bei entsprechend hohen Konzentrationen gelangen die durch extrazellulare Dissoziation entstandenen Protonen bzw ihre hydratisierten Formen uber Ionenkanale in die Rezeptorzellen So fuhren erst deutlich hohere Konzentration anorganischer Sauren in der Mundhohle zur gleichen Absenkung des pH Werts in den Sinneszellen Man vermutet dass der niedrige pH Wert zu Veranderungen an den intrazellularen Anteilen von Membranproteinen und daruber schliesslich zur Aktivierung der Rezeptorzellen fuhrt 12 Dennoch verlauft die Suche nach dem eigentlichen Rezeptor fur die Geschmacksqualitat sauer schleppend Nachdem in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Theorien verschiedene Ionenkanale und transporter als Sauerrezeptor vorgeschlagen hatten wurde 2006 mit dem Transmembranprotein PKD2L1 kurz fur engl Polycystic kidney disease 2 like 1 ein besonders interessanter Kandidat identifiziert Es hat sich gezeigt dass in Mausen bei denen selektiv die PKD2L1 exprimierenden Zellen abgetotet wurden keine Aktivierung der entsprechenden Nerven durch Sauer Stimuli mehr stattfand Die ubrigen Geschmacksqualitaten waren offenbar nicht beeinflusst 2 Durch eine Reihe von Experimenten weiss man heute dass jede Geschmackssinneszelle nur Rezeptoren fur eine bestimmte Geschmacksqualitat enthalt die Detektion also auf Ebene der Sinneszellen getrennt stattfindet Allerdings beherbergt eine Geschmacksknospe die Sinneszellen mehrerer Qualitaten Und auch in den zugeordneten afferenten Nerven kodiert jede Faser fur mehr als eine Geschmacksqualitat 2 Calcium Magnesium Ionen Bearbeiten Die Ergebnisse von Untersuchungen am Monell Chemical Senses Center durch Tordoff legen nahe dass es eine Geschmacksqualitat fur Calcium Magnesium Ionen geben konnte In diesen Studien wurden auf der Zunge von Mausen Rezeptoren gefunden die spezifisch auf Calcium Magnesium Ionen reagieren Da ein Mausestamm im Vergleichstest calciumhaltige Flussigkeit vermutlich wegen des Geschmacks bevorzugte wurde dessen Erbgut genauer untersucht Dabei wurden zwei Gene identifiziert die anscheinend an der Bildung von Calcium Magnesium spezifischen Geschmacksrezeptoren beteiligt sind Eines der Gene ist auch am Suss und Umami Rezeptor beteiligt Diese beiden Rezeptoren werden ebenfalls als Heterodimere durch die Kombination zweier verschiedener Genprodukte aufgebaut siehe weiter oben Neben dem Gen Tas1r3 soll fur den Calcium Magnesium Geschmack bei Mausen noch CaSR erforderlich sein Die verantwortlichen Gene 13 sind auch im menschlichen Erbgut vorhanden allerdings konnten Produkte des zweitgenannten Gens beim Menschen bisher nur Strukturen im Gehirn und im Verdauungssystem zugeordnet werden 14 15 Neuronale Verarbeitung BearbeitenDie Ubertragung der Informationen von den sekundaren Geschmackssinneszellen auf die afferenten Neuronen die fur die Weiterleitung ins Gehirn zustandig sind ist noch ungeklart Es ist bekannt dass Geschmackssinneszellen eine Reihe von Neurotransmittern und Neuropeptiden wie Serotonin Noradrenalin g Aminobuttersaure Cholecystokinin und Neuropeptid Y ausschutten konnen Es existieren weiterhin Hinweise dass Adenosintriphosphat eine wichtige Rolle in der Signalubertragung von der Sinneszelle auf die Nervenzelle spielt 16 Die Geschmacksinformationen werden bei Saugetieren uber die drei Hirnnerven Nervus facialis VII Nervus glossopharyngeus IX und Nervus vagus X ins Gehirn geleitet Dort findet die erste Verschaltung im rostralen Anteil des Nucleus tractus solitarii statt Von dort gelangen die Geschmacksinformationen weiter in den Nucleus ventralis posteromedialis Pars parvocellularis VPMpc des Thalamus Bei Primaten geschieht dies durch eine direkte Projektion bei Nagetieren hingegen gibt es mit dem Nucleus parabrachialis eine Zwischenstation auf dem Weg zum Thalamus Der VPMpc des Thalamus projiziert seinerseits in den Inselcortex in dem sich der primare gustatorische Cortex befindet Bereits hier findet eine Integration mit anderen Sinneseindrucken vornehmlich Tast und Temperaturinformationen aus der Mundhohle statt Der sekundare gustatorische Cortex die nachsthohere Station der Geschmacksverarbeitung befindet sich im orbitofrontalen Cortex und uberlappt teilweise mit dem sekundaren olfaktorischen Cortex Neben der hier geschilderten Hauptroute existieren vielfache Abzweige auf jeder Ebene der Verarbeitung Diese fuhren unter anderem zum Hypothalamus und zum limbischen System Auch gibt es zahlreiche Verschaltungen von hoheren zuruck zu niedrigeren Ebenen 1 Sensorische Verarbeitung BearbeitenDie Komplexitat der gustatorischen Wahrnehmung wird durch ein kombinatorisches System von Reprasentationen im Gehirn erreicht das eine detaillierte Analyse der Feinheiten eines Sinneseindrucks erlaubt Dieses System unseres Nervensystems die Vektorcodierung kann als Darstellung in einem Merkmalsraum bei sechs Grundgeschmacksarten ein sechsdimensionaler Raum begriffen werden Ein bestimmter Geschmack wird in diesem Raum durch ein Aktivierungsmuster aller sechs Rezeptortypen reprasentiert Konnte die Zunge pro Grundgeschmack nur zehn Intensitatsstufen unterscheiden so betruge die Gesamtzahl an unterscheidbaren Aktivierungsmustern doch 106 1 000 000 Mit nur sechs verschiedenen Rezeptortypen konnte man also eine Million unterschiedliche Geschmacksrichtungen differenzieren Aus einfachen Grundlagen erwachst kombinatorisch somit eine Vielzahl an Unterscheidungs und Wahrnehmungsmoglichkeiten schmecken als Wort im Sinne von riechen BearbeitenDas Wort schmecken stammt von mittelhochdeutsch smecken in der Bedeutung von riechen und stinken 17 Das Deutsche Worterbuch der Bruder Grimm gibt fur die Bedeutung des Wortes schmecken eine im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen noch doppelte Beziehung an B bedeutung das verbum bezieht sich in alterer sprache sowol auf die geruchs als die geschmacksempfindungen die entwickelte nhd schriftsprache hat die erste der beiden gebrauchsweisen aufgegeben dagegen ist diese bewahrt in den oberdeutschen mundarten zum theil sogar unter ausschlieszung der zweiten 18 So kann mindestens im Sprachraum der alemannischen Baden Wurttemberg Schweiz und bairischen Bayern Osterreich Sudtirol Dialekte des Deutschen die Bezeichnung schmecken gelegentlich zur Verwirrung fuhren meinen die Sprecher dieser Dialekte mit schmecken doch ein Begriffsfeld das auch oder allein die Bedeutung riechen umfasst durch die Nase schmecken im Unterschied zum Neuhochdeutschen Ein alteres Beispiel fur ein daraus resultierendes Missverstandnis findet sich am Anfang des zweiten Teils des Romans Die Gunderode der Bettina von Arnim 1840 wo von einem Herrn Arenswald erzahlt wird der eine Anzahl stinkender Schnecken gegessen habe die man ihm als Schnecken angepriesen hatte die sehr schmecken Bezuglich der Substantivform Geschmack und des mit diesem Wort bezeichneten semantischen Feldes bestehen ausserhalb der fachsprachlichen Verwendung vergleichbare Verhaltnisse 19 die Missverstandnisse moglich machen Zu dem auch als Geschmack bezeichneten komplexen Sinneseindruck bei der Nahrungsaufnahme tragt zumeist der Geruch einer Speise wesentlich bei Siehe auch BearbeitenTrigeminale Wahrnehmung Elektronische ZungeLiteratur BearbeitenHans Christian Pape Armin Kurtz Stefan Silbernagl Physiologie 7 Auflage Thieme Stuttgart 2014 ISBN 978 3 13 796007 2 Stefano Mancuso Carlo Petrini Die Wurzeln des guten Geschmacks Warum sich Koche und Bauern verbunden mussen Ubersetzung Christine Ammann Antje Kunstmann Munchen 2016 ISBN 978 3 95614 096 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary schmecken Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Gustatorische Wahrnehmung im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gustatorisches System und Geschmackssinn PDF von anatomie net 1 2 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b c D V Smith J D Boughter jr Neurochemistry of the Gustatory System In A Lajtha and D A Johnson Hrsg Handbook of Neurochemistry and Molecular Neurobiology Springer US 2007 S 109 135 ISBN 978 0 387 30349 9 a b c d e f g h i j J Chandrashekar et al The receptors and cells for mammalian taste In Nature 444 Nr 7117 2006 ISSN 1476 4687 S 288 294 F Laugerette et al CD36 involvement in orosensory detection of dietary lipids spontaneous fat preference and digestive secretions In Journal of Clinical Investigation 115 Nr 11 2005 ISSN 0021 9738 S 3177 3184 PMC 1265871 freier Volltext siehe Schmeckt uns Fett Artikel in Spektrum 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S 173 Bruder Grimm Deutsches Worterbuch nach Das Deutsche Worterbuch retrodigitalisiert von Uni Trier Eintrag unter SCHMECKEN Grimm nach Das Deutsche Worterbuch retrodigitalisiert von Uni Trier Eintrag unter GESCHMACK Wahrnehmung Die funf klassischen Sinne Sehen Horen Riechen Schmecken TastenWeitere Sinne Temperatur Schmerz Tiefensensibilitat Viszerozeption Gleichgewichtssinn Magnetsinn VibrationEinteilung nach ausseren und inneren Reizen Exterozeption Interozeption Normdaten Sachbegriff GND 4157029 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustatorische Wahrnehmung amp oldid 238322415