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Der primare gustatorische Cortex ist eine Hirnstruktur die fur die Geschmackswahrnehmung zustandig ist Sie besteht aus zwei Unterstrukturen der anterioren Insula der Inselrinde und dem Operculum frontale auf dem Gyrus frontalis inferior 1 Aufgrund dieser Zusammensetzung wird der primare gustatorische Cortex in der Literatur gelegentlich als AI FO en Anterior Insula Frontal Operculum bezeichnet 2 Durch den Einsatz von Einzelzellableitung konnten Wissenschaftler verdeutlichen dass Neuronen im AI FO auf susses salziges bitteres und saures reagieren und die Intensitat von Geschmacksstimuli codieren 3 Inhaltsverzeichnis 1 Sensorischer Weg des Geschmackes 2 Funktionsweise und Stimulation 3 Chemosensorische Neuronen 4 Geschmacksstoffkonzentrationsabhangige neuronale Aktivitat 5 Reaktionsfahigkeit auf Konzentrationsveranderungen 6 Koharenz und Interaktion zwischen Neuronen wahrend gustatorischer Wahrnehmung 7 Bereits bekannte Geschmacksstoffe 8 EinzelnachweiseSensorischer Weg des Geschmackes BearbeitenWie die Geruchswahrnehmung ist auch die Geschmackswahrnehmung definiert durch ihre spezialisierten peripheren Rezeptoren und zentralen Ubertragungswege die Geschmacksinformationen verarbeiten und weiterleiten Periphere Geschmacksrezeptoren befinden sich auf der Oberflache der Zunge am Gaumensegel am Pharynx und dem oberen Teil der Speiserohre Gustatorische Zellen bilden Synapsen mit den Axonen sensorischer Nerven der Chorda tympani den grosseren oberflachlichen Felsenbeinzweigen des Nervus facialis VII Hirnnerv den Zungenasten Rami linguales des Nervus glossopharyngeus IX Hirnnerv und dem Nervus laryngeus superior des Nervus vagus X Hirnnerv um die Geschmacksknospen entsprechend an Zunge Gaumen Kehldeckel und Speiserohre anzuregen Die zentralen Axone dieser primaren sensorischen Neuronen in respektiven Hirnnervsganglien projizieren zu rostralen und lateralen Regionen des Kern des Tractus solitarius in der Medulla oblongata der auch als der gustatorische Nucleus des Tractus solitarius bekannt ist Axone vom rostralen gustatorischen Teil des Nucleus des Tractus solitarius projizieren zum Nucleus ventralis posterior des Thalamus wo sie in der medialen Halfte enden Der Nucleus projiziert wiederum in mehrere Regionen des Neocortex der den gustatorischen Cortex beinhaltet Operculum frontale und die anteriore Insula 4 Funktionsweise und Stimulation BearbeitenStudien zur Observation der Funktionalitat des GC mit unterschiedlichen chemischen und elektrischen Stimulationen sowie Untersuchungen von Patienten mit Lasionen und Krampfherd im gustatorischen Cortex haben stattgefunden Es wurde festgestellt dass elektrische Stimulation des Nervus lingualis der Chorda tympani und eines lingualen Zweigs des Nervus glossopharyngeus evoziertes Feldpotential im Operculum frontalis hervorruft 5 Elektrische Stimulationen der Insula des Menschen rufen gustatorische Empfindungen hervor Gustatorische Information wird zum orbitofrontalen Cortex vermittelt dem sekundaren gustatorischen Cortex Studien haben gezeigt dass 7 9 der Neuronen im orbitofrontalen Cortex auf Geschmacksstimuli reagieren 6 und ein Teil dieser Neuronen fein auf bestimmte Stimuli abgestimmt sind 7 Es konnte zudem an Affen gezeigt werden dass die Reaktionen von orbitofrontalen Neuronen auf Stimuli abnimmt wenn ein Affe bis zur Sattigung gegessen hat 8 Daruber hinaus reagieren Neuronen im orbitofrontalen Cortex auf visuelle und oder olfaktorische Stimuli Diese Ergebnisse suggerieren dass gustatorische Neuronen im orbitofrontalen Cortex eine wichtige Rolle in der Identifikation und Selektion von Nahrung spielen konnten Eine Patientenstudie ergab dass Schaden im rostralen Teil der Insula gustatorische Storungen verursachte sowie dass Geschmackserkennungsdefizite bei Patienten mit Lasionen im Cortex insularis auftraten 9 Zudem wurde festgestellt dass Patienten mit einem epileptischen Focus im Operculum frontale und epileptischer Aktivitat in besagtem Focus unangenehme Geschmacker wahrnahmen Aktivierung in der Insula findet auch statt wenn der Proband bildlichen Darstellungen von Nahrung ausgesetzt wird Studien verglichen die aktiven Regionen von Probanden denen Bilder von Nahrung gezeigt wurden zu den aktiven Regionen von Probanden denen Landschaftsbilder gezeigt wurden Bilder von Essen aktivierten die rechte Insula das rechte Operculum und den rechten orbitofrontalen Cortex 10 Chemosensorische Neuronen BearbeitenChemosensorische Neuronen sind Neuronen die Geschmacksstoffe unterscheiden sowie die Prasenz und Abwesenheit eines Geschmacksstoffes wahrnehmen Bei einer Studie an Ratten waren in diesen Neuronen die Reaktionen auf Beruhrungen der Zunge mit gustatorisch stimulierenden Geschmacksstoffen grosser als auf Beruhrungen ohne Geschmacksstoff 34 2 der Neuronen des gustatorischen Cortex wiesen chemosensorische Reaktionen auf Die ubrigen Neuronen unterschieden zwischen An und Abwesenheit eines Geschmacksstoffes oder verarbeiteten aufgabenbezogene Informationen 11 Geschmacksstoffkonzentrationsabhangige neuronale Aktivitat BearbeitenChemosensorische Neuronen im GC weisen konzentrationsabhangige Reaktionen auf In einer Studie uber Reaktionen im GC von Ratten wahrend des Leckens wurde eine Zunahme an MNG Mononatriumglutamat festgestellt Linguale Aussetzung resultierte in einer erhohten neuronalen Feuerungsrate in den Neuronen des gustatorischen Cortex der Ratten wahrend eine gesteigerte Konzentration von Saccharose zu einem Ruckgang der Feuerungsrate fuhrte 11 Die Neuronen weisen eine rapide und selektive Reaktion auf Geschmacksstoffe auf Natriumchlorid und Saccharose riefen die grossten Reaktionen im GC der Ratten hervor wahrend Citronensaure nur eine moderate Erhohung der Aktivitat in einer einzelnen Nervenzelle verursachte Chemosensorische Neuronen des gustatorischen Cortex sind breit abgestimmt was bedeutet dass ein grosserer Anteil von ihnen auf viele Geschmacksstoffe reagiert 4 und 5 wahrend der kleinere Anteil auf weniger Geschmacksstoffe reagiert 1 und 2 Die Nummer an Neuronen die auf einen bestimmten Geschmacksstimulus reagiert variiert 11 In der Studie am gustatorischen Cortex von Ratten wurde gezeigt dass mehr Neuronen auf MNG Natriumchlorid Saccharose und Citronensaure reagieren die alle in etwa denselben Prozentsatz an Neuronen aktivierten als auf die Stoffe Chinin und Wasser Reaktionsfahigkeit auf Konzentrationsveranderungen BearbeitenStudien die den gustatorischen Cortex von Ratten als Modell verwendeten haben gezeigt dass Neuronen im GC komplexe Reaktionen auf Veranderungen in der Konzentration eines Geschmacksstoffes aufweisen Ein Neuron der in Reaktion auf einen Geschmacksstoff seine Feuerrate erhoht reagiert eventuell nur auf eine mittlere Konzentration In diesen Studien wurde deutlich dass wenige chemosensorische Neuronen im GC auf Veranderungen in der Konzentration von Geschmacksstoffen mit monoton erhohter oder reduzierter Feuerungsrate reagieren die grosse Mehrheit jedoch in komplexerer Manier reagierte Einige Neuronen reagieren am starksten auf eine mediale Konzentration wahrend andere nur auf die hochsten und niedrigsten Konzentrationen reagieren 11 Koharenz und Interaktion zwischen Neuronen wahrend gustatorischer Wahrnehmung BearbeitenWahrend des Schmeckens interagieren die Neuronen des GC untereinander Interaktionen geschehen in Millisekunden sind geschmacksspezifisch und grenzen verschiedene uberlappende neurale Ensembles die auf die Prasenz eines Geschmacksstoffes durch das Erfahren von gekoppelten Veranderungen in der Feuerungsrate reagieren ab Diese Kopplungen werden genutzt um zwischen Geschmacksstoffen zu unterscheiden 12 Gekoppelte Veranderungen der Feuerungsrate sind die eigentliche Quelle von Interaktionen im GC Teilmengen von Neuronen im GC verkoppeln sich nach der Vorlage bestimmter Geschmacksstoffe und die Reaktionen von Neuronen in diesem Ensemble verandern sich in Ubereinstimmung mit anderen Bereits bekannte Geschmacksstoffe BearbeitenEinheiten des GC signalisieren vertraute Geschmacker in einer verzogerten temporalen Phase der Reaktion Eine Analyse suggeriert dass spezifische neurale Ensembles an der Verarbeitung von bereits bekannten Geschmacksstoffen arbeiten Daruber hinaus ist die neurale Signatur von Vertrautem korreliert mit der Gewohnung an einen spezifischen Geschmacksstoff Diese Signatur ist bis 24 Stunden nach der anfanglichen Aussetzung ersichtlich Diese anhaltende kortikale Reprasentation von geschmacklicher Vertrautheit erfordert nacherwerbliche Verarbeitung zur Entwicklung Dieser Prozess konnte verbunden mit der Aktivierung von Neurotransmitterrezeptoren der Modulation von Genexpressionen und posttranslationalen Modifikationen sein die im Cortex insularis in den ersten Stunden nach dem Kontakt mit einem unbekannten Geschmacksmittel festgestellt werden konnen 13 Einzelnachweise Bearbeiten Elaine N Marieb Hoehn Katja Anatomy amp Physiology 3 Auflage Benjamin Cummings Pearson Boston 2008 ISBN 978 0 8053 0094 9 S 391 395 Thomas C Pritchard David A Macaluso Paul J Eslinger Taste perception in patients with insular cortex lesions In Behavioral Neuroscience Band 113 Nr 4 S 663 671 doi 10 1037 0735 7044 113 4 663 Masayuki Kobayashi Functional Organization of the Human Gustatory Cortex In J Oral Biosci Band 48 Nr 4 2006 S 244 260 doi 10 1016 S1349 0079 06 80007 1 Dale Purves Hrsg Neuroscience 2 Auflage Sinauer Association Sunderland Mass 2001 ISBN 0 87893 742 0 Hisashi Ogawa Shin ichi Ito Tomokiyo Nomura Two distinct projection areas from tongue nerves in the frontal operculum of macaque monkeys as revealed with evoked potential mapping In Neuroscience Research Band 2 Nr 6 1 August 1985 S 447 459 doi 10 1016 0168 0102 85 90017 3 sciencedirect com abgerufen am 4 August 2016 S J Thorpe E T Rolls S Maddison The orbitofrontal cortex Neuronal activity in the behaving monkey In Experimental Brain Research Band 49 Nr 1 Januar 1983 ISSN 0014 4819 S 93 115 doi 10 1007 BF00235545 E T Rolls S Yaxley Z J Sinkiewicz Gustatory responses of single neurons in the caudolateral orbitofrontal cortex of the macaque monkey In J Neurophysiol Band 64 1990 S 1055 1066 physiology org E T Rolls Information processing in the taste system of primates In J Exp Biol 146 1989 S 141 164 T C Pritchard D A Macaluso P J Eslinger Taste perception in patients with insular cortex lesions In Behav Neurosci 113 1999 S 663 671 W K Simmons A Martin L W Barsalou Pictures of appetizing foods activate gustatory cortices for taste and reward In Cereb Cortex 15 2005 S 1602 1608 a b c d J R Stapleton Rapid Taste Responses in the Gustatory Cortex during Licking In Journal of Neuroscience Band 26 Nr 15 12 April 2006 S 4126 4138 doi 10 1523 jneurosci 0092 06 2006 D B Katz S A Simon M A Nicolelis Taste Specific Neuronal Ensembles in The Gustatory Cortex of Awake Rats In J Neuroscience 22 5 2002 S 1850 1857 A Bahar Y Dudai E Ahissar Neural Signature Of Taste Familiarity in the Gustatory Cortex of The Freely Behaving Rat In J Neurophysiol 92 2004 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