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Capsaicin abgekurzt CPS ist ein in verschiedenen Paprika Arten naturlich vorkommendes Alkaloid das bei Saugetieren durch Wirkung auf spezifische Rezeptoren einen Hitze oder Scharfereiz und damit verbunden die Freisetzung von Neuropeptiden wie Substanz P hervorruft Chemisch ist Capsaicin ein Fettsaureamid genauer das Vanillylamid der Fettsaure trans 8 Methyl 6 nonensaure auch trans 6 Isodecensaure genannt Capsaicin ist lipophil fettloslich 8 StrukturformelAllgemeinesName CapsaicinAndere Namen E N 4 Hydroxy 3 methoxybenzyl 8 methyl 6 nonensaureamid IUPAC trans 8 Methyl N vanillyl 6 nonensaureamid FEMA 3404 1 CAPSAICIN INCI 2 Summenformel C18H27NO3Kurzbeschreibung farblose Kristalle 3 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 404 86 4EG Nummer 206 969 8ECHA InfoCard 100 006 337PubChem 1548943ChemSpider 1265957DrugBank DB06774Wikidata Q273169ArzneistoffangabenATC Code N01BX04 M02AB01EigenschaftenMolare Masse 305 41 g mol 1Aggregatzustand fest 3 Schmelzpunkt 65 66 C 3 Siedepunkt 210 220 C bei 1 3Pa 4 Loslichkeit praktisch unloslich in kaltem Wasser 5 leicht loslich in Ethanol Diethylether und Chloroform 5 SicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung 6 GefahrH und P Satze H 301 315 317 319 334 335P 261 280 301 310 305 351 338 342 311 6 Toxikologische Daten 47 2 mg kg 1 LD50 Maus oral 7 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen und Vertreter 1 1 Capsaicinoide 1 2 Synthetische Analoga 2 Biosynthese 3 Eigenschaften 3 1 Evolutionare Entwicklung der Capsaicinproduktion 3 2 Messung des Capsaicin Scharfegehalts 4 Analytik 5 Verwendung und Umgang 5 1 Verwendung als Antibiotikum 5 2 Verwendung als Aromastoff 5 3 Verwendung in der Medizin 5 4 Verwendung als Reizstoff 5 5 Mogliche Wechselwirkungen zwischen Capsaicin und Drogen 5 6 Verwendung im Reitsport 5 7 Im Kraftsport 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorkommen und Vertreter Bearbeiten nbsp ChilischotenCapsaicin ist in verschiedenen Arten der Gattung Capsicum Paprika aus der Familie der Nachtschattengewachse Solanaceae in Anteilen von 0 3 bis 0 5 4 9 enthalten Es findet sich vorwiegend in den Fruchten der Capsicum Pflanzen diese oft als Paprika oder Chilischoten bezeichneten Fruchte sind botanisch Beeren Capsaicin und andere aus Capsicum gewonnene Scharfeempfinden auslosende Stoffe werden als Capsaicinoide bezeichnet Capsaicinoide Bearbeiten Die Capsaicinoide Capsaicin und Dihydrocapsaicin sind die beiden Hauptscharfstoffe in Chilischoten Beide Substanzen sind nach der Scoville Skala fast doppelt so scharf wie die in geringerer Menge vorhandenen Capsaicinoide Nordihydrocapsaicin Homocapsaicin und Homodihydrocapsaicin 10 11 Capsaicinoid Abkurzung Anteil Scoville Einheiten StrukturformelCapsaicin C 12 78 4 16 000 000 11 nbsp Dihydrocapsaicin DHC 9 66 4 16 000 000 11 nbsp Nordihydrocapsaicin NDHC 0 30 4 9 100 000 11 nbsp Homocapsaicin HC 1 10 8 600 000 11 nbsp Homodihydrocapsaicin HDHC 0 22 4 8 600 000 11 nbsp Nonivamid PAVA synthetisch 9 200 000 11 nbsp Synthetische Analoga Bearbeiten Als synthetischer Ersatz steht Pseudocapsaicin INN Nonivamid zur Verfugung Ein weiteres Capsaicin Analogon ist Capsazepin 12 das als spezifischer Capsaicin Antagonist eingesetzt wird Biosynthese BearbeitenIn Pflanzen wird Capsaicin durch mehrstufige enzymatisch katalysierte Reaktionen gebildet die mit den proteinogenen Aminosauren Leucin 13 oder Valin Verzweigtkettige Aminosauren BCAA auf der einen Seite und Phenylalanin auf der anderen beginnen Die BCAAs werden zu Fettsauren synthetisiert Die beteiligten Enzyme finden sich bei der Gemusepaprika hauptsachlich in der Plazenta und den ausseren epidermalen Zellschichten der Fruchte 14 Im letzten Schritt der Synthese wird von dem Enzym Capsaicin Synthase aus 8 Methyl 6 nonenoyl CoA und Vanillylamin Capsaicin gebildet 15 16 17 Die Struktur der Capsaicin Synthase ist bisher Stand 2014 nicht aufgeklart 18 Im Jahr 2006 veroffentlichen Prasad et al eine Strukturaufklarung 19 die sich als Irrtum herausstellte Der Artikel wurde 2008 zuruckgezogen 20 Eigenschaften BearbeitenCapsaicinoide sind farblos und relativ temperaturstabil d h sie konnen durch Kochen oder Einfrieren nicht zersetzt werden Capsaicinoide losen sich in Ethanol und Fetten aber nicht in Wasser Sie haben eine antibakterielle und fungizide Wirkung und wirken daher konservierend Capsaicinoide reizen die Nervenenden bestimmter Nozizeptoren die normalerweise Schmerzreize bei Einwirkung von Hitze oder chemischer Reizung erkennen Die Ahnlichkeit der Empfindung von heiss und scharf engl hot oder spicy ist bereits auf Rezeptorebene begrundet Capsaicin bindet an den TRP Kanal TRPV1 der auch durch eine Erhohung der Temperatur aktiviert wird Von diesem Umstand leitet sich der Ausdruck brennen ab Den umgekehrten Effekt gibt es z B bei Einwirkung von geringen Konzentrationen von Menthol Hustenbonbons die scheinbar kuhlen Auf die schmerzhafte subjektive Reizung durch Capsaicinoide reagiert der Organismus mit einer vermehrten Durchblutung des Gewebes und der Ausschuttung von Endorphinen die ein Glucksgefuhl auslosen das sogenannte Pepper High 21 Im August 2010 haben chinesische Forscher durch Studien an Ratten nachweisen konnen dass Capsaicin entspannend auf die Blutgefasse wirkt und dadurch den Blutdruck senkt Die kontinuierliche Aufnahme von Capsaicin durch die Nahrung bei den Versuchstieren hatte eine vermehrte Ausschuttung von Stickstoffmonoxid zur Folge Stickstoffmonoxid ist wiederum bedeutend fur die Blutzirkulation und fur die Entspannung der Blutgefasse und wirkt so blutdrucksenkend 22 Evolutionare Entwicklung der Capsaicinproduktion Bearbeiten Eine Moglichkeit der Entstehung der Capsaicinproduktion ist ein evolutionarer Vorteil der sich auf die Fortpflanzung und Verbreitung des Erbguts bezieht denn Capsaicinoide sind nur fur Saugetiere scharf nicht aber fur Vogel deren Nervenzellen etwas anders aufgebaut sind Hierin liegt ein wichtiger Selektionsfaktor fur die Pflanzen Indem sie Saugetiere abschrecken werden ihre Fruchte vermehrt von Vogeln gefressen Vogel legen im Durchschnitt weitere Strecken zuruck als Saugetiere und konnen die Samen der Pflanze dadurch effektiver verbreiten Zudem zermahlen die Vogel beim Verzehr der Fruchte die Samen nicht wie es Saugetiere beim Kauen tun Die Samen werden also unverdaut wieder ausgeschieden und zudem noch durch den Vogelkot gedungt Eine weitere Moglichkeit wurde von den Okologen und Evolutionsbiologen Joshua J Tewksbury und Douglas Levey beschrieben 23 Diese untersuchten die Verbreitung der Pflanzen in Bolivien und besonders die Konzentration der in den Chilischoten vorhandenen Capsaicinoide im Zusammenhang mit den okologischen Gegebenheiten im Verbreitungsgebiet und stellten einen direkten Zusammenhang zwischen dem Pilzbefallrisiko und dem Vorkommen der Schnabelkerfen fest So besitzen die Chilischoten in den Gegenden mit einem erhohten Befallsrisiko fur Pilze insbesondere der Gattung Fusarium einen erhohten Gehalt des fungiziden Capsaicins wodurch ein Uberleben der Fruchte auch in diesen Gegenden gewahrleistet wird Dies ist eine Folge der Selektion da nur Fruchte mit einem erhohten Capsaicingehalt uberleben konnen Andere Arten deren Capsaicingehalt nicht so hoch ist setzen sich dagegen nur in Gegenden mit einem geringeren Befallsrisiko durch Einen weiteren Zusammenhang stellten die Evolutionsbiologen mit den im Verbreitungsraum vorhandenen Schnabelkerfen fest So waren die Chilifruchte der Pflanzen in einem Areal mit einem erhohten Vorkommen der Insekten welche die Fruchte bei der Nahrungssuche anstechen und damit den Schimmelpilzen den Weg ins Innere der Fruchte ebnen besonders scharf Das Vorhandensein nur dieser scharfen eben mit einem erhohten Capsaicingehalt ausgestatteten Fruchte ist eine direkte Folge der Selektion da hier nur Pflanzen mit einem wirksamen Schutz gegen den Befall der Schimmelpilze uberlebensfahig sind 24 25 26 So dient das Capsaicin nicht nur dem Abschrecken von Frassfeinden sondern auch dem Schutz der Fruchte und deren Samen gegen Schimmelpilze sowie der eigentlichen Verbreitung durch Vogel Messung des Capsaicin Scharfegehalts Bearbeiten Hauptartikel Scoville Skala Die Scharfe von Chilischoten wird in Scoville Einheiten SHU engl Scoville Heat Units gemessen Die von Wilbur L Scoville beschriebene Skala geht dabei von 0 SHU keine Scharfe vorhanden bis maximal 16 Millionen SHU reines Capsaicin in kristalliner Form Scoville bemisst die vorhandene Scharfe einer Substanz im engeren Sinn der Chili Schote oder des Extraktes durch ihre Neutralisierung Das Mengenverhaltnis des zur Verdunnung einer Substanz bis zur Neutralisation ihrer Scharfe unter die Wahrnehmbarkeitsgrenze benotigten Wassers zur Substanz selbst ergibt den Scoville Wert Braucht man z B 234 000 Tropfen Wasser um einen Tropfen einer Sauce geschmacklich zu neutralisieren dann hat die Sauce einen Scharfegrad von 234 000 SHU Diese Masseinteilung wird noch heute verwendet auch wenn der Capsaicin Gehalt durch die genauere HPLC Methode bestimmt wird Extreme Scharfegrade beginnen bei ca 100 000 SHU an z B mit dem Zusatz pepper enhanced extracts Durch Verwendung purer Habanero Chilis sind bereits extrem scharfe Extrakte moglich 100 000 bis 350 000 SHU Mit einer der scharfsten Chilisorten der Welt den indischen Naga Jolokias mit einem empirischen Durchschnittswert von ca 850 000 bis 1 050 000 SHU sind rein pflanzlich hergestellte Wurzextrakte und Quellprodukte herstellbar Reines naherungsweise kristallines Capsaicin 16 Mio SHU vgl Blair s 16 Million Reserve herzustellen ist sehr aufwandig und das Produkt dementsprechend teuer Der scharfste handelsubliche Extrakt der Welt ausgenommen Sammlerstucke Mad Dog 357 No 9 Plutonium hat neun Millionen SHU 27 Analytik BearbeitenZur zuverlassigen qualitativen und quantitativen Bestimmung von Capsaicin kann nach angemessener Probenvorbereitung die Kopplung der HPLC mit der Massenspektrometrie eingesetzt werden 28 29 Diese Methodik kann auch fur Dopingkontrollen im Pferdesport verwendet werden 30 Verwendung und Umgang BearbeitenDie durchblutungssteigernde Wirkung wird auch in der Tier Medizin etwa bei Warmepflastern eingesetzt Vorsicht ist beim Kontakt der blossen Haut mit Capsaicinoiden zum Beispiel beim Verarbeiten von Chilischoten geboten Vor allem sollte man darauf achten sich nach Kontakt mit den Handen nicht die Augen zu reiben Daher ist es sinnvoll Handschuhe zum Schutz der Haut zu tragen Hat man scharfe Speisen zu sich genommen und das Brennen im Mund wird unertraglich dann helfen olhaltige und fetthaltige Emulsionen wie Joghurt Milch und Kase Auch hochprozentige alkoholische Getranke lindern das Scharfegefuhl da sich Capsaicin in Ethanol lost 5 da es aber praktisch unloslich in kaltem Wasser ist 5 hat Wasser keinen lindernden Effekt Im Gegenteil kann nach Spulen mit Wasser das Schmerzempfinden ansteigen weil es die Capsaicinoide im Mundraum erneut aufwirbelt und verteilt Festgestellt wurde auch dass eine 10 ige Zuckerlosung genauso effektiv sein soll wie Milch Zucker oder Tomatensaft in scharfen Speisen reduzieren die Scharfe ebenfalls Brennen der Haut kann durch Einreiben mit Alkohol begrenzt werden Bei Reizung empfindlicher Korperteile Geschlechtsteile Augen hilft etwas Speiseol Die Produktion des Capsaicins findet vor allem in der Plazenta dem hell orangefarbenen Teil der Beeren statt 31 Entgegen der weitverbreiteten Meinung enthalten die Samenkorner normalerweise kein Capsaicin es kann aber aus der Plazenta eindiffundieren die Konzentration ist abhangig vom Capsaicingehalt der Plazenta 32 Die Aussage kleine Chilischoten seien besonders scharf trifft nur begrenzt zu Auch kann die Intensitat bei Schoten der gleichen Sorte und sogar bei Schoten die von derselben Pflanze zur selben Zeit geerntet wurden variieren Verwendung als Antibiotikum Bearbeiten Neben den direkten Wirkungen auf den Organismus hat Capsaicin auch antibiotische Eigenschaften Die Abtotung von bakteriellen Krankheitserregern und Pilzen ist bestimmend fur die desinfizierende Wirkung von Capsaicin 33 So wird in heissen und insbesondere in tropischen Regionen z B Fernost Afrika Mittelamerika zu vielen Speisen traditionell und gewohnheitsmassig Cayennepfeffer Chili hinzugefugt was bakteriell bedingten Erkrankungen des Verdauungssystems vorbeugt Verwendung als Aromastoff Bearbeiten Obwohl Capsaicin eigentlich kein Aromastoff ist da es keinen Geschmack hat sondern nur die Schleimhaute reizt regelt die Verordnung EG Nr 1334 2008 Aromenverordnung 34 Anhang III Teil A seine Verwendung Als Reinsubstanz darf Capsaicin Lebensmitteln in keiner Form zugesetzt werden als Extrakt der Chili Schoten sind Capsaicinoide aber unbegrenzt erlaubt In der Aromenindustrie gewohnlich verwendete Chili Extrakte haben einen naturlichen Capsaicinoidgehalt von ca 6 6 ca 1 000 000 SHU Verwendung in der Medizin Bearbeiten Die nach Capsaicin Applikation auf der Haut oder Schleimhaut veranderte Schmerzwahrnehmung wird durch einen Angriff an peripheren sensorischen C Fasern der Nerven vermittelt und besteht aus zwei Phasen 35 Einer initialen Stimulierung der Neuronen mit Freisetzung von Substanz P 36 und anderen Neuropeptiden mit Irritation und Hyperasthesie folgt eine langere refraktare Phase In dieser ist das Neuron nicht nur gegen eine erneute Capsaicinstimulation unempfindlich sondern auch gegen andere schmerzauslosende Faktoren Dadurch kommt es zu einer langanhaltenden Desensibilisierung gegenuber Schmerz Das betrifft sowohl Haut wie Schleimhaute 37 und ist von medizinischem Interesse 38 Capsaicin wird als Rubefazienz zu ausseren Anwendungen als Creme Salbe und Pflaster verwendet Indikationen sind Muskelschmerzen und Muskelverspannungen insbesondere im Bereich der Wirbelsaule Capsicumextrakte werden auch bei Gelenkschmerzen rheumatischen Beschwerden und neuropathischen Schmerzen angewendet Unerwunschte Nebenwirkungen sind lokale Reaktionen wie Brennen und Hautrotung 39 In Kombination mit Kaolin Tonerde Wasser und Senfol wird Cayennepfeffer Capsaicin beziehungsweise Capsaicinoide in Form von Munari Packungen Italienische Packung als Warmetherapie bei Schmerzen und Verspannungen am Bewegungsapparat einzeln oder in Kombination mit Massage eingesetzt 40 Eine Meta Analyse zeigte dass Capsaicin gegenuber Placebo chronische Schmerzen neuropathischer und muskularer Ursache signifikant senken kann Die Senkung der Schmerzen von uber 50 hielt bei einem Teil der Patienten acht Wochen an 41 Es traten dabei auch Nebenwirkungen auf wie lokale Hautirritationen und Husten Noch in der Entwicklungsphase befindet sich eine Kombination von Capsaicin mit einem Lokalanasthetikum So ermoglicht Capsaicin den Zugang zur Zelle fur das Betaubungsmittel ohne dabei andere Empfindungen zu beeintrachtigen 42 Verwendung als Reizstoff Bearbeiten Hauptartikel Pfefferspray Der Chiliextrakt Oleoresin capsicum OC findet auch in Pfeffersprays Verwendung wobei der Reizstoff als Waffe bei der Selbstverteidigung gegen Menschen und Tiere eingesetzt wird In Nordamerika werden capsaicinoidhaltige Sprays zum Beispiel zur Verteidigung bei Angriffen durch dort verbreitete Braunbaren empfohlen Pfefferspray ist in Deutschland eine Waffe im Sinne des Waffengesetzes Die Spruhdauer und Reichweite muss dabei begrenzt sein Tierabwehrsprays dagegen unterliegen nicht dem Waffengesetz und so mussen hier keine Beschrankungen wie Spruhdauer und Reichweite eingehalten werden Tierabwehrsprays konnen frei erworben werden Der medizinische Wirkmechanismus von Oleoresin capsicum beruht auf der Stimulation von Chemo Nozizeptoren afferenter Nerven Die Ausschuttung von Substanz P fuhrt zu einer Membrandepolarisation durch den Einstrom von Natrium und Calciumionen 43 Mogliche Wechselwirkungen zwischen Capsaicin und Drogen Bearbeiten Aktuelle Forschungen von John E Mendelson am California Pacific Medical Center Research Institute zeigen Wechselwirkungen zwischen Capsaicin und Kokain welche die Letalitat von Kokain um ein Vielfaches erhohen 44 In den durchgefuhrten Experimenten waren 10 mg kg Capsaicin ausreichend um die Letalitat einer Dosis von 60 mg kg Kokain von 13 auf 53 zu heben Diese 10 mg kg verursachten auch einen Anstieg der Letalitat von 53 auf 90 bei einer Kokaindosis von 75 mg kg Mendelson weist darauf hin dass damit Todesfalle von Menschen unter Drogeneinfluss die mit Pfefferspray bespruht wurden erklart werden konnen 45 Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete von drei Fallen aus Deutschland in denen unter Drogeneinfluss stehende Menschen mit Pfefferspray bespruht wurden und kurz danach starben 46 Die Falle bestarken die Kritikerstimmen die schon lange die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Pfeffersprays anzweifeln Die amerikanische Burgerrechtsvereinigung ACLU berichtet beispielsweise von 26 Verstorbenen zwischen 1993 und 1995 allein in Kalifornien die vor ihrem Tod mit Pfefferspray bespruht wurden Auch werden mogliche Wechselwirkungen mit anderen Psychopharmaka oder anderen Drogen diskutiert Laut Spiegel hatten Behorden bei der Einfuhrung von Pfeffersprays noch die Aussage getatigt es eigne sich zum Einsatz gegen psychisch Kranke oder unter Drogen stehende Menschen 45 Verwendung im Reitsport Bearbeiten Bei den Olympischen Spielen 2008 in China wurden vier Springreiter nach positivem Dopingtest ihrer Pferde auf das im Reitsport verbotene Capsaicin von den Spielen suspendiert darunter auch der Deutsche Christian Ahlmann 47 Die Anwendung von Capsaicin an den Vorderbeinen der Pferde macht diese schmerzempfindlicher Sie sind dadurch vorsichtiger beim Sprung uber die Hindernisse und nehmen keine Hindernisberuhrung mehr in Kauf Dies wird auch als chemisches Barren bezeichnet 48 und als Doping gewertet Im Kraftsport Bearbeiten Da die Verwendung von Capsaicin bei Menschen bisher nicht als Doping gilt ist dessen Verwendung als Nahrungserganzungsmittel auch am Menschen nach Ratten und Mausen getestet worden 49 Die Leistungsfahigkeit bei Wiederholungskniebeugen fiel bei Trainierten um hochsignifikante 19 besser aus als bei einem ebenfalls im Magen ein Brennen verursachenden Placebo 50 Literatur BearbeitenOmar M E Abdel Salam Hrsg Capsaicin as a Therapeutic Molecule Springer 2014 ISBN 978 3 0348 0827 9 Print ISBN 978 3 0348 0828 6 E Book Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu FEMA 3404 in der Datenbank der Flavor and Extract Manufacturers Association of the United States Eintrag zu CAPSAICIN in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 21 Marz 2020 a b c Datenblatt E Capsaicin PDF bei Calbiochem abgerufen am 26 Dezember 2016 a b c d e f Eintrag zu Capsaicin In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 14 Mai 2014 a b c d The Merck Index An Encyclopaedia of Chemicals Drugs and Biologicals 14 Auflage 2006 S 286 ISBN 978 0 911910 00 1 a b Datenblatt Capsaicin bei Sigma Aldrich abgerufen 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