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Leucin abgekurzt Leu oder L ist eine proteinogene a Aminosaure Es kristallisiert in weissen Plattchen wovon sich auch der Name herleitet gr leykos weiss StrukturformelStruktur von L Leucin dem naturlich vorkommenden IsomerAllgemeinesName LeucinAndere Namen 2 Amino 4 methyl pentansaure IUPAC 2 Amino isocapronsaure E 641 1 LEUCINE INCI 2 Abkurzungen Leu Dreibuchstabencode L Einbuchstabencode Summenformel C6H13NO2Kurzbeschreibung schimmernd weisse Kristallschuppen 3 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 61 90 5 L Enantiomer 328 38 1 D Enantiomer 328 39 2 Racemat EG Nummer 200 522 0ECHA InfoCard 100 000 475PubChem 6106ChemSpider 5880DrugBank DB00149Wikidata Q483745ArzneistoffangabenATC Code V06 EigenschaftenMolare Masse 131 18 g mol 1Aggregatzustand festDichte 1 29 g cm 3 4 Schmelzpunkt 293 295 C 3 pKS Wert pKS COOH 2 33 5 pKS NH3 9 74 5 Loslichkeit schlecht in Wasser 24 g l 1 bei 20 C 3 nahezu unloslich in Ethanol und Diethylether 3 SicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung 6 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P Satze 6 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Leucin gehort zusammen mit seinen Konstitutionsisomeren Isoleucin Norleucin und tert Leucin zur Stoffgruppe der Leucine Inhaltsverzeichnis 1 Isomere 2 Geschichte 3 Vorkommen 4 Eigenschaften 5 Funktionen 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseIsomere BearbeitenFur hohere Lebewesen ist L Leucin Synonym S Leucin eine essentielle Aminosaure die vermutlich fur den Energiehaushalt im Muskelgewebe eine zentrale Rolle spielt Das Spiegelbildisomer Synonym Enantiomer von L Leucin ist das D Leucin Synonym R Leucin Letzteres kommt in Proteinen nicht vor In diesem Text betreffen die Angaben zur Physiologie allein das L Leucin Synonym S Leucin Wenn in diesem Artikel und in der wissenschaftlichen Literatur ohne jeden Zusatz Leucin erwahnt wird ist stets L Leucin gemeint Racemisches DL Leucin Synonym RS Leucin und enantiomerenreines D Leucin Synonym R Leucin sind synthetisch zuganglich und besitzen nur geringe praktische Bedeutung Die Racemisierung von L Aminosauren kann zur Aminosauredatierung einer Altersbestimmung fur fossiles Knochenmaterial herangezogen werden 7 L Leucin wird von den Codons UUA UUG CUU CUC CUA und CUG kodiert Isomere von LeucinName L Leucin D LeucinAndere Namen S Leucin R LeucinStrukturformel nbsp nbsp CAS Nummer 61 90 5 328 38 1328 39 2 Racemat EG Nummer 200 522 0 206 327 7206 328 2 Racemat ECHA Infocard 100 000 475 100 005 753100 005 754 Racemat PubChem 6106 439524 Racemat DrugBank DB00149 DB01746 Racemat FL Nummer 17 012 Wikidata Q483745 Q16081973Q60662890 Racemat Geschichte Bearbeiten1819 konnte der franzosische Pharmazeut und Chemiker Joseph Louis Proust zwei Substanzen aus Weizenmehl isolieren die er als acide caseique und oxide caseeux bezeichnete 8 Ein Jahr darauf isolierte Henri Braconnot eine scheinbar neue Substanz durch saure Hydrolyse aus Muskelfaser und Wolle und nannte diese aufgrund der weissen Farbung der Kristalle Leucin 9 Eduard Mulder erkannte 1839 die Identitat der beiden Stoffe und diskutierte die mogliche Zusammensetzung 10 Aber erst 1891 gelang es dem deutschen Chemiker Ernst Schulze und seinem Doktoranden Arthur Likernik die Konstitution von L Leucin richtig festzustellen 11 Vorkommen BearbeitenLeucin ist peptidisch gebunden Bestandteil tierischen und pflanzlichen Proteins Die folgenden Beispiele beziehen sich jeweils auf 100 g des Lebensmittels zusatzlich ist der prozentuale Anteil von Leucin am Gesamtprotein angegeben 12 Lebensmittel Gesamtprotein Leucin AnteilRindfleisch roh 21 26 g 1691 mg 0 8 0 Hahnchenbrustfilet roh 23 09 g 1732 mg 0 7 5 Lachs roh 20 42 g 1615 mg 0 7 9 Huhnerei 12 58 g 1088 mg 0 8 6 Kuhmilch 3 7 Fett 0 3 28 g 0 321 mg 0 9 8 Walnusse 15 23 g 1170 mg 0 7 7 Weizen Vollkornmehl 13 70 g 0 926 mg 0 6 8 Mais Vollkornmehl 0 6 93 g 0 850 mg 12 3 Reis ungeschalt 0 7 94 g 0 657 mg 0 8 3 Erbsen getrocknet 24 55 g 1760 mg 0 7 2 Eigenschaften BearbeitenRestname Leucyl essentiell ja Seitenkette lipophil Van der Waals Volumen 124 Hydrophobizitatsgrad 3 8Leucin liegt uberwiegend als inneres Salz bzw Zwitterion vor dessen Bildung dadurch zu erklaren ist dass das Proton der Carboxygruppe an das einsame Elektronenpaar des Stickstoffatoms der Aminogruppe wandert nbsp Zwitterionen von L Leucin links bzw D Leucin rechts Im elektrischen Feld wandert das Zwitterion nicht da es als Ganzes ungeladen ist Genaugenommen ist dies am isoelektrischen Punkt bei einem bestimmten pH Wert der Fall bei dem das Leucin auch seine geringste Loslichkeit in Wasser hat Der isoelektrischer Punkt liegt bei 5 98 13 Racemisches Leucin welches zum besseren Verstandnis der Homochiralitat in der Biosphare zirkular polarisierter Synchrotron Strahlung ausgesetzt wurde zeigt einen Enantiomerenuberschuss von 2 6 14 Funktionen BearbeitenL Leucin ist wichtig fur den Erhalt und Aufbau von Muskelgewebe Es unterstutzt die Proteinbiosynthese in Muskulatur und Leber hemmt den Abbau von Muskelprotein und unterstutzt Heilungsprozesse Wie L Isoleucin kann auch L Leucin als Energielieferant dienen Die Einschatzungen des Tagesbedarfs fur gesunde Erwachsene reichen je nach verwendeter Methode von 10 bis 50 mg Leucin pro Kilogramm Korpergewicht 15 Ein Mangel ist entweder durch ungenugende Zufuhr mit der Nahrung oder Unterversorgung mit Vitamin B6 bedingt Verwendung BearbeitenL Leucin ist neben Glycin und anderen proteinogenen L Aminosauren Bestandteil von medizinischen Infusionslosungen Im Kraftsport wird Leucin als Nahrungserganzungsmittel fur den Muskelaufbau verwendet Siehe auch BearbeitenEnantiomer Fischer NomenklaturLiteratur BearbeitenHans Beyer und Wolfgang Walter Lehrbuch der Organischen Chemie 20 Auflage S Hirzel Verlag Stuttgart 1984 ISBN 3 7776 0406 2 Hans Dieter Jakubke und Hans Jeschkeit Aminosauren Peptide Proteine Verlag Chemie Weinheim 1982 ISBN 3 527 25892 2 Jesse Philip Greenstein und Milton Winitz Chemistry of Amino Acids John Wiley amp Sons 1962 Bande 1 bis 3 ISBN 0 471 32637 2 Yoshiharu Izumi Ichiro Chibata und Tamio Itoh Production and Utilization of Amino Acids In Angewandte Chemie International Edition in English 1978 17 S 176 183 doi 10 1002 anie 197801761 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leucin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikibooks Biochemie und Pathobiochemie Valin Leucin und Isoleucin Stoffwechsel Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu E 641 L leucine in der Europaischen Datenbank fur Lebensmittelzusatzstoffe abgerufen am 6 August 2020 Eintrag zu LEUCINE in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 6 August 2020 a b c d Eintrag zu l Leucin In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 25 Dezember 2014 Datenblatt Leucin PDF bei Carl Roth abgerufen am 18 Dezember 2012 a b Hans Beyer und Wolfgang Walter Lehrbuch der Organischen Chemie S Hirzel Verlag Stuttgart 1991 ISBN 3 7776 0485 2 S 823 a b Eintrag zu L Leucin in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 November 2022 JavaScript erforderlich Hans Dieter Jakubke Hans Jeschkeit Aminosauren Peptide Proteine Verlag Chemie Weinheim 62 1982 ISBN 3 527 25892 2 L J Proust Sur le Principe qui assaisonne les Fromages Ann Chim Phys Band 10 S 29ff 1819 H Braconnot Memoire sur un Principe particulier aux graines de la famille des legumineuses et analyse des pois et des haricots Ann Chim Phys Band 34 S 68ff 1820 Sabine Hansen Die Entdeckung der proteinogenen Aminosauren von 1805 in Paris bis 1935 in Illinois Memento vom 15 Juni 2016 imInternet Archive Berlin 2015 E Schulze A Likernik Uber die Constitution des Leucins Ber Deutschen Chem Ges Band 24 S 669ff 1891 Nahrstoffdatenbank des US Landwirtschaftsministeriums 21 Auflage P M Hardy The Protein Amino Acids in G C Barrett Herausgeber Chemistry and Biochemistry of the Amino Acids Chapman and Hall 1985 ISBN 0 412 23410 6 S 9 Meierhenrich Amino acids and the asymmetry of life Springer Verlag 2008 ISBN 978 3 540 76885 2 A V Kurpad M M Regan T Raj J V Gnanou Branched chain amino acid requirements in healthy adult human subjects in J Nutr 2006 136 1 Suppl S 256S 263S PMID 16365094 Proteinogene Aminosauren Alanin Arginin Asparagin Asparaginsaure Cystein Glutamin Glutaminsaure Glycin Histidin Hydroxylysin Isoleucin Leucin Lysin Methionin Phenylalanin Prolin Pyrrolysin Selenocystein Selenomethionin Serin Threonin Tryptophan Tyrosin Valin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leucin amp oldid 234659647