www.wikidata.de-de.nina.az
Alanin abgekurzt Ala oder A ist eine nicht essentielle a Aminosaure StrukturformelStrukturformel von L Alanin dem naturlich vorkommenden EnantiomerAllgemeinesName AlaninAndere Namen a Alanin a Aminopropionsaure 2 Aminopropansaure Abkurzungen Ala Dreibuchstabencode A Einbuchstabencode ALANINE INCI 1 Summenformel C3H7NO2Kurzbeschreibung farbloser Feststoff 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 56 41 7 L Alanin 338 69 2 D Alanin 302 72 7 DL Alanin EG Nummer 200 273 8ECHA InfoCard 100 000 249PubChem 5950ChemSpider 5735DrugBank DB00160Wikidata Q218642ArzneistoffangabenATC Code V06DDEigenschaftenMolare Masse 89 10 g mol 1Aggregatzustand festDichte 1 40 g cm 3 2 Schmelzpunkt 297 C Zersetzung 3 pKS Wert pKS COOH 2 35 3 pKS NH3 9 87 4 Loslichkeit gut loslich in Wasser 166 5 g kg 1 bei 25 C 217 9 g kg 1 bei 50 C 285 1 g kg 1 bei 75 C 373 0 g kg 1 bei 100 C 5 schlecht loslich in Ethanol 3 nahezu unloslich in Diethylether 3 SicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung 2 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P SatzeSoweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Enantiomere 2 Geschichte 3 Synthese 4 Eigenschaften 5 Physiologische Funktionen 6 Verwendung 7 Verwandte Verbindungen 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEnantiomere BearbeitenAlanin ist chiral tritt also in zwei spiegelbildlichen Formen auf wobei das L Alanin eine proteinogene Aminosaure ist die nach IUPAC auch als S 2 Aminopropansaure oder als S Alanin bezeichnet wird D Alanin Synonym R Alanin findet man als Baustein des Mureins der Grundsubstanz von Bakterienzellwanden Daneben gibt es noch das nichtproteinogene b Alanin Wenn in diesem Text oder in der wissenschaftlichen Literatur Alanin ohne weiteren Namenszusatz Prafix erwahnt wird ist L Alanin gemeint Enantiomere von AlaninName L Alanin D AlaninAndere Namen S Alanin R AlaninStrukturformel nbsp nbsp CAS Nummer 56 41 7 338 69 2302 72 7 Racemat EG Nummer 200 273 8 206 418 1206 126 4 Racemat ECHA Infocard 100 000 249 100 005 835100 005 571 Racemat PubChem 5950 71080602 Racemat DrugBank DB00160 DB01786 Racemat FL Nummer 17 002 17 024 Racemat Wikidata Q218642 Q27076975Q27101911 Racemat Geschichte Bearbeiten nbsp L Alanin wurde 1888 zuerst aus Seidenfibroin isoliert 6 Neben Prolin gehort Alanin zu den beiden Aminosauren die erstmals durch Synthese dargestellt und nicht zuvor aus pflanzlichem oder tierischem Material isoliert worden sind Alanin wurde 1850 von Adolph Strecker gefunden als er eigentlich Milchsaure durch die Umsetzung von Acetaldehyd mit Ammoniak und Blausaure in Gegenwart von Salzsaure synthetisieren wollte uber die nach ihm benannte Strecker Synthese Strecker wahlte dabei den Namen als Ableitung des Begriffs Aldehyd da er die Aminosaure aus genanntem Acetaldehyd erhielt 7 8 Aus organischem Material wurde Alanin erstmals 1875 durch Paul Schutzenberger erhalten als dieser in einem Autoklaven mittels Baryt Seide aufspaltete und eine Mischung aus Glycin und Alanin identifizieren konnte 6 9 Von den am Aufbau der Proteinkette beteiligten Aminosauren stellt L Alanin 29 7 10 Synthese BearbeitenDie industrielle Herstellung 11 von L Alanin erfolgt ausgehend von der L Asparaginsaure durch Abspaltung der b Carboxygruppe in einem biotechnologischen Verfahren Durch Strecker Synthese gewonnenes racemisches Alanin kann an der Aminogruppe acetyliert werden und wird dann einer Racematspaltung 12 unterworfen Dabei wird unter Verwendung von L Aminoacylase 13 enantioselektiv die Acetylgruppe von L N Acetylalanin abgespalten und es entsteht L Alanin wahrend D N Acetylalanin nicht hydrolysiert wird Die Trennung von L Alanin und D N Acetylalanin ist einfach Benotigt man D Alanin so wird D N Acetylalanin unter sauren Bedingungen hydrolysiert d h die Acetylgruppe wird abgespalten Wenn kein Bedarf fur D Alanin besteht wird das bei der kinetischen Racematspaltung anfallende D N Acetylalanin durch Einwirkung von Essigsaureanhydrid racemisiert und recycliert DL Alanin kann auch aus 2 Brompropansaure synthetisiert werden dieses Verfahren besitzt jedoch keine industrielle Bedeutung Im Stoffwechsel wird L Alanin durch Transaminierung aus dem Endprodukt der Glykolyse dem Pyruvat synthetisiert Bakterien erhalten benotigtes D Alanin aus L Alanin mittels des Enzyms Alaninracemase EC 5 1 1 1 14 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Zwitterionen von L Alanin links bzw D Alanin rechts Alanin liegt meist als inneres Salz bzw Zwitterion vor dessen Bildung dadurch zu erklaren ist dass das Proton der Carboxygruppe an das freie Elektronenpaar des Stickstoffatoms der Aminogruppe wandert Beim physiologischen pH Wert von 7 4 liegt ein grosser Teil der Alanin Molekule als Zwitterion vor Der isoelektrische Punkt von Alanin liegt bei pH 6 1 und Alanin erreicht seine geringste Loslichkeit in Wasser da fast alle Alanin Molekule als Zwitterionen vorliegen Die Losung hat an diesem Punkt die geringste elektrische Leitfahigkeit da Zwitterionen als Ganzes ungeladen sind Physiologische Funktionen BearbeitenIn Umkehrung dieser Synthese Reaktion kann es enzymatisch auch wieder zu Pyruvat abgebaut werden Transaminierung So kann das Kohlenstoffgrundgerust uber Pyruvat wieder zum Aufbau von Glucose Gluconeogenese verwendet oder uber den Zitronensaurezyklus vollstandig zur Energiegewinnung abgebaut werden Die oxidative Desaminierung des L Alanins zu Pyruvat und Ammoniak katalysiert durch das Enzym Alanin Dehydrogenase stellt eine weitere Abbaumoglichkeit dar sie macht beispielhaft deutlich wie ein Teil des Aminosaurestoffwechsels mit dem Kohlenhydratstoffwechsel verknupft ist L Alanin ist eine fur den Menschen nicht essentielle Aminosaure kann also biosynthetisch durch den menschlichen Stoffwechsel hergestellt werden Alanin tritt neben anderen Aminosauren wie z B Leucin und Glutaminsaure in a Helices von Proteinen bevorzugt auf Diese Aminosauren begunstigen die Bildung dieses Sekundarstrukturelements und werden deshalb auch als Helixbildner bezeichnet 15 Verwendung BearbeitenL Alanin ist Bestandteil von Infusionslosungen zur parenteralen Ernahrung und von Diatetika 16 Die beiden Enantiomeren des Alanins werden mit einer Schutzgruppe versehen haufig fur die Synthese von Peptiden und Proteinen eingesetzt 17 18 Weiterhin werden L oder D Alanin auch in der stereoselektiven Synthese als Edukt eingesetzt 19 20 21 Verwandte Verbindungen Bearbeitenb Alanin DehydroalaninSiehe auch BearbeitenAlanin Welt HypotheseWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Alanin Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Alanin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu ALANINE in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 28 Dezember 2020 a b c Eintrag zu Alanin in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 19 Dezember 2019 JavaScript erforderlich a b c d Eintrag zu Alanin In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 1 November 2022 Hans Beyer Wolfgang Walter Lehrbuch der Organischen Chemie Hirzel Verlag Stuttgart 1991 ISBN 3 7776 0485 2 S 822 Robert C Weast Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 1 Student Edition CRC Press Boca Raton Florida 1988 ISBN 0 8493 0740 6 S C 706 a b P Schutzenberger Untersuchungen uber die Eiweisskorper Chem Centralblatt Band 285 286 1876 Biografie von Adolph Strecker Memento vom 21 Januar 2012 im Internet Archive Adolph Strecker Ueber die kunstliche Bildung der Milchsaure und einen neuen dem Glycocoll homologen Korper In Annalen der Chemie und Pharmacie 75 1850 S 27 45 doi 10 1002 jlac 18500750103 S Hansen Die Entdeckung der proteinogenen Aminosauren von 1805 in Paris bis 1935 in Illinois Memento vom 15 Juni 2016 imInternet Archive Berlin 2015 Hans Dieter Jakubke Hans Jeschkeit Aminosauren Peptide Proteine Verlag Chemie Weinheim 1982 ISBN 3 527 25892 2 S 19 Yoshiharu Izumi Ichiro Chibata Tamio Itoh Herstellung und Verwendung von Aminosauren In Angewandte Chemie 90 1987 S 187 194 auch In Angewandte Chemie International Edition in Englisch 17 1978 S 176 183 doi 10 1002 anie 197801761 Hans Ulrich Blaser Elke Schmidt Asymmetric Catalysis on Industrial Scale 1 Auflage 2003 ISBN 3 527 30631 5 dort Aufsatz von Harald Groger und Karlheinz Drauz auf S 131 145 W Hartmeier Immobilisierte Biokatalysatoren auf dem Weg zur zweiten Generation In Naturwissenschaften 72 1985 S 310 314 und dort zitierte Literatur Hans Beyer Wolfgang Walter Lehrbuch der Organischen Chemie 20 Auflage S Hirzel Verlag Stuttgart 1984 ISBN 3 7776 0406 2 Berg Tymozcko Stryer Biochemie 5 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2003 ISBN 3 8274 1303 6 S Ebel H J Roth Hrsg Lexikon der Pharmazie Georg Thieme Verlag 1987 ISBN 3 13 672201 9 S 17 Jesse Philip Greenstein Milton Winitz Chemistry of Amino Acids Band 1 3 John Wiley amp Sons 1961 ISBN 0 471 32637 2 Hans Dieter Jakubke Hans Jeschkeit Aminosauren Peptide Proteine Verlag Chemie Weinheim 1982 ISBN 3 527 25892 2 Karlheinz Drauz Axel Kleemann Jurgen Martens Induktion von Asymmetrie durch Aminosauren In Angewandte Chemie Band 94 Nr 8 1982 S 590 613 doi 10 1002 ange 19820940804 Jurgen Martens Asymmetric syntheses with amino acids In Topics in current chemistry Band 125 Springer Berlin 1984 ISBN 978 3 540 13569 2 S 165 246 doi 10 1007 3 540 13569 3 5 Gary M Coppola Garry M Coppola Asymmetric Synthesis Construction of Chiral Molecules Using Amino Acids 2 Auflage John Wiley amp Sons 1987 ISBN 0 471 82874 2 Proteinogene Aminosauren Alanin Arginin Asparagin Asparaginsaure Cystein Glutamin Glutaminsaure Glycin Histidin Hydroxylysin Isoleucin Leucin Lysin Methionin Phenylalanin Prolin Pyrrolysin Selenocystein Selenomethionin Serin Threonin Tryptophan Tyrosin Valin Normdaten Sachbegriff GND 4313291 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alanin amp oldid 228420880