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Als temporaler Spezialist nach lateinisch tempus Zeit Plural tempora wird eine Tierart bezeichnet die in Bezug auf den circadian genannten vierundzwanzigstundigen Rhythmus von Tag und Nachtwechsel eine Spezialisierung auf eine besondere Aktivitatsperiode besitzt 1 Dies kann als zeitliche Einnischung aufgefasst werden die es okologischen Konkurrenten sowie Raubern und ihrer Beute ermoglicht im selben Lebensraum miteinander zu koexistieren 2 Dieser Artikel wurde aufgrund von formalen oder inhaltlichen Mangeln in der Qualitatssicherung Biologie zur Verbesserung eingetragen Dies geschieht um die Qualitat der Biologie Artikel auf ein akzeptables Niveau zu bringen Bitte hilf mit diesen Artikel zu verbessern Artikel die nicht signifikant verbessert werden konnen gegebenenfalls geloscht werden Lies dazu auch die naheren Informationen in den Mindestanforderungen an Biologie Artikel Gewohnlich werden folgende Aktivitatstypen unterschieden tagaktive Arten diurnal nach lateinisch diurnus tags am Tag nachtaktive Arten nokturnal nach lateinisch nocturnalis nachts nachtlich dammerungsaktive Arten selten krepuskular nach lateinisch crepusculum Dammerung Anschliessen kann man kathemerale Arten von altgriechisch ἡmera hemera Tag und der Vorsilbe kata kata in der Bedeutung von neben diesen Ausdruck pragte der Primatologe Ian Tattersall 1987 3 fur Arten die ausgepragte Aktivitatsmaxima sowohl in den Tag wie auch in den Nachtstunden aber ohne Beziehung zu Morgen oder Abenddammerung aufweisen Inhaltsverzeichnis 1 Okologische Grunde und Wirkungen 1 1 Konkurrenzvermeidung 1 2 Feindvermeidung 2 Aktivitatstypen Verteilung im Tierreich 3 EinzelnachweiseOkologische Grunde und Wirkungen BearbeitenDie chronobiologische Forschung ist gewohnlich stark auf die neurologischen und physiologischen z B hormonellen Grundlagen der Rhythmik fokussiert beantwortet also vor allem Wie Fragen Davon unabhangig sind die Grunde fur die Entstehung und Aufrechterhaltung dieser Rhythmen also die Warum Fragen Die Forschung zu diesem Thema ist bei weitem weniger umfangreich Konkurrenzvermeidung Bearbeiten Die okologische Theorie sagt voraus dass Arten mit ahnlicher Lebensweise im naturlichen Lebensraum normalerweise starker interspezifischer Konkurrenz unterliegen die bis zum Konkurrenzausschluss einer der Arten aus dem Lebensraum fuhren kann Fur beide Arten insbesondere aber fur konkurrenzunterlegene Arten besteht damit ein evolutionarer Anreiz durch Einnischung die okologische Nische so zu verandern dass die Konkurrenz gemindert wird Die zeitliche Aktivitatsperiode ist eine der Nischenachsen in die die Einnischung erfolgen kann 2 Dies ist bei der Interferenz genannten Konkurrenz durch direkte oft aggressive Interaktionen unmittelbar einsichtig man kann sich so aus dem Weg gehen Dies wurde zum Beispiel bei der okologischen Gilde der grossen und wehrhaften afrikanischen Raubtiere gezeigt wo die kleineren Afrikanischen Wildhunde und Geparden den grosseren Lowen Leoparden und Hyanen durch Tagaktivitat meist aus dem Weg gehen denn diese konnen nur bei besserer Sicht bei hellem Mondlicht auch nachts jagen 4 Bei Konkurrenz aufgrund der Ausbeutung fur beide Arten essenzieller Ressourcen wie zum Beispiel Nahrung ist ein solcher Mechanismus weniger einsichtig Verzichtet eine konkurrenzunterlegene Art auf das Ausnutzen einer Ressource zu bestimmten Zeiten sollte dies fur sie immer nachteilig sein solange der Gewinn der Ausbeute noch die Kosten der Suche und Behandlung ubersteigen wurde dies kann z B bei Raubern bedeutsam sein deren Beute ebenfalls Aktivitatszyklen aufweist 5 Zeitliche Einnischung ist hier vermutlich im Wesentlichen auf Falle beschrankt bei denen sich eine Ressource kontinuierlich erneuert 6 Feindvermeidung Bearbeiten Bedeutsamer als Konkurrenzvermeidung ist in okologischen Systemen vermutlich die Anpassung des Aktivitatszyklus um bedrohlichen Pradatoren Raubern aus dem Weg zu gehen Viele tagaktive Rauber sind auf optische Sinnesreize zur Lokation der Beute angewiesen Fur Arten die weder giftig noch wehrhaft oder schneller als der Rauber sind kann hier eine Verlagerung der Aktivitat in Zeiten geringerer Rauberaktivitat die Uberlebensrate deutlich erhohen So wurde zum Beispiel beim Wildkaninchen auf der iberischen Halbinsel wahrscheinlich gemacht dass die eigentlich nachtaktive Art ihre Aktivitatsmaxima in die Morgen und Abenddammerung verlagert wenn weniger Rauber aktiv sind 7 Ein moglicher Test dieser Theorie ist zum Beispiel dann moglich wenn ein bedeutsamer Rauber ausfallt und im Lebensraum nicht vorkommt So sind Fledermause generell nachtaktiv vor allem um Greifvogeln als Pradatoren auszuweichen 8 Auf kleinen Inseln auf denen die meisten Raubvogel nicht leben konnen sollte fur sie ein Anreiz bestehen auch tags aktiv zu werden Dies wurde tatsachlich bei einer Fledermausart auf der Insel Sao Tome festgestellt 9 Auch in Korallenriffen lebende Fischarten erweiterten ihre Aktivitatszeiten nachdem viele ihrer Rauber durch Sporttaucher mit Harpunen dezimiert worden waren 10 Aktivitatstypen Verteilung im Tierreich BearbeitenObwohl jede einzelne Tierart letztlich ihren eigenen Aktivitatszyklus aufweist und dieser selbst innerhalb einer Art oft erstaunlich plastisch bleibt sind die verschiedenen Aktivitatstypen nicht gleichmassig uber das Tierreich verteilt Systematische Gruppen Taxa besitzen oft aufgrund ahnlicher Lebensweise auch ahnliche Aktivitatszyklen Ausserdem besitzen hell oder dunkeladaptierte Arten oft besondere Adaptationen 11 besonders ihre Sinnesphysiologie betreffend die eine Anderung erschweren Auch die Temperaturbilanz ist hier oft von Bedeutung so dass Arten deshalb eher die heissen Tages oder die kuhleren Nachtstunden praferieren Daran gekoppelt ist ausserdem die Luftfeuchte die relative Luftfeuchtigkeit ist wahrend der kuhleren Nachtstunden immer hoher Bereits seit langerer Zeit ist aufgefallen dass tendenziell Vogel haufiger tagaktiv und Saugetiere haufiger nachtaktiv sind dies gilt in besonderer Weise fur kleinere Arten Bereits seit den 1970er Jahren ist die These popular Saugetiere waren schon deshalb bevorzugt nachtaktiv weil sie dieses Merkmal von ihrer evolutionaren Stammgruppe im Mesozoikum ererbt hatten Demnach ware der Erfolg der Saugetiere dadurch zu erklaren dass sie durch Erschliessung der Nachtstunden sowohl der uberlegenen Konkurrenz wie dem Pradationsdruck der Dinosaurier der direkten evolutionaren Stammgruppe der Vogel ausweichen konnten 12 vor allem darauf ware auch ihre Warmblutigkeit Homoiothermie zuruckzufuhren 13 Fur diese These spricht zum Beispiel dass alle Saugetiere zwei der ursprunglich vier Farbsehpigmente Iodopsine im Auge verloren haben vermutlich weil in der Nacht Farbensehen weniger wichtig war wahrend diese bei den Vogeln erhalten blieben 14 dass Saugetiere dennoch oft drei Sehpigmente besitzen also trichromatisch sehen ist darauf zuruckzufuhren dass sich spater eines der Pigmentgene verdoppelt und sich deren Empfindlichkeit sekundar wieder in verschiedene Spektralbereiche verschoben hat Nachttiere verwenden das visuelle System in minderem Masse als Tagtiere In der Regel sind bei nachtaktiven Tieren die Geruchs Nachtschmetterlinge die meisten Saugetiere und akustischen Sinne Heimchen Eulen Fledermause weit besser entwickelt Die Saugetiere spezialisierten sich ursprunglich auf ein Nachtleben und nur einige tagaktive Gruppen wie beispielsweise die Primaten entwickelten das Farbsehen Nachttiere haben in der Regel ausgesprochene Tarnfarben die es ihnen wahrend der Ruhephase am Tag ermoglichen sich vor Fressfeinden zu verstecken Wenn sie eine Warnfarbe tragen ist das in der Regel schwarz weiss z B Skunks Tag und Nachttier sind globale Begriffe die die Periode ihrer bevorzugten Aktivitatszeit benennen Daneben gibt es auch noch Tiere die vor allem wahrend der Dammerung aktiv sind Ein gutes Beispiel dafur sind Forellen Sichtjager die in der Dammerung noch gerade von den nachtaktiven Insekten profitieren konnen Kleine Saugetiere wie Feldmause Spitzmause aber auch Meerschweinchen sind oft nicht eindeutig als Tag oder Nachttier einzuordnen da sie durch einen hohen Energieverbrauch und oder niederkalorisches Futter zu beiden Tageshalften fressen mussen Bei diesen Tieren ist Aktivitat vor allem im ultradianen Rhythmus angesiedelt Sind Kleinsauger gezwungen ihre Aktivitat entweder auf den Tag oder die Nacht zu legen mussen sie Methoden finden um Energie zu sparen Torpor oder energiereiches Futter zu sich nehmen Es ist auch zu beobachten dass es zu zeitweiligen Nischenverschiebungen kommt wenn das Futterangebot das erfordert So jagen beispielsweise Fledermause im Fruhling und im Herbst auch tagsuber wenn die Nachte zu kalt fur ein ausreichendes Insektenangebot sind Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag Aktivitatstyp in Lexikon der Neurowissenschaften www spektrum de a b Noga Kronfeld Schor amp Tamar Dayan 2003 Partitioning of time as an ecological resource Annual Revue of Ecology Evolution and Systematics 34 153 181 doi 10 1146 annurev ecolsys 34 011802 132435 Ian Tattersall 1987 Cathemeral Activity in Primates A Definition Folia Primatologica 49 200 202 doi 10 1159 000156323 Gabriele Cozzi Femke Broekhuis John W McNutt Lindsay A Turnbull David W MacDonald Bernhard Schmid 2012 Fear of the dark or dinner by moonlight Reduced temporal partitioning among Africa s large carnivores Ecology 93 12 2590 2599 doi 10 1890 12 0017 1 T W Schoener Resource partitioning in ecological communities Science 185 1974 S 27 38 R H MacArthur amp R Levins The limiting similarity convergence and divergence of coexisting species American Naturalist 101 1967 S 377 385 Pedro Monterroso Paulo Celio Alves Pablo Ferreras 2013 Catch Me If You Can Diel Activity Patterns of Mammalian Prey and Predators Ethology 119 1044 1056 doi 10 1111 eth 12156 John R Speakman Chiropteran nocturnality Symposia of the Zoological Society of London 67 1995 S 187 201 Danilo Russo Guglielmo Maglio Ana Rainho Christoph F J Meyer Jorge M Palmeirim 2011 Out of the dark Diurnal activity in the bat Hipposideros ruber on Sao Tome island West Africa Mammalian Biology 76 701 708 doi 10 1016 j mambio 2010 11 007 Douglas J McCauley Eva Hoffmann Hillary S Young Fiorenza Micheli 2012 Night Shift Expansion of Temporal Niche Use Following Reductions in Predator Density PLoS ONE 7 6 e38871 doi 10 1371 journal pone 0038871 fur Saugetiere vgl Laura Smale Theresa Lee Antonio A Nunez 2003 Mammalian Diurnality Some Facts and Gaps Journal of Biological Rhrthms 18 5 356 366 doi 10 1177 0748730403256651 Menno P Gerkema Wayne I L Davies Russell G Foster Michael Menaker Roelof A Hut 2013 The nocturnal bottleneck and the evolution of activity patterns in mammals Proceedings of the Royal Society B 280 issue 1765 11 pages doi 10 1098 rspb 2013 0508 Alfred W Crompton C Richard Taylor James A Jagger Evolution of homeothermy in mammals Nature 272 1978 S 333 336 David M Hunt Livia S Carvalho Jill A Cowing Wayne L Davies 2009 Evolution and spectral tuning of visual pigments in birds and mammals Philosophical Transactions of the Royal Society B 364 2941 2955 doi 10 1098 rstb 2009 0044 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Temporaler Spezialist amp oldid 235871761