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Dieser Artikel behandelt die Fischart Atlantische Forelle Salmo trutta Fur weitere Bedeutungen siehe Forelle Begriffsklarung und Forellen Die Forelle Salmo trutta ist eine Fischart aus der Gattung Salmo in der Familie der Lachsfische Salmonidae Sie kommt im Atlantik in der Nord und Ostsee von Spanien bis Island und Westrussland vor sowie in vielen angrenzenden Flussen und Seen Europas Vom Menschen wurde die Art zudem im Rest Europas in Nord und Sudamerika Afrika Sudasien Australien und Neuseeland eingefuhrt Nach der Lebensweise werden meist drei Formen unterschieden die anadrom wandernde Meerforelle sowie die zeitlebens im Susswasser verbleibenden Formen der Seeforelle und Bachforelle Forellen sind beliebte Objekte der Sportfischerei Meerforellen werden auch mit Treibnetzen bejagt oder als Beifang wirtschaftlich genutzt In Deutschland haben sie jedoch keine wirtschaftliche Bedeutung 1 2 Atlantische ForelleBachforelle Salmo trutta fario SystematikUberkohorte ClupeocephalaKohorte EuteleosteomorphaOrdnung Lachsartige Salmoniformes Familie Lachsfische Salmonidae Gattung SalmoArt Atlantische ForelleWissenschaftlicher NameSalmo truttaLinnaeus 1758Die Forelle wurde in Deutschland 2013 und in der Schweiz 2020 zum Fisch des Jahres gewahlt 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Merkmale 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer deutsche Name Forelle ist in dieser Form seit dem 16 Jahrhundert nachgewiesen er leitet sich uber das mittelhochdeutsche forhele vom indogermanischen Stamm perk mit der Bedeutung gesprenkelt bunt ab s auch suddt Forche in Forchensee Der von Carl von Linne 1758 mit der wissenschaftlichen Erstbeschreibung in den Systema Naturae vergebene lateinische Name verbindet die lateinischen Worter fur Lachs salmo und Forelle trutta Der wissenschaftliche Name fur die Bachforelle S t fario leitet sich von einer alternativen lateinischen Bezeichnung fur die Forelle ab wahrend derjenige fur die Seeforelle S t lacustris auf die Lebensweise Bezug nimmt lacustris von lacus der See 5 Merkmale BearbeitenForellen haben den typischen spindelformigen seitlich nur massig abgeflachten Korperbau der Lachsfische Sie sind kraftiger gebaut als der nah verwandte Lachs Salmo salar Der Kopf ist relativ gross das endstandige Maul reicht bis hinter das Auge und weist kraftige Zahne auf Beim Mannchen ist es in der Laichzeit zu einem Haken verformt Das Pflugscharbein weist am Stiel eine oder vor allem bei Bachforellen zwei Reihen Zahne und an der Platte zwei bis sechs Zahne auf 6 Die Kiemenreuse weist am ersten Bogen 14 bis 16 Dornen auf von denen die obersten und untersten zwei bis funf knopfchenformig die dazwischen stabchenformig sind 2 Die Schuppen sind allgemein klein Entlang des Seitenlinienorgans sitzen 120 bis 130 runde sich uberlappende Schuppen deren Grosse sich von denen daruber und darunter nicht unterscheidet Zwischen der Seitenlinie und der Fettflosse liegen 13 bis 16 Schuppen Rucken und Bauchflossen etwa in der Korpermitte Die Ruckenflosse weist 11 bis 15 Strahlen auf die Afterflosse 9 bis 14 Die Brustflossen haben 11 bis 16 die Bauchflossen 7 bis 10 Strahlen Der Schwanzstiel ist relativ hoch und seitlich abgeflacht Bei kleineren Tieren ist die Schwanzflosse leicht eingebuchtet bei Individuen mit uber 20 Zentimeter Lange meist fast gerade endend 7 8 2 Ausgewachsene Meer und Seeforellen erreichen meist eine Lange von 45 bis 80 Zentimetern und ein Gewicht von 2 bis 10 Kilogramm 2 Meerforellen konnen aber auch knapp uber einen Meter Seeforellen sogar bis zu 140 Zentimeter Lange und dann etwa 35 Kilogramm Gewicht 9 erreichen Bachforellen erreichen meist nur Korperlangen von 25 bis 55 Zentimetern 6 In den Forellenteich Zuchtanlagen werden heute in der Regel Fische mit einem Gewicht von 550 bis 650 Gramm zum Verkauf angeboten nbsp Gut getarnte Bachforelle in einem kleinen Gewasser Die Farbung ist innerhalb der Art sehr variabel und verandert sich im Laufe des Lebens eines Tieres meist wobei sie sich langsam der Farbung des Gewassergrundes anpassen kann Ausgewachsene Tiere sind meist am Rucken sehr dunkel schwarzlich oder braunlich mit mehr oder weniger hellem weisslich oder gelblich silbrigem Bauch Jungtiere sind meist heller gefarbt mit silbern glanzenden Flanken Bei Bachforellen ist die Grundfarbung sehr variabel und meist dem Gewasseruntergrund gut angepasst Auf Kopf und Rumpf sowie Rucken Fett und Schwanzflosse liegen bis weit unter die Seitenlinie zahlreiche grosse unregelmassig verteilte schwarzliche oder braune Punkte die manchmal von einem hellen Hof umgeben sind Besonders bei Bachforellen kommen daneben meist auch rote hell umrandete Punkte auf den Flanken vor Die Zahl der Flecken nimmt mit dem Alter zu Die Fettflosse ist meist orange oder rot gefarbt oder gerandet Jungfische unter 10 Zentimetern Lange weisen zusatzlich dunkle Querbander auf 8 2 Bei Forellen und Regenbogenforellen wurden Einflusse von Magnetfeldern auf das Verhalten festgestellt vermutlich verfugen die Tiere beider Arten uber einen Magnetsinn 10 Lebensweise BearbeitenVon der Forelle kommen sowohl wandernde als auch stationar im Susswasser verbleibende Formen vor Im Susswasser bevorzugen sie kalte Flusse Seen und Bache und ernahren sich vor allem von Wasserinsekten aber auch von fliegenden Insekten Die wandernden Formen ziehen nach ein bis funf Jahren mit einer Lange von 15 bis 25 Zentimetern ins Meer wo sie ein halbes bis funf Jahre in Kustennahe leben sich von Krebstieren und kleinen Fischen ernahren und schnell heranwachsen Ausgewachsene Tiere wandern von Juli bis November flussaufwarts Wie die Lachse weisen Forellen in der Laichzeit eine auffallige Farbung auf Zwischen Oktober und Marz werden von den Weibchen etwa 10 000 Eier am Gewassergrund abgelegt und mit Kies bedeckt Die meisten Tiere kehren nach dem Ablaichen ins Meer zuruck 2 1 Systematik Bearbeiten nbsp Bachforelle Salmo trutta fario Die Forelle wurde von Carl von Linne 1758 in seinem Werk Systema Naturae als Salmo trutta wissenschaftlich beschrieben wobei er die verschiedenen Formen als Unterarten beschrieb Dabei erhielt die Meerforelle als nominotypisches Taxon den Namen Salmo trutta trutta die Seeforelle wurde als Salmo trutta lacustris bezeichnet und die Bachforelle als Salmo trutta fario Da die drei Formen aber weder in der Verbreitung noch in der Fortpflanzung oder in ihren Merkmalen klar voneinander getrennt sind wird diese Einteilung heute meist verworfen Haufig wird die Meerforelle daher als Salmo trutta forma trutta oder Salmo trutta morpha trutta bezeichnet und die anderen Formen analog was nach den Internationalen Regeln fur die Zoologische Nomenklatur allerdings keine gultige Bezeichnung darstellt Der genaue Umfang der Art Salmo trutta sowie eine eventuelle Unterteilung in Unterarten ist bis heute umstritten je nachdem welche Datengrundlage und welches Artkonzept angewandt werden Eine aktuelle Revision der Gattung Salmo liegt nicht vor Taxonomische Untersuchungen werden dabei durch die Formenvielfalt innerhalb der Populationen erschwert insbesondere aber auch durch den Besatz verschiedener Gewasser mit Zuchtforellen wobei meist der Preis und nicht die Herkunft fur die Auswahl der Tiere entscheidend ist so dass sich die ursprunglichen Verbreitungsgebiete teilweise nicht mehr rekonstruieren lassen Nach molekularbiologischen und morphologischen Untersuchungen gilt als gesichert dass innerhalb der Gattung Salmo der Atlantische Lachs dem Rest der Gattung gegenubersteht der sich wiederum in zwei Linien teilen lasst von denen eine zwei auf dem Balkan vorkommenden Arten die Adria Forelle Salmo obtusirostris und die im Ohrid See endemische Salmo ohridanus umfasst und der andere den Rest also Salmo trutta im weiteren Sinne Innerhalb dieser letzten Gruppe konnen wiederum drei oder vier Gruppen unterschieden werden die von manchen Autoren als Unterarten angesehen werden Dann wird zwischen der Atlantischen Meerforelle Salmo trutta trutta entlang der Atlantikkuste und in den Gewassern Nord und Westeuropas der Schwarzmeerforelle Salmo trutta labrax die eine hohere Zahl von Kiemenreusendornen aufweist und im Schwarzen Meer und dessen Zuflussen vorkommt der grosseren Kaspischen Forelle Salmo trutta caspius im Bereich des Kaspischen Meers und der Mittelmeer Bachforelle Salmo trutta macrostigma die in Teilen Italiens und dem westlichen anschliessenden Archipel vorkommt unterschieden 8 Nach der hier verwendeten Systematik nach Kottelat und Freyhof umfasst die Art Salmo trutta nur die Atlantische Meerforelle und die von dieser abstammenden Susswasserformen wahrend die anderen Salmo Populationen anderen Arten zugerechnet werden 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Forelle Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Forelle Album mit Bildern Videos und Audiodateien Forelle auf Fishbase org englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Salmo trutta in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von J Freyhof M Kottelat 2008 Abgerufen am 18 Juli 2009 a b c d e f B J Muus Meeresfische der Ostsee der Nordsee des Atlantiks 5 Auflage BLV Munchen 1985 ISBN 3 405 11861 1 S 78 79 Ubersicht Fisch des Jahres in Deutschland Deutscher Angelfischerverband abgerufen am 26 Februar 2018 Fischerei Verband erklart Forelle zum Fisch des Jahres 2020 In swissinfo ch 2 Januar 2020 abgerufen am 2 Januar 2020 Regina Petz Glechner Die Namen unserer Fische eine etymologische Spurensuche In Bundesinstitut fur Gewasserforschung und Fischereiwirtschaft Hrsg Osterreichs Fischerei Band 57 7 2004 ISSN 0029 9987 ZDB ID 544963 7 8 Forellen S 170 172 oefg1880 at Memento vom 31 Januar 2012 im Internet Archive PDF 35 kB abgerufen am 15 Juni 2011 a b Uwe Hartmann Susswasserfische 2 Auflage Ulmer Stuttgart Hohenheim 2002 ISBN 3 8001 4296 1 S 34 37 a b Maurice Kottelat Jorg Freyhof Handbook of European Freshwater Fishes Berlin 2007 ISBN 978 2 8399 0298 4 S 408 412 a b c Roland Gerstmeier Thomas Romig Die Susswasserfische Europas fur Naturfreunde und Angler 2 Auflage Franckh Kosmos Stuttgart 2003 ISBN 3 440 09483 9 S 305 308 Salmo trutta lacustris bei Fishbase Krzysztof Formicki et al Spatial orientation of trout Salmo trutta L and rainbow trout Oncorhynchus mykiss Walb embryos in natural and artificial magnetic fields In Acta Ichthyologica et Piscatoria Band 27 Nr 2 1997 S 29 40 doi 10 3750 AIP1997 27 2 03 Fisch des Jahres in Deutschland Bachschmerle 1984 Bitterling 1985 Schneider 1986 Europaischer Schlammpeitzger 1987 Bachneunauge Flussneunauge 1988 Groppe 1989 Bachforelle 1990 Elritze 1991 Atlantischer Lachs 1992 Kabeljau 1993 Nase 1994 Europaischer Aal 1995 Meerforelle 1996 Europaische Asche 1997 Stromer 1998 Nordseeschnapel 1999 Atlantischer Lachs 2000 Europaischer Stor 2001 Quappe 2002 Barbe 2003 Maifisch 2004 Bachforelle 2005 Groppe 2006 Schleie 2007 Bitterling 2008 Europaischer Aal 2009 Karausche 2010 Asche 2011 Neunaugen 2012 Forelle 2013 Europaischer Stor 2014 Huchen 2015 Hecht 2016 Flunder 2017 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