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Aussterben fachsprachlich auch Extinktion bezeichnet das Ende einer evolutionaren Stammlinie infolge des Tods aller Nachkommen Die Bezeichnung Aussterben kann sich sowohl auf eine Population als auch auf eine Art beziehen Solange Populationen derselben Art an anderen Orten weiter existieren handelt es sich um ein lokales Aussterben Eine biologische Art stirbt aus wenn das letzte Individuum der Art stirbt Dies hat zur Folge dass ihre genetische Information verlorengeht und die Biodiversitat vermindert wird Friedhof der ausgestorbenen Tiere im Beijing David s Deer Park MuseumDurch den Permafrostboden konserviertes Wollhaarmammut kalb in der einstigen Mammutsteppe von Beringia die Art ist vor ca 10 000 Jahren ausgestorbenDie Abgrenzung der Bezeichnungen Artensterben und Massenaussterben ist unscharf Artensterben bezieht sich vor allem auf das menschengemachte Verschwinden von Arten durch Umweltzerstorung oder Ausrottung in der Gegenwart Massenaussterben auch Faunenwechsel bezeichnet hingegen ein auffallend grosses weit zuruckliegendes Verschwinden von Arten im Verlauf von einigen tausend bis mehreren hunderttausend Jahren ohne anthropogenen Einfluss Das Aussterben von Arten gilt mit Blick auf geologische Zeitspannen als unausweichliches Schicksal der meisten Populationen und Arten Die begrenzte Lebensspanne von Arten resultiert allerdings nicht ausschliesslich auf Aussterbevorgangen Haufig spalten sich Arten durch das Einwirken von Evolutionsfaktoren in zwei oder mehr von der Ursprungsart unterscheidbare Tochterarten auf siehe Artbildung auch kann es zur Hybridisierung einer Art mit einer verwandten Art kommen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Definition durch die Weltnaturschutzunion IUCN 2 Ursachen und Mechanismen 2 1 Aussterben durch direkte Verfolgung 2 2 Aussterben durch Habitatzerstorung 2 2 1 Verinselung und Metapopulationen 2 2 2 Aussterbeschuld 2 3 Aussterben durch Neobiota 2 3 1 Aussterben durch Pradatoren 2 3 2 Aussterben durch Pathogene 3 Aussterben in geologischen Zeitepochen 4 Intrinsische Ursachen fur Aussterben 5 Populare Beispiele ausgestorbener Arten seit Ende des Pleistozans 6 Aktuelle Situation 7 Artenschutz 8 Erhaltungszuchten 9 Wiederbelebung ausgestorbener Tierarten 10 Veroffentlichungen 10 1 Presse 10 2 Filme und Serien 10 3 Horfunk 11 Siehe auch 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseDefinition durch die Weltnaturschutzunion IUCN BearbeitenDie International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN hat im Februar 2000 folgende Definition fur die Einordnung einer Art als ausgestorben extinct in der von ihr publizierten Rote Liste gefahrdeter Arten veroffentlicht Ein Taxon ist ausgestorben wenn es keinen vernunftigen Zweifel daran gibt dass das letzte Individuum gestorben ist Ein Taxon gilt als ausgestorben wenn grundliche Untersuchungen in bekannten und oder vermuteten Habitaten wahrend geeigneter Zeiten taglich saisonal jahrlich in seinem historischen Verbreitungsgebiet kein Individuum haben nachweisen konnen Die Untersuchungen sollten sich uber ein Zeitfenster erstrecken das dem Lebenszyklus und der Lebensweise des Taxons entspricht 2 Ursachen und Mechanismen BearbeitenDamit eine Population ausstirbt muss ihre Wachstumsrate negativ werden unter Null fallen Eine dauerhaft negative Wachstumsrate durch deterministische Faktoren z B durch neu eingewanderte uberlegene Konkurrenten oder Pradatoren einschliesslich des Menschen fuhrt unweigerlich zum Aussterben egal wie gross die Population am Anfang war Zeitweilige negative Wachstumsraten sind allerdings nicht selten und in den meisten Populationen von Zeit zu Zeit zu beobachten Ist die Population sehr gross ist sie langer in der Lage solche Schrumpfungsphasen zu uberdauern Bevor eine Art ausstirbt nimmt ihre Populationsgrosse meist schon langere Zeit vorher ab Die Grunde fur den Populationsschwund und fur das endgultige Aussterben mussen dabei nicht identisch sein Die Grunde fur das nicht deterministisch vorgegebene Aussterben lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen die fur das Aussterberisiko der betreffenden Population unterschiedliche Wirkungen haben 3 4 demographische Zufallsschwankungen Die Populationsgrosse einer Art unterliegt standigen zufalligen Schwankungen von Generation zu Generation und von Jahr zu Jahr Bei kleinen Populationen kann so einfach per Zufall in einer Reihe von schlechten Jahren die aufeinander folgen die Populationsgrosse auf Null absinken Sind nur sehr wenige Individuen vorhanden konnen z B zufallig alle Nachkommen demselben Geschlecht angehoren Aussterben wegen demographischer Zufallsschwankungen ist vor allem bei sehr kleinen Populationen bedeutsam Das Aussterberisiko durch diesen Faktor steigt fast exponentiell mit schrumpfender Populationsgrosse Schwankungen der Umweltbedingungen Die Umweltbedingungen sind fur eine Art in unterschiedlichen Jahren unterschiedlich gunstig beispielsweise hangt die Fortpflanzungsrate der meisten Arten stark von den Wetterbedingungen ab Schwankungen der Umweltbedingungen treten in unterschiedlicher Amplitude auf Typischerweise sind dabei kleine Ausschlage erheblich haufiger als grosse Sehr grosse Abweichungen von den normalen Bedingungen werden meist als Katastrophen bezeichnet Katastrophen sind definitionsgemass selten treten aber innerhalb der langen Lebensdauer einer Population oder Art in langen Zeitraumen fast mit Sicherheit immer wieder einmal auf was bei der Vorhersage der Uberlebenswahrscheinlichkeit oft ubersehen wird 5 Das Risiko fur Aussterben wegen Umweltschwankungen hangt weniger von der Populationsgrosse als solcher als von der Grosse des Verbreitungsgebiets und der Anzahl der Lokalpopulationen einer Art ab reduzierte genetische Fitness In sehr kleinen Populationen steigt das Aussterberisiko auch aus genetischen Grunden an Einerseits konnen weniger Individuen auch nur weniger Varianten ihrer Gene Fachbegriff Allele tragen Deswegen wird die Art uniformer und verliert Reaktionsmoglichkeiten bei veranderten Bedingungen Andererseits sind in sehr kleinen Populationen meist sehr viele Individuen miteinander verwandt Durch Paarung unter Verwandten Inzucht sinkt die Verschiedenheit der Allele in den Nachkommen Heterozygotie ab da sie zunehmend von beiden Elternteilen dieselben Allele erhalten Homozygote Individuen sind in verschiedener Hinsicht genetisch benachteiligt Einerseits sinkt die Effektivitat ihrer Immunabwehr und damit der Widerstand gegen Krankheiten andererseits konnen durch Fixierung rezessiver Allele schadliche Mutationen in den Vordergrund treten Inzuchtdepression Seltene ungunstige Mutationen konnen durch Gendrift aus Zufall oder wegen der verminderten Effektivitat der Selektion 6 die Population viel leichter als in grossen Populationen dominieren Unter ungunstigen Bedingungen kommt so eine Kettenreaktion in Gang In der verkleinerten Population kommt es haufiger zu Paarungen unter Verwandten Damit sinkt die genetische Verschiedenheit Heterozygotie der Nachkommen Dies fuhrt zur Anhaufung und verstarkten Wirkung nachteiliger rezessiver Allele Deswegen sinken die Fruchtbarkeit und die Vitalitat der Individuen ab In einer dadurch weiter verkleinerte Population verstarkt sich dieser Prozess immer weiter bis zum Aussterben Dieses Szenario wird als Aussterbestrudel engl extinction vortex bezeichnet Auch wenn die Population dem Aussterbestrudel entgehen kann ist nach einer Erholungsphase ihre genetische Variabilitat geringer als vorher weswegen ihr Aussterberisiko bei gleicher Populationsgrosse hoher liegen kann Dieser Effekt wird als Genetischer Flaschenhals bezeichnet Der Effekt dass geringe Populationsgrossen unabhangig von den jeweils im Einzelnen wirksamen Mechanismen das Aussterberisiko von Populationen deutlich erhohen konnen wird als Allee Effekt beschrieben Ist ein solcher Effekt wirksam muss dies bei der Vorhersage des Aussterberisikos unbedingt berucksichtigt werden weil ansonsten das Risiko massiv unterschatzt wird 7 Bevor die angefuhrten Mechanismen eine Art bedrohen konnen muss zuvor ihre Populationsgrosse unter einen je nach Art verschiedenen Schwellenwert abgefallen sein Ausnahme Massenaussterben wegen global wirkender Katastrophen In allen direkt beobachtbaren Fallen von Aussterbeereignissen geht dies auf Einwirkungen durch den Menschen zuruck Die Auswertung von Fossilien ergab zwar dass im Prinzip zu jeder Zeit also auch in der Gegenwart einige Arten aus naturlichen Grunden aussterben werden Die Hohe dieser Basis Aussterberate ist nicht sicher bekannt sie liegt aber mit Sicherheit sehr niedrig Der amerikanische Palaontologe Jack Sepkoski hat sie in einer Hochrechnung auf im globalen Durchschnitt etwa drei Arten im Jahr abgeschatzt 8 Tatsachlich ist in der Wissenschaft nicht eine einzige lebende d h nicht nur fossil bekannte Art sicher identifiziert worden die in der gegenwartigen Zeit aus rein naturlichen Grunden ausgestorben ware Der Populationsschwund geht dabei dem eigentlichen Aussterben voraus 9 In vielen Fallen bleiben bei dem Schwund einige kleine Reliktpopulationen zunachst noch verschont wenn die Art bereits den grossten Teil ihrer ehemaligen Populationsgrosse und ihres Verbreitungsgebiets verloren hat Im Falle von Wirbeltieren sind die letzten Uberlebenden manchmal auch vom Menschen gehaltene Tiere in Zoos oder Gehegen 10 Das Aussterben der Reliktpopulationen erfolgt meist aus einem der oben genannten Grunde auch wenn der eigentlich zum Aussterben fuhrende Populationsruckgang andere Ursachen hatte Die wesentlichen Ursachen fur den Populationsschwund selbst fallen meist in eine der folgenden Kategorien 11 Overkill Ausrottung durch Jagd Fischfang und direkte Verfolgung Habitatzerstorung und Habitatfragmentierung Verinselung Pradation oder Konkurrenz eingefuhrter Arten Neobiota 12 Aussterbeketten Folge Aussterben nachdem andere Arten die wesentlich fur das Uberleben der Art waren ausgestorben sind Aussterben durch direkte Verfolgung Bearbeiten Infolge direkter Verfolgung sterben vor allem Arten meist Wirbeltierarten mit niedriger intrinsischer Wachstumsrate aus die vom Menschen auf der Jagd oder im Fischfang genutzt werden Von weitaus geringerer Bedeutung obwohl in einigen Fallen nachgewiesen und offentlich stark beachtet sind Bedrohungen fur Populationen die von Raritatenliebhabern fur wissenschaftliche Sammlungen oder fur die Haltung in Gehegen und Zoologischen Garten besammelt werden In vielen Fallen greifen direkte Verfolgung Habitatanderung und Einschleppung fremder Arten in schwer durchschaubarer Weise ineinander vor allem beim Aussterben von Arten auf kleinen ozeanischen Inseln 13 Historisch gut belegte Falle von Aussterben als Folge von Ubernutzung sind z B Stellers Seekuh oder Riesenalk Die durch Habitatzerstorung in kleine Reservate verdrangten letzten Populationen vieler grosser und charismatischer Wirbeltierarten sind hier von Wilderei bis zur Ausrottung bedroht In vielen Fallen ist aber auch bei Ubernutzung die eine Population stark reduziert der direkte Nachweis der Ausrottung infolge Bejagung schwer zu fuhren So ist z B bei keiner im Meer lebenden Fischart die globale Ausrottung durch Uberfischung wirklich nachgewiesen obwohl die Bestande vieler Arten stark zuruckgegangen sind und auch die Gesamtertrage seit Jahren abnehmenden Trend zeigen 14 Steigende Preise bei Seltenheit und okonomisches Kalkul es kann rein okonomisch rational sein eine Art mit sehr langsam wachsender Population lieber jetzt auszurotten als auf den zukunftigen Ertrag zu warten Abdiskontierung vgl Abzinsung und Aufzinsung 15 sind eine unmittelbare Bedrohung fur viele Arten deswegen ist z B der Sudliche Blauflossen Thunfisch akut vom Aussterben bedroht Neben der Ausrottung infolge Bejagens in der Neuzeit wird auch eine Ausrottung vieler Arten in prahistorischen Zeiten durch diesen Faktor diskutiert Fast zweifelsfrei belegt ist die Ausrottung fast aller grossen Landwirbeltiere auf den grossen Inseln Neuseeland und Madagaskar nach der Einwanderung von Menschen die hier erst vor wenigen tausend Jahren erfolgte Ebenfalls diskutiert aber stark umstritten ist auch das Aussterben von Arten wie das Amerikanische Mastodon oder das Wollnashorn mit menschlicher Bejagung zu begrunden zu dieser Hypothese vgl unter Quartare Aussterbewelle Aussterben durch Habitatzerstorung Bearbeiten Es ist unmittelbar einsichtig dass Arten aussterben wenn ihr Lebensraum z B durch menschliche Nutzung zerstort wird Vielfach reicht es schon aus wenn der Lebensraum als solcher erhalten bleibt aber in der Folge von Nutzungseinflussen verandert degradiert wird Wenn fur unsere Zeit ein Massenaussterben mit Aussterberaten vorhergesagt wird die um das Tausendfache bis Zehntausendfache uber der naturlichen Aussterberate liegen 16 wird dafur an erster Stelle der Effekt von Habitatzerstorungen verantwortlich gemacht 17 Im Einzelnen sind die Verhaltnisse allerdings verwickelter Verliert eine Art einen Teil ihres Lebensraums so kann der verbleibende Anteil unter Umstanden fur ein sehr langes moglicherweise sogar ein fast unbegrenztes Uberleben ausreichen Arten konnen auch auf neue von menschlicher Einwirkung veranderte Lebensraume ubergehen wenn die Art nicht zu selten und der neue Lebensraum dem bisherigen Habitat ahnlich genug ist 18 Ausserdem ist es sehr schwierig den Nachweis zu fuhren dass eine Art auf diese Weise tatsachlich ausgestorben ist Moglicherweise existieren ja an anderen bisher nicht untersuchten Stellen noch weitere Populationen Die Wiederentdeckung ausgestorben geglaubter Arten wird als Lazarus Effekt bezeichnet sie ist bei Habitatzerstorung als Ursache haufiger als in anderen Fallen 19 Von den meisten Arten global ist weder ihr Verbreitungsgebiet noch ihre Biologie bekannt nicht wenige tropische Insektenarten sind nur von einer einzigen Lokalitat oft genug nur einem einzigen Exemplar beschrieben worden Der tatsachliche Nachweis des Aussterbens solcher Arten ist beinahe unmoglich zu fuhren selbst wenn die Wahrscheinlichkeit dafur uberwaltigend ist Dieses Problem betrifft in besonderer Weise die tropischen Regenwalder die zugleich die artenreichsten und die am schlechtesten erforschten Lebensraume weltweit sind Obwohl auch hier in vielen Fallen durchaus das Aussterben von Arten direkt nachweisbar ist 20 wird hier meist vom Ausmass der Lebensraumzerstorung und dessen durchschnittlichem Artenreichtum indirekt auf den Artenverlust geschlossen Besonders stark erhoht der Lebensraumverlust das Aussterberisiko von Arten mit sehr kleinem Verbreitungsgebiet diese werden Endemiten genannt Regionen die zahlreiche endemische Arten aufweisen und deswegen besonders artenreich sind versucht man als Biodiversitats Hotspots zu identifizieren Zerstorung eines solchen Hotspots fuhrt zu besonders hohen Artenverlusten So sind z B als Folge der Entwaldung der nur 20 Quadratkilometer grossen Centinella Bergkette in Ecuador allein 100 endemische Pflanzenarten ausgestorben 21 Ecuador allein besitzt etwa 20 000 Pflanzenarten davon ca 4000 Endemiten Im deutlich grosseren Deutschland leben insgesamt nur gut 4000 Pflanzenarten Verinselung und Metapopulationen Bearbeiten Viele Arten haben keinen zusammenhangenden Lebensraum sondern leben in raumlich getrennten Teilhabitaten Findet zwischen diesen selten aber regelmassig Individuenaustausch statt wird dies als Metapopulation beschrieben 22 In einer Metapopulation konnen die lokalen Subpopulationen aus stochastischen Grunden vgl o aussterben Die dann frei gewordene Habitat Insel kann anschliessend aber eventuell von wandernden migrierenden Individuen derselben Art aus einer anderen Subpopulation neu kolonisiert werden Dies wird als rescue effect Ubersetzung ware Rettungs Effekt bezeichnet Die als Modell in der Okologie sehr einflussreiche Gleichgewichtstheorie der Biogeographie von Inseln vgl Inselbiogeographie 23 sagt fur den Artenbestand von Inseln einen Artenbestand voraus der sich als Gleichgewicht zwischen Aussterben und Neubesiedlung einstellt Entscheidend fur den Artenbestand sind die Grosse der Insel beeinflusst das Aussterben und ihre Isolation von anderen Inseln beeinflusst die Wiederbesiedlung Trifft dieses Modell zu fuhrt neben der flachenmassigen Verkleinerung von Lebensraumen auch ihre Isolation oder Verinselung selbst bei gleichbleibender Gesamtflache zu erhohter Aussterberate Um diese Arten zu retten versucht der Naturschutz einen Biotopverbund einzurichten Der Metapopulations Ansatz stellt eine Modellvorstellung uber Wahrscheinlichkeit und Ablauf von Aussterbevorgangen dar Dabei stirbt jede einzelne Subpopulation aus einem bestimmten aber auf langere Sicht betrachteten eher zufalligen Grund aus Erst bei der grossraumigen oder ubergeordneten Betrachtung ware das Muster erkennbar Innerhalb der Okologie sind in den vergangenen Jahrzehnten viele Indizien zusammengetragen worden dass Zerschneidung Habitatfragmentierung zusammenhangender Lebensraume und deren raumliche Isolation das Aussterberisiko erhohen 24 Aussterbeschuld Bearbeiten Dem Metapopulations Ansatz zufolge sterben bei Habitatverkleinerung und Isolation die betroffenen Arten nicht sofort aus Vielmehr erloschen erst nach und nach immer mehr Subpopulationen die nicht mehr uber den Rettungseffekt neu begrundet werden Wird ein vorher zusammenhangender Lebensraum in kleinere Teilhabitate zerschnitten ist es dann wahrscheinlich dass die verbleibenden Habitatinseln zunachst fast alle Arten des Ursprungshabitats enthalten Dieser hohe Artbestand ist dann aber nicht mehr im Gleichgewicht mit den neuen Bedingungen Es ist zu erwarten dass im Laufe der Zeit zahlreiche Arten nach und nach aussterben werden Fur einen lokalen Beobachter ware dieses Aussterben unerklarlich weil sich die Grosse und Habitatqualitat der von ihm untersuchten Insel z B eines Schutzgebiets gar nicht verschlechtert hatte Fur diesen von der Theorie vorhergesagten Arten Uberhang wurde der Begriff der Aussterbeschuld eingefuhrt 25 26 Dieses Modell fur Aussterbevorgange gilt als plausibel wenn auch nicht von allen Forschern akzeptiert 27 28 Aussterben durch Neobiota Bearbeiten Eingeschleppte oder absichtlich in neue Regionen eingefuhrte Tierarten und Pathogene gehoren zu den wichtigsten Ursachen fur das Aussterben von Tier und Pflanzenarten Aussterben durch eingeschleppte Pflanzenarten Neophyten scheint hingegen selten zu sein Das Aussterben wird in der Regel von Pradation oder Parasitismus nur selten von der Konkurrenz der Arten verursacht Eingeschleppte konkurrenzuberlegene Arten verdrangen vorhandene in der Regel nicht vollkommen sondern lassen ihnen eine Teilnische die zumindest fur Reliktvorkommen ausreicht ubrig Moglicherweise reichte aber bisher in vielen Fallen auch einfach die verstrichene Zeit nicht zur volligen Verdrangung aus so dass fur die Zukunft hier noch weitere Falle zu erwarten sind 29 Exotische Pathogene sind eine starke Bedrohung weil die betroffenen Arten nicht wie die ursprunglichen Wirte im Originalverbreitungsgebiet des Pathogens mit dem Erreger koevolviert sind Pradatoren bedrohen besonders stark die Fauna von ozeanischen Inseln die aufgrund ihrer geringen Grosse oft keine eigenen Pradatoren besassen weswegen die Arten keine Schutzmechanismen besitzen oder fruher besessene ruckgebildet haben und so besonders anfallig sind So sind etwa auffallend viele Vogelarten auf kleinen Inseln flugunfahig Aussterben durch Pradatoren Bearbeiten Ein klassisches Beispiel fur die Ausrottung durch eingefuhrte Pradatoren bilden die pazifischen Inseln Auf der Insel Guam 30 verursachte die in den 1940er Jahren eingeschleppte Braune Nachtbaumnatter Boiga irregularis bis heute das Aussterben von zehn der ursprunglich zwolf einheimischen Vogelarten Mit der Bekampfung der Schlangen und uber Nachzuchten gelang es die endemische Guamralle Rallus owstoni gerade noch vor dem Aussterben zu bewahren Auf der Lord Howe Insel 570 km vor Australien rotteten von Schiffsbesatzungen ausgesetzte Schweine und andere Saugetiere die endemische Lord Howe Waldralle Gallirallus sylvestris bis auf eine Reliktpopulation auf einem unzuganglichen Felsenplateau aus die Art konnte nur mit Nachzuchten und Zuruckdrangen der Schweine durch Bejagung gerettet werden Die meisten pazifischen Vogelarten insbesondere die flugunfahigen Rallen hatten nicht soviel Gluck Funde von subfossilen Knochen 31 stutzen die Annahme dass nahezu jede pazifische Insel ihre eigene endemische Rallenart neben zahllosen weiteren Vogelarten hatte Hauptursache des Aussterbens waren hier wohl meist die von den eingewanderten Polynesiern eingeschleppten Ratten insbesondere die Pazifische Ratte Rattus exulans wobei sicherlich direkte Verfolgung auch eine Rolle spielte Die Verluste werden auf ca 50 des gesamten Artenbestands abgeschatzt 32 Damit konnten allein hier 20 der Vogelarten weltweit ausgestorben sein Siehe auch Vogelsterben Aussterben durch Pathogene Bearbeiten Der wahrscheinlich schlimmste Fall von Aussterben durch eingeschleppte Pathogene bildet das weltweite Amphibiensterben infolge der Chytridiomykose einer Hautpilzerkrankung Der Ursprung des Erregers liegt im Dunkeln Wahrscheinlich geht er auf die Kreuzung mehrerer weniger pathogener Stamme zuruck die durch Amphibientransporte miteinander in Kontakt geraten waren 33 Eine wichtige Rolle konnten afrikanische Krallenfrosche Xenopus spielen die fruher fur einen Schwangerschaftstest weltweit gezuchtet und gehandelt worden waren Das Ausmass des Artensterbens ist kaum abschatzbar betrifft aber vermutlich Hunderte von Arten und kann zum Aussterben ganzer bisher artenreicher Gattungen fuhren Aussterben in geologischen Zeitepochen Bearbeiten source source source source source source source source source source source source source source track Die funf grossen Massensterben der letzten 500 Millionen Jahre Hauptartikel Massenaussterben Uber Aussterbevorgange in fruheren Epochen sind wir ausschliesslich durch Auswertung von Fossilien informiert Da Aussagen uber Populationen und Populationsstrukturen hier naturgemass unmoglich sind ist die Basis der Betrachtung hier die Morphospezies Eine Morphospezies gilt als ausgestorben wenn Exemplare mit vergleichbarer Morphologie weder in spateren fossilen Horizonten noch an lebenden extanten oder auch rezenten Exemplaren vorkommen Eine Morphospezies stirbt also durch echtes Aussterben oder durch evolutionaren Formwechsel Anagenese mit oder ohne Artenaufspaltung Kladogenese aus Die Lebensdauer einer Art oder einer hoheren taxonomischen Einheit ist extrem variabel So lebte eine Ammonitenart im Erdmittelalter durchschnittlich nur 0 5 Millionen Jahre eine Gattung 0 7 Millionen Jahre 34 Die durchschnittliche Lebensdauer von Arten ist einmal auf eine Grossenordnung von etwa 4 Millionen Jahren abgeschatzt worden 35 Arten oder Gattungen mit extrem langer Lebensdauer die z T hunderte von Millionen Jahren ohne erkennbare morphologische Anderung bestehen werden als Lebendes Fossil bezeichnet Alle ubrigen fossil nachgewiesenen Morphospezies das sind weit mehr als 99 sind irgendwann ausgestorben Betrachtet man die Aussterberate von Arten oder hoheren taxonomischen Einheiten uber die geologischen Epochen so ist diese nicht gleichmassig Die Aufteilung in Erdzeitalter vgl Geologische Zeitskala beruht ja gerade darauf dass die verschiedenen Epochen jeweils durch einen markanten Faunenwechsel gegeneinander abgesetzt sind Dies ist nur durch erhohte Aussterberaten am Ende des jeweiligen Zeitalters moglich Tragt man die Lebensdauer aller fossil uberlieferten Arten uber die geologische Zeit auf so ragen funf Massenaussterben mit gegenuber dem Hintergrund massiv erhohter Aussterberate heraus 36 Das bekannteste Massenaussterben an der Kreide Palaogen Grenze mit dem Aussterben der Dinosaurier wird heute mit dem Einschlag eines Meteoriten in Verbindung gebracht Fur das grosste Aussterbeereignis in der Erdgeschichte an der Perm Trias Grenze gelten uberwiegend die grossflachigen Magmaausflusse des Sibirischen Trapps als Hauptursache 37 Aber auch in den ubrigen Zeitraumen starben Arten nicht mit gleichmassiger Rate sondern in bestimmten Epochen mehr oder weniger stark gehauft aus Obwohl zahlreiche Forscher der Ansicht sind die Massenaussterben waren einfach die markantesten dieser Aussterbepulse herrscht heute die Ansicht vor dass Aussterbevorgange wahrend eines Massenaussterbens sich in irgendeiner Form von normalen Aussterbevorgangen unterschieden So sind z B Faktoren die in normalen Zeiten die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens einer Linie vermindern wahrend eines Massenaussterbens offenbar unwirksam 38 Nach einem Massenaussterben steigt mit einer gewissen Verzogerung die Rate der Neuentstehung von Arten stark an so dass nach etwa funf bis zehn Millionen Jahren die fruhere Anzahl bei allerdings moglicherweise stark veranderter Zusammensetzung wieder erreicht sein kann 39 40 Intrinsische Ursachen fur Aussterben BearbeitenVor der Durchsetzung der synthetischen Evolutionstheorie waren auf der Theorie der Orthogenese grundende Vorstellungen weit verbreitet dass Arten so etwas wie eine naturliche Lebensspanne besitzen und dass sie durch Stammesalterung aussterben wenn ihre Lebenskraft verbraucht ist Diese Vorstellungen haben in der modernen Theorie keine Basis mehr Es werden aber nach wie vor Mechanismen vorgeschlagen nach denen eine Art moglicherweise doch aus inneren Grunden das heisst nicht durch Anderung der Umweltbedingungen oder Interaktion mit anderen Arten wie z B Konkurrenz oder Pradation aussterben konnte Diese Theorien sind mehr oder weniger spekulativ Diskutiert werden z B die folgenden Mechanismen Evolutionary Suicide selektionsgetriebenes Aussterben durch Fehlanpassung aufgrund intraspezifischer Konkurrenz Telomer Erosion des Erbgutes Aussterben durch sukzessive Verkurzung der Telomere uber Generationen 41 42 Populare Beispiele ausgestorbener Arten seit Ende des Pleistozans Bearbeiten nbsp Riesenalk Gemalde von J G KeulemansEuropaMammute grosse stark behaarte nahe Verwandte des Elefanten Sie kamen in Europa Asien Afrika und Nordamerika vor Sabelzahnkatzen der Gattung Homotherium starben vor ca 30 000 Jahren im Gebiet der damals trockenen Nordsee aus und in Nordamerika vor 10 000 Jahren Neandertaler starb vor ca 30 000 Jahren aus Auerochse die wild vorkommende Stammform des Hausrinds ausgestorben 1627 Wollnashorn starb vor ca 12 000 Jahren aus Hohlenlowe Panthera spelaea und Mosbacher Lowe Panthera fossilis beides sind Grosswildkatzen und Verwandte des in Afrika und Asien lebenden und durchschnittlich kleineren Lowen Hohlenbar Ursus spelaeus die Kopf Rumpf Lange betrug bis zu 3 5 Meter seine Schulterhohe ungefahr 1 70 Meter Riesenalk Alca impennis ehem Pinguinus impennis der Pinguin der Nordhalbkugel ein flugunfahiger Seevogel wurde im 18 Jahrhundert durch Bejagung ausgerottet Riesenhirsch Megaloceros eine Gattung von Hirschen die eine Schulterhohe von zwei Metern erreichte und ein Geweih mit einer Spannweite von 3 6 Metern aufwies Tarpan europaische Unterarten des WildpferdsAsienSabelzahnkatzen der Gattung Megantereon starben vor ca 500 000 Jahren ausAustralienRiesenbeuteltier Diprotodon eine Gattung von Beuteltieren die einem Nashorn ohne Horn ahneln Sie erreichten eine Schulterhohe von 2 Metern eine Lange von 3 Metern und ein Gewicht von rund 2 8 Tonnen Beutellowe Thylacoleonidae eine ganze Familie von Beuteltieren Schwarzer Emu Dromaius ater eine Laufvogelart die auf King Island bis 1805 wild vorkam Das letzte Exemplar starb 1822 im Pariser Zoo Donnervogel Dromornithidae flugunfahige grosse Vogel die aber eher den Entenvogeln zuzuordnen sind Sie wurden bis zu 3 Metern hoch und eine halbe Tonne schwer nbsp Moas werden von einem Haastadler attackiertNeuseelandMoas Dinornithidae eine Familie der Laufvogel ahnlich dem heutigen Vogelstrauss Haastadler Harpagornis moorei ein 10 14 Kilogramm schwerer Greifvogel mit einer Spannweite von bis zu 3 Metern Es wird angenommen dass er der naturliche Rauber der Moas war nbsp Dodo Raphus cucullatus NordamerikaSabelzahnkatzen der Gattungen Smilodon und Homotherium starben vor ca 10 000 Jahren aus Wandertaube Ectopistes migratorius eine massenhaft vorkommende und erst in jungster Zeit ausgerottete Taube Karolinasittich Conuropsis carolinensis ahnlich wie die Wandertaube erst kurzlich durch Bejagung ausgerottet Cervalces scotti vergleichbar mit dem europaischen RiesenhirschSud und MittelamerikaJamaika Affe Xenothrix mcgregori endemische Affenart lebte wahrscheinlich bis ins 18 Jahrhundert Karibische Monchsrobbe Monachus tropicalis tropische und subtropische Robbenart Wahrscheinlich durch Verproviantierung in jungerer Zeit ausgerottet Nebengelenktiere wie die grossen Bodenfaultiere Riesenfaultiere etwa Megatherium oder die gesamte Gruppe der Glyptodontidae nahere Verwandte der Gurteltiere verschwinden zum Ende des PleistozansMadagaskarElefantenvogel Aepyornithidae eine ganze Familie von grossen Laufvogeln die eine Kopfhohe von 3 5 Metern bei einem Gewicht von 500 Kilogramm erreichten Letzte Arten dieser Familie sollen bis ins 17 Jahrhundert gelebt haben Riesenlemuren drei Arten von Primaten die aber aus zwei unterschiedlichen Familien stammen den Koalalemuren und den Faultierlemuren Sie lebten wahrscheinlich bis ins 15 JahrhundertMauritiusDodo oder auch Dronte Raphus cucullatus ein flugunfahiger Vogel der gegen 1690 ausgerottet wurde NordpolarmeerStellers Seekuh oder auch Stellersche Seekuh Riesenseekuh Borkentier Hydrodamalis gigas eine Seekuhart die wegen ihres Fleisches gefangen und binnen weniger Jahre nach ihrer Entdeckung ausgerottet wurde Aktuelle Situation BearbeitenSiehe auch Massenaussterben Das gegenwartige Massenaussterben nbsp Entwicklung des Artensterbens nach World Scientists Warning to Humanity A Second Notice 2017 43 Neueste Erhebungen gehen davon aus dass die derzeitige Aussterberate von 3 bis 130 Arten pro Tag um den Faktor 100 bis 1 000 uber dem naturlichen Wert liegt 44 Nach einer Studie des Stockholm Resilience Centre von 2009 ist der ermittelte Grenzwert fur das verkraftbare Aussterben von Arten bereits um uber 1 000 uberschritten und ist damit noch vor dem Klimawandel das grosste okologische Problem es ist damit auch ein wesentliches Merkmal des Anthropozans Ursprunglich wollte die UNO mit ihrer Biodiversitatskonvention von 1992 das weltweite Artensterben bis ins Jahr 2010 gestoppt haben dem internationalen Jahr der Biodiversitat Mit dem Nagoya Protokoll allerdings wurde dieses Ziel auf das Jahr 2020 verschoben Mittlerweile sterben laut dem Bericht der Vereinten Nationen zur Artenvielfalt bis zu 130 Tier und Pflanzenarten taglich Als entscheidende Einflusse werden dabei genannt 45 die Art der Landnutzung Land und Forstwirtschaft mit ihrem rasanten Flachenverbrauch und der damit einhergehenden Waldvernichtung und Bodendegeneration die so genannten invasiven Arten welche einheimische Arten verdrangen der aktuelle Klimawandel die chemische Belastung der Umwelt und der Landwirtschaft Ein im Auftrag der UN Biodiversitatskommission im Fruhjahr 2010 veroffentlichte Bericht zieht eine katastrophale Bilanz ein Autor vergleicht die heutige Situation mit der vor dem Aussterben der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren Man sehe die Vorboten des 6 Massenaussterbens wahrend der Erdgeschichte und befurchtet Tipping Points plotzliche unvorhersehbare Situationen oder Ereignisse welche umgehend eine ganze Kaskade von nicht kalkulierbaren Folgen innerhalb komplexer ganzer Systeme auch fur die Menschheit auslosen konnen Es wird der Ubergang von einem graduellen Artensterben zu einem mit Verlusten katastrophalen Ausmasses beschrieben das nur sehr schwer umkehrbar sei Die Auswirkungen unserer Bevolkerungsentwicklung und Konsummuster mussten in die Bilanz unseres okonomischen Handelns integriert werden Biodiversitat und Biologie sollten zu den massgeblichen Richtlinien auch der Klimapolitik werden Als Gegenstrategie wird ein radikales Umsteuern mit der Einfuhrung einer globalen Kohlenstoffsteuer sowie u a die Schaffung eines Weltbiodiversitatsrates IPBES analog der Institution des Weltklimarates IPCC vorgeschlagen Allerdings sei die dort angepeilte Beschrankung der Erderwarmung von maximal zwei Grad Celsius zu viel fur unser Okosystem Der Bericht wurde im Herbst 2010 vor der UN Vollversammlung diskutiert kurz vor dem Welt Biodiversitatsgipfel in Japan 46 Nach einer Studie der Brown University vom September 2014 konnte die aktuelle Aussterberate um Einiges schlimmer sein als bisher angenommen Die Hintergrund Aussterberate sei um den Faktor 10 niedriger als bisher angenommen die aktuell bedingte Aussterberate also entsprechend hoher 47 48 Durch die globale Erwarmung wird das Aussterben von Arten deutlich beschleunigt Werden keine Massnahmen zur Bekampfung des Klimawandels getroffen sind weltweit 16 aller Spezies vom Aussterben bedroht wie eine 2015 in Science erschienene Reviewstudie ergab Die dieser Studie zugrunde liegenden Einzelwerte lagen bei bis zu 54 Bei Einhaltung des Zwei Grad Ziels konnte diese Rate auf 5 2 reduziert werden 49 Der Jahresbericht 2014 50 der Umweltstiftung World Wide Fund For Nature WWF bekundet eine teilweise dramatisch zunehmende Verschlechterung der Lage vieler Arten wie zum Beispiel Nashorner Von einer Unterart dem Nordlichen Breitmaulnashorn gebe es nur noch funf Exemplare Elefanten Wilderer in Afrika erlegten mehr Elefanten als Nachwuchs geboren werde Lowen in Westafrika stunden sie vor dem Aussterben in Indien gebe es nur noch Restbestande sowie Walrosser sie wurden Opfer des Klimawandels ihre Ruheplatze auf Eisschollen verschwanden mit dem Ruckgang des arktischen Packeises Auch viele andere Tiere verloren ihren Lebensraum Menschenaffen wie die Bonobos verloren ihre letzten Schutzgebiete so sei zum Beispiel in einem Nationalpark im Kongo Erdolforderung geplant Bei den Primaten fanden sich inzwischen 94 auf der Roten Liste in einer der drei hochsten Gefahrdungskategorien Stand 2014 Insgesamt habe die Artenvielfalt seit den 1970er Jahren stark gelitten und die Anzahl der Saugetiere Vogel Reptilien und Fische sich seitdem im Schnitt halbiert 51 Der Mensch verursacht gerade das grosste globale Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier Eberhard Brandes WWF Deutschlandchef 51 Der alle zwei Jahre vom WWF zusammen mit der Zoologischen Gesellschaft London ZSL und dem Global Footprint Network GFN erstellte Living Planet Report Lebender Planet Report vermeldete Ende Oktober 2016 bei uber 14 000 untersuchten Tierpopulationen einen weltweiten Ruckgang der Tierbestande um fast 60 wahrend der vergangenen 40 Jahre 52 die Bestande der Tiere in Flussen und Seen seien weltweit im Schnitt um 81 Prozent zuruckgegangen 53 Der im Mai 2019 erschienene Report des Weltbiodiversitatsrats IPBES Artenschutzkonferenz in Paris sieht zwischen einer halben und einer Million Arten weltweit vom Aussterben bedroht Ein Viertel aller katalogisierten Tier und Pflanzenarten sei bereits verloren Der Artenschwund verlaufe gegenwartig zehn bis hundertmal schneller als im Durchschnitt wahrend der letzten zehn Millionen Jahre Die Wildtierpopulation hat sich laut WWF seit 1970 weltweit um 60 Prozent verringert in Mittel und Sudamerika sogar um 89 Prozent 54 Artenschutz BearbeitenUm die Artenvielfalt zu erhalten oder wiederherzustellen wird der Bestand bedrohter Arten durch Schutzgebiete Prozessschutz und Artenschutzprogramme zum Beispiel in Zoologischen Garten zu sichern versucht weitere Massnahmen im Rahmen von Artenschutz Programmen sind das Anlegen von Erhaltungszuchten und Erhaltungskulturen zum Beispiel in Botanischen Garten und der Aufbau von Genbanken in denen DNA Proben dieser Arten eingelagert werden Siehe auch Washingtoner ArtenschutzubereinkommenErhaltungszuchten BearbeitenViele in einigen Landern Europas oder in ganz Europa in historischer Zeit ausgestorbene Arten werden wenn die Art noch nicht weltweit ausgestorben ist in Zuchtprogramme aufgenommen und in geeigneten Lebensraumen wieder ausgewildert Ausserdem versucht man die ausgestorbenen europaischen Stammformen der Haustiere durch Ruckzuchtungen zu ersetzen Wisent Bos bonasus Bartgeier Gypaetus barbatus Waldrapp Geronticus eremita Ur Stammform des Hausrinds Wildpferd Stammform der europaischen Pferderassen Wiederbelebung ausgestorbener Tierarten Bearbeiten Hauptartikel Wiederbelebung ausgestorbener Tierarten Im Marz 2013 gelang es der University of New South Wales lebende Embryos des Sudlichen Magenbruterfrosches Rheobatrachus silus einer Art aus der Gattung der Magenbruterfrosche durch Einnistung aufgetauter abgestorbener Genome aus Tiefkuhlkonservierung in Eizellen einer entfernt verwandten Froschart heranwachsen zu lassen Zwar haben die entstandenen Embryos das Fruhstadium nicht uberlebt jedoch sollen ihre Zellen im weiteren Verlauf des Lazarus Projekts dazu dienen mittels Klonen erstmals eine ausgestorbene Tierart wiederzubeleben 55 Veroffentlichungen BearbeitenPresse Bearbeiten Michael Miersch Konjunktur fur Kaferzahler Sterben stundlich drei Arten aus In Die Zeit Nr 50 2001 S 37 abgerufen am 29 Dezember 2011Filme und Serien Bearbeiten Monsters we met in der Internet Movie Database englisch dt Menschen gegen Monster Der Kampf um unseren Planeten behandelt das Aussterben vieler Grosstierarten in Bezug auf die Ausbreitung des Menschen Hubert Sauper Darwin s Nightmare dt Darwins Alptraum F B AU 2004 dokumentiert vielfach preisgekront die okologische und wirtschaftliche Katastrophe am ostafrikanischen Viktoriasee nach dem wirtschaftlich motivierten Aussetzen des Nilbarsches und dem darauf folgenden Aussterben von uber 400 verschiedenen Fischarten Tiere die es einmal gab Fernsehserie Horfunk Bearbeiten Der Ruckzug der Vielfalt Schwerpunkt zum Internationalen Jahr der Biodiversitat In Aktuell 20 September 2010 dradio de abgerufen am 29 Dezember 2011 Susan Weber Glanrind Bronzepute und Sattelschwein Immer mehr Nutztiere sind vom Aussterben bedroht In SWR2 Wissen 28 Mai 2008 swr de mit Text und Audio Datei abgerufen am 29 Dezember 2011Siehe auch BearbeitenKategorie Artenschutz Insektensterben Vogelsterben Bienensterben Ende der Menschheit Olivenbaumsterben UlmensterbenListen ausgestorbener Lebewesen Liste ausgestorbener Tiere und Pflanzen Liste ausgestorbener Vogel Liste ausgestorbener Pflanzenarten Deutschlands ausschliesslich seit dem Jahr 1500 n Chr Liste von neuzeitlich ausgestorbenen Amphibien Liste von neuzeitlich ausgestorbenen Fischen Liste von neuzeitlich ausgestorbenen Insekten Liste von neuzeitlich ausgestorbenen Reptilien Liste der neuzeitlich ausgestorbenen Saugetiere Liste von neuzeitlich ausgestorbenen Tieren Liste der neuzeitlich ausgestorbenen Vogel Liste von neuzeitlich ausgestorbenen Weichtieren Liste von neuzeitlich ausgestorbenen Pflanzen und PilzenListen vom Aussterben bedrohter Arten Liste vom Aussterben bedrohter Arten der Niederlande Liste vom Aussterben bedrohter Arten im Mittel und Schwarzen Meer Liste vom Aussterben bedrohter Arten im Nordostatlantik Liste vom Aussterben bedrohter Arten im Nordostpazifik Liste vom Aussterben bedrohter Arten im antarktischen Indischen Ozean Liste vom Aussterben bedrohter Arten im mittleren Ostatlantik Liste vom Aussterben bedrohter Arten im mittleren WestatlantikWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ausgestorbene Arten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Artensterben Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Aussterben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Global Biodiversity Outlook 2 Bericht der Vereinten Nationen zur Entwicklung der Artenvielfalt englisch wie vor Version 3 2010 englisch aufgerufen am 16 Mai 2010 20 05 MESZ Artikel der Suddeutschen Zeitung zum Thema Aussterben Liste des NABU uber ausgestorbene gefahrdete Arten in Deutschland und weltweit PDF 268 kB artensterben de Ausgestorbene oder ausgerottete Tiere der Neuzeit etwa ab dem 15 Jahrhundert UN Bericht Eine Million Arten vom Aussterben bedroht am 6 Mai 2019 auf tagesschau de abgerufen am 6 Mai 2019 swr teleakademie vom 8 Marz 2020 Konnen Artensterben nicht aufhalten ORF at 8 Juli 2020InitiativenArtenschutz info Artenvielfalt bedeutet Lebensqualitat uber die Ursachen des Artensterbens und die Moglichkeiten des Artenschutzes Artenschutzbrief Zeitschrift fur Vogel und Artenschutz www zeroextinction org Alliance for Zero Extinction etwa Allianz fur Null Artensterben englisch Aktionsgemeinschaft Artenschutz e V Einzelnachweise Bearbeiten Ubersicht in Judith M Rhymer Daniel Simberloff Extinction by hybridization and introgression In Annual Review of Ecology and Systematics Band 27 1996 S 83 109 doi 10 1146 annurev ecolsys 27 1 83 IUCN Red List Categories and Criteria Version 3 0 S 14 Russell Lande Risks of population extinction from demographic and environmental stachasticity and random catastrophes In American Naturalist Band 142 Nr 6 1993 S 911 927 Graeme Caughley Directions in conservation biology In Journal of Animal Ecology Band 63 1994 S 215 244 John H Lawton The science and non 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Wolf Thomas M Newsome Mauro Galetti Mohammed Alamgir Eileen Crist Mahmoud I Mahmoud William F Laurance und 15 364 Biowissenschaftler aus 184 Landern World Scientists Warning to Humanity A Second Notice In BioScience Band 67 Nr 12 2017 S 1026 1028 doi 10 1093 biosci bix125 WWF Info uber das Artensterben Joachim Spangenberg interviewt von Mario Dobovisek Genetische Vielfalt ist ganz entscheidend fur unser Uberleben In Interview dradio de 29 Dezember 2011 Marc Engelhardt Alarmstufe Rot UN Bericht warnt vor dramatischen Verlusten der Artenvielfalt In Umwelt und Verbraucher 11 Mai 2010 abgerufen am 3 Juni 2010 David Orenstein Extinctions during human era worse than thought Brown University 2 September 2014 abgerufen am 5 September 2014 englisch J M de Vos L N Joppa J L Gittleman P R Stephens S L Pimm Estimating the Normal Background Rate of Species Extinction In Conservation Biology 2014 online before print open access doi 10 1111 cobi 12380 Mark C Urban Accelerating extinction risk from 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