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Milu ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur die deutsche Sangerin siehe Milu fur die portugiesische Schauspielerin und Sangerin Milu Der Davidshirsch oder Milu Elaphurus davidianus ist eine Saugetierart aus der Familie der Hirsche Cervidae Ursprunglich im ostlichen Asien beheimatet ist er in freier Wildbahn seit mehreren hundert Jahren ausgerottet und konnte nur durch Haltung in einem kaiserlichen Park von Peking und spater in europaischen Wildgehegen uberleben DavidshirschDavidshirschSystematikohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Hirsche Cervidae Unterfamilie CervinaeTribus Echte Hirsche Cervini Gattung ElaphurusArt DavidshirschWissenschaftlicher Name der GattungElaphurusMilne Edwards 1866Wissenschaftlicher Name der ArtElaphurus davidianusMilne Edwards 1866 source source source source source source source Elaphurus davidianus Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise und Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelbelegeMerkmale BearbeitenDie Kopf Rumpf Lange betragt 183 bis 216 Zentimeter Davidshirsche haben den langsten Schwanz aller Hirsche er misst zwischen 22 und 35 Zentimeter 1 Der lange eselartige Schwanz endet in einer schwarzen Quaste Die Schulterhohe betragt 122 bis 137 Zentimeter und das Durchschnittsgewicht 214 Kilogramm bei Mannchen und 159 Kilogramm bei Weibchen Damit ist der Davidshirsch ein vergleichsweise grosser Hirsch und nur etwas kleiner als der Rothirsch Das Fell ist im Sommer kraftig rotbraun und im Winter blass hellbraun gefarbt Der Haarwechsel ins Winterkleid beginnt ab August anders als bei den meisten anderen Hirschen weisen sie keinen Spiegel auf das heisst die Hinterseiten der Oberschenkel haben keine vom anderen Fell abweichende Farbung Die Voraugendrusen sind bei Davidshirschen sehr stark entwickelt und da diese Haut rund um diese Voraugendrusen nicht behaart ist wirken sie noch grosser 2 Mit den langen schlanken Beinen erinnert der Davidshirsch gestaltlich ein wenig an ein Rentier Die Hufe sind sehr gross und die Afterklauen sind so lang dass sie den Boden beruhren Die Hufform erinnert an die von Renen und Karibus bei denen sich die Schalen weit spreizen konnen um ein Einsinken im Schnee zu verhindern Bei dem ursprunglich in Feuchtgebieten vorkommenden Davidshirsch verhindert diese Hufform ein Einsinken im feuchten Boden 3 Auffalligstes Merkmal des Davidshirsch ist aber das Geweih das nach hinten gerichtete Verzweigungen aufweist wobei die erste fast so gross wie die Hauptstange ist Hierdurch scheint das Geweih dem Betrachter in die verkehrte Richtung gewachsen zu sein Die Geweihstangen erreichen eine Lange von 72 bis 84 Zentimeter Das Geweih wachst wahrend der Wintermonate und damit innerhalb einer fur Hirsche ungewohnlichen Zeit Lediglich das Europaische und das Sibirische Reh teilen dieses Merkmal 3 Davidshirsche sind gute Schwimmer Ihr Gang dagegen wirkt steifbeinig und die maximale Geschwindigkeit die sie erreichen liegt bei 30 km h 3 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie ursprungliche Verbreitung des Davidshirsches war lange Zeit unbekannt Jungere Fossilfunde zeigen dass er im Pleistozan noch nahezu in ganz China sowie in Korea und Japan vorkam Als vermeintliches Aussterbedatum des Davidshirsches in freier Wildbahn findet man immer wieder das Jahr 200 n Chr Wie auch immer die Uberlieferung dieses Datums zustande gekommen ist heute gilt als gesichert dass Davidshirsche sehr viel langer uberlebten Nach Angaben des chinesischen Forschers Xia Jingshi lebten die letzten Herden wohl wahrend der Ming Dynastie und die verbliebenen Einzelhirsche wurden im 17 oder vielleicht auch im 18 Jahrhundert getotet Unbestatigten Berichten zufolge wurden noch im 19 Jahrhundert auf der Insel Hainan zwei Felle gefunden Nach der Ausrottung in freier Wildbahn uberlebte die Art weil in den kaiserlichen Garten von Peking eine Herde von 120 Tieren uber Jahrhunderte gehegt wurde Die heutigen Bestande siehe Bedrohung und Schutz stammen allerdings samtlich von europaischen Zoohirschen ab Der einstige Lebensraum des Davidshirsches waren Sumpfgebiete Seine stark vergrosserten spreizbaren Klauen sind eine Anpassung an die Umwelt und bewahrten ihn vor dem Einsinken Lebensweise und Ernahrung Bearbeiten nbsp DavidshirscheDer chinesische Zoologe Xia Jingshi schrieb unter Berufung auf alte Quellentexte dass zur Zeit der chinesischen Reichsgrundung etwa 200 v Chr Tausende von wilden Davidshirschen in grossen Herden umherstreiften An den sehr viel kleineren Herden der heutigen Zeit kann man sehen dass die mannlichen Hirsche zur Zeit der Brunst heftige Kampfe ausfechten um einen Harem zu etablieren Hierbei kampfen sie nicht nur mit den Geweihen sondern stellen sich auch auf die Hinterbeine um mit den Vorderhufen nach dem Konkurrenten zu treten Zur Nahrung des Davidshirsches gehoren hauptsachlich Graser erganzt durch Wasserpflanzen und Laub Fortpflanzung BearbeitenDie Brunftzeit beginnt Ende Juni wenn sich die Rudel der weiblichen Tiere auf den traditionellen Brunftplatzen versammeln Ein dominantes Mannchen schliesst sich diesem Rudel an und versucht andere Mannchen vom Rudel fernzuhalten Frontale Schiebekampfe zwischen den Mannchen sind gelegentlich zu beobachten Die Mannchen kampfen gelegentlich aber auch durch Schlage mit ihren Vorderlaufen dabei richten sie sich auf den Hinterlaufen auf Wahrend der Brunftzeit lassen die Hirsche ein tiefes abgehacktes Rohren horen Die Mannchen graben unter anderem Brunftkuhlen in die sie urinieren und in denen sie sich anschliessend ausgiebig suhlen Brunftige Hirsche benetzen auch ihre Brust ihre Beine und ihre Nackenhaare ausgiebig mit Urin indem sie beim Urinieren den Penis waagrecht hin und herschwingen Auch dieses Verhalten ist bei Hirschen ungewohnlich 3 Weiterhin reiben sie ihre Voraugendruse und ihre Nackenhaare an Baumen und Strauchern ihres Revieres Sie forkeln ausserdem mit ihrem Geweih den Boden und reissen dabei Grasbuschel auf die sich in ihrem Geweih verfangen Dieses Verhalten das auch bei anderen Hirscharten zu beobachten ist dient vermutlich dazu das Geweih grosser und imposanter erscheinen zu lassen 3 Die Tragzeit betragt rund neun Monate und zahlt damit zu den langsten innerhalb der Hirsche Vermutungen uber eine mogliche Keimruhe wie beim Reh haben sich nicht bestatigt Ublicherweise kommen ein oder zwei Junge zur Welt die bei der Geburt rund 11 Kilogramm wiegen und wie viele junge Hirsche zunachst ein geflecktes Fell haben Die Geschlechtsreife tritt mit zwei Jahren ein das Hochstalter eines Tieres betrug 23 Jahre Bedrohung und Schutz Bearbeiten nbsp Auf dem Gelande der Woburn Abbey in Bedfordshire wurden Davidshirsche in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts gezuchtetWie oben erwahnt waren spatestens im 19 Jahrhundert die Bestande auf eine Herde im Sudlichen Hirschgarten bei Peking beschrankt Als wohl erster Europaer sah der franzosische Pater Armand David nach welchem die Art auch benannt ist 4 1865 diese Hirsche indem er trotz Verbots auf die 3 10 m hohe Mauer kletterte Er hielt sie auf Grund ihrer morphologischen Merkmale zunachst fur eine Art von Ren 1 Durch Bestechung der Wachen gelangte David spater an zwei Felle die er nach Europa sandte wo der Zoologe Henri Milne Edwards die Art anhand dieser erstbeschrieb Spater bekamen franzosische britische und deutsche Diplomaten lebende Davidshirsche geschenkt Diese wurden nach Europa verschifft und in den dortigen Zoos untergebracht Einige kamen auch im Berliner Zoo unter sie wurden jedoch mit Rothirschen gekreuzt wodurch der Bestand bald nicht mehr reinblutig war In China selbst kam zur Wende zum 20 Jahrhundert das Ende fur die dortige Herde Eine Flutkatastrophe 1895 zog den Park in arge Mitleidenschaft etliche Tiere ertranken andere entkamen durch die zerstorte Mauer und wurden bald von hungernden Menschen getotet und gegessen Nur rund 20 bis 30 Tiere uberlebten zunachst sie wurden aber wahrend der Wirren des Boxeraufstands funf Jahre spater ebenfalls getotet und verspeist Ein letzter Davidshirsch uberlebte bis 1922 im Zoo von Peking ehe er dort starb Nachdem das Aussterben in China bekannt geworden war entschieden sich alle Zoos die Davidshirsche hielten ihre Tiere in die Obhut des Herzogs von Bedford England zu geben der verschiedenste exotische Hirscharten in seinen Garten bei Woburn Abbey nordlich von London hielt und erfolgreich zuchtete 18 Exemplare stellten den weltweiten Restbestand dar Hiervon waren ein Hirsch und funf Hirschkuhe noch fortpflanzungsfahig Die kleine Herde fur die ein Internationales Zuchtbuch eingerichtet wurde war ausgesprochen fruchtbar Sie umfasste 1914 bereits neunzig Tiere und war 1946 auf dreihundert Hirsche angewachsen Kleine Zuchtgruppen wurden auf verschiedene Zoos verteilt und zuchteten uberall erfolgreich 1956 erhielt der Zoo von Peking funf Davidshirsche Erst 1985 wurden 39 Davidshirsche in ihrer ursprunglichen Heimat in das Dafeng Milu Naturreservat in der Provinz Jiangsu ausgewildert Heute gibt es ausgewilderte Davidshirsche auch im Beijing Milu Park bei Peking 2005 bestand die Weltherde aus 1 300 Exemplaren von denen rund 1 000 in China lebten Daraufhin wurde das Zuchtbuch eingestellt Bis zum Jahr 2020 wuchs der Bestand in China auf etwa 9000 Tiere an von denen ungefahr 2800 als wild lebend gelten 5 Die IUCN listet den Davidshirsch jedoch vorlaufig noch als in freier Wildbahn ausgestorben extinct in the wild 6 Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage The Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Leonard Lee Rue III The Encyclopedia of Deer Voyageur Press Stillwater 2003 ISBN 0 89658 590 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Davidshirsch Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Davidshirsch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Weitere Fotos und Informationen englisch Davidshirsch bei Animal Diversity Web englisch Einzelbelege Bearbeiten a b Leonard Lee Rue III The Encyclopedia of Deer Voyageur Press Stillwater 2003 ISBN 0 89658 590 5 S 82 Leonard Lee Rue III The Encyclopedia of Deer Voyageur Press Stillwater 2003 ISBN 0 89658 590 5 S 82 f a b c d e Leonard Lee Rue III The Encyclopedia of Deer Voyageur Press Stillwater 2003 ISBN 0 89658 590 5 S 83 Bo Beolens Michael Grayson Michael Watkins The Eponym Dictionary of Mammals Johns Hopkins University Press 2009 S 315 316 ISBN 978 0 8018 9304 9 Zhibin Cheng Xiuhua Tian Zhenyu Zhong u a Reintroduction distribution population dynamics and conservation of a species formerly extinct in the wild A review of thirty five years of successful Milu Elaphurus davidianus reintroduction in China In Global Ecology and Conservation Abgerufen am 19 November 2022 englisch Elaphurus davidianus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 Eingestellt von Deer Specialist Group 2016 Abgerufen am 19 November 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Davidshirsch amp oldid 236177542