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Als Riesenfaultiere werden eine Reihe ausgestorbener Faultierarten bezeichnet Sie lebten auf dem amerikanischen Kontinent und erreichten zum Teil ein Gewicht von mehreren Tonnen einige Arten sind erst am Ende des Pleistozans ausgestorben Riesenfaultiere lebten im Gegensatz zu heutigen Faultieren nicht in den Baumen sondern auf dem Boden Megatherium Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen des Aussterbens 2 Taxonomie 2 1 Megatheriidae 2 2 Nothrotheriidae 2 3 Megalonychidae 2 4 Mylodontidae 2 5 Acratocnidae und Parocnidae 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksUrsachen des Aussterbens BearbeitenDie letzten Riesenfaultiere verschwanden am Ende des Pleistozans etwa gleichzeitig mit einem Klimawandel und dem erstmaligen Erscheinen des Menschen in Nordamerika Es ist bis heute umstritten ob die Palaoindianer die Vorfahren der amerikanischen Ureinwohner fur das Verschwinden der Riesenfaultiere verantwortlich sind Lange machte man den rasanten Klimawandel am Ende der letzten Kaltzeit dafur verantwortlich Die Erwarmung verschob die Niederschlagszonen die Gletscher schmolzen und der Meeresspiegel stieg Einige Wissenschaftler vertreten die Theorie dass sich viele Tierarten darunter auch die Riesenfaultiere nicht schnell genug an die neuen Umweltbedingungen anpassen konnten Gegen diese These steht jedoch dass Riesenfaultiere uber zwei Millionen Jahre lang viele Klimawandel Warm und Kaltzeiten uberstanden Zudem gehorten sie zu den wenigen sudamerikanischen Arten die bei der Entstehung der Landbrucke zwischen Nord und Sudamerika auf dem nordamerikanischen Kontinent Fuss fassen und sich weit ausbreiten konnten was ebenfalls fur ein ausgepragtes Anpassungsvermogen spricht Neuere Studien zeigen dass kleinere Arten auf den karibischen Inseln Hispaniola und Kuba erst vor 5500 bis 4200 Jahren ausstarben 1 2 Der Mensch besiedelte Amerika vor 10 000 bis 30 000 Jahren Die letzten Riesenfaultiere verschwanden auf dem Festland vor rund 10 000 Jahren Dies legt den Schluss nahe dass die Tiere stark bejagt wurden Sie konnten dem Menschen wahrscheinlich nicht viel entgegensetzen da sie sich wie ihre heutigen Verwandten nur sehr langsam bewegten Vermutlich war fur das Aussterben der Riesenfaultiere eher der Mensch verantwortlich weniger die Folgen des Klimawandels 3 Indianische Legenden berichten vom Mapinguari einem Fabelwesen das dem Riesenfaultier sehr ahnlich ist Taxonomie BearbeitenDie Riesenfaultiere sind keine einheitliche taxonomische Gruppe Mehrere Familien der Faultiere brachten grosse Vertreter hervor die als Riesenfaultiere bezeichnet werden Naheres siehe unter Systematik der Faultiere Megatheriidae Bearbeiten nbsp Skelett eines Megatherium americanum nbsp Skelett des ausgestorbenen aquatisch lebenden ThalassocnusAngehorige der Familie der Megatheriidae erreichten die Grosse von Elefanten Eine der grossten Gattungen war Megatherium aus dem spaten Pleistozan Sudamerikas Es erreichte eine Lange von sechs Metern Etwa gleich gross war Eremotherium das ebenfalls bis ins spate Pleistozan uberlebte Seine Uberreste wurden in Florida und Sudamerika gefunden Die anderen Gattungen der Megatheriiden waren kleiner Ein auffallendes Merkmal der entwickelten Megatheriidae ist ihr homodontes Gebiss Verhaltnismassig ursprungliche Gattungen der Gruppe waren beispielsweise Planops und Hapalops die im Miozan Sudamerikas lebten und noch eine den Megalonychiden vergleichbare Bezahnung besassen mit einem eckzahnartigen vordersten Zahn Hapalops war etwa 1 2 Meter lang Nothrotheriidae Bearbeiten Die Nothrotheriidae bilden eine eher formenarme Gruppe der Riesenfaultiere Ihre bekanntesten Vertreter Nothrotherium und Nothrotheriops waren einander sehr ahnlich und existierten ebenfalls bis ins spate Pleistozan in Amerika wobei Nothrotherium auf den Sudamerikanischen Kontinent beschrankt war und Nothrotheriops in Nordamerika lebte Dieses war mit einem Gewicht von maximal 460 kg das kleinste der pleistozanen Riesenfaultiere Nordamerikas 4 5 Haufig wird auch Thalassocnus der einzige semi aquatische Angehorige der Faultiere in diese Gruppe verwiesen 6 Megalonychidae Bearbeiten Zur Familie der Megalonychidae gehort unter anderem das rindergrosse Megalonyx jeffersonii dessen Uberreste bereits 1796 in Kentucky gefunden wurden und das zu den am langsten bekannten Fossilformen zahlt Ausserdem erreichten die Vertreter der Gattung die arktischen Bereiche Nordamerikas womit Megalonyx die Faultierform mit der nordlichsten Verbreitung ist Andere ahnlich grosse Angehorige der Familie sind etwa Xibalbaonyx und Nohochichak aus Mittelamerika Altere Formen wie beispielsweise Zacatzontli waren aber durchaus kleiner Die Megalonychidae waren sowohl in Nord wie auch in Sudamerika verbreitet Als ein charakteristisches Merkmal der Familienvertreter gelten die im Gegensatz zu anderen Faultierformen nicht eingedrehten Hande und Fusse Mylodontidae Bearbeiten Die Mylodontidae bilden eine weitere Gruppe von Riesenfaultieren Die Gattung Mylodon erreichte eine Lange von drei Metern und die Grosse eines Stiers Die Tiere trugen ein Fell und besassen eine mit unregelmassig geformten Osteodermen durchsetzte Haut beides ist teils mumifiziert erhalten Uberreste von Mylodon wurden von dem deutschen Abenteurer Hermann Eberhard 1895 in einer Hohle ostlich des Nationalparks Torres del Paine in Chile gefunden Sie lassen vermuten dass diese Tiere vor rund 11 000 Jahren ausgestorben sind Eine verwandte Art Paramylodon harlani wurde unter anderem in der La Brea Teergrube in Los Angeles gefunden Der grosste Vertreter der Mylodonten ist Lestodon aus der Pamparegion Sudamerikas Scelidotherium unterschied sich im Schadelbau von anderen Mylodontiden und lebte vom oberen Pliozan bis ins spate Pleistozan in Sudamerika Acratocnidae und Parocnidae Bearbeiten Die Faultiere der karibischen Inseln waren eher klein teilweise nur mit den Ausmassen der heutigen Baumfaultiere und reprasentieren dadurch keine Riesenfaultiere im Sinne des Wortes Allerdings brachten sie mit Megalocnus auch recht grosse Formen hervor Ursprunglich wurden die karibischen Faultiere zu den Megalonychidae gezahlt und galten als nachste Verwandte der heutigen Zweifinger Faultiere genetische Untersuchungen aus dem Jahr 2019 widersprachen aber dieser Auffassung Innerhalb der Faultiere bilden sie demnach eine sehr ursprungliche Linie 7 Literatur BearbeitenPaul S Martin Richard G Klein Hrsg Quaternary Extinctions A Prehistoric Revolution The University of Arizona Press Tucson AZ 1984 ISBN 0 8165 1100 4 Arno Hermann Muller Lehrbuch der Palaozoologie Band 3 Vertebraten Teil 3 Mammalia 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Fischer Jena 1989 ISBN 3 334 00223 3 Casar Claude El mamifero misterioso Das Riesenfaultier und seine Verwandten Zoologisches Museum der Universitat Zurich Zurich 2000 ISBN 3 9521043 4 5 Einzelnachweise Bearbeiten David W Steadman Paul S Martin Ross D E MacPhee A J T Jull H Gregory McDonald Charles A Woods Manuel Iturralde Vinent und Gregory W L Hodgins Asynchronous extinction of late Quaternary sloths on continents and islands PNAS 102 2005 S 11763 11768 Ross D E MacPhee Manuel Iturralde Vinent und Osvaldo Jimeenez Vazquez Prehistoric Sloth Extinctions in Cuba Implications of a New Last Appearance Date Caribbean Journal of Science 43 1 2007 S 94 98 C Sandom S Faurby B Sandel J C Svenning Global late Quaternary megafauna extinctions linked to humans not climate change Proceedings of the Royal Society B Biological Sciences 281 2014 S 20133254 doi 10 1098 rspb 2013 3254 Timothy J Gaudin Phylogenetic relationships among sloths Mammalia Xenarthra Tardigrada the craniodental evidence Zoological Journal of the Linnean Society 140 2004 S 255 305 H Gregory McDonald und George T Jefferson Distribution of Pleistocene Nothrotheriops Xrenarthra Nothrotheriidae in North America Science Series 41 2008 S 313 331 Christian de Muizon und H Gregory McDonald An aquatic sloth from the Pliocene of Peru Nature 375 1995 S 224 227 doi 10 1038 375224a0 Frederic Delsuc Melanie Kuch Gillian C Gibb Emil Karpinski Dirk Hackenberger Paul Szpak Jorge G Martinez Jim I Mead H Gregory McDonald Ross D E MacPhee Guillaume Billet Lionel Hautier und Hendrik N Poinar Ancient mitogenomes reveal the evolutionary history and biogeography of sloths Current Biology 29 2019 doi 10 1016 j cub 2019 05 043Weblinks BearbeitenAndrea Naica Loebell Der Jager ist des Faultiers Tod In Telepolis 15 August 2005 uber die ausgestorbenen Riesenfaultiere Dieter Lohmann Riesenfaultiere Ratselhafte Zeitgenossen von Mammut amp Co scinexx de 10 Februar 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riesenfaultier amp oldid 235530160