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Die Nothrotheriidae sind eine ausgestorbene Familie einst bodenlebender Faultiere die in die nahere Verwandtschaft der riesigen Megatheriidae gehoren Im Gegensatz zu diesen und den meisten anderen Entwicklungslinien der Bodenfaultiere bildeten sie aber keine ubermassig grossen Formen aus Sie lebten vom Ubergang des Unteren zum Mittleren Miozan bis zum ausgehenden Pleistozan und Beginn des Holozan vor 15 Millionen bis etwa vor 8700 Jahren Ihr hauptsachliches Verbreitungsgebiet war das zentrale und nordliche Sudamerika Eine Form kam ab dem Pleistozan auch in Nordamerika vor blieb dort aber auf den sudlichen und sudwestlichen Teil beschrankt Insgesamt waren die Nothrotherien nicht sehr formenreich die meisten Vertreter sind nur uber wenige Fossilfunde bekannt Allerdings sind vor allem die spaten Vertreter aufgrund einiger exzellent erhaltener Reste sehr gut untersucht NothrotheriidaeSkelettrekonstruktion von NothrotheriopsZeitliches AuftretenUnteres Mittleres Miozan bis Unteres Holozan15 Mio Jahre bis 9 000 JahreFundorteSudamerika Mittelamerika NordamerikaSystematikHohere Saugetiere Eutheria Nebengelenktiere Xenarthra Zahnarme Pilosa Faultiere Folivora MegatherioideaNothrotheriidaeWissenschaftlicher NameNothrotheriidaeGaudin 1994Wie alle Faultiere ernahrten sich die Nothrotherien rein pflanzenfresserisch Uberlieferte Kotballen geben Einblick in die bevorzugten Nahrungspflanzen die uberwiegend weichere Pflanzenteile einschliessen Ausserdem liess sich dadurch auf den Landschaftsraum schliessen den die Tiere bewohnten und der zumindest im sudlichen Teil Nordamerikas uberwiegend trockenere Habitate umfasste Nur selten fossilisertes Weichteilgewebe ermoglicht daruber hinaus die Rekonstruktion der Fellbedeckung und lassen auf klimatische Anpassungen schliessen Eine Besonderheit liegt von der Westkuste Sudamerikas vor wo einzigartig fur die Faultiere bisher eine semiaquatisch lebende Form auftrat Die anderen Vertreter bewegten sich vierfussig fort konnten sich aber wahrscheinlich auf den Hinterbeinen aufrichten Die ersten Funde von Nothrotherien wurden bereits in den 1830er Jahren im sudostlichen Brasilien von Peter Wilhelm Lund entdeckt spater kamen auch Nachweise aus Argentinien dazu Die Bezeichnung Nothrotherium wurde allerdings erst uber 50 Jahre spater gepragt Aus Nordamerika datiert der Erstnachweis der Nothrotherien an den Beginn des 20 Jahrhunderts Ihren Familienstatus erhielt die Faultiergruppe gegen Ende des 20 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemein 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 1 3 Korperskelett 2 Verbreitung 3 Palaobiologie 3 1 Fortbewegung 3 2 Ernahrung und Stoffwechsel 3 3 Fortpflanzung 3 4 Weichteile und Sonstiges 4 Systematik 4 1 Aussere und Innere Systematik 4 2 Uberblick uber die Gattungen der Nothrotheriidae 5 Stammesgeschichte 5 1 Entwicklungstendenzen 5 2 Miozan 5 3 Plio und Pleistozan 5 4 Aussterben 6 Forschungsgeschichte 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenAllgemein Bearbeiten Die Vertreter der Nothrotheriidae zeichneten sich gegenuber den meisten anderen bodenlebenden Faultieren durch eine eher geringere Korpergrosse aus Die grossten Formen waren Thalassocnus und Nothrotheriops Ersteres erreichte eine Gesamtlange von 255 bis 330 cm 1 letzteres von 246 bis 275 cm 2 3 Gewichtsangaben schwanken fur Thalassocnus von 130 bis 300 kg 4 fur Nothrotheriops von 323 bis 463 kg 5 Fur die Charakterform Nothrotherium liegen Angaben von rund 150 kg vor 6 Insgesamt waren bei den Nothrotherien die Vorderbeine gegenuber den Hinterbeinen etwas langer ebenso wie der Schwanz im Vergleich zu anderen Bodenfaultieren langer wurde 2 1 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten nbsp Schadel von NothrotheriumDer Schadel der Nothrotherien war langschmal und nahezu zylindrisch Die grossten Formen besassen Schadellangen von rund 21 cm bei Nothrotherium uber 26 bis 30 cm bei Thalassocnus bis hin zu 30 bis 33 cm bei Nothrotheriops Die Jochbogen kragten zwischen 9 und 11 5 cm auseinander insgesamt war das Rostrum sehr schmal 7 In Seitenansicht wirkte der Schadel domartig aufgewolbt die Starke der Aufwolbung variierte dabei artabhangig bei stammesgeschichtlich fruhen Formen zeigte sie sich aber ausgepragter Typischerweise war der Mittelkieferknochen stark reduziert und kaum mit dem Oberkiefer verankert in der Regel bildete er nur einen zahnlosen Y artigen Knochenfortsatz Das Nasenbein besass demgegenuber eine ausgesprochen grosse Lange und erreichte bei einigen Vertretern gut ein Drittel oder mehr der Schadellange Es stand seitlich mit dem Oberkiefer in Kontakt Der Jochbogen war wie bei den meisten Faultieren aber abweichend von den nah verwandten grossen Megatheriidae nicht geschlossen Der vordere nach hinten gerichtete Bogenansatz entsprang oberhalb der hinteren Zahne und bestand aus einem aufsteigenden und einen abwarts gerichteten Knochenfortsatz Der hintere nach vorn orientierte Bogenansatz stellte einen horizontal gerichteten fingerformigen Knochenfortsatz dar In der Regel bestand zwischen den beiden Bogenteilen eine grosse Lucke nur bei Nothrotheriops war diese nahezu geschlossen und gab so einen fast durchgehend verlaufenden Jochbogen wieder 8 9 10 Der Unterkiefer war allgemein durch eine spatelformig nach vorn gezogene schmale Symphyse gekennzeichnet Der untere Rand des Unterkiefers zeigte eine Ausstulpung die die hochkronigen Zahne aufnahm aber nicht so massiv wie bei den Megatherien ausfiel Dadurch erreichte die Hohe des Unterkiefers nur knapp ein Viertel seiner Lange 11 Am aufsteigenden Gelenkende waren drei Fortsatze ausgebildet der Winkel Kronen und Gelenkfortsatz die alle relativ gleich kraftig erschienen und dem Unterkiefer so einen eher urtumlichen Charakter verliehen Der Gelenkfortsatz reichte weit nach oben so dass die Verbindung mit dem Schadel deutlich uber der Kauebene lag 7 12 Das Gebiss bestand aus Zahnen die keinen Zahnschmelz aufwiesen was typisch fur Faultiere ist Dadurch wurden die Zahne weitgehend aus Zahnbein gebildet das in harteren und weicheren Auspragungen vorkam Orthodentin und Vasodentin Im Oberkiefer waren bei den meisten Formen je Kieferhalfte 5 im Unterkiefer je 4 Zahne ausgebildet insgesamt verfugte das Gebiss so uber 18 Zahne Der jeweils vorderste Zahn ahnelte einem Eckzahn caniniform die hinteren Zahne waren molarenartig gestaltet molariform Dieser Gebissaufbau der als ursprunglich fur die Faultiere anzusehen ist 13 tritt auch bei den Megalonychidae und den Mylodontidae auf weicht aber von den Megatherien ab bei denen alle Zahne einen molariformen Aufbau besassen Der caniniforme Zahn war durch ein Diastema von den hinteren Zahnen getrennt Bei den Nothrotherien befand er sich im Oberkiefer etwa in der Mitte des zahnfreien Abschnitts zwischen dem ersten hinteren Backenzahn und dem Kontakt des Oberkiefers mit dem Mittelkieferknochen bei den Megalonychiden dagegen direkt am vorderen Ende des Oberkiefers Bei den Mylodonten die durchschnittlich wesentlich grossere vordere Zahne aufwiesen standen sie aufgrund der Verbreiterung der Symphyse des Unterkiefers deutlich weiter auseinander Nur die stammesgeschichtlich jungsten Vertreter der Nothrotherien so Nothrotherium und Nothrotheriops sowie zusatzlich noch Thalassocnus hatten den caniniformen Zahn reduziert sie besassen nur 14 Zahne im Gebiss Die molarenartigen Zahne ahnelten im Aufbau denen der Megatherien Sie wiesen einen rechteckigen bis leicht ovalen Umriss und eine bilophodonte Kauflache mit zwei querstehenden hohen Leisten auf die durch ein eingeschnittenes Tal voneinander getrennt wurden Prinzipiell hatten die Zahne extrem hohe hypsodonte Zahnkronen und wuchsen das gesamte Leben lang Die beiden Zahnreihen verliefen parallel zueinander 14 15 Korperskelett Bearbeiten nbsp Femut von NothrotheriopsDas Korperskelett kann durch zahlreiche Funde recht umfangreich rekonstruiert werden Die Wirbelsaule setzte sich aus 7 Hals 17 bis 19 Brust 3 Lenden 5 Kreuzbein und 21 bis 25 Schwanzwirbel zusammen Die Anzahl der Brustwirbel variierte innerhalb der Nothrotherien ahnlich wie bei allen Faultieren betrachtlich Bei Pronothrotherium betrug sie 19 bei Nothrotheriops und Thalassocnus 17 Insgesamt bestand der Thorax und der Schwanz aus mehr Wirbeln als vergleichbar bei den riesigen Megatherien Analog den anderen Vertretern der Faultiere waren an den Querfortsatzen der hinteren Brust und an den Lendenwirbeln xenarthrische Gelenke Nebengelenke oder Xenarthrale ausgebildet die diesem Bereich eine hohere Festigkeit verliehen 16 17 1 Differierende Merkmale am Bewegungsapparat sind weniger deutlich ausgebildet Der Oberarmknochen zeichnete sich durch seinen rohrenartigen Schaft und das weit ausladende untere Gelenkende aus was typisch fur die meisten bodenlebenden Faultiere ist In Ubereinstimmung mit den Megatherien aber abweichend von den Megalonychiden und den Mylodonten war am Schaft keine markante Knochenleiste ausgebildet Crista deltoidea oder deltopectorale Leiste vielmehr bestand hier eine eher ausgedehnte Flache als Ansatzstelle fur die Schultermuskulatur Ein weitgehend ursprungliches Merkmal stellte das Auftreten eines Foramen entepicondylare dar eine Knochenoffnung am unteren Ende des Humerus die bei den Megatherien fehlt Wie bei den meisten Bodenfaultieren hatte der Oberschenkelknochen eine breite und extrem flache Form Abweichend von den grossen Megatherien verfugten die Nothrotherien uber einen dritten Trochanter als Muskelansatzstelle am Femurschaft Die Lage variierte bei den einzelnen Formen stark er konnte nahe am unteren Gelenkende ausgebildet sein wie bei Nothrotheriops am Mittelschaft wie bei Nothrotherium beziehungsweise Mionothropus oder in der oberen Halfte wie bei Thalassocnus Allgemein besassen die Nothrotherien gegenuber dem oberen Abschnitt des Hinterbeines einen stark verlangerten unteren ein Merkmal das sie mit den Megatherien teilen sie aber von den Mylodonten unterscheidet Die Lange des unteren Beinabschnittes machte in der Regel mehr als 70 des oberen aus Thalassocnus besass mit teils mehr als 90 die langsten Unterbeine 18 Schien und Wadenbein waren in der Regel nicht verwachsen im Unterschied zu den Megatherien 19 20 17 10 nbsp Hand von NothrotheriopsDie Hand umfasste insgesamt funf Strahlen Krallen bestanden abweichend von den sehr fruhen Faultieren wie Hapalops nur an den Strahlen I bis IV am funften waren nur zwei sehr kleine Phalangen ausgebildet Bei alteren Formen der Nothrotherien wie Mionothropus setzten sich die Strahlen II bis IV die in der Regel auch die kraftigsten bildeten aus je drei Fingergliedern zusammen bei einigen spateren fusionierten die ersten beiden Phalangen des dritten Fingers miteinander was auch von manchen Megatherien bekannt ist Bei den Vertretern mit bekanntem Handskelett war die Kralle des zweiten Fingers deutlich abgeplattet Teilweise bildete der erste Mittelhandknochen gemeinsam mit einigen Elementen der Handwurzel den fur verschiedene Faultiere typischen Metacarpal Carpal Complex Generell war der erste Finger der kleinste 17 10 21 Im Gegensatz zur Hand bestand der Fuss aus nur vier Strahlen II bis V der innerste war vollstandig oder teilweise reduziert Nur der zweite bis vierte Zeh hatten Krallen ausgebildet was deutlich von den spaten Megatherien abweicht die nur eine Kralle am Fuss aufwiesen am dritten Strahl Bei alteren Faultieren waren noch alle funf Zehen vorhanden mit Krallen an den Strahlen I bis IV Die ersten beiden Zehenglieder der dritten Zehe waren bei allen Nothrotherien miteinander verschmolzen Insgesamt zeigte der Fuss eine deutliche Drehung nach innen so dass er mit dem aussersten Zeh und dem Fersenbein aufsetzte Diese als pedolateral bezeichnete Fusshaltung ist typisch fur zahlreiche Linien der Bodenfaultiere kommt bei den heutigen Vertretern aber nicht vor Im Unterschied zum eher flachen Fuss der Megatherien als nachste Verwandte der Nothrotherien war der Fuss bei letzteren deutlich aufgewolbt so dass das Fersenbein nur mit dem Ende den Boden beruhrte 22 23 24 Verbreitung BearbeitenDie Nothrotherien entstanden wie fast alle Linien der Nebengelenktiere in Sudamerika wo sie auch ihren Verbreitungsschwerpunkt besassen Sie waren einst uber einen Grossteil des nordlichen und zentralen Teils des Kontinentes verbreitet und reichten nach Suden etwa bis ins nordliche Patagonien Von dort stammen sowohl die Vorlaufer der Nothrotherien wie auch ihre fruhesten Funde aus dem Ubergang vom Unteren zum Mittleren Miozan 25 Spater im weiteren Verlauf des Miozan und vor allem im Pleistozan waren die Nothrotherien eher in weiter nordlich gelegenen Regionen anzutreffen wo der hauptsachliche Verbreitung in den Bereichen ostlich der Anden lag Bedeutende Funde stammen aus dem Conglomerado osifero im nordostlichen Argentinien 26 aus dem westlichen Amazonastiefland im westlichen Peru 10 sowie aus mehreren Hohlenfundstellen im ostlichen und sudostlichen Brasilien 27 Im Verlauf des Miozan und des Pliozan besiedelten die Nothrotherien allerdings auch die Kustengebiete des heutigen Peru und Chile und kamen damit westlich der Anden vor Sie verschwanden dort aber wieder im Unterpleistozan Im Gegensatz zu den riesigen Megatherien sind keine Uberreste der Nothrotherien direkt aus den Hochlagen der Anden uberliefert 28 Im Zuge des Grossen Amerikanischen Faunenaustauschs der im Mittleren Pliozan vor rund 3 5 Millionen Jahren mit der Schliessung des Isthmus von Panama und der Bildung der Landbrucke zwischen Nord und Sudamerika einsetzte erreichten die Nothrotherien auch weit nordlich gelegene Regionen Allerdings war in Nordamerika mit Nothrotheriops nur eine Gattung aus der Faultierfamilie verbreitet sie ist vor allem im Suden in Mexiko und von Kalifornien bis Florida nachgewiesen Bei Merrill im Klamath County in Oregon erreichte sie bei 42 nordlicher Breite ihren nordlichsten Fundpunkt der sudlichste lag bei Actun Lak in der belizischen Provinz Cayo 29 Insgesamt ist die Gattung von mehr als 70 Fundstellen bekannt Auffallig ist dass sich die Fundstellen weiter nordlich durchweg in niedrigerer Hohenlage befinden als die sudlicheren Es wird daher angenommen dass die Minimumtemperaturen des Winters einen limitierenden Faktor bei der Ausbreitung der Nothrotherien nach Norden darstellten 14 Untersuchungen an Pflanzenresten einiger Hohlenfundstellen im Sudwesten der USA ergaben dass sich der Lebensraum der Faultiere dort im ausgehenden Pleistozan aus trockenen Wacholder und Eschen Waldern zusammensetzte die mit Opuntien Palmlilien und Encelia Bestanden durchsetzt waren Erst in der nachfolgenden Zeit entwickelten sich die gegenwartig wustenartigen Bedingungen in dieser Region 30 Palaobiologie BearbeitenFortbewegung Bearbeiten nbsp Lebendrekonstruktion von NothrotheriopsDie Nothrotherien bewegten sich als bodenlebende Faultiere vierfussig vorwarts Die grossen und mehr oder weniger vollstandig uberlieferten Formen wie Nothrotheriops erreichten in dieser Position eine Schulterhohe von bis zu 94 cm Die nach innen gedrehten Hinterfusse bewirkten dass diese den Boden nur mit der Aussenkante beruhrten Die grossen Krallen zeigten nach innen und lagen flach auf dem Boden Die Vorderfusse wurden ahnlich wie beim heutigen Grossen Ameisenbaren aufgesetzt so dass hier ein Knochelgang ausgebildet war und die Krallen nach hinten wiesen Die Vorderbeine ubertrafen die Hinterbeine etwas an Lange hochstwahrscheinlich waren die Nothrotherien dadurch auch befahigt sich auf den hinteren Extremitaten aufzurichten und mit den vorderen Aste und Zweige heranzuziehen wobei der massige Schwanz als Stutze diente 2 3 Eine grabende Tatigkeit wie fur einige Vertreter der Mylodontidae angedacht ubten die Nothrotherien aber wohl nicht aus da das kurze Olecranon am oberen Ende der Elle keine grosse Hebelwirkung der Arme zuliess 19 Eine sehr ungewohnliche Anpassung bestand bei Thalassocnus das semi aquatisch lebte Hier kam es neben einer allgemeinen Knochenverdichtung auch zu einer starkeren Uberpragung des Skelettes etwa mit beweglicheren Hinterbeinen verlangerten unteren Gliedmassenabschnitten die die Hebelwirkung beim Paddeln erhohten und sekundar wieder zuruckgedrehten Hinterfussen mit denen eine hohere Wasserverdrangung moglich war 23 1 Ernahrung und Stoffwechsel Bearbeiten Die Gestaltung des Gebisses ahnelt mit den rechteckigen Zahnen die zwei quergestellte erhohte Leisten aufweisen deutlich dem der Megatherien und lasst eine Spezialisierung auf pflanzliche Nahrung annehmen Allerdings verfugen die Zahne bei den Nothrotherien im Vergleich zu den Megatherien mit 34 uber fast doppelt so viel Orthodentin dem harten Bestandteil des Zahnbeins auf der Kauoberflache die Leisten sind zudem bei einigen spateren Vertretern weniger deutlich ausgebildet Da die Zahne der Faultiere prinzipiell kein Zahnschmelz besitzen sind sie fur detaillierte Untersuchungen der ehemaligen Ernahrungsweise nicht geeignet 31 32 Untersuchungen von Abnutzungsspuren wurden bisher nur an wenigen Formen durchgefuhrt Beim semi aquatischen Thalassocnus konnte so ein Wechsel von einer anfanglich kustennahen Nahrungsaufnahme wobei die Pflanzennahrung mit einer hohen Sandkomponente vermischt war hin zu einer weiter im Meer liegenden Weidung nachgewiesen werden Anhand der Ausrichtung der Ritzungen an den Zahnen zeigte sich zudem dass die ursprunglich zumeist vertikalen und vor und ruckwarts gerichteten Kaubewegungen bei spateren Formen von uberwiegend seitlich orientierten abgelost wurden Letzteres ist typisch fur grasfressende Pflanzenfresser und konnte bei den spateren Vertretern der Faultiergattung fur eine starkere Spezialisierung auf Seegraser sprechen 33 34 Nothrotheriops wiederum besitzt mit zahlreichen feinen und groberen Ritzspuren und polierten Oberflachen ein ahnliches Abnutzungsmuster wie die heutigen Dreifinger Faultiere Bradypus die spezialisierte Blattfresser reprasentieren 32 Untersuchungen anhand des Kauapparates von Nothrotheriops ergaben hier bedingt durch die hohen Gelenkfortsatze des Unterkiefers und der daraus resultierenden Anordnung der Kaumuskulatur ebenfalls eher vor und zuruck verlaufende Kaubewegungen die auch typisch fur die Dreifinger Faultiere sind aber deutlicher von den eher generalisierten Zweifinger Faultieren Choloepus mit ihren niedrigeren Gelenkfortsatzen abweichen 35 12 Eine Ernahrung durch weiche Pflanzenkost befurworten auch anatomische Analysen an Nothrotherium dessen charakteristisch schmale Schnauze ein generelles Kennzeichen der Nothrotherien diese Ansicht stutzt 36 nbsp Koprolithen aus der Rampart CaveNahrungsreste in Form von Koprolithen liegen vor allem fur die spaten Vertreter der Nothrotherien vor Sie gehoren weitgehend dem ausgehenden Pleistozan an und kamen zum Grossteil in Hohlen zum Vorschein Aus Sudamerika sind Dungreste von Nothrotherium aus der Gruta de Brejoes im ostbrasilianischen Bundesstaat Bahia bekannt 37 In Nordamerika konnten rund ein halbes Dutzend Hohlen mit derartigen Uberresten nachgewiesen werden die sich alle im trockenen Sudwesten der USA befinden und Nothrotheriops zugewiesen werden Die bedeutendste ist die Rampart Cave im Grand Canyon von Arizona in der die 7 bis 10 cm durchmessenden Kotballen in einer Machtigkeit von knapp 140 cm abgelagert sind 38 Genauere Untersuchungen der Koprolithen liegen aber nur von Nothrotheriops vor Dabei konnten etwa 72 Pflanzengattungen nachgewiesen werden die die Faultierform als Pflanzenfresser mit Spezialisierung auf weiche Pflanzenkost auszeichnen Unter den Pflanzen befanden sich vor allem Xerophyten besonders haufig waren Meertraubel Palmlilien Phragmites Sphaeralcea oder Xanthocephalum hinzu kamen auch Rosengewachse und Malvenartige 30 39 Teilweise waren die organischen Reste in den Koprolithen so gut erhalten dass sich noch einzelne Parasiten der Faultiere nachweisen liessen etwa Fadenwurmer und Schildlause 40 Iminosaureuntersuchungen am Kollagen von Nothrotheriops erbrachten eine angenommene Korpertemperatur von 34 4 bis 35 7 C was relativ gering ist fur eine Tier mit mehr als 400 kg Korpergewicht Bei vergleichbar grossen Horntragern schwankt die Korpertemperatur meist zwischen 36 3 und 38 4 C Daraus wird geschlossen dass die Nothrotherien moglicherweise wie die heutigen Faultiere einen langsamen Stoffwechsel besassen 41 42 Fortpflanzung Bearbeiten Uber die Fortpflanzung der ausgestorbenen grossen Bodenfaultiere ist kaum etwas bekannt Bisher einmalig ist die Entdeckung eines weiblichen Tieres von Nothrotherium in der Karsthohle Toca de Boa Vista im brasilianischen Bundesstaat Bahia in dessen Lendenbereich sich die Uberreste eines Fotus befanden Dieser lag mit dem Schadel in Richtung der Hinterbeine des weiblichen Individuums und zeigt so wohl der Geburtsrichtung an Der Befund weist darauf hin das auch die fossilen Faultiere ahnlich den heutigen baumlebenden Arten jeweils nur ein Junges je Geburt zur Welt brachten 43 Weichteile und Sonstiges Bearbeiten Die Erhaltung von Weichteilgewebe bei ausgestorbenen Organismen ist ausserst selten Von Bedeutung ist dabei dass neben Mylodon 44 und Glossotherium 45 aus der Gruppe der Mylodonten auch fur die Nothrotherien fossilisierte Haut und Haarreste nachgewiesen sind Gefunden wurden sie bei einem nahezu vollstandigen Skelett von Nothrotheriops aus dem Aden Crater in New Mexico 17 2 bei dem Haare im Beckenbereich uberliefert waren In der Haut konnten abweichend von den Mylodonten keine Knochenplattchen beobachtet werden so dass diese wohl nicht zusatzlich durch Osteoderme geschutzt war Bei den Haaren ist bisher nur das lange Deckhaar bekannt was dem Fellkleid der heutigen Zweifinger Faultiere entsprechen wurde die nur eine Haarschicht aufweisen Die Lange der Einzelhaare liegt bei Nothrotheriops bei rund 45 mm 17 ihre Farbe entsprach ursprunglich einem Braungelb Abweichend von den Haaren der heutigen Faultiere und von Mylodon die keinen zentralen Markkanal Medulla besitzen 44 zeigte sich bei denen von Nothrotheriops eine doppelte Markrohre Diese bestand aber teilweise aus einzelnen kleinen Kammern die mit Pigmenten gefullt waren Auf der Haarrinde Cortex traten kleine Luftblaschen Vesikel auf Die ausserste Schicht bildete wie bei anderen Saugetieren auch eine Schuppenschicht aus einzelnen Zellen Bemerkenswert waren kleine ovale Bildungen von weniger als 10 mm Durchmesser die nicht zur Haarstruktur selbst gehorten Sie werden als Algenzellen gedeutet was einen Hinweis darauf gibt dass diese auch bei Nothrotheriops analog den heutigen Faultieren im Fell siedelten Ob eine ahnlich symbiotische Beziehung zwischen Nothrotheriops und den Algen bestand wie es bei den Baumfaultieren der Fall ist konnte bisher nicht festgestellt werden 46 47 Weitere Untersuchungen ergaben dass das Fell von Nothrotheriops deutlich warmedurchlassiger war als bei Mylodon wodurch ersteres kalteempfindlicher gewesen sein durfte Berechnungen zufolge die von einem etwa 23 mm dicken Fell ausgehen schwankte die Thermoneutralitat von Nothrotheriops etwa um 20 C was zwischen den Werten der Zweifinger Faultiere 24 C und der Dreifinger Faultiere 18 C liegt Sie ist damit auch deutlich hoher als der angenommene Wert von Mylodon mit 15 C der uber ein dichteres Fell verfugte eine deutlich grossere Korpermasse besass und wesentlich weiter sudlich in gemassigten bis kuhlen Klimagebieten lebte Moglicherweise spielten durch die hohe Thermoneutralitat Hohlen als Unterschlupf und Ruckzugsraum eine wichtige Rolle worauf die zahlreichen Fossilfunde in Sud und Nordamerika hinweisen Daruber hinaus ware auch eine Funktion dieser bei Geburt und Aufzucht der Jungtiere denkbar 42 3 Systematik BearbeitenAussere und Innere Systematik Bearbeiten Innere Systematik der Faultiere nach Presslee et al 2019 basierend auf Proteinanalysen 48 Folivora Megalocnoidea Acratocnidae Parocnidae Megatherioidea Nothrotheriidae Megatheriidae Megalonychidae Bradypodidae Mylodontoidea Scelidotheriidae Choloepodidae Mylodontidae Vorlage Klade Wartung StyleDie Unterteilung der Megalocnoidea erfolgt nach Delsuc et al 2019 49 Innere Systematik der Faultiere nach Varela et al 2019 basierend auf skelettanatomischen Merkmalen 50 Folivora Eufolivora Megatherioidea Megatheriidae Nothrotheriidae Megalonychidae Mylodontoidea Mylodontidae Orophodontidae Scelidotheriidae BradypodidaeVorlage Klade Wartung StyleDie Nothrotheriidae sind eine ausgestorbene Familie innerhalb der Unterordnung der Faultiere Folivora Die Faultiere wiederum bilden zusammen mit den Ameisenbaren Vermilingua die Ordnung der Zahnarmen Pilosa Diese steht innerhalb der Uberordnung der Nebengelenktiere Xenarthra eine der vier Hauptlinien der Hoheren Saugetiere den Gepanzerten Nebengelenktieren Cingulata mit den Gurteltieren Dasypoda gegenuber Gemeinsames Merkmal aller Nebengelenktiere ist die Ausbildung von xenarthrischen Gelenken Nebengelenke oder Xenarthrale an den Querfortsatzen der hinteren Brust und der Lendenwirbel Ein weiteres Charakteristikum dass diese Gruppe von den anderen Hoheren Saugetieren unterscheidet stellt die abweichende Gestaltung des Gebisses dar welches bei den meisten Nebengelenktieren stark reduziert ist und aus homodonten Zahnen ohne ausgebildeten Zahnschmelz besteht lediglich die Ameisenbaren weisen uberhaupt keine Zahne auf Nach molekulargenetischen Untersuchungen trennten sich die Nebengelenktiere bereits in der spaten Unterkreide vor mehr als 100 Millionen Jahren von den gemeinsamen Vorfahren mit den anderen Hoheren Saugetieren ab Die Aufspaltung der Zahnarmen erfolgte dann im Palaozan vor rund 58 Millionen Jahren 51 52 Heute bestehen mit den Zweifinger Choloepus und den Dreifinger Faultieren Bradypus nur noch zwei Gattungen kleiner baumbewohnender Tiere in ihrer stammesgeschichtlichen Vergangenheit waren die Faultiere aber sehr formenreich und umfassten zumeist bodenlebende mitunter riesige Ausmasse erreichende Formen Aus skelettanatomischer Sicht konnen zwei grosse Entwicklungslinien unterschieden werden Eine stellen die Megatherioidea dar die neben den Megatheriidae die eigentlichen Riesenfaultiere die Nothrotheriidae und die Megalonychidae einschliessen Die zweite Linie wird durch die Mylodontoidea gestellt Ihr gehoren die ebenfalls teilweise extrem grossen Mylodontidae die Scelidotheriidae und die Orophodontidae an die beiden letztgenannten werden mitunter auch nur als Unterfamilie der Mylodontidae gefuhrt 50 11 Im Unterschied dazu weisen molekulargenetische Studien und Proteinanalysen mit dem Megalocnoidea eine dritte Linie aus welche die karibischen Faultiere zusammenfasst Den letztgenannten Untersuchungen zufolge gehoren die Dreifinger Faultiere den Megatherioidea an die Zweifinger Faultiere sind Teil der Mylodontoidea 49 48 Anfanglich wurden die Nothrotherien als Unterfamilie innerhalb der Megatherien gefuhrt und schlossen auch ursprungliche Formen aus der Santa Cruz Formation des Unteren Miozan wie Hapalops Pelecyodon oder Schismotherium ein diese bildeten aber manchmal auch die eigene Unterfamilie Schismotheriinae 53 Eine der bisher ausfuhrlichsten anatomischen und phylogenetischen Studien anhand von Schadelmerkmalen erbrachte dass diese urtumlichen Vertreter nur noch als basale Angehorigen der Megatherioidea mit unklaren Verwandtschaftsverhaltnis zueinander aufzufassen sind Die Nothrotherien wurden dadurch auf die eher jungeren Formen beschrankt und erhielten einen eigenen Familienstatus Die angenommene nahere Verwandtschaft zu den Megatherien wurde durch das gemeinsame ubergeordnete Taxon der Megatheria untermauert Allerdings gibt es nur wenige gemeinsame Charakteristika die diese Verwandtschaft tatsachlich eindeutig unterstutzen etwa die Auspragung einer langschmalen Schnauze und einige spezielle Schadelmerkmale 11 Trotz der nur wenigen einigenden Charakteristika stuft eine Studie aus dem Jahr 2022 die Nothrotherien erneut als Unterfamilie der Megatherien ein 54 Andere Wissenschaftler sehen aus diesem Grund auch eine nahere Beziehung der Nothrotherien zu den Megalonychiden 55 10 Die bisher vorgenommenen genetischen und proteinbasierten Analysen konnten diese Diskrepanz noch nicht eindeutig klaren 49 48 Uberblick uber die Gattungen der Nothrotheriidae Bearbeiten Innere Systematik der Nothrotheriidae nach Varela et al 2019 50 Nothrotheriidae Nothrotheriinae Xyophorus Aymaratherium Pronothrotherium Nothrotheriops Nothrotherium Mionothropus Lakukullus Thalassocninae ThalassocnusVorlage Klade Wartung StyleDie Nothrotheriidae sind eine weniger diverse Gruppe der grossen Bodenfaultiere Sie umfassen nur rund ein Dutzend Gattungen in zwei Unterfamilien Die hier vorgestellte Gliederung basiert auf McKenna und Bell 1997 53 berucksichtigt aber auch neuere Erkenntnisse 15 10 55 56 57 Familie Nothrotheriidae Gaudin 1994Unterfamilie Nothrotheriinae Ameghino 1920Xyophorus Ameghino 1887 Mcdonaldocnus Gaudin Boscaini Quispe Flores Fernandez Monescillo Marivaux Antoine Munch amp Pujos 2022 Lakukullus Pujos De Iuliis Quispe amp Flores 2014 Aymaratherium Pujos De Iuliis Quispe Adnet Flores Billet Monescillo Marivaux Munch Pramparo amp Antoine 2016 Mionothropus De Iuliis Gaudin amp Vicars 2011 Pronothrotherium Ameghino 1907 Neohapalops Kraglievich 1923 Chasicobradys Scillato Yane Carlini amp Vizcaino 1987 Amphibradys Scillato Yane amp Carlini 1998 Gilsolaresia Roselli 1976 Diheterocnus Kraglievich 1928 Synhapalops Kraglievich 1930 Nothropus Burmeister 1882 Nothrotherium Lydekker 1889 Nothrotheriops Hoffstetter 1954Unterfamilie Thalassocninae de Muizon McDonald Salas amp Urbina 2004Thalassocnus de Muizon amp McDonald 1995 dd Mit Huilabradys wurde 1998 von Carlos A Villarroel eine weitere Gattung zu den Nothrotheriidae aufgestellt die aus dem Mittleren Miozan von La Venta in Kolumbien stammt 58 Sie wird aber heute ahnlich wie Hapalops als eher basaler Megatherioide ohne genaue Familienzuweisung angesehen eventuell musste auch Xyophorus diesen Status erhalten 13 Chasicobradys wiederum gilt als sehr ahnlich zu Neohapalops weswegen teilweise auch eine Forderung der Vereinigung beider Gattungen aufkam 26 Einzelne phylogenetische Studien seit dem Jahr 2017 weisen die Thalassocninae abweichend als Mitglied der Megatheriidae aus 59 54 dem aber eine weitere Analyse aus dem Jahr 2019 widerspricht 50 Stammesgeschichte BearbeitenEntwicklungstendenzen Bearbeiten Gemeinsame Charakteristika der Nothrotherien stellen der lange und schmale Schadel und die den Megatherien ahnlichen molarenartigen hinteren Backenzahne mit rechteckigem Querschnitt und zwei quergestellten Leisten bilophodont dar der jeweils vorderste Zahn ist abweichend von ihren grossen Verwandten eckzahnahnlich caniniform umgestaltet 60 22 Zur allgemeinen Entwicklungstendenz gehort die allmahliche Grossenzunahme der Nothrotherien wahrend ihrer Stammesgeschichte Bedeutend ist vor allem aber der Umbau des Gebisses Die Nothrotherien reprasentieren eine der wenigen Faultierlinien bei denen sich eine Reduktion der Zahnanzahl feststellen lasst eine andere sind die Mylodonten So ist der caniniforme vordere Zahn der fruhen Nothrotherien bei den stammesgeschichtlich jungsten Formen nicht mehr ausgebildet Das betrifft sowohl Nothrotheriops als auch Nothrotherium bei den Nothrotheriinae als auch Thalassocnus bei den Thalassocninae 60 Miozan Bearbeiten Im Vergleich zu den anderen grossen Faultierlinien erscheinen die Nothrotherien relativ spat Ihr altester Nachweis datiert in das ausgehende Untere Miozan als Stammformen konnen wohl einige der fruhen basalen Megatherioidea der Santa Cruz Formation in Patagonien angesehen werden 10 Zu den moglicherweise fruhesten Vertretern gehoren Xyophorus und Mcdonaldocnus Von letzterem wurde ein 12 cm langer Unterkiefer mit vollstandiger hinterer Bezahnung und der spatelartigen Verlangerung der Symphyse in den Cerdar beds bei Potosi in Bolivien entdeckt und auf rund 15 Millionen Jahre datiert 61 Weitere Funde der Gattung sind dann aus dem Mittleren Miozan belegt so die Unterkieferreste von El Petiso im Norden der argentinischen Provinz Chubut die gleichzeitig zu den sudlichsten bekannten Funden der Familie gehoren 25 Ebenfalls zu Mcdonaldocnus wird ein Teilschadel mit zugehorigen Unterkiefer aus Quebrada Honda einer sehr fossilreichen Fundstelle im sudlichen Bolivien gestellt Von hier ist ausserdem das grosse Lakukullus anhand eines vollstandigen Unterkiefers beschrieben worden 15 57 Im Mittleren Miozan tritt des Weiteren Amphibradys auf Er ist aber bisher nur mit einem fragmentierten Schadel aus der Collon Cura Formation im westlichen Argentinien uberliefert 62 nbsp Skelettrekonstruktion von PronothrotheriumWeitaus umfangreicher sind Funde aus dem Oberen Miozan Hervorzuheben ist der Conglomerado osifero der untere Abschnitt der Ituzaingo Formation die durch den Rio Parana nahe der Stadt Parana in der argentinischen Provinz Entre Rios aufgeschlossen wird Die sehr reichhaltige Fauna enthalt auch zahlreiche Vertreter aller wichtigen Familien der grossen Bodenfaultiere die Nothrotherien werden unter anderem durch Unterkieferresten von Pronothrotherium und Neohapalops reprasentiert Die Familie ist hier aber weitaus seltener nachgewiesen als die Megatherien oder Megalonychiden 26 Sehr umfangreiche Fossilreste von Pronothrotherium kamen im Villavil Quillay Becken im nordlichen Argentinien zu Tage die Funde lagerten sich im ausgehenden Miozan im Ubergang zum Pliozan ab Sie umfassen zahlreiches postcraniales Material darunter ein nahezu vollstandiges Skelett und mehrere Schadel 63 Aus dem westlichen Amazonasgebiet im Tiefland von Peru wurde am Rio Acre ein Teilskelett aufgefunden das auf etwa 7 bis 8 Millionen Jahre datiert und der Gattung Mionothropus angehort 10 Zur gleichen Zeit tritt jenseits der Anden in der Pisco Formation der Kuste des heutigen Perus erstmals Thalassocnus auf Diese semi aquatische Form ist uber zahlreiche Fossilfunde belegt die uber einen Zeitraum von 5 Millionen Jahren immer starkere Anpassungen an das Leben im Wasser zeigt was bisher einmalig innerhalb der Faultiere ist 64 65 1 Plio und Pleistozan Bearbeiten nbsp Skelettrekonstruktion von ThalassocnusZunachst trat im Pliozan Thalassocnus an den Kusten Perus und Chiles weiter in Erscheinung verschwand allerdings spatestens im Altpleistozan Im ostlichen Bereich Sudamerikas ist Nothrotherium im Verlauf des Pleistozans nachgewiesen Die meisten Funde sind aus den vorwiegend tropisch gepragten Gebieten im heutigen Brasilien nachgewiesen datieren aber hauptsachlich in die Spatphase der Periode und in den Ubergang zum Holozan Von der Gattung die insgesamt wenig untersucht ist konnten neben Einzelfunden so etwa zwei Teilschadel zuzuglich einiger Einzelzahne und postcranialer Skelettelemente aus dem Einzugsgebiet des Rio Iguape im Sudosten des Bundesstaates Sao Paulo 66 auch drei mehr oder weniger vollstandige Skelettfunde geborgen werden Eines davon stammt aus der Hohle Lapa de Escrivania n 5 nahe Lagoa Santa bei Belo Horizonte im heutigen brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais und wurde bereits 1844 von Peter Wilhelm Lund entdeckt Ein weiteres kam in der Gruta de Brejoes einer Hohle in der Iraquara Karstregion im ostbrasilianischen Bundesstaat Bahia zu Tage und war mit einem Koprolithen assoziiert 37 Das dritte Skelett wurde in der nahe gelegenen Hohle Ioio Impossivel gefunden Deren Eingang liegt in einer Doline unterhalb des Wasserspiegels das hier aufgefundene nahezu vollstandige Skelett eines Jungtiers umfasst mehr als 190 uberliefert Skelettreste 67 68 Weiter sudlich in der heutigen Pamparegion war im gleichen Zeitraum Nothropus verbreitet Uber die Gattung ist aber kaum etwas bekannt Bisher konnten ihr nur zwei sichere Unterkieferreste zugeordnet werden wovon ein relativ vollstandiger aus dem nordlichen Argentinien der andere starker fragmentierte aus dem Tarija Becken in Bolivien stammt 69 70 Ein dritter Unterkiefer der allgemein zu Nothropus gestellt wird kam in der argentinischen Provinz Santa Fe zu Tage Da diesem im Gegensatz zu den anderen Unterkiefern der Gattung aber der vordere caniniforme Zahn fehlt konnte er auch eine andere Gattung reprasentieren 71 10 Im Verlauf des Altpleistozans erreichten die Nothrotherien auch Nordamerika allerdings ist dort mit Nothrotheriops nur eine Gattung nachgewiesen Im Vergleich mit anderen Faultiergruppen die wahrend des Grossen Amerikanischen Faunenaustauschs die Landbrucke passierten und den nordlichen Kontinent besiedelten traten die Nothrotherien dort relativ spat in Erscheinung Die fruhesten Funde gehoren der El Golfo local fauna an einem extrem fossilreichen Faunenkomplex an der Mundung des Colorado River im mexikanischen Bundesstaat Sonora Die mehr als 4300 identifizierbaren Fossilobjekte werden auf ein Alter von 1 8 bis 1 6 Millionen Jahre datiert 72 Mit etwa 1 2 Millionen Jahren etwas junger ist das Teilskelett von der Leisy Shell Pit in Florida das einem noch relativ kleinen Vertreter der Gattung angehort 73 Die fruhen Funde von Nothrotheriops sind zwar relativ sparlich verteilen sich aber uber einen grossen Bereich des sudlichen Nordamerikas von Florida bis nach Kalifornien Erst im Jungpleistozan erhoht sich die Fundmenge signifikant diese ist dann aber auf die sudwestliche Region der heutigen USA und das nordliche Mexiko begrenzt 14 74 Weltweit einzigartig aus dieser Zeit sind die Funde aus den Asphaltgruben von Rancho La Brea in Kalifornien die ein Alter von 45 000 bis 14 000 Jahren aufweisen Bemerkenswert ist das uberaus haufige Vorkommen von Raubtieren wie Smilodon gegenuber Pflanzenfressern Moglicherweise wurden die Beutegreifer in Scharen von im Erdpech gefangenen Tieren angezogen und fielen den naturlichen Fallen dann selbst zum Opfer Unter den drei hier uberlieferten Faultierformen ist Nothrotheriops mit wenigstens 22 Individuen prasent die zumeist als Schadelfunde vorliegen 75 76 Sie gehoren zu einem deutlich grosseren Vertreter der Gattung als noch in der Fruhphase der Besiedlung Nordamerikas mit rund 460 kg Korpergewicht war er dennoch der kleinste Vertreter der Bodenfaultiere auf dem Kontinent 14 Nothrotheriops kehrte womoglich im Verlauf des Pleistozans nach Sudamerika zuruck Ein rund 31 cm langer Oberschenkelknochen vom Rio Salado in der argentinischen Provinz Santa Fe der dem Jungpleistozan angehort wurde im Jahr 2019 der Gattung zugewiesen Dadurch erhalt Nothrotheriops ein extrem ausgedehntes Verbreitungsgebiet das vom 36 Grad nordlicher bis zum 31 Grad sudlicher Breite reichte Annehmbar ist dadurch dass Nothrotheriops Ausgangspunkt fur die Entstehung des nahe verwandten Nothrotherium war 77 Aussterben Bearbeiten Gegen Ende des Pleistozans starben die Nothrotherien wie viele Angehoriger anderer Faultierlinien im Zuge der Quartaren Aussterbewelle aus Zu den sehr spaten Vertretern von Nothrotherium in Sudamerika gehort das Skelett mit beigefundenem Koprolithen aus der Gruta de Brejoes in Bahia Das Tier starb laut Ergebnissen der Radiocarbondatierung am hinterlassenen Dungballen um 12 200 B P 37 Wohl deutlich junger ist der Skelettfund aus der Hohle Ioio Impossivel dessen Alter laut Radiocarbonmessungen 8700 B P betragt womit die Gattung noch im fruhen Holozan vorkam 67 68 Nothrotheriops in Nordamerika uberlebte wenigstens bis zum Ausgang des Pleistozans Die jungsten Daten aus der Rampart Cave im Grand Canyon von Arizona ebenfalls an Koprolithen gewonnen geben ein Alter von 10 400 bis 10 780 Jahren vor heute an bei Resten aus der Upper Sloth Cave in Texas liegen sie bei 10 750 Jahren vor heute 38 78 Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Peter Wilhelm Lund Der Beginn der Erforschung der Nothrotheriidae reicht in die erste Halfte des 19 Jahrhunderts zuruck und ist untrennbar mit dem Namen Peter Wilhelm Lund 1801 1880 verbunden Der danische Forscher hatte Anfang der 1830er Jahre seine Heimat Richtung Sudamerika verlassen Dort untersuchte er Kalksteinhohlen in Lagoa Santa im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais was 1835 zur Entdeckung unzahliger Knochenreste fuhrte Darunter befanden sich auch ein Oberschenkelknochen nebst Koprolithen eines kleineren bodenlebenden Faultiers die aus der Hohle Lapa Nova stammten und die Lund in einem Vorbericht als zu einem tapirgrossen Vertreter von Megatherium gehorig ansprach 79 In einem ersten grosseren Bericht der bereits 1839 fertiggestellt war aber erst zwei Jahre spater erschien hatte er den Femur zur neuen Gattung Coelodon gestellt und wies ihm zusatzlich noch einige Zahne zu 80 In einer weiteren Hohle der Region der Lapa de Escrivania n 5 entdeckte Lund 1844 noch ein nahezu vollstandiges Skelett von Coelodon das Paul Gervais erwahnte 81 und von Johannes Theodor Reinhardt 1816 1882 im Jahr 1878 unter dem gleichen Gattungsnamen eingehend beschrieben wurde 82 Die Bezeichnung Coelodon war damals weit verbreitet erst 1889 wies Richard Lydekker 1849 1915 darauf hin dass der Name bereits durch einen Vertreter der Bockkafer praokkupiert war und schlug daraufhin Nothrotherium vor 83 Der Name setzt sich aus den griechischen Wortern nw8ros nothros fur faul und 8hrion therion fur Tier zusammen Im Jahr 1891 hatte Florentino Ameghino 1854 1911 aus ahnlichen Erwagungen wie Lydekker die Gattung Hypocoelus eingefuhrt 84 85 deren Name wie Coelodon aber als synonym zu Nothrotherium gilt 27 In den 1880er Jahren waren weitere Vertreter aus der Verwandtschaft von Nothrotherium Coelodon eingefuhrt worden Auf Hermann Burmeister 1807 1892 geht Nothropus zuruck eine Form die er 1882 anhand eines Unterkiefers aus dem nordlichen Argentinien beschrieb 69 Im Jahr 1887 wiederum stellte Florentino Ameghino Xyophorus ebenfalls unter Zuhilfenahme eines Unterkiefers aus Patagonien auf 26 Die ersten Nothrotherien in Nordamerika kamen 1905 in der Potter Creek Cave im Shasta County des US amerikanischen Bundesstaates Kalifornien zu Tage Sie bestanden aus einem Unterkieferfragment sowie mehreren Zahnen und wurden von William J Sinclair 1877 1935 der Gattung Nothrotherium zugewiesen 86 Nur ein Jahr spater bestimmte John Campbell Merriam einzelne Zahne aus einer Spaltenfullung bei Terlingua in Texas ebenfalls als Reste von Nothrotherium diese gingen aber noch im gleichen Jahr wieder verloren 9 Erst 1916 konnte Oliver Perry Hay 1816 1882 erneut Funde aus Texas prasentieren 87 Nur drei Jahre zuvor hatte Chester Stock 1892 1950 die ersten Fossilfunde von Nothrotherien in Form eines nahezu vollstandigen Schadels und einzelner Phalangen aus der bedeutenden Fossilfundstelle Rancho La Brea in Kalifornien beschrieben 88 Lange Zeit galt Nothrotherium als der typische Vertreter der Faultierlinie in Nordamerika Im Jahr 1954 etablierte Robert Hoffstetter fur die nordamerikanischen Funde die Untergattung Nothrotheriops 1971 wurde diese von Carlos de Paula Couto 1910 1982 in den Gattungsstatus erhoben 53 Die eigenstandige Unterfamilie Nothrotheriinae wurde erstmals 1920 von Florentino Ameghino erwahnt was posthum erfolgte 53 Lucas Kraglievich 1886 1932 benannte sie nur drei Jahre spater als Nothrotherinae mit Coelodon Nothrotherium als Typusform Er sah die Nothrotherien dabei als Teil der Megalonychidae an und definierte sie aufgrund ihres langen und niedrigen Nasenbereiches des aufgewolbten und teils aus luftgefullten Kammern bestehenden Flugelbeins dem charakteristischen Bau der Backenzahne und des flachen und breiten Oberschenkelknochens 89 George Gaylord Simpson ubernahm 1945 in seiner klassischen Systematik der Saugetiere Kraglievichs Ansicht 90 wahrend Malcolm C McKenna und Susan K Bell 1997 die Nothrotherien auf dem Rang einer Tribus innerhalb der Megatheriidae fuhrten 53 Allerdings hatte 1994 bereits Timothy J Gaudin provisorisch die Familienzuweisung Nothrotheriidae vorgeschlagen In weiteren nachfolgenden Untersuchungen die zum einen die Ohrregion zum anderen die gesamte Schadelmorphologie betrafen konnte der eigene Familiencharakter der Nothrotherien bestatigt werden 91 11 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Eli Amson Christine Argot H Gregory McDonald und Christian de Muizon Osteology and Functional Morphology of the Axial Postcranium of the Marine Sloth Thalassocnus Mammalia Tardigrada with Paleobiological Implications Journal of Mammalian 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Anden Afhandling Patteedyrene Det Kongelige Danske Videnskabernes Selskbas Naturvidenskabelige og Matematiske Afhandlinger 8 1839 S 61 144 S 72 6 Paul Gervais Recherches sur les Edentes Tardigrades Journal de Zoologie 2 1873 S 463 469 7 Johannes Theodor Reinhardt Kaempedovendyr Slaegten Coelodon Det Kongelige Danske videnskabernes selskabs skrifter 5 Raekke Naturvidenskabelig og mathematisk afdeling 12 3 1878 S 257 349 8 Richard Lydekker Palaeozoology Vertebrata In Henry Alleyne Nicholson und Richard Lydekker Hrsg A manual of palaeontology Edinburgh und London 1889 S 889 1474 S 1299 9 Florentino Ameghino Mamiferos y Aves fosiles argentinas Especies nuevas adiciones y correcciones Revista Argentina de Historia Natural 1 1891 S 240 259 10 Florentino Ameghino Notas sobre una pequena coleccion de huesos de mamiferos procedentes de las grutas calcareas de Iporanga en el Estado de Sao Paulo Brazil Revista do Museu Paulista 7 1907 S 59 124 11 William J Sinclair New Mammalia from the Quaternary caves of California University of California Publications in Geology Bulletin of the Department of Geology 43 1906 S 145 161 12 Oliver Perry Hay Description of two extinct mammals of the order Xenarthra from the Pleistocene of Texas Proceedings of the United States National Museum 51 1916 S 107 123 13 Chester Stock Nothrotherium and Megalonyx from the Pleistocene of southern California University of California Publications in Geology Bulletin of the Department of Geology 7 1913 S 341 358 14 Lucas Kraglievich Descripcion de dos craneos y otros restos del genero Pliomorphus Amegh procedentes de la formacion entrerriana de las Barrancas del Rio Parana Anales del Museo Nacional de Historia Naturel de Buenos Aires 33 1923 S 1 56 George Gaylord Simpson The Principles of Classification and a Classification of Mammals Bulletin of the American Museum of Natural History 85 1945 S 1 350 S 69 70 Timothy J Gaudin The ear region of edentates and the phylogeny of the Tardigrada Mammalia 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