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Smilodon altgr smilh smile Meissel und ὀdoys odu s Zahn ist eine Gattung der ausgestorbenen Sabelzahnkatzen Machairodontinae die wahrend des Pleistozans in Amerika weit verbreitet war Innerhalb der Gattung werden mit Smilodon gracilis Smilodon populator und Smilodon fatalis drei Arten unterschieden die sich in ihrer Grosse und anderen Merkmalen deutlich unterschieden Smilodon starb vor etwa 12 000 Jahren an der Wende vom Pleistozan zum Holozan aus SmilodonLebendrekonstruktion von Smilodon fatalisZeitliches AuftretenOberpliozan bis Spates Pleistozan2 59 Mio Jahre bis 12 000 JahreFundorteNordamerika Rancho La Brea Florida SudamerikaSystematikLaurasiatheriaRaubtiere Carnivora Katzenartige Feliformia Katzen Felidae Sabelzahnkatzen Machairodontinae SmilodonWissenschaftlicher NameSmilodonLund 1842ArtenSmilodon gracilis Smilodon populator Smilodon fatalisDie drei Arten Smilodon werden aufgrund ihrer Grosse und ihrer Position in der Nahrungspyramide auch als Sabelzahntiger bezeichnet obwohl keine nahere Verwandtschaft mit dem Tiger besteht Stattdessen unterscheidet sich Smilodon stammesgeschichtlich und anatomisch deutlich von den heute lebenden Grosskatzen Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Arten 3 Funde und Verbreitung 4 Lebensweise 5 Aussterben 6 Systematik 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAussehen Bearbeiten nbsp Skelettrekonstruktion von Smilodon populator Museo de La PlataIm Gesamterscheinungsbild durfte Smilodon an eine heutige Grosskatze erinnert haben unterschied sich von diesen jedoch in einigen charakteristischen Merkmalen Mit seinem abschussig verlaufenden Rucken den kurzen Beinen und der extrem kraftvollen Schulter und Nackenpartie war Smilodon etwas kleiner aber dafur viel muskuloser und schwerer gebaut als die Grosskatzen von heute Die grossten Vertreter der Gattung erreichten geschatzt uber 300 kg und waren damit schwerer als heutige Lowen und Tiger lediglich grosse Amurtigermannchen kommen in diese Grossenordnung Fur ein Individuum aus der spatpleistozanen Dolores Formation aus dem sudlichen Uruguay wird anhand des enormen Schadels der eine Lange von 39 cm besass ein Gewicht von uber 400 kg angenommen 1 Charakteristisch waren der kurze Stummelschwanz und die langen Sabelzahne die bis zu 20 cm aus dem Kiefer ragten Diese riesigen Eckzahne hatten keinen annahernd kreisformigen sondern einen ovalen Querschnitt was das Eindringen in das Fleisch des Opfers erleichterte Arten Bearbeiten nbsp Gewichtsabschatzung von den drei bekannten Smilodon Arten im Vergleich mit Rhizosmilodon und verschiedenen rezenten Katzenarten 2 Obwohl im Laufe der Forschungsgeschichte eine Reihe verschiedener Arten von Smilodon beschrieben wurde sind heute nur drei Arten allgemein anerkannt S gracilis lateinisch gracilis schmal schmachtig die kleinste Art war mit 55 bis 100 kg 3 etwa so gross wie ein Jaguar und lebte vor ca 2 500 000 bis 500 000 Jahren Sie ging wohl direkt aus Megantereon hervor und ist vor allem durch Funde aus den ostlichen USA bekannt Wahrscheinlich entstanden aus S gracilis die beiden spateren Arten S populator populator Plunderer Zerstorer und S fatalis fatalis schicksalhaft Beide starben vor etwa 12 000 Jahren aus Die sudamerikanische Sabelzahnkatze S populator lebte in den ostlichen Gebieten Sudamerikas und war die grosste Sabelzahnkatze Sie erreichte ein Gewicht von 220 360 kg 3 und eine Schulterhohe von etwa 1 2 m Die bis zu 28 cm langen Eckzahne ragten ungefahr 17 cm aus dem Oberkiefer hervor In Nordamerika und den pazifischen Teilen Sudamerikas lebte S fatalis Diese Art lag grossenmassig zwischen den anderen beiden Arten und wog etwa 160 280 kg 3 bei einer Schulterhohe von rund einem Meter Sie unterscheidet sich in einigen wesentlichen Merkmalen des Schadels und der Proportionen von Smilodon populator Die Verbreitungsgebiete von S populator im Osten und S fatalis im Westen wurden durch die Anden getrennt Gelegentlich werden auch S californicus und S floridanus als eigene Arten aufgefuhrt Sie gelten meist aber als Unterarten von S fatalis Funde und Verbreitung Bearbeiten nbsp Schadel eines Smilodon fatalis San Diego Natural History Museum Kalifornien USADie bekanntesten Fundstellen von S fatalis liegen bei Rancho La Brea im heutigen Kalifornien wo mehr als 160 000 Knochen der Art gefunden und identifiziert werden konnten Zahlreiche weitere Uberreste dieser Gattung wurden in vielen Teilen Nord und Sudamerikas gefunden so in Florida und Patagonien In Nordamerika beschrankte sich ihr Verbreitungsgebiet auf die sudlichen Gebiete Weiter nordlich kam zur gleichen Zeit in Nordamerika die verwandte Gattung Homotherium vor deren Verbreitungsgebiet im Suden etwas mit dem des Smilodon uberlappte Im Gegensatz zum Homotherium drang Smilodon niemals bis Eurasien vor Lebensweise Bearbeiten nbsp Smilodon rekonstruiert in aufgerichteter HaltungAus den zahllosen Uberresten die in den Teergruben von Rancho La Brea in Kalifornien geborgen wurden lasst sich viel uber den Smilodon rekonstruieren Aus diesen Knochenfunden gelingt es Wissenschaftlern sogar Ruckschlusse auf die Lebensweise und das Sozialverhalten der Tiere zu ziehen 5000 der 160 000 Knochenreste aus Rancho La Brea zeigten starke Krankheitsmerkmale Diese reichten von Fehlstellungen der Hufte uber gebrochene Wirbelsaulen bis zu deformierten Beinknochen Offenbar war ihr Korper oft starken Belastungen ausgesetzt die wahrscheinlich von Kampfen mit ausserst wehrhaften Beutetieren stammten Viele dieser Knochen zeigen Anzeichen von Verheilung auch wenn die Verletzungen so stark waren dass die Tiere wahrscheinlich jagdunfahig waren Bei einem untersuchten Individuum trat eine moglicherweise angeborene oder jung erworbene Huftdysplasie auf mit der es bis in das erwachsene Alter uberlebte ohne selbst starker zur aktiven Jagd befahigt gewesen zu sein Die Befunde deuten darauf hin dass Smilodon in sozialen Gruppen organisiert war und innerhalb dieser die Tiere sich gegenseitig mit Nahrung versorgten oder zumindest Gruppenmitglieder am Riss duldeten 4 Ein Fund von 56 assoziierten Fossilresten von Smilodon aus der Tablazo Formation auf der Santa Elena Halbinsel in Ecuador kann wenigstens drei Individuen zugeordnet werden Das Schadelmaterial gehort weitgehend Jungtieren an wobei zwei linke Unterkieferhalften auf ebensoviele Individuen schliessen lassen Auffallig an beiden Unterkiefern die vergleichbare Grossen und ahnliche Abnutzungsspuren aufweisen ist die Ausbildung jeweils eines vorletzten Pramolaren der bei Smilodon normalerweise nicht vorkommt das hintere Unterkiefergebiss besteht bei Smilodon lediglich aus dem letzten Pramolaren und dem ersten Molaren 5 Das relativ seltene Auftreten dieses Merkmals lasst vermuten dass beide Individuen genetisch verwandt und eventuell Zwillinge waren Ihr Alter zum Todeszeitpunkt betrug wohl rund 14 Monate bei einem geschatzten Gewicht von rund 132 bis 141 kg Ein einzelner Unterarmknochen kann einem ausgewachsenen Tier zugewiesen werden Bezuglich der Verwandtschaft zu den beiden Jungtieren besteht die Moglichkeit dass es einerseits ein fremdes Individuum andererseits das Muttertier darstellen konnte Im letzteren Fall spricht dies fur eine lange Betreuungsphase der Jungtiere durch das Muttertier im ersteren dass auch bei Sabelzahnkatzen temporare oder dauerhafte Gruppenbildungen bei eng verwandten Tieren existierten Beides ist von heutigen Grosskatzen bekannt Bei diesen werden Jungtiere abhangig von der Art mit rund anderthalb Tiger oder zweieinhalb bis drei Jahren Lowe eigenstandig 6 Umstritten ist das vermutliche Beutespektrum der Katze Die langen Eckzahne und die massige Gestalt lassen vermuten dass sie sich von besonders grossen schwerfalligen Tieren wie Mammuten und dem Amerikanischen Mastodon ernahrten So konnten sie den riesigen Tieren auf den Rucken geklettert sein um die Zahne dort einzugraben oder ihnen vom Boden aus die Flanken aufgerissen haben Kritiker verweisen allerdings darauf dass die langen Eckzahne im Kampf auf Knochen treffen und dann leicht hatten brechen konnen Fur schnellere Tiere wie Pferde und Hirsche war Smilodon aber sicherlich zu schwerfallig Am wahrscheinlichsten ist daher dass sie vorwiegend junge und halbwuchsige Russeltiere und Riesenfaultiere angriffen indem sie diese bei Ausflugen abseits der Herde uberraschten oder Verwirrung in den Herden stifteten und dann schnell zuschlugen Ein ahnliches Jagdverhalten wird auch fur die zweite amerikanische Sabelzahnkatze Homotherium vermutet bei der diese Annahme durch besondere Fossilfunde aus der texanischen Friesenhahn Hohle gestutzt wird Untersuchungen an Fossilresten aus Rancho La Brea zeigten auf dass das Zungenbein von Smilodon starker dem der Kleinkatzen als dem der Grosskatzen ahnelt Dies betrifft hauptsachlich das Basihyoid Der Befund wird dahingehend gedeutet dass Smilodon moglicherweise eher zu Schnurr als zu Brulllauten befahigt war Aufgrund der grosseren Ausmasse des Zungenbeins im Vergleich zu den Kleinkatzen erzeugte Smilodon diese eventuell in einem niedrigeren Frequenzbereich 7 Aussterben BearbeitenDas Aussterben des Smilodons wird meist auf das Verschwinden der eiszeitlichen Megafauna am Ende des Pleistozans zuruckgefuhrt Er verschwand vor etwa 10 000 Radiokohlenstoffjahren entspricht etwa 12 000 Kalenderjahren zusammen mit einer ganzen Reihe von Grosstierformen am Ende des Pleistozans Durch das Verschwinden grosser Beutetiere war er wohl seiner Existenzgrundlage beraubt und starb ebenfalls aus Uber Jahrmillionen haben moderne Grosskatzen Panthera und Sabelzahnkatzen nebeneinander gelebt ohne sich gegenseitig stark zu beeintrachtigen Nach einer Theorie die als Overkill Hypothese bekannt wurde ist das Verschwinden der Grosssauger am Ende des Pleistozans vor allem auf menschliche Einflusse zuruckzufuhren 8 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Machairodontinae nach Jiangzuo et al 2022 9 Machairodontinae Machairodontini Homotheriina Xenosmilus Ischyrosmilus Homotherium Machairodus Taowu Adeilosmilus Amphimachairodus Lokotunjailurus Machairodus Dinofelis Rhizosmilodon Paramachaerodus Smilodontini Megantereon Smilodon Paramachaerodus Metailurini Metailurus Promegantereon YoshiVorlage Klade Wartung StyleDie Gattung Smilodon wurde bereits 1842 von dem danischen Naturforscher und Palaontologen Peter Wilhelm Lund wissenschaftlich beschrieben Die von ihm beschriebenen Fossilien des Smilodon populator stammten aus einer Hohle nahe der brasilianischen Stadt Lagoa Santa Minas Gerais 10 Sie wird in die Sabelzahnkatzen Machairodontinae innerhalb der Katzen Felidae eingeordnet Mit der Erstbeschreibung der Gattung Rhizosmilodon im Jahr 2013 wurden die bekannten Sagezahnkatzen nach einer aktuellen Analyse einer Matrix von Merkmalen phylogenetisch zugeordnet Rhizosmilodon wurde aufgrund der vorhandenen Merkmale an der Basis der Tribus Smilodontini eingeordnet und einem Taxon bestehend aus den Gattungen Smilodon und Megantereon gegenubergestellt Mit einem Alter von etwa 5 Millionen Jahren stellen die Rhizosmilodon Fossilien zudem die altesten Fossilien der Tribus dar 2 Diese Entwicklung wurde fur die Entstehung der Tribus Smilodontini und der Gattungen einen Ursprung in Nordamerika bedeuten wo sich alle drei Gattungen ausbilden konnten sowie eine spatere Einwanderung von Megantereon nach Eurasien und Afrika Neben der von den Autoren bevorzugten Hypothese nach der Rhizosmilodon einem gemeinsamen Taxon aus Smilodon und Megantereon als Schwesterart gegenubersteht stellen sie eine alternative Annahme dar in der Rhizosmilodon und Smilodon ein gemeinsames Taxon bilden und Megantereon diesem gegenubersteht Fur eine solche Hypothese konnten vor allem die Ausbildung der Unterkiefereinbuchtung und die ungezahnten Eckzahne stehen In diesem Fall ware eine Entstehung der Tribus Smilodontini mit Megantereon als ursprunglichster Gattung in Eurasien oder Afrika und eine zweifache Einwanderung nach Nordamerika wahrscheinlich 2 Literatur BearbeitenMiles Barton Wildes Amerika Zeugen der Eiszeit Vgs Koln 2003 ISBN 3 8025 1558 7 Alan Turner Mauricio Anton The big cats and their fossil relatives An illustrated guide to their evolution and natural history Columbia University Press New York NY 1997 ISBN 0 231 10229 1 Dick Mol Wilrie van Logchem Kees van Hooijdonk Remie Bakker The Saber Toothed Cat of the North Sea DrukWare Norg 2008 ISBN 978 90 78707 04 2 Tim Haines Im Reich der Urzeit Die Erben der Saurier Sechsteilige BBC Dokumentation Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Smilodon Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Aldo Manzuetti Daniel Perea Washington Jones Martin Ubilla Andres Rinderknecht An extremely large saber tooth cat skull from Uruguay late Pleistocene early Holocene Dolores Formation body size and paleobiological implications In Alcheringa An Australasian Journal of Palaeontology Band 44 2 2020 S 332 339 doi 10 1080 03115518 2019 1701080 a b c Steven C Wallace Richard C Hulbert Jr A New Machairodont from the Palmetto Fauna Early Pliocene of Florida with Comments on the Origin of the Smilodontini Mammalia Carnivora Felidae In PLoS One Band 8 3 2013 S e56173 doi 10 1371 journal pone 0056173 a b c Per Christiansen John M Harris Body Size of Smilodon Mammalia Felidae In Journal of Morphology Band 266 2005 S 369 384 Mairin A Balisi Abhinav K Sharma Carrie M Howard Christopher A Shaw Robert Klapper Emily L Lindsey Computed tomography reveals hip dysplasia in the extinct Pleistocene saber tooth cat Smilodon In Scientific Reports Band 11 2021 S 21271 doi 10 1038 s41598 021 99853 1 Per Christiansen The Making of a Monster Postnatal Ontogenetic Changes in Craniomandibular Shape in the Great Sabercat Smilodon In PLoS ONE Band 7 1 2012 S e29699 doi 10 1371 journal pone 0029699 Ashley R Reynolds Kevin L Seymour David C Evans Smilodon fatalis siblings reveal life history in a saber toothed cat In iScience Band 24 2020 S 101916 doi 10 1016 j isci 2020 101916 Ashley R Deutsch R Brian Langerhans Deanna Flores Adam Hartstone Rose The roar of Rancho La Brea Comparative anatomy of modern and fossil felid hyoid bone In Journal of Morphology Band 284 2023 S e21627 doi 10 1002 jmor 21627 C Sandom S Faurby B Sandel J C Svenning Global late Quaternary megafauna extinctions linked to humans not climate change In Proceedings of the Royal Society B Biological Sciences Band 281 2014 S 20133254 doi 10 1098 rspb 2013 3254 Qigao Jiangzuo Lars Werdelin Yuanlin Sun A dwarf sabertooth cat Felidae Machairodontinae from Shanxi China and the phylogeny of the sabertooth tribe Machairodontini In Quaternary Science Reviews Band 284 2022 S 107517 doi 10 1016 j quascirev 2022 107517 D Ascanio R Rincon A first record of the Pleistocene saber toothed cat Smilodon populator Lund 1842 Carnivora Felidae Machairodontinae from Venezuela In Ameghiniana Band 43 2 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Smilodon amp oldid 236735635