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Dieser Artikel erlautert die Tierart Zu anderen Bedeutungen siehe Jaguar Begriffsklarung Der Jaguar Panthera onca ist eine Art aus der Familie der Katzen die in der Neuen Welt verbreitet ist Altere Bezeichnungen fur den Jaguar sind Unze Onze oder Onza Nach dem Tiger und dem Lowen ist der Jaguar die drittgrosste Katze uberhaupt Sie ist die einzige auf dem amerikanischen Doppelkontinent vorkommende Art der Grosskatzen Pantherinae da der kleinere Puma taxonomisch den Kleinkatzen zugeordnet wird Die Fellzeichnung des Jaguars ahnelt jener des in Afrika und Asien lebenden allerdings wesentlich kleineren und weniger massigen Leoparden Einst war der Jaguar bis in die heutigen US Bundesstaaten Kalifornien New Mexico Arizona und Texas verbreitet Heute kommt er fast nur noch in Mexiko Zentralamerika und der Nordhalfte Sudamerikas vor Die IUCN International Union for Conservation of Nature and Natural Resources fuhrt die Grosskatze in der Roten Liste derzeit als potenziell gefahrdet Near Threatened JaguarWilder Jaguar im PantanalSystematikOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Katzenartige Feliformia Familie Katzen Felidae Unterfamilie Grosskatzen Pantherinae Gattung Eigentliche Grosskatzen Panthera Art JaguarWissenschaftlicher NamePanthera onca Linnaeus 1758 Jaguar Inhaltsverzeichnis 1 Namen und Etymologie 2 Merkmale 2 1 Korpergrosse und Gewicht 2 2 Korperbau und Besonderheiten 2 3 Fellfarbung und Farbvarianten 3 Verbreitungsgebiet und Lebensraum 4 Lebensweise 4 1 Ernahrung 4 2 Fortpflanzung und Entwicklung 4 3 Naturliche Feinde 5 Evolution und Systematik 6 Bestand und Schutz 7 Jaguare in der Kultur 7 1 Jaguar und Mensch 7 2 In alten Kulturen 7 3 In der heutigen Kultur 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseNamen und EtymologieDas Wort Jaguar als Bezeichnung fur die Grosskatze entstammt der Tupi Sprache einer zu den Tupi Guarani Sprachen gehorenden indigenen Sprache Sudamerikas Der alte indianische Begriff yaguar hat in etwa die Bedeutung der Rauber der seine Beute mit einem einzigen Sprung erlegt 1 Im Guarani heisst es jaguarete echter Jaguar wahrend das Wort jagua ra ursprunglich fleischfressender Vierfussler nunmehr speziell fur den importierten Hund verwendet wird In seinen heute noch heimischen Gebieten hat der Jaguar verschiedene spanische und portugiesische 1 Namen Jaguar Yaguar Yaguarete Otorongo Jaguarete Tiger el tigre oder amerikanischer Tiger Der portugiesische Name des Jaguars ist onca pintada oder onca verdadeira Schwarze Tiere werden im Deutschen wie schwarze Leoparden umgangssprachlich Panther genannt 2 in einheimischen Sprachen auch als kuchi kudau ming cha oder yagueretehu bezeichnet 3 Der ahnlich klingende Jaguarundi ist eine Kleinkatze MerkmaleKorpergrosse und Gewicht Die Kopf Rumpf Lange des Jaguars betragt 112 cm bis 185 cm hinzu kommt ein 45 75 cm langer Schwanz Die Schulterhohe liegt im Durchschnitt bei etwa 70 cm Obwohl insgesamt kraftiger und massiger gebaut als der Leopard ist sein Schwanz deutlich kurzer als der des afrikanisch asiatischen Verwandten Das Korpergewicht variiert stark zwischen unterschiedlichen Regionen und schwankt zwischen 36 und 158 kg Weibchen sind dabei etwa 10 20 kleiner und entsprechend leichter als mannliche Tiere Daruber hinaus besteht eine ausgepragte geographische Variation So sind Jaguare in Nord und Mittelamerika deutlich kleiner als Jaguare in Sudamerika Mannliche Tiere in Belize haben im Schnitt etwa ein Gewicht von 60 kg wahrend Jaguarmannchen in Venezuela und Brasilien um die 90 100 kg wiegen Weibliche Jaguare in Brasilien wiegen durchschnittlich fast 80 kg 3 Korperbau und Besonderheiten nbsp Schadel eines Jaguars mit sichtbar starkem Jochbein sowie Unterkiefer nbsp Jaguar Trittsiegel im Manu NationalparkIm Vergleich mit einem Leoparden hat der Jaguar einen massiveren Korperbau ist wesentlich schwerer und wirkt in seiner Erscheinung sehr kompakt und kraftvoll 3 Besonders charakteristisch sind die muskulosen Beine die etwas kurzer als beim Leoparden sind der breitere und rundere Kopf der Grosskatze und die extrem kraftigen Kieferknochen und die ausserst starke Kiefermuskulatur Der Schadel ist sehr robust Trotz seiner im Vergleich zum Sibirischen Tiger geringeren Korpergrosse verfugt der Jaguar von allen Katzen uber das kraftigste Gebiss mit dem er nicht nur muhelos Schildkrotenpanzer knackt sondern seine Beute haufig durch einen Biss mit den langen Eckzahnen Canini durch die Schadeldecke totet 4 Diese Totungsweise ist fur andere Grosskatzen nicht belegt 5 die ihre Beute ersticken oder ihr das Genick brechen Die Beisskraft eines Jaguars ist zweimal so hoch wie die eines Lowen und der Jaguar hat nach der Tupfelhyane das zweitstarkste Gebiss aller an Land lebenden Raubtiere Der besonders kraftige Schadel des Tieres stellt vermutlich eine Angepasstheit an das Beutespektrum dar Die Vorderpfote im Trittsiegel hat eine Breite von ca 12 cm und die Hinterpfote von 7 6 cm 6 Fellfarbung und Farbvarianten nbsp Ein Exemplar mit Melanismus hier ist die Zeichnung teilweise erkennbar nbsp Schwarzes Jaguarweibchen mit normal gefarbtem Jungtier Zoo Salzburg Das Fell des Jaguars ist relativ kurz und nur an Hals Brust Bauch sowie den Innenseiten der Pfoten etwas langer Die Fellgrundfarbe ist ein kraftiges Goldgelb das manchmal ins Rotliche ubergeht Jaguare die im Regenwald leben sind grundsatzlich dunkler gefarbt als Individuen in Savannengebieten 7 Am Bauch den Innenseiten der Beine an der Brust und am Maul ist das Fell jedoch weiss Die Schwanzunterseite ist ebenfalls weiss die Schwanzspitze generell schwarz Der Korper ist mit schwarzen oder auch dunkelbraunen Ringflecken ubersat die manchmal ein oder mehrere kleine Tupfen umschliessen Diese rosettenformigen Flecken sind viel grosser als die des Leoparden An Kopf Nacken und Gliedmassen besteht das Fellmuster aus vollstandigen Flecken die im Brustbereich verlangert sind und haufig zu einer Linie verschmelzen 8 Die Ohren des Jaguars sind klein und rund und auf der Ruckseite schwarz mit einem hellen manchmal weissen Fleck versehen wie er auch beim Tiger zu finden ist 3 Wie beim Leoparden ist Melanismus eine haufige Erscheinung Bei diesen Schwarzlingen ist bei schrag einfallendem Licht ebenfalls stets das Fleckenmuster zu erkennen 9 Die Schwarzlinge werden manchmal wie auch beim Leoparden als Panther beziehungsweise Schwarze Panther oder aufgrund des kontinentalen Vorkommens als Amerikanischer Panther bezeichnet Neben vollstandig schwarzen Tieren kommen gelegentlich auch Tiere vor die nur zum Teil schwarz sind und daneben helle Stellen besitzen Albinismus wurde zwar beschrieben jedoch konnten keine Exemplare mit weisser Fellfarbung gesichtet werden Die einzige bekannte Grosskatze mit weisser Fellgrundfarbe und Zeichnung ist der Bengalische Tiger Konigstiger wobei es sich hier allerdings um Teilalbinismus Leuzismus handelt Sind die Elterntiere schwarz und normal gefarbt kann der Wurf sowohl ein normalfarbiges als auch ein schwarzes Jungtier oder auch nur normalfarbige Junge haben Verbreitungsgebiet und Lebensraum nbsp Verbreitungsgebiet des Jaguars ursprunglich rosa und heute rot Der Verbreitungsschwerpunkt des Jaguars liegt heute im tropischen amazonischen Regenwald Er bevorzugt als Lebensraum dichte Vegetation und die Nahe von Flussen und Seen Ausserdem gibt es Jaguare in ganz Sud und Mittelamerika von Mexiko bis nach Argentinien Sie waren noch in historischer Zeit im Sudwesten der USA verbreitet Nordwarts erreichte der Jaguar in historischer Zeit mindestens den Grand Canyon den North Platte River in Colorado Monterey California und im Osten Kustengebiete von Louisiana 10 11 12 Mit zunehmender menschlicher Besiedelung wurde der Jaguar in den USA immer weiter dezimiert im Jahr 1963 wurde das letzte weibliche Exemplar auf US Boden geschossen zwei Jahre spater schliesslich das letzte mannliche Tier 1969 verbot der Bundesstaat Arizona die Jagd auf Jaguare 1971 und 1986 tauchten wieder Exemplare in Arizona auf wurden allerdings von Jagern oder Jagdhunden getotet Spater kam es ab 1996 wiederholt zu Beobachtungen einzelner Tiere in New Mexico und Arizona 13 14 Zuletzt wies man 2016 drei verschiedene Jaguare in Arizona nach 15 In einem Artikel aus dem Jahr 2021 der von mehreren Experten der Wildlife Conservation Society verfasst wurde wird festgestellt dass es sowohl in Arizona als auch in New Mexico grosse Gebiete fur eine mogliche Wiederansiedlung des Jaguars gibt 16 2003 wurde das Northern Jaguar Project zum Schutz des Jaguars das von der gleichnamigen Organisation in Arizona in Zusammenarbeit mit der mexikanischen Organisation Naturalia geleitet wird gestartet Es konzentriert sich auf den Schutz der Jaguare die in der Nahe der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko leben Das Kernstuck des Projekts ist das Nordliche Jaguar Reservat Das Projekt begann 2003 mit dem Kauf der 10 000 Hektar grossen Los Pavos Ranch im Norden Mexikos nur 201 km sudlich der Grenze Im Jahr 2008 wurde es mit dem Erwerb von Rancho Zetasora auf mehr als das Doppelte seiner Grosse erweitert Beide Ranches sind abgelegen schwer zuganglich und relativ unberuhrt was sie zum perfekten Lebensraum nicht nur fur Jaguare sondern auch fur viele andere Tierarten macht Neben dem Jaguar kommen hier auch Pumas Rotluchse und Ozelots vor 17 18 Das Projekt konzentriert sich auch auf die Bemuhungen eine stabile Jaguar Population im Nordwesten Mexikos zu schaffen Langfristig soll der Jaguar jedoch auch in den Sudwesten der Vereinigten Staaten zuruckkehren Das Potenzial fur eine solche Wiederansiedlung wird als hoch eingeschatzt da allein 30 von Arizona als geeigneter Lebensraum fur den Jaguar gelten 19 Da Jaguare wie auch Tiger sehr anpassungsfahig sind kommen sie in verschiedensten Lebensraumen vor die genugend Deckung Beutetiere und Wasserzugang bieten Zu den Lebensraumen zahlen tropische Regenwalder Trockenwalder Savannen Pampasgebiete Buschland Sumpfgebiete und auch Halbwusten 3 Allerdings bevorzugen Jaguare feuchte und ufernahe Lebensraume und sind dort haufig an Flusslaufen anzutreffen Sie finden in diesen Bereichen nicht nur Beutetiere sondern verbringen auch ihre Ruhezeit an Uferplatzen 20 Es gibt jedoch Berichte uber Sichtungen denen zufolge vereinzelte Jaguare in hoheren Gebirgslagen beispielsweise auf Costa Rica in einer Hohe von bis zu 3800 m angetroffen wurden 21 In den Anden kommen Jaguare ab einer Hohe von 2700 m hingegen nicht mehr vor 22 Generell wird angenommen dass sich Jaguare eher schlecht auf kaltere klimatische Regionen einstellen konnen 23 LebensweiseDie Kenntnisse uber Verhalten und Lebensweise des Jaguars sind unvollstandig Sie basieren vorwiegend auf mit Sendehalsbandern versehenen Exemplaren oder direkten Beobachtungen Die Schwierigkeit besteht insgesamt darin dass Jaguare schwer zu fangen sind um sie mit Sendehalsbandern zu versehen und die Grosskatze zudem sehr zuruckgezogen lebt 24 Sie sind Einzelganger die in Abhangigkeit von moglicher Beute feste Reviere von mindestens 25 bis 150 Quadratkilometern beanspruchen Es gibt aber auch Berichte uber Reviere von 15 bis 800 Quadratkilometern Die Territorien der Mannchen uberlappen mit denen von Weibchen Allerdings kann dies auch bei mannlichen Tieren der Fall sein die sich aber in der Regel rechtzeitig aus dem Weg gehen bevor es zu ernsthaften Revierstreitigkeiten kommt Die Reviere werden wie bei anderen Grosskatzen auch durch Urin oder Kratzspuren an Baumen gekennzeichnet 25 Die Einzelganger finden wie alle Grosskatzen mit Ausnahme des Lowen nur zur Paarung zusammen Trotz ihres schweren Korperbaus konnen sie sehr gut klettern Jungtiere klettern nachgewiesenermassen haufiger als erwachsene Tiere Aufgrund ihres Beutespektrums sind sie sehr gute Schwimmer Der Jaguar durchschwimmt auch Flusse uber langere Strecken eine Eigenschaft die sonst so nur beim Tiger anzutreffen ist Untersuchungen mit Hilfe der Radiometrie stellten fest dass Jaguare ausserdem durchaus tagaktiv sind Sie verbringen dennoch 40 bis 50 Prozent des Tages ruhend In der von regelmassigen Uberflutungen betroffenen Varzea der Gegend um die Flussufer zum Amazonas und Solimoes ziehen sich die Jaguare bei hohem Wasserstand in die Baume zuruck und nehmen fur diese drei bis vier Monate dauernde Zeit eine arboreale baumbewohnende Lebensweise an Mit einem Maximalgewicht von 50 kg sind die Jaguare der Varzea deutlich leichter als viele ihrer Artgenossen 26 Nicht zuletzt aufgrund des Stellreflexes von Katzen haben Jaguare kaum Verletzungen bei Sprungen oder Sturzen von Baumen zu befurchten Ernahrung nbsp Capybara in der bolivianischen PampaDie Beutetiere des Jaguars sind sehr vielfaltig Ihm werden bis zu 85 Beutetierarten zugeordnet 3 Die wichtigsten sind grossere Saugetiere wie Hirsche Pekaris Nabelschweine Tapire Capybaras Pakas Gurteltiere und Agutis Baumtiere wie Affen oder Faultiere und Vogel fallen der Katze seltener zum Opfer In Gewassernahe erbeuten Jaguare Wasservogel Fische und kleinere Kaimane Bevorzugte Hauptbeutetiere sind jedoch das Pekari und das in der Regel zwischen 50 und 61 Kilogramm schwere Capybara das grosste lebende Nagetier Durch den Ruckgang und die Zerteilung Fragmentierung ihres naturlichen Lebensraumes infolge der Ausbreitung des Menschen und seiner Farmen und der Viehwirtschaft reissen Jaguare auch haufiger Vieh wie Rinder oder Schweine Letztendlich ist der Jaguar aber in seinen Nahrungsgewohnheiten ebenfalls sehr anpassungsfahig und frisst nahezu alles was er uberwaltigen kann Im Gegensatz zu etlichen Caniden wie Wolfen oder Wildhunden die ihre Beute mittels Hetzjagd erlegen sind Jaguare typische Lauerjager Ansitzjager Sie sind auch keine schnellen Sprinter wie der Gepard sondern pirschen sich wie die ubrigen grossen oder kleinen Katzen lautlos und moglichst nahe an ihre Beute heran oder lauern ihr auf Nach einem kurzen Spurt wird die Beute zu Boden gerissen und mit einem Biss in den Hals die Kehle oder den Schadel getotet Der Biss in den Schadel des Beutetieres erfolgt meist in der Nahe der Ohren Haufig finden sich bei den Uberresten von Beutetieren auch ausgerenkte oder zermalmte Halswirbel Daruber hinaus sind Jaguare durch ihre kraftige Schadelstruktur und starke Kiefermuskulatur in der Lage gut gepanzerte Reptilien wie Schildkroten zu offnen Zahlreiche Uberreste von gefundenen Schildkrotenpanzern lassen vermuten dass der Jaguar eine Vorliebe fur diese Reptilien hat Dies ist bereits durch fossile Carapax Funde im Verbreitungsgebiet des Jaguars aus dem Pleistozan bekannt die zum einen Bissspuren von Grosskatzen aufweisen und die zusammen mit fossilen Jaguar Knochen gefunden wurden Seine Vorliebe fur Schildkroten aber auch Kaimane Fische und Wasserschweine ist vermutlich der Grund weshalb der Jaguar die Nahe von Gewassern bevorzugt 27 Innerhalb seines Lebensraums auf dem amerikanischen Kontinent nimmt der Jaguar die Rolle eines Spitzenpradators also eines Pradators der in seinem Okosystem allein an der Spitze der Nahrungspyramide steht ein Fortpflanzung und Entwicklung nbsp Jaguarmutter die ihr Junges aufnimmt nbsp Mannlicher Jaguar am Rio NegroDie Paarungszeit des Jaguars dauert das ganze Jahr an In den nordlichen Verbreitungsgebieten ist sie auf die Zeit von Ende November bis Ende Januar eingeschrankt Die Tragzeit betragt in etwa 100 Tage und entspricht im Durchschnitt der anderer Grosskatzen Ein Wurf hat eines bis vier Jungtiere meist jedoch zwei Die Jungen kommen meistens im April oder Juni zur Welt Ihr Geburtsgewicht liegt zwischen 700 und 900 Gramm 28 Als Geburtsort wahlt das Jaguarweibchen einen geschutzten Platz wie etwa eine Hohle oder einen hohlen alten Baumstamm Die Jungen werden hilflos und blind und mit weichem bereits deutlich geflecktem Fell geboren ihr Gesicht weist schwarze Streifen auf Die Augen offnen sie nach etwa 13 Tagen 28 Die Aufzucht der Jungen nimmt vor allem die Mutter wahr gelegentlich auch der Vater Zwischen dem 9 und 19 Tag brechen die unteren Schneidezahne durch die oberen nach 11 bis 23 Tagen Die unteren Eckzahne Canini folgen nach 30 Tagen und die oberen nach 36 bis 37 Tagen Das bleibende Gebiss entwickelt sich analog dem anderer Katzen So beginnen junge Jaguare bereits in der 10 bis 11 Lebenswoche mit der Nahrungsaufnahme von Fleisch werden jedoch weiterhin bis zu funf oder sechs Monate gesaugt Nach sechs Wochen ist der Nachwuchs etwa so gross wie eine erwachsene Hauskatze und beginnt seinen Eltern auf Streifzugen zu folgen Mit etwa sieben Monaten haben sie die vollstandige Fellfarbung eines erwachsenen Tieres Die Jungtiere verlassen ihre Familie ab einem Alter von etwa einem bis zwei Jahren Wie auch beim Tiger kommt es vor dass zwei Jungtiere zusammen die Eltern verlassen um nach einem eigenen Revier zu suchen 3 Geschlechtsreif werden weibliche Jaguare mit zwei bis drei Jahren mannliche Tiere mit drei bis vier Jahren etwas spater 29 Die Lebenserwartung betragt im Schnitt 10 bis 12 Jahre in der Wildnis und 20 bis 22 Jahre in Gefangenschaft Naturliche Feinde Als Spitzenpradator hat der Jaguar in seinem Verbreitungsgebiet ausser dem Menschen keine naturlichen Feinde Kommen Jaguare und Pumas in derselben Region vor jagen Pumas kleinere Tiere und meiden die Wassernahe und damit den Jaguar Beide Katzen gehen sich damit aus dem Weg und werden so einander nicht gefahrlich Dies entspricht in etwa der Verhaltensweise von Leoparden und Tigern in Asien wo es jedoch zu gelegentlichen Ubergriffen kommt Bei Revieruberlappung mit dem kleineren Ozelot gilt dies nicht beide Tiere teilen denselben Lebensraum Beschrieben wurden Todesfalle in denen ausgewachsene Jaguare den Kampf gegen einen Artgenossen verloren oder durch Giftschlangen starben Letzteres kommt nicht sehr haufig vor Junge Jaguare konnen hingegen aufgrund ihrer Unerfahrenheit in Kampfen und bei der Beutejagd auch Opfer anderer Jaguare von Anakondas Krokodilen Pumas oder sogar einer Pekari Herde werden 3 Evolution und SystematikJaguar Lowe Tiger und Leopard bilden innerhalb der Gattung Panthera eine gemeinsame Klade aus der der Jaguar als erste Abspaltung hervorging Die altesten eindeutigen Fossilien von Jaguaren datieren in das ausgehende Altpleistozan vor rund 850 000 Jahren und stammen aus Nordamerika etwa aus der Hamilton Cave in West Virginia Sie werden zu Panthera onca augusta gestellt Ursprunglich wurden auch zahlreiche Funde des Alt und Mittelpleistozans aus Europa und Asien dem Jaguar zugeschlagen Sie reprasentieren die ausgestorbene Grosskatze Panthera gombaszoegensis welche teilweise auch unter dem Trivialnamen Europaischer Jaguar bekannt ist Mitunter auch als Unterart des Jaguars angesehen ergaben phylogenetische Untersuchungen aus dem Jahr 2022 jedoch eine nahere Beziehung zum Tiger Gleiches kann fur einige wenige Funde aus Afrika angenommen werden 30 31 Einige Unterarten des Jaguars wurden aufgrund ihrer Verbreitungsgebiete beschrieben doch konnten diese nicht durch genetische Analysen bestatigt werden Bei verschiedenen Jaguaren die aus dem Gebiet zwischen Mexiko und Sudbrasilien stammten konnten keine deutlichen genetischen Unterschiede zwischen den verschiedenen Populationen festgestellt werden 32 Bestand und SchutzWie alle Bestandsangaben zu Wildtieren sind auch die zum Jaguar nur ungefahre Angaben die zwischen 15 000 und 25 000 Exemplaren liegen wobei sich die grosste Populationsdichte auf das Amazonasbecken und vor allem auf das sudlich davon gelegene durch die UNESCO zum Welterbe erklarten Pantanal beschrankt 33 Das Pantanal ist mit 230 000 km eines der grossten Binnenland Feuchtgebiete und liegt hauptsachlich in Brasilien kleine Anteile in den angrenzenden Landern Paraguay und Bolivien Das Cockscomb Basin Wildlife Sanctuary in Belize wurde 1984 als erstes Schutzgebiet fur Jaguare in Mittelamerika gegrundet 34 In diesem ca 150 km grossen Regenwaldgebiet leben schatzungsweise 200 Jaguare 35 nbsp Jaguar im Zoo SaarbruckenDurch die zunehmende Zerstorung der Regenwalder und die damit verbundene Ausbreitung des Menschen wird der Jaguar als Viehrauber gejagt Sein naturlicher Lebensraum hat sich in den letzten Jahrzehnten durch Forstwirtschaft Landwirtschaft und Bergbau um fast 50 verringert Aus vielen Gebieten ist er bereits vollig verschwunden In den 1960er Jahren wurde der Jaguar besonders stark bejagt und es gab Schatzungen die von bis 15 000 getoteten Tieren allein im Amazonasgebiet ausgingen 36 Die Grosskatze steht seit den 1970er Jahren auf der Liste der bedrohten Arten des Washingtoner Artenschutz Ubereinkommens CITES Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora 34 Er wird hier im Anhang I aufgefuhrt der die unmittelbar bedrohten Arten auflistet und den Handel mit diesen und Teilen der Tiere verbietet In Europa wird der Jaguar durch eine EG Verordnung 1158 2012 Anhang A von 1976 unter Hochstschutz gestellt und ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG seit 1980 besonders geschutzt 37 Der Handel mit Jaguarfellen ist durch die CITES seit 1973 verboten Trotzdem werden die Grosskatzen weiterhin gewildert da ihre Felle auf dem Schwarzmarkt sehr hohe Preise erzielen 33 Der Jaguar ist zwar noch nicht vom Aussterben bedroht aber trotzdem einer standig wachsenden Bedrohung ausgesetzt so dass ein Ruckgang der Bestandszahlen festzustellen ist In Menschenhand werden Jaguare weltweit in einigen Zoos gehalten Im Jahr 2020 haben 102 europaische Zoos Jaguare Russland und franzosische Uberseegebiete mitgezahlt davon sieben zoologische Garten in Deutschland 38 sowie auch im Verbreitungsgebiet zum Beispiel Tarija und Santa Cruz de la Sierra in Bolivien Uber Privathaltungen gibt es keine Angaben 39 Die gezielte Zucht im Rahmen des europaischen Erhaltungszuchtprogramms wird vom Chester Zoo in Grossbritannien koordiniert 40 2009 startete der Naturschutzverein Panthera Corporation das Projekt Paseo del Jaguar Pfad des Jaguars um ein zusammenhangendes System von Schutzgebieten und Wanderwegen das von den USA uber Mexiko und Mittelamerika bis nach Sudamerika zwischen den Vorkommen zu erhalten zu schutzen und zu schaffen 41 Jaguare in der Kultur nbsp Der Jaguar als Zeichen in der Schrift der Maya nbsp Jaguare im Wappen Guyanas nbsp Schlafender Jaguar von Paul Klimsch vermutlich um 1905 im Zoo Frankfurt gemaltJaguar und Mensch Es existieren Berichte uber Jaguar Angriffe auf Menschen In solchen Fallen wurden die Tiere jedoch stark gereizt oder in die Enge und so zur Verteidigung getrieben Die meisten der Berichte belegen dass es sich bei diesen Angriffen nur um Verteidigungsangriffe des Tieres gegen den Menschen handelte Die Angriffe blieben meist ohne Todesopfer Berichte wie zu menschenfressenden Tigern Lowen oder Leoparden in Asien oder Afrika gibt es zum Jaguar keine 33 In alten Kulturen nbsp Statuette KarajaBei vielen indianischen Volkern hatte oder hat der Jaguar eine bedeutende Rolle in der Mythologie oder sogar als Gottheit So verehrten die Maya einen Gott in Jaguargestalt der als Beherrscher der Unterwelt gesehen wurde Die Konige der Maya schmuckten sich mit Jaguarfellen und Adelsfamilien machten den Jaguar zum Bestandteil ihres Namens Auch bei den Azteken war eine der obersten Kriegerkasten die sogenannten Jaguarkrieger in Felle von Jaguaren gehullt Belegt ist die Verehrung der Grosskatze durch prakolumbische Kulturen in Peru Mexiko und Mittelamerika in Form von Steinfiguren Zeichnungen oder Skulpturen Die Chavin Kultur schuf Statuen die halb Jaguar halb Mensch waren wahrend der Jaguar zur gleichen Zeit im Suden von Mexiko als Gottheit verehrt wurde Hinweise darauf wie es zu dieser gleichzeitigen Verehrung beziehungsweise Vergottlichung kam gibt es seitens der Archaologie keine 1 Ein weiteres Motiv altertumlicher Kunst ist die Figur des Jaguarmenschen aus der Kultur der Olmeken die vermutlich eine Gottheit darstellt In der heutigen Kultur Der Jaguar ist Wappentier von Guyana Die Flagge des kolumbianischen Departments Amazonas zeigt einen Jager mit einem Jaguar Das Tier findet sich auch im Wappen des Departements Cordoba Der Jaguar erscheint auf der brasilianischen Banknote uber 50 Reais Die Automarke Jaguar verwendete uber den Namen hinaus einen stilisierten Jaguar als Kuhlerfigur In der amerikanischen NFL spielt ein Team namens Jacksonville Jaguars Der bekannteste Jaguar des Films ist der rosarote Panther In der mexikanischen Fussballliga Mexican spielt der Club Jaguares de Chiapas Der argentinische Super Rugby Teilnehmer heisst Jaguares Die mexikanische Rockband Jaguares nannte sich nach dem Tier 1968 wahlte Mexiko den Jaguar zu einem Maskottchen fur die Olympischen Sommerspiele Ein Jaguar namens Pandi ist das Maskottchen der Olympischen Jugend Sommerspiele 2018 in Buenos Aires Die Hauptfigur in Mel Gibsons Film Apocalypto heisst Pranke des Jaguars LiteraturRichard Mahler Jaguar s Shadow Searching for a Mythic Cat Yale University Press 2009 ISBN 978 0 300 15593 8 Elizabeth P Benson The Cult of the Feline A Conference in Pre Columbian Iconography 1970 PDF Download 6 6 MB Louise H Emmons Comparative feeding ecology of felids in a neotropical rainforest In Behavioral Ecology and Sociobiology Bd 20 Nr 4 1987 doi 10 1007 BF00292180 S 271 283 Kit Coppard Grosse Katzen Bechtermunz Augsburg 1999 ISBN 3 8289 1543 4 S 84 93 Hans W Kothe Raubkatzen Arten Lebensraume Verhalten Komet 2011 ISBN 978 3 86941 079 1 S 196 207 Kristin Nowell Peter Jackson Status Survey and Conservation Action Plan Wild Cats IUCN The World Conservation Union 1996 ISBN 2 8317 0045 0 S 118 122 PDF Download 23 4 MB Ronald M Nowak Monotremata Marsupialia Insectivora Dermoptera Chiroptera Primates Edentata Pholidota Lagomorpha Rodentia Sciuromorpha 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 2525 3 Walker s Mammals of the World Band 1 S 831 Die Welt der wilden Tiere Raubkatzen Christian Verlag Munchen 1979 ISBN 3 88472 006 6 S 78 81 John Seidensticker Susan Lumpkin Grosse Katzen Jahr Verlag Hamburg ISBN 0 86438 233 2 S 116 123 und 196 197 Weblinks nbsp Commons Panthera onca Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp 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