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Der Jaguarundi Herpailurus yagouaroundi Synonym Puma yagouaroundi auch Wieselkatze genannt ist eine Katzenart des sudlichen Nordamerikas sowie Zentral und Sudamerikas Sie ahnelt in der Gestalt entfernt einem Marder Trotz seines grossen Verbreitungsgebietes und seiner relativen Haufigkeit ist der Jaguarundi eine der am wenigsten erforschten Katzen des amerikanischen Doppelkontinents 1 JaguarundiJaguarundi rote MorpheSystematikOrdnung Raubtiere Carnivora Unterordnung Katzenartige Feliformia Familie Katzen Felidae Unterfamilie Kleinkatzen Felinae Gattung HerpailurusArt JaguarundiWissenschaftlicher Name der GattungHerpailurusSewerzow 1858Wissenschaftlicher Name der ArtHerpailurus yagouaroundi E Geoffroy Saint Hilaire 1803 VerbreitungskartePortrat einer roten MorpheGraue MorpheJaguarundi graue MorpheJaguarundifell Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitungsgebiet und Lebensraum 3 Sozial und Revierverhalten 4 Nahrung und Nahrungserwerb 5 Fortpflanzung 6 Systematik 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelbelegeMerkmale BearbeitenJaguarundis sind kurzbeinige langschwanzige Katzen Ihre Kopf Rumpf Lange betragt 65 cm hinzu kommen 45 cm Schwanz Das Korpergewicht kann bis zu 9 1 kg betragen 2 Insgesamt hat der Jaguarundi eine im Vergleich zu anderen Katzen einheitliche Fellfarbe Es gibt zwei Farbvarianten Die graue Morphe hat ein graues Fell die rote Morphe ist rotbraun beide Varianten haben lediglich einige wenige nur geringfugig auffallende weisse Abzeichen im Gesicht Die graue Morphe kann zwischen aschgrau bis fast schwarz variieren Die rotbraune Morphe variiert von hellbraun uber olivbraun bis leuchtend kastanienrot 3 Fruher hielt man die Morphen fur verschiedene Arten und bezeichnete nur die graue Morphe als Jaguarundi die rote Morphe aber als Eyra Beide Morphen kommen zusammen im gleichen Verbreitungsgebiet vor und paaren sich uneingeschrankt untereinander wonach es in ihrem Wurf wiederum rote und graue Junge gibt Das Lautrepertoire von Jaguarundis ist sehr gross und umfasst Schnurren Knurren Schreien und ein an Vogel erinnerndes helles Tschirpen Insgesamt werden fur Jaguarundis 13 deutlich unterscheidbare Lautausserungen beschrieben 4 Verbreitungsgebiet und Lebensraum BearbeitenDer Jaguarundi ist uber die Tropen und Subtropen des amerikanischen Doppelkontinents verbreitet Er kommt vom aussersten Suden des US amerikanischen Bundesstaates Texas uber die Kustenebenen Mexikos und Zentralamerikas bis nach Argentinien und Bolivien vor In Uruguay gilt er seit kurzem als ausgestorben In Texas ist er sehr selten das letzte bekannte Exemplar wurde 1986 als Verkehrsopfer gefunden Sein Vorkommen wird gelegentlich auch fur den Sudosten Arizonas berichtet jedoch gibt es aus diesem US amerikanischen Bundesstaat bereits seit langerem keine bestatigten Sichtungen mehr 5 Von Sichtungen des Jaguarundis in Florida wird seit Beginn des 20 Jahrhunderts berichtet Es ist allerdings davon auszugehen dass die Katzen hier eingefuhrt wurden Zugeschrieben wird die Einfuhrung einer einzelnen Person die die Tiere aus Sudamerika importierte und diese in der Nahe von Chiefland frei liess Die ersten Sichtungen werden aus dem Jahr 1907 berichtet Weitere Sichtungen gab es im Zeitraum 1930 bis 1950 Der erste offizielle Bericht dass von einer Anwesenheit von Jaguarundis auszugehen ist wurde 1942 veroffentlicht Die Zahl der Sichtungen ist in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts deutlich zuruckgegangen es werden aber immer noch welche berichtet 6 Der Jaguarundi bewohnt verschiedene Habitate vor allem aber lichte Walder Buschland und Waldrander Seltener kommt er in offenem Gelande und im tropischen Regenwald vor Grundsatzlich scheint der Jaguarundi offeneres Gelande als die sympatrischen Katzenarten Ozelot Langschwanzkatze Nordliche und Sudliche Tigerkatze zu bewohnen Wenn auch Jaguarundis gelegentlich in offenem Grasland gesichtet werden so bevorzugen sie insgesamt jedoch mosaikartige Habitate mit dichter Vegetation und offenen Flachen Telemetrische Untersuchungen in den 1980er Jahren haben die bis dahin eher anekdotischen Berichte bestatigt dass Jaguarundis die Nahe von Fliessgewassern bevorzugen Seine Hohenverbreitung reicht vom Meeresniveau bis auf Hohenlagen von 3 200 Metern 7 Sozial und Revierverhalten BearbeitenAuch wenn Jaguarundis am haufigsten einzeln beobachtet werden gibt es zahlreiche Beobachtungen von zwei oder mehr Tieren Es ist dabei nicht sicher ob es sich um Paare handelt um ein Weibchen mit bereits fast ausgewachsenen Jungtieren oder um eine andere soziale Einheit Bei in Gefangenschaft gehaltenen Tieren hat sich erwiesen dass Jaguarundis zumindest eine gemeinschaftliche Haltung in der Familiengruppe dulden 8 Uber das Revierverhalten gibt es nur wenige Daten die zum Teil widerspruchlich sind In Belize wurden zwei Mannchen mittels Radiotelemetrie beobachtet die zwei sehr grosse Reviere von 88 beziehungsweise 100 Quadratkilometer durchstreiften Damit waren die Reviere deutlich grosser als die mannlicher Jaguare die in derselben Region leben Das Revier der Weibchen in Belize war lediglich 20 Quadratkilometer gross In Mexiko waren die Reviere sowohl von Mannchen als auch Weibchen erheblich kleiner und entsprachen 8 9 Quadratkilometer fur die Mannchen und 8 3 fur die Weibchen Unabhangig vom Geschlecht durchstreiften die Katzen in Belize ihr Revier und legten dabei taglich durchschnittlich 6 6 Kilometer zuruck Sie kehrten dabei nicht an ihren Ausgangspunkt zuruck 9 Nahrung und Nahrungserwerb BearbeitenJaguarundis jagen sowohl wahrend der Nacht als auch wahrend des Tages die bis jetzt an dieser Tierart durchgefuhrten Studien haben gezeigt dass der Jaguarundi jedoch uberwiegend tagaktiv ist In einer in Belize durchgefuhrten Studie dieser Katze begannen die Jaguarundis kurz vor Einbruch der Morgendammerung aktiv zu werden Ihre Aktivitatsphase erstreckte sich ohne grossere Unterbrechungen bis zum Sonnenuntergang der hier um 18 Uhr einsetzte Der Schwerpunkt der Jagdaktivitaten erfolgte um 11 Uhr morgens Bei Untersuchungen in Mexiko wurde dieses Ergebnis bestatigt 85 Prozent der Aktivitaten des Jaguarundi fanden wahrend des Tages statt 10 Der Jaguarundi ist uberwiegend ein Bodenjager auch wenn er geschickt klettern kann und auf Asten sicher balanciert Die Tiere konnen bis zu zwei Meter in die Hohe springen um beispielsweise nach auffliegenden Vogeln zu schlagen Sie sind ausserdem in der Lage sich auf ihren Hinterbeinen aufzurichten und sich dabei nur mit Hilfe ihres Schwanzes abzustutzen 11 Der Jaguarundi jagt Nagetiere Kaninchen Vogel und Reptilien Es wird davon ausgegangen dass der grosste Teil der Beutetiere weniger als ein Kilogramm wiegt Die wenigen Untersuchungen in Belize Venezuela und Brasilien unterstutzen diese Auffassung In Belize waren Baumwollratten die wichtigsten Beutetiere daneben stellten Vogel und Opossums wesentliche Beutetiere dar Auch Blatter und Fruchte fanden sich bei durchgefuhrten Kotuntersuchungen In Venezuela wurde der Mageninhalt von zwanzig uberfahrenen Jaguarundis untersucht Auch hier waren Saugetiere die wichtigste Nahrungsquelle danach Vogel und Reptilien In mehr als der Halfte der Magen fand sich ausserdem Gras Grundsatzlich wird davon ausgegangen dass der Jaguarundi ein opportunistischer Jager ist d h er nutzt uberwiegend die Beutetiere die haufig vorkommen und die er vergleichbar einfach ergreifen kann In dieses Bild passt auch dass Jaguarundis beim Fressen von Fischen beobachtet wurden die in einem austrocknenden Teich gefangen waren 12 Fortpflanzung BearbeitenEs ist bislang nicht sicher ob Jaguarundis ganzjahrig Nachwuchs zeugen konnen oder ob es zwei jahrliche Fortpflanzungszeiten gibt bzw im Norden ihres Verbreitungsgebietes eine die dann in den Herbst fallt An in Gefangenschaft gehaltenen Tieren hat man festgestellt dass der Ostrus des Weibchens lediglich drei bis funf Tage kurz ist und dass der Sexualzyklus etwa 53 Tage dauert Empfangnisbereite Weibchen lassen eine Verhaltensanderung erkennen Sie walzen sich haufig auf dem Boden rollen und hinterlassen haufiger Urinmarkierungen Die eigentliche Kopulation endet mit dem katzentypischen Nackenbiss 13 Die Tragzeit betragt 70 bis 75 Tage Der Wurf kann zwischen einem und vier Jungtieren umfassen in Gefangenschaft sind zwei Jungtiere die Regel Die Weibchen bieten den Jungtieren das erste Mal feste Nahrung an wenn die Jungen etwa drei Wochen alt sind Die Jungtiere spielen zunachst nur mit der Nahrung und kauen darauf herum Gewohnlich wird die herangetragene Nahrung anschliessend vom Muttertier gefressen Erst im Alter von sechs Wochen nehmen die Jungtiere feste Nahrung auf In Gefangenschaft gehaltene Jaguarundis erreichten ein Lebensalter von mehr als zehn Jahren Systematik BearbeitenDie Art wurde als Felis yagouaroundi von Etienne Geoffroy Saint Hilaire erstbeschrieben Er bezog sich dabei neben Museumsmaterial in Paris auf die Beschreibung des Yagouaroundi durch Felix de Azara in seinen Voyages dans l Amerique Meridionale depuis 1781 jusqu a 1801 der den Namen von den indianischen Einwohnern Paraguays ubernommen hatte Die Beschreibung als Felis yagouarondi 1809 durch Bernard Germain Lacepede ist taxonomisch ungultig nomen invalidum Es existieren zahlreiche weitere Synonyme darunter Felix eyra auch F eira der sich auf die ebenfalls von de Azara geschilderte rote Farbform der Art bezieht 14 15 Die systematische Einordnung des Jaguarundi galt als schwierig Zu seinen Besonderheiten gehort dass er wie die Altweltkatzen 38 Chromosomen hat wahrend die anderen sudamerikanischen Kleinkatzen uber 36 Chromosomen verfugen 16 Der russische Zoologe Nikolai Alexejewitsch Sewerzow fuhrte fur die Art 1858 die monotypische Gattung Herpailurus ein viele andere Autoren hingegen stellen sie mit dem Puma in die gleichnamige Gattung Molekulargenetische Untersuchungen aus den Jahren 2000 und 2006 bestatigten die enge Verwandtschaft zum Puma 17 18 in einer Untersuchung von 2010 19 ergab sich allerdings keine nahere Verwandtschaft Inzwischen hat sich die Bezeichnung Herpailurus yagouaroundi weitgehend durchgesetzt 20 21 22 23 Unstrittig ist jedoch dass Puma Jaguarundi und der afrikanische Gepard Acinonyx jubatus relativ nah miteinander verwandt sind und eine gemeinsame Klade innerhalb der Kleinkatzen bilden 20 Literatur BearbeitenDon E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Mel Sunquist und Fiona Sunquist Wild Cats of the World The University of Chicago Press Chicago 2002 ISBN 0 226 77999 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jaguarundi Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Jaguarundi Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Artenprofil Jaguarundi IUCN SSC Cat Specialist Group in Englisch Herpailurus yagouaroundi in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 2 Eingestellt von Caso A Lopez Gonzalez C Payan E Eizirik E de Oliveira T Leite Pitman R Kelly M amp Valderrama C 2008 Abgerufen am 20 April 2013 Einzelbelege Bearbeiten Sunquist S 114 Jaguarundi Felis yagouaroundi tolteca PDF 41 kB United States Fish and Wildlife Service archiviert vom Original am 11 November 2012 abgerufen am 1 Januar 2009 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fws gov Sunquist S 114 Sunquist S 116 Sunquist S 114 Daniel Simberloff Don C Schmitz and Tom C Brown Strangers in Paradise Impact and Management of Nonindigenous Species in Florida Island Press 1997 ISBN 1 55963 430 8 S 172 173 google com abgerufen am 11 August 2010 Sunquist S 115 Sunquist S 115 und S 116 Sunquist S 116 Sunquist S 115 Sunquist S 115 Sunquist S 115 Sunquist S 116 A M Husson The Mammals of Suriname Zoologische Monographieen van het Rijksmuseum van Natuurlijke Historie Brill Leiden S 323 ff Don E Wilso amp DeeAnn M Reeder Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference Vol 12 JHU Press 2005 Vorschau bei Google Books Sunquist S 114 M Culver Johnson W E Pecon Slattery J O Brein S J Genomic Ancestry of the American Puma In Journal of Heredity 91 Jahrgang Nr 3 Oxford University Press 2000 S 186 97 doi 10 1093 jhered 91 3 186 PMID 10833043 coryi org Memento des Originals vom 16 Juni 2007 im Internet Archive Warren E Johnson Eduardo Eizirik Jill Pecon Slattery William J Murphy Agostinho Antunes Emma Teeling Stephen J O Brien The Late Miocene Radiation of Modern Felidae A Genetic Assessment Science Vol 311 2006 S 73 77 Ingi Agnarsson Matjaz Kuntner Laura J May Collado Dogs cats and kin A molecular species level phylogeny of Carnivora Molecular Phylogenetics and Evolution 54 2010 S 726 745 doi 10 1016 j ympev 2009 10 033 a b Kitchener A C Breitenmoser Wursten Ch Eizirik E Gentry A Werdelin L Wilting A Yamaguchi N Abramov A V Christiansen P Driscoll C Duckworth J W Johnson W Luo S J Meijaard E O Donoghue P Sanderson J Seymour K Bruford M Groves C Hoffmann M Nowell K Timmons Z amp Tobe S 2017 A revised taxonomy of the Felidae The final report of the Cat Classification Task Force of the IUCN SSC Cat Specialist Group Cat News Special Issue 11 80 pp Seite 26 28 Herpailurus yagouaroundi in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 2 Eingestellt von Caso A Lopez Gonzalez C Payan E Eizirik E de Oliveira T Leite Pitman R Kelly M amp Valderrama C 2008 Abgerufen am 20 April 2013 Valentina Segura Francisco Juan Prevosti u Guillermo Cassini Cranial ontogeny in the Puma lineage Puma concolor Herpailurus yagouaroundi and Acinonyx jubatus Carnivora Felidae a three dimensional geometric morphometric approach September 2013 Zoological Journal of the Linnean Society 169 1 235 250 doi 10 1111 zoj 12047 Herpailurus yagouaroundi E Geoffroy Saint Hilaire 1803 mammaldiversity org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jaguarundi amp oldid 238168319