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Dieser Artikel handelt von Rauber Beute Beziehungen Lebensmitteldiagramme finden sich unter Ernahrungspyramide Die Nahrungspyramide auch Okologische Pyramide genannt ist in der Okologie eine schematische graphische Darstellung der quantitativen Verhaltnisse der Trophieebenen einer Biozonose Lebensgemeinschaft in einem Okosystem Die Nahrungspyramide ist eine Stufenpyramide deren Stufen jeweils einer Trophieebene entsprechen Produzenten und Konsumenten erster und zweiter OrdnungBasis der Pyramide sind die Produzenten die autotrophen Organismen die aus anorganischen Substanzen organische Substanzen aufbauen Die folgenden Stufen nehmen die Konsumenten heterotrophe Organismen ein die fur ihre Ernahrung auf die Aufnahme organischer Substanzen angewiesen sind zunachst die Konsumenten erster Ordnung Pflanzenfresser gefolgt von den verschiedenen Trophieebenen der Fleischfresser Je nach Okosystem gibt es unterschiedlich lange Nahrungsketten weshalb die Nahrungspyramide fur das jeweilige Okosystem eine unterschiedliche Anzahl von Stufen haben kann so konnen Konsumenten zweiter Ordnung fehlen oder Konsumenten zweiter dritter und vierter Ordnung vorhanden sein also Tiere die sich nicht nur von Pflanzenfressern sondern auch von anderen Fleischfressern ernahren Die Konsumenten der obersten Stufe werden als Spitzenpradatoren bzw aus dem Englischen abgeleitet als Top Pradatoren gelegentlich auch als Endverbraucher bezeichnet Die Bezeichnung Spitzenpradator bezieht sich nicht auf die Menge der erbeuteten Tiere sondern auf die Stellung an der Spitze der Nahrungspyramide Qualitative Grundlage einer Nahrungspyramide ist eine Nahrungskette also ein Ausschnitt aus dem Nahrungsnetz eines Okosystems Die Zuordnung einer bestimmten Art zu einer Trophieebene ist dabei eine Abstraktion die die realen Verhaltnisse etwas vereinfacht Bei der Aufstellung der Nahrungspyramide werden Saprobionten einschliesslich der Aasfresser und Destruenten nicht einbezogen Wichtigster Grund dafur ist dass sie im Gegensatz zu den Pflanzenfressern keinen direkten Einfluss auf ihre Nahrungsbasis ausuben Auch Parasiten werden in der Regel unberucksichtigt gelassen Die Nahrungspyramide bildet also nicht etwa das gesamte Okosystem sondern nur einen Ausschnitt daraus ab Inhaltsverzeichnis 1 Typen von Nahrungspyramiden 1 1 Biomasse 1 2 Reviergrosse 1 3 Nachkommenzahl 1 4 Individuenzahl 1 5 Individuengrosse 2 Anmerkungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseTypen von Nahrungspyramiden BearbeitenJe nach gemessenem Parameter kann man verschiedene Nahrungspyramiden eltonsche Zahlenpyramiden unterscheiden Biomasse Bearbeiten nbsp 1 Mausebussard mit einem durchschnittlichen Korpergewicht von 1 kg frisst in einem Jahr 3000 Feldmause mit insgesamt 90 kg Korpergewicht die ihrerseits 1 Tonne Getreidekorner vertilgen Hier kann man erkennen wie die Biomasse von Trophieebene zu Trophieebene abnimmt Dies ist darauf zuruckzufuhren dass ein Konsument im Laufe seines Lebens das Vielfache seines Korpergewichts an Nahrung zu sich nehmen muss da ein Teil nicht verwertet werden kann und wieder ausgeschieden wird und ein grosser Teil zur Energiegewinnung veratmet wird so dass weniger Biomasse an die nachste Trophieebene weitergegeben werden kann Trophieebene Biomasse Weitergabe an die nachsthohere Ebene Detritus Verlust an Biomasse Atmungsverluste Primarproduzenten 16 26 58Primarkonsumenten 1 8 5 2 9Sekundarkonsumenten 0 1 0 2 1 5Endkonsumenten 0 0 04 0 06Summe 31 44 68 56 1 Anmerkung Die Zahlenangaben beziehen sich auf die Biomasse der Produzenten 100 Die Detritus Biomasse kann in einem geschlossenen Okosystem durch die Destruenten rasch vollstandig abgebaut werden Tropischer Regenwald In einem offenen System wird die Biomasse langfristig deponiert als Faulschlamm Torf Kohle oder Erdol Reviergrosse Bearbeiten Um auf lange Sicht die Anzahl der Beute in einem Revier nicht so stark einzuschranken dass er nicht genugend Nahrung findet muss ein Beutegreifer auf einer hohen Trophieebene mit hohem Nahrungsbedarf ein grosses Revier besitzen Allerdings hangt die Reviergrosse bei Nahrungsspezialisten vor allem von der Dichte ihrer Beutetiere ab Beispiel Reviergrossen von Vogeln Art Reviergrosse ha Adler 14 000Uhu 8 000Habicht 4 000Sperber 1 000Eichelhaher 25Kohlmeise 0 25Anmerkung Adler Uhu Habicht und Sperber sind in der Regel Endverbraucher verschiedener Nahrungsketten Nachkommenzahl Bearbeiten Aufgrund des Feinddruckes produzieren in einem Okosystem im Gleichgewicht die Arten niederer Trophieebenen mehr Nachkommen Arten hoherer Stufen ziehen dagegen weniger Nachkommen auf da die Nahrungsbeschaffung aufgrund der Reviergrosse schwieriger ist Allerdings hangt die Nachkommenzahl auch von anderen Faktoren wie Intensitat der Brutpflege und Entwicklungsdauer der Jungtiere ab Individuenzahl Bearbeiten In manchen Okosystemen korrespondiert die Pyramide der Individuenzahl mit der Biomasse Pyramide Beispiel Gewasser Phytoplankton Zooplankton Planktonfresser Fische Vogel Es sind aber auch andere Verhaltnisse moglich Sind Baume die Basis der Nahrungspyramide genugen wenig Individuen um eine grosse Anzahl von Insekten zu ernahren Individuengrosse Bearbeiten nbsp In der Regel ist bei Rauber Beute Beziehungen der Beutegreifer grosser als die Beute Damit ergibt sich eine auf der Spitze stehende Pyramide Beispiel Phytoplankton 0 01 0 1 mm Zooplankton 0 8 2 mm Hering 30 cm Thunfisch 1 5 2 5 m Schwertwal 9 mAnmerkungen BearbeitenNahrungspyramiden konnen im Verlauf eines Jahres oder wahrend der Entwicklung eines Okosystems Sukzession ihre Gestalt andern So ist auf der Nordhalbkugel im Winter die Ebene der Primarproduzenten bei der Biomasse Pyramide stark verkleinert wahrend die Ebenen der Konsumenten im Wesentlichen gleich bleiben abgesehen von den Verringerungen durch Abwanderungen im Herbst Zugvogel Rentiere Aus den quantitativen Verhaltnissen der Trophiebeziehungen ergibt sich das Verstandnis fur die Anreicherung von Stoffen in der Nahrungskette Biomagnifikation die nicht abbaubar sind und von den Organismen kaum ausgeschieden werden Beispiel Die Anreicherung von DDT nach einer Buschelmuckenbekampfung im Clear Lake Kalifornien USA fuhrte zu einer nahezu vollstandigen Vernichtung der ursprunglich 1000 Brutpaare der Renntaucher In den auf die Aktionen folgenden 20 Jahren sank der Brutbestand auf 25 Paare es wurde nur ein Junges aufgezogen Im Wasser war nach 2 Wochen das DDT nicht mehr nachweisbar Die Anreicherung im Plankton betrug gegenuber dem Wasser das 250 fache bei Kleinfischen das 2000 fache bei Felchen und Welsen das 10000 fache bei den Sonnenbarschen das 12000 fache bei den Zwergtauchern das 80000 fache 2 3 Ernahrungspyramide Die Nahrungspyramide der Okologie ist nicht zu verwechseln mit der Ernahrungspyramide der Ernahrungskunde Okotrophologie wie sie zum Beispiel vom US Landwirtschaftsministerium 1992 veroffentlicht wurde Sie gibt an von welchen Nahrungsmitteln wie viel am Tag konsumiert werden sollte um Schaden durch eine falsche Ernahrung zu vermeiden Die Biomanipulation versucht uber die Steuerung der Nahrungskette beispielsweise mit dem Besatz von Spitzenpradatoren wie Hechten eutrophe Seen zu sanieren Literatur BearbeitenFrank A Klotzli Okosysteme 3 Auflage Spektrum Gustav Fischer Stuttgart Jena 1993 ISBN 3 8274 0734 6 S 244 249 Einzelnachweise Bearbeiten Lutz Hafner et al Okologie Schroedel Verlag 1978 S 60 Robert L Rudd Pesticides and the living landscape University of Wisconsin Press Madison 1964 T H Suchanek et al Evaluating and managing a multiply stressed ecosystem at Clear Lake California A holistic ecosystem approach In Managing For Healthy Ecosystems Case Studies CRC Lewis Press 2002 S 1233 1265 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nahrungspyramide amp oldid 227781217