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Sapropel zaproˑˈpeːl 1 von altgriechisch sapros sapros deutsch faul verfault und altgriechisch phlos pelos deutsch Lehm Tonerde oder Faulschlamm entsteht unter naturlichen Bedingungen am Grund nahrstoffreicher stehender Gewasser durch die biochemische Umwandlung organischen Materials bei Abwesenheit von Sauerstoff Zusammen mit von aussen in das Gewasser eingetragenen Tonpartikeln bildet die umgewandelte organische Substanz schlammige Massen die durch Metallsulfide grau bis tiefschwarz gefarbt sind Faulschlamme konnen sich verfestigen und so ein Gestein bilden den Sapropelit der aufgrund des hohen Anteils an mineralischer Substanz zu den Akaustobiolithen den nicht brennbaren organogenen Sedimentgesteinen Biolithen zahlt In der Bodenkunde ist der Sapropel ein Bodentyp aus der Klasse der subhydrischen Boden In der internationalen Bodenklassifikation World Reference Base for Soil Resources WRB gehoren die Sapropele zu den Gleysolen mit Subaquatic Qualifier In der Geologie werden sie mit anderen organikreichen Sedimenten unter dem Oberbegriff Mudden zusammengefasst Sie gelten als ein fruhes Stadium auf dem Weg der Umwandlung von Biomasse in fossile Brennstoffe speziell in Erdol und Erdgas Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Beispiele 3 Sapropelkohle 4 Weblinks 5 Einzelnachweise 6 LiteraturEntstehung BearbeitenBei einer schlechten Durchmischung des Bodenwassers mit hoheren Wasserschichten wie es in tiefen oder aus anderen Grunden sehr ruhigen Bereichen von Stillgewassern vorkommen kann entsteht ein sauerstofffreies anoxisches und reduzierendes sulfidisches euxinisches Milieu Tote Lebewesen die aus der Wassersaule zum Grund absinken mehrheitlich einzellige Algen werden nicht mehr vollstandig zersetzt sodass sich organisches Material im Hintergrundsediment in der Regel Ton oder Silt anreichert Dieses mit organischem Material angereicherte Sediment heisst Faulschlamm Nach seiner Verfestigung zu Sedimentgestein wird es Sapropelit genannt Aufgrund der dunklen Farbung und ihrer geringen Korngrosse werden fossile Faulschlamme jedoch meist als Schwarztonstein oder Schwarzpelit angesprochen Fur die dunkle Farbung sorgen fein verteilter Kohlenstoff und Eisensulfide vor allem Pyrit Zudem konnen Schwarzschiefer mit wertvollen Metallen beispielsweise Kupfer Uran und Vanadium angereichert sein Der Sauerstoffmangel am Gewassergrund und die geringe Wasserbewegung sorgen dafur dass auch die Korper grosserer Tiere nach dem Absinken zum Grund und der Einbettung in den Schlamm nur unvollstandig zersetzt werden Zudem werden Faulschlamme aufgrund der lebensfeindlichen Bedingungen nicht von komplexeren Lebewesen bewohnt Endobenthos Endofauna die durch ihre Wuhl oder Fresstatigkeit eingebettete Kadaver zerstoren oder beschadigen konnten Aus diesen Grunden sowie aufgrund der Feinkornigkeit des Sedimentes durch die sehr filigrane Strukturen erhalten bleiben bieten Faulschlamme ein exzellentes Milieu zur Uberlieferung von Fossilien Tatsachlich sind viele Schwarztonsteine fur ihre spektakulare Fossilerhaltung beruhmt Beispiele BearbeitenEuxinische Bedingungen mit Faulschlammbildung existieren rezent unter anderem am Boden des Schwarzen Meeres und in tieferen Bereichen der Ostsee Beispiele fur bedeutende Vorkommen von Schwarzpeliten d h fossilen Faulschlammen in Deutschland sind die devonischen Schwarzschiefer der deutschen Mittelgebirge u a der Dachschiefer der Eifel der lokal erzreiche Kupferschiefer des Oberperms von Mitteleuropa Zechstein und der fur seine einzigartigen Fossilien bekannte Posidonienschiefer aus dem suddeutschen Unterjura Auch der Olschiefer aus dem Eozan der Grube Messel in der Nahe von Darmstadt ist ein Beispiel fur einen fossil uberlieferten Faulschlamm Sapropelkohle Bearbeiten nbsp Kannelkohlefiguren Kniender Bergmann mit Heiliger Barbara Schlesisches Museum GorlitzWenn organisches Material weitgehend frei von anorganischem Gesteinsmaterial bleibt wird es unter entsprechenden Bedingungen zu Kohle Sapropel bzw Faulschlammkohle entsteht im Randbereich einer Humuskohle wo die Bildungsbedingungen nicht mehr optimal sind und daher der Grad der Inkohlung gering ist Aus diesem Grund sind die ursprunglichen Bestandteile gut zu erkennen Besteht die Sapropelkohle aus Pflanzensporen wird sie als Cannelkohle auch Kannel oder Kannelkohle von engl candle Kerze bezeichnet dominiert der Algenanteil spricht man von Bogheadkohle Ist sie sehr fein geschichtet und lasst sich in dunne Blatter ledriger Konsistenz spalten spricht man auch von Blatterkohle Papierkohle oder Dysodil 2 Durch ihre fluchtigen bituminosen Anteile ist Sapropelkohle leicht entzundlich und wird darum zu den Kaustobiolithen den brennbaren organischen Sedimentgesteinen Biolithen gezahlt Die weiche Sapropelkohle eignet sich zum Schnitzen von Figuren wobei traditionelle Schnitzereien zumeist bergbauliche Motive zeigen 3 Weblinks BearbeitenSapropel im Mineralienatlas Mineralienatlas KannelkohleEinzelnachweise Bearbeiten Duden online Sapropel Das Wort Dysodil ist aus dem Griechischen entlehnt und bedeutet etwa ubelriechend Das Gestein riecht beim Brennen unangenehm bituminos Franz Kirchheimer Grundzuge einer Pflanzenkunde der deutschen Braunkohlen Knapp Halle Saale 1937 S 6 Digitalisat Objekte aus KennelkohleLiteratur BearbeitenWulf Amelung Hans Peter Blume Heiner Fleige Rainer Horn Ellen Kandeler Ingrid Kogel Knabner Ruben Kretzschmar Karl Stahr Berndt Michael Wilke Scheffer Schachtschabel Lehrbuch der Bodenkunde 17 Auflage Heidelberg 2018 ISBN 978 3 662 55870 6 S 437 ff Normdaten Sachbegriff GND 4136933 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sapropel amp oldid 225368082