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Der Kupferschiefer ist eine in Mitteleuropa vor allem im Untergrund weit verbreitete Gesteinsschicht oberpermischen Alters die durch kalkhaltige von organischer Substanz und fein verteiltem Pyrit dunkel gefarbte feingeschichtete marine Tonsteine gekennzeichnet ist Seinen Namen verdankt der Kupferschiefer dem Umstand dass er lokal stark mit sulfidischen Kupfer Zink und Bleierzmineralen und an diese gebunden einer Vielzahl weiterer Metalle u a Silber angereichert ist Angeschliffenes Kupferschiefer Handstuck aus dem Mansfelder Revier mit Erzlineal aus vermutlich Chalkopyrit Kupferkies Ausdehnung des Zechsteinbeckens vor ca 255 Millionen Jahren rot umrandet im Vergleich zur aktuellen Geographie MitteleuropasTrotz seiner Bezeichnung ist das Gestein des Kupferschiefers kein Schiefer im petrographischen Sinn da dessen Schieferung nicht durch den Druck einer Gebirgsbildung erzeugt wurde wie z B die des Thuringer Dachschiefers Die schiefrige Spaltbarkeit des Materials geht stattdessen schlicht auf die ursprungliche Schichtung und die Kompaktion des Tonsedimentes durch den Auflastdruck auflagernder jungerer Sedimentschichten zuruck Inhaltsverzeichnis 1 Stratigraphie 2 Verbreitung und Fazies 3 Entstehung 3 1 Vererzungen und Herkunft der Metalle 4 Verwendung 4 1 Baumaterial 4 2 Erze 5 Fossilien 6 Anmerkungen 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksStratigraphie BearbeitenDer Kupferschiefer wurde wahrend der Wuchiaping Stufe des Oberen Perm Lopingium dem letzten Abschnitt des Erdaltertums Palaozoikum vor etwa 258 Millionen Jahren abgelagert Er markiert nach langer Festlandszeit den Beginn einer Periode der Meeresbedeckung im heutigen Zentraleuropa Diese Periode ist in Gestalt der Zechstein Serie geologisch dokumentiert Der Kupferschiefer gilt offiziell als unterste und alteste Ablagerung der Werra Formation die wiederum die unterste und alteste Formation des Zechsteins ist 1 2 Er ist einer der markantesten geologischen Leithorizonte in Deutschland und Europa Verbreitung und Fazies Bearbeiten nbsp Zechstein Transgression im sudlichen Randbereich des Zechsteinbeckens Karbonate Mutterfloz Zechsteinkalk hier dunkel gefarbt und stark Corg haltig einschliesslich des Kupferschiefers braunlich verwittert lagern diskordant auf steilgestellten Grauwacken und Tonschiefern des Unterkarbon Grosstagebau Kamsdorf bei Saalfeld Thuringen Das Meer in dem die Sedimente der Zechstein Serie abgelagert wurden wird als das Zechsteinmeer bezeichnet Das Becken in dem dieses Meer sich ausbreitete heisst entsprechend Zechsteinbecken Es reichte von Ostschottland und Nordostengland uber die Niederlande und Danemark Deutschland und Polen bis nach Litauen Der Meereseinbruch die sogenannte Zechstein Transgression erfolgte von Norden durch einen Grabenbruch der sich zwischen Norwegen und Nordostgronland seinerzeit unmittelbar benachbart weil der Nordatlantik erst mehr als 150 Millionen Jahre spater entstand eingesenkt hatte Der Kupferschiefer und dessen stratigraphische Aquivalente z B der englische Marl Slate sind uber nahezu das gesamte Zechsteinbecken verbreitet Sie liegen entweder auf der Varisziden Molasse des Oberkarbons und des Unter und Mittelperms Rotliegend oder direkt auf den gefalteten Gesteinen des Variszischen Gebirgsrumpfes In letzterem Fall spricht man auch von der Zechstein Diskordanz Die Ablagerungen des Zechsteins und mit ihnen die des Kupferschiefers sind nicht im gesamten Becken gleichartig ausgebildet Es wird eine Beckenfazies auch als Normalfazies bezeichnet reprasentiert einen Beckenbereich mit relativ hoher Meerestiefe eine Randfazies mittlere Meerestiefe und eine Schwellenfazies relativ geringe Meerestiefe oder keine Meeresbedeckung unterschieden In der Beckenfazies die flachenmassig den grossten Anteil im Zechsteinbecken einnimmt ist der Kupferschiefer in typischer Weise als feingeschichteter laminierter Schwarztonstein mit Karbonatanteilen von 10 40 einem Gehalt an organischem Kohlenstoff Corg von 0 5 13 und mit Machtigkeiten zwischen wenigen Zentimetern und wenigen Dezimetern ausgebildet Die Feinschichtung reprasentiert eine Wechsellagerung dunkler Corg reicher Lagen und hellerer karbonatreicherer Lagen Die Meerestiefe in denen die Beckenfazies des Kupferschiefers abgelagert wurde betrug vermutlich mehr als 200 Meter In der Randfazies erreicht der Kupferschiefer grossere Machtigkeiten und Karbonatgehalte z B 2 Meter bzw 70 im Niederrheinbecken Die karbonatreichen hellen Lagen der Lamination konnen abschnittsweise machtiger sein als die Corg reichen dunklen Lagen was dem Gestein ein generell helleres Aussehen verleiht Zudem konnen bis zu einige Zentimeter machtige hellgraue tonig siltige Sedimente eingeschaltet sein die als distale Tempestite Sturmablagerungen gedeutet werden Aufgrund des helleren Aussehens und des hoheren Karbonatgehaltes wird der Kupferschiefer der Randfazies auch informell als Kupfermergel bezeichnet Die Schwellenfazies beschrankt sich auf jene Beckenregionen die vor Einbruch des Zechsteinmeeres keine Rotliegend Ablagerung erfuhren Dort hatte sich aufgrund der Wechsellagerung steilgestellter unterschiedlich verwitterungs und erosionsresistenter Gesteinsschichten ein z T kraftiges Palaorelief mit kleinraumigen Schwellen und Mulden ausgebildet Entsprechend stark schwanken dort die Machtigkeiten des Kupferschiefers in den Mulden ist sie relativ hoch und zu den Kleinschwellen hin nimmt sie ab Teilweise keilt der Kupferschiefer an den Kleinschwellenrandern sogar komplett aus Nicht selten sind dem Kupferschiefer in der Schwellenfazies zentimetermachtige grobkornigere Sedimente schillfuhrende Kalksteine Sandsteine Konglomerate eingeschaltet die auf Rutschungen zuruckgehen oder proximale Tempestite darstellen Entstehung BearbeitenDer typische Kupferschiefer der Beckenfazies ist durch das Absinken von Tonpartikeln zu einem Sediment und die anschliessende Verfestigung des Sedimentes entstanden Seine charakteristische schwarze Farbung geht auf den relativ hohen Anteil an Corg und fein verteiltem Pyrit Schwefelkies FeS2 zuruck Corg und Pyritanteil sind hoch weil die Ablagerung unterhalb der sogenannten Redox Sprungschicht erfolgte d h das Meerwasser war geschichtet mit einer sauerstoffreichen Schicht nahe der Meeresoberflache und einer sauerstofffreien anoxischen euxinischen Schicht darunter und die Redox Sprungschicht bildete die Grenzflache zwischen beiden Wasserkorpern Im anoxischen Tiefenwasser wurde organisches Material das zusammen mit den Tonpartikeln den Meeresboden erreichte von anaeroben Mikroorganismen mittels Desulfurikation Reduktion von Sulfat zu Schwefelwasserstoff H2S zersetzt Dadurch blieb zum einen viel Corg erhalten zum anderen wurde das Tiefenwasser mit H2S angereichert was zur Ausfallung von Pyrit fuhrte Die unvollstandige Umsetzung der organischen Substanz im und am Meeresboden zur Ablagerungszeit des Kupferschiefers ist eine wichtige Ursache fur die gute Erhaltung der darin enthaltenen Makrofossilien der Grossteil des Corg im Kupferschiefer stammt allerdings von abgestorbenen Algen Das reduzierende Milieu ist zudem verantwortlich fur die Entfarbung von Rotliegend Sedimenten die den Kupferschiefer unmittelbar unterlagern Grauliegendes Die Schichtung des Meerwassers bzw die Entstehung einer sauerstofffreien Zone im freien Wasser hangt unmittelbar mit der Zechstein Transgression zusammen Die Ablagerung des Kupferschiefers fallt in jenen Zeitraum in dem der Meeresspiegel im Zechsteinbecken am schnellsten anstieg engl maximum flooding 3 4 Anm 1 Ein schnell ansteigender Meeresspiegel bedeutet schnelles landwartiges Vordringen des Meeres und damit die rasche Uberflutung ausgedehnter Festlandsbereiche mit nahrstoffreichen Boden So gelangten in kurzer Zeit grosse Mengen an Nahrstoffen ins Meerwasser was zu einer explosiven Vermehrung von Algen fuhrte Nach Absterben und Absinken der Algen zum Meeresboden wurde der dort vorhandene Sauerstoff relativ zugig infolge der Zersetzung des organischen Materials durch aerobe Mikroorganismen verbraucht Die Redox Sprungschicht die normalerweise im Sediment liegt stieg in den Wasserkorper auf und es stellten sich anoxische bzw euxinische Bedingungen im Tiefenwasser ein die langfristig fur eine weitere Anreicherung organischer Substanz sorgten Zudem ist der Eintrag von Sedimentpartikeln in ein Meer wahrend einer Transgression generell gering Auch dies begunstigte die Anreicherung von Corg und Pyrit am Meeresboden und damit die Bildung eines Schwarztonsteins an der Basis der Zechstein Abfolge Erst mit der Verlangsamung der Transgression und entsprechender Verringerung des Nahrstoffeintrags konnte sich das Tiefenwasser wieder mit Sauerstoff anreichern und die Schwarztonsedimentation deren Dauer auf 20 000 bis 60 000 Jahre geschatzt wird endete Das karbonatische Mutterfloz auch Grenzdolomit Grenzkalk oder Productuskalk genannt das den Kupferschiefer mancherorts in der Schwellenfazies unterlagert ist vermutlich zeitgleich mit dem Kupferschiefer aber oberhalb der Redox Sprungschicht abgelagert worden Da mit dem Meeresspiegel auch die Redox Sprungschicht anstieg wurden Meeresbodenbereiche die vormals oberhalb der Sprungschicht lagen von euxinischem Tiefenwasser uberschwemmt und auf dem Mutterfloz lagerte sich Schwarzton ab Walther sche Faziesregel Vererzungen und Herkunft der Metalle Bearbeiten nbsp Angeschliffenes Kupferschiefer Handstuck aus dem Mansfelder Revier mit Erzlineal aus Bornit Buntkupferkies Dicke des Erzlineals ca 1 mm Der uberwiegende Teil der Kupferschieferablagerungen ist vom Metallgehalt vergleichbar mit anderen Schwarztonsteinen Nur lokal treten hohere zumindest historisch abbauwurdige Metallgehalte auf die epigenetisch d h durch nachtragliche Anreicherung entstanden und nicht bereits wahrend der Ablagerung Namensgebend fur den Kupferschiefer sind die Kupfererzminerale die aber nicht immer den Hauptteil der Vererzungen ausmachen Die Erze konnen fein im Gestein verteilt sein Erzspeise oder als dunne Bander sogenannte Erzlineale oder bohnenformige Einschlusse vorkommen sogenannte Hieken Bei den abbauwurdigen Vererzungen werden zwei Typen unterschieden Rote Faule Diese ist gekennzeichnet durch mittlere Metallgehalte von etwa 3 Sie tritt nur in Randbereichen der ehemaligen Rotliegendbecken auf und zeigt eine Zonierung die vereinfacht drei aufeinanderfolgende Vergesellschaftungen umfasst Im Kern die eigentliche Rote Faule eine an Metallen abgereicherte Oxidationszone mit Hamatit verschiedenen Eisen Oxidhydraten und Gips Anhydrit Jenseits der Oxidationsfront folgt eine Kupfer Assoziation mit Chalkosin Kupferglanz Digenit a Kupferglanz Covellin Kupferindig und Bornit Buntkupferkies als typische Mineralvergesellschaftung Daran schliesst nach aussen eine Blei Zink Assoziation mit Galenit Bleiglanz und Sphalerit Zinkblende an In der Regel reichen die Vererzungen auch in die unmittelbar unter und uberlagernden Gesteinseinheiten des obersten Rotliegend sogenanntes Sanderz und des Werra Karbonats hinein Die Entstehung dieser sulfidischen Vererzungen wird allgemein im Zusammenhang mit der Mobilisierung von Metallen in unterlagernden Rotliegend Sedimenten und Vulkaniten oder dem Variszischen Grundgebirge durch aufgestiegene oxidierende Salzlosungen gesehen Erreichten die mit Metallen in Form von Metall Chlorid Komplexen angereicherten Losungen das chemisch reduzierende Kupferschiefer Niveau verbanden sich die Metallionen mit dem Sulfidschwefel im Sediment und fielen als Erzminerale aus Dabei wurde in den Bereichen wo die oxidierenden Losungen in das Kupferschiefer Niveau eindrangen das fein im Sediment verteilte Pyrit zu Hamatit Eisen Oxidhydraten und Gips d h zur eigentlichen Roten Faule oxidiert Die Temperatur der an der Bildung der Rote Faule Lagerstatten beteiligten Losungen wird auf ca 120 C geschatzt Zeitlich fallt diese Vererzung vermutlich in die Trias Die Vererzungen vom Rote Faule Typ sind charakteristisch fur die Lagerstatten im Kupferschiefer u a der Lausitz und Niederschlesiens 5 In Niederschlesien erreicht der Kupfergehalt des Erzes bis zu 15 Rucken Hierbei handelt es sich um hydrothermale Gange die an Storungen gebunden sind Ihre Entstehung geht auf die Tektonik im Zusammenhang mit der Fernwirkung der Alpenbildung zuruck und fallt in die spate Kreide und das Tertiar Man unterscheidet eine Kobalt Nickel Arsen Barium Vergesellschaftung sogenannte Kobaltrucken mit uberwiegend Skutterudit im Mansfelder Revier eher Nickelin sowie Safflorit und Millerit als typische Erzminerale und eine Kupfer Silber Arsen Vergesellschaftung mit Tennantit Enargit Lollingit und Arsenopyrit als typische Erzminerale Die mittleren Metallgehalte liegen bei etwa 0 7 Neben den bereits genannten Metallen und Halbmetallen Kupfer Blei Zink Kobalt Nickel Arsen und Barium enthalten die Erze des Kupferschiefers teilweise beachtliche Mengen weiterer Metalle die im Kristallgitter der Erzminerale diadoch eingebaut sind d h ihre Atome nehmen zu einem geringen Teil die Position der normalerweise dort befindlichen ahnlich grossen Atome ein ohne dass dies die Eigenschaften des entsprechenden Minerals beeinflusst Es handelt sich dabei um Vanadium Molybdan Uran Silber Antimon Wismut Selen sowie Cadmium Thallium Gold und Platinmetalle In Niederschlesien liegt der Silbergehalt der Erze bei bis zu 80 g t Der Goldgehalt des Sanderzes liegt bei immerhin noch 2 g t Verwendung BearbeitenBaumaterial Bearbeiten nbsp Busbahnhof am Klosterplatz in Eisleben 2010 mit Pflastersteinen aus KupferschieferschlackeSchwach vererzter Kupferschiefer der fur die Verhuttung nicht geeignet war wurde fruher nur fur provisorische oder vorubergehende Bauwerke z B Mauern oder als Strassenschotter verwendet Wegen seiner eher schlechten Spaltbarkeit und seiner geringen Verwitterungsresistenz ist er fur Dacheindeckungen oder Fassadenverkleidungen nicht geeignet Als hervorragendes Baumaterial bekannt und weit verbreitet sind hingegen die aus der Schlacke der Kupferschiefer Verhuttung gegossenen blaugrauen glasigen Pflastersteine Sie pragen das Strassenbild im Mansfelder Land finden sich aber in ganz Europa und waren im 20 Jahrhundert ein nicht unwesentlicher wirtschaftlicher Faktor der Mansfeld AG bzw des ehemaligen Mansfeld Kombinates Neben den Pflastersteinen wurden sogenannte Wickelschlacken etwa 40 40 60 cm hergestellt und zum Gebaudebau verwendet Aufgrund der offenbar relativ hohen radioaktiven Strahlung der Schlacken 6 durften diese ab den 1970er Jahren nicht mehr zum Bau von Wohnraumen verwendet werden Der dem Kupferschiefer auflagernde Zechsteinkalk Werra Karbonat wurde fruher haufig zum Hausbau eingesetzt Heute wird er von den Bergbauhalden geholt oder in Steinbruchen abgebaut und zu Schotter fur den Strassenbau verarbeitet Erze Bearbeiten nbsp Spuren des Kupferschieferbergbaus im Mansfelder Land Halde des Ernst Thalmann Schachtes bei Siersleben nbsp Kupferschieferbergbau im Mansfelder Revier in den 1950er JahrenVolkswirtschaftlich lange Zeit wesentlich bedeutender waren die Erzvorkommen des Kupferschiefers die teilweise bereits ab dem Mittelalter an den Mittelgebirgsrandern dort wo der Kupferschiefer ausstreicht und leicht abgebaut werden konnte ausgebeutet wurden Mit Entwicklung des industriellen Bergbaus wurde es moglich dem Kupferschiefer in immer grossere Teufen zu folgen bis man schliesslich stellenweise in uber 1000 Meter Teufe vorstiess Die bedeutendsten Kupferschieferreviere befanden sich im Mansfelder Land Abbau bei Hettstedt Mansfeld Helbra Eisleben Niederroblingen Sangerhausen bis 1990 sowie in Polen Diese Lagerstatte in Niederschlesien ist die einzige derzeit in Forderung stehende Kupferschieferlagerstatte der Welt Mit geschatzten 680 Milliarden Tonnen Roherz bei einem mittleren Kupfergehalt von 2 handelt es sich um eine der grossten Kupferlagerstatten der Welt Weniger bedeutenden Bergbau auf Kupferschiefer gab es an der mittleren Saale Rothenburg am Sud und Westharzrand Ilfeld Nordhausen Morungen Questenberg Neuekrug nahe Seesen am gesamten Nordrand des Thuringer Waldes Kamsdorf Konitz Ilmenau Schmerbach Glucksbrunn Eisenach am Sudrand des Kyffhausergebirges am Bottendorfer Hohenzug im Richelsdorfer Gebirge Richelsdorf und Bauhaus bei Sontra Abbau von Kupferschiefer und Sanderz letzte Betriebsperiode bis 1955 bei Bieber im Spessart Kupferschiefer bis 1803 Kobaltrucken von ca 1748 bis 1867 und bei Frankenberg Eder dort Abbau der Geismarer Kupferletten Anm 2 Der Kupferschieferabbau zur Metallgewinnung wurde in Deutschland 1990 eingestellt da er nicht wirtschaftlich war Tatsachlich war er bereits seit etwa den 1930er Jahren nicht mehr okonomisch sinnvoll wurde aber aus Autarkie bestrebungen heraus staatlich subventioniert weiterbetrieben In der DDR spielte auch Importsubstitution bzw Einsparung von Devisen eine Rolle Der Abbau heimischer Bodenschatze verursachte hauptsachlich Kosten in weicher nicht konvertibler DDR Mark Einkaufe auf dem Weltmarkt mussten hingegen in konvertibler Wahrung bezahlt werden Die Erze des Kupferschiefers haben im Vergleich zu anderen Kupfererzvorkommen zwar einen relativ hohen Kupfergehalt 2 3 im Richelsdorfer Revier nur ca 1 1 5 jedoch sind sie durch den Untertage Bergbau und aufgrund der relativ geringen Machtigkeit der Lagerstatten selten mehr als 1 Meter verhaltnismassig kostenintensiv im Abbau Im Zuge steigender Weltmarktpreise wurde im Jahr 2007 die KSL Kupferschiefer Lausitz GmbH als Tochter des internationalen Bergbauunternehmens Minera gegrundet die 2009 eine erste Erkundungsbohrung bei Spremberg abteufte und damit Hoffnungen weckte dass der Kupferschieferbergbau in Deutschland wieder aufleben konnte Die Machtigkeit der Vererzung der sogenannten Lagerstatte Spremberg Graustein Schleife betragt bis zu 8 Meter und die Kupfervorrate werden auf etwa 1 5 Millionen Tonnen geschatzt 5 Bis zum Fruhjahr 2019 war das Projekt zur Errichtung eines Bergwerkes ostlich von Spremberg allerdings nicht uber die Phase des Raumordnungsverfahrens hinausgekommen 7 KSL treibt das Projekt anscheinend mit einer Geschwindigkeit voran die gerade ausreicht um die Aufsuchungserlaubnis nicht zu verlieren 8 Aktuell Stand Sommer 2023 gibt das Unternehmen den geplanten Beginn der Forderung fur das Jahr 2030 an 7 Das polnische Unternehmen KGHM das im Raum Weisswasser Oberlausitz Erkundungen durchgefuhrt hatte beendete sein Engagement in der Lausitz aufgrund unerfullter Erwartungen offiziell im Mai 2016 9 Neben eines Anstiegs des Kupferpreises auf dem Weltmarkt 10 konnten auch kostensenkende technische Neuerungen im Bereich des Losungsbergbaus 11 12 die Bauwurdigkeit der Kupferschiefervorkommen erhohen Fossilien Bearbeiten nbsp Coelurosauravus jaekeli Lebendrekonstruktion ein gleitfliegendes Reptil das u a im Kupferschiefer von Deutschland und im Marl Slate von England gefunden wurde nbsp Fossile Fische aus dem Kupferschiefer vermutlich alles Exemplare der bei weitem haufigsten Art Palaeoniscum freieslebeni Bei den weissen Flecken handelt es sich wahrscheinlich um Gipsausbluhungen durch die Oxidation von Pyrit nbsp Palaeoniscum freieslebeni aus dem Marl Slate dem britischen Aquivalent des Kupferschiefers im British Museum of Natural History in London Unter Palaontologen und Sammlern ist der Kupferschiefer bekannt fur seine exzellent erhaltenen Fossilien Viele der Funde wurden auf den Halden der Bergwerke gemacht Alle im Schwarztonstein uberlieferten Meerestiere lebten relativ nahe der Meeresoberflache im sauerstoffreichen Wasser und sanken erst nach ihrem Tod zum Meeresboden ab Sehr haufig sind Uberreste von Fischen sowohl Knochenfische als auch Knorpelfische wobei ca 90 aller Exemplare zu nur einer Art gehoren dem Eislebener Schieferfisch oder Kupferschieferhering Palaeoniscum freieslebeni Die Bezeichnung Kupferschieferhering ist allerdings eher im Zusammenhang mit der Grosse des Fisches zu sehen denn Palaeoniscum gehort zu den sogenannten Knorpelganoiden und ist daher enger mit Storen als mit Heringen verwandt Auch wirbellose Tiere lebten zur Zeit der Ablagerung des Kupferschiefers im Zechsteinmeer Sie finden sich gehauft vor allem in den karbonatischen Tempestitlagen der Rand und Schwellenfazies d h sie wurden durch Sturme aus sauerstoffreichen flachen Gewassern dorthin verfrachtet So finden sich dort Stachelhauter Moostierchen Kopffusser Schnecken Muscheln und Armfusser Eine besondere Erhaltungsform fur Wirbellose im Kupferschiefer ist die als Mageninhalt von Fischen Klappenreste des Armfussers Horridonia horrida fruher Productus horridus das namensgebende Fossil des Productuskalks und Reste der Moostierchenkolonie Acanthocladia anceps fanden sich als Mageninhalt des Holocephaliers Janassa bituminosa im Richelsdorfer Kupferschiefer 13 und Reste von Zehnfusskrebsen wurden als Mageninhalt der gleichen Fischart im Niederrheinischen Kupferschiefer gefunden 14 Neben Meerestieren gibt es im Kupferschiefer und im englischen Marl Slate auch Reste von Landlebewesen vor allem Reptilien und Landpflanzen Sie sind vermutlich durch Flusse ins Meer gespult worden Die oberpermische Reptilienfauna Mitteleuropas ist vertreten durch die fruhen Diapsiden Protorosaurus speneri 15 und Coelurosauravus jaekeli 16 Letztgenannter ist das alteste bekannte Wirbeltier das sich durch Gleitflug von Baum zu Baum fortbewegen konnte so wie es u a heutige Riesengleiter Flughornchen oder Flugdrachen tun Parasaurus geinitzi der erste Pareiasaurier der jemals wissenschaftlich beschrieben wurde ist bislang nur aus dem Kupferschiefer nicht aber aus dem Marl Slate bekannt 17 Die uberlieferte Flora setzt sich zusammen aus Riesenschachtelhalmen Cordaiten fruhen Koniferengewachsen fruhen Ginkgogewachsen und Samenfarnen Hierbei sind Pflanzen auch in Form von Mageninhalt bei einigen Exemplaren von Protorosaurus und Parasaurus uberliefert 18 Die gute und relativ reichhaltige Uberlieferung von Wirbeltieren im Kupferschiefer steht nicht zuletzt mit der Sauerstoffarmut am damaligen Meeresboden und der dadurch bedingten weitgehenden Abwesenheit einer Bodenfauna in engem Zusammenhang So gibt es nur wenige Zeugnisse der Aktivitat von Lebewesen an oder im Sediment Diese beschranken sich weitgehend auf Funde von Chondrites Erzeuger unklar im Mansfelder Revier sowie Psammichnites und Uchirites triangularis beide moglicherweise von grabenden sedimentfressenden Muscheln verursacht im Richelsdorfer Gebirge 19 Anmerkungen Bearbeiten Paul 2006 verlegt das Maximum Flooding das von Strohmenger et al 1996 siehe Einzelnachweise fur den Kupferschiefer postuliert worden war in den tieferen Teil des Werra Karbonats was allerdings auf dem unterschiedlichen Verstandnis des Begriffes Maximum Flooding beruht Paul 2006 nutzt ihn im Sinne von Zeitpunkt des hochsten Meeresspiegelstandes Strohmenger et al 1996 im korrekten sequenzstratigraphischen Sinne von Zeitraum des schnellsten Anstiegs des Meeresspiegels Laut Litholex Geismar Formation entsprechen die Geismarer Kupferletten stratigraphisch dem Basiston Stinkschiefer der Stassfurt Formation und nicht dem Kupferschiefer Einzelnachweise Bearbeiten M Menning B Schroder E Plein T Simon J Lepper H G Rohling C Heunisch K Stapf H Lutzner K C Kading J Paul M Horn H Hagdorn G Beutler E Nitsch Beschlusse der Deutschen Stratigraphischen Kommission 1991 2010 zu Perm und Trias von Mitteleuropa Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft fur Geowissenschaften Bd 162 2011 Nr 1 S 1 18 doi 10 1127 1860 1804 2011 0162 0001 Josef Paul Weissliegend Grauliegend und das Zechstein Konglomerat die Rotliegend Zechstein Grenze In Deutsche Stratigraphische Kommission Hrsg Koordination und Redaktion H Lutzner und G Kowalczyk fur die Subkommission Perm Trias Stratigraphie von Deutschland X Rotliegend Teil I Innervariscische Becken Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft fur Geowissenschaften Bd 61 2012 S 707 714 Christian Strohmenger Ellen Voigt Johannes Zimdars Sequence stratigraphy and cyclic development of Basal Zechstein carbonate evaporite deposits with emphasis on Zechstein 2 off platform carbonates Upper Permian Northeast Germany Sedimentary Geology Bd 102 1996 Nr 1 2 S 33 54 doi 10 1016 0037 0738 95 00058 5 Frank Becker Thilo Bechstadt Sequence stratigraphy of a carbonate evaporite succession Zechstein 1 Hessian Basin Germany Sedimentology Bd 53 2006 Nr 5 S 1083 1120 doi 10 1111 j 1365 3091 2006 00803 x a b Jurgen Kopp Andreas Simon Michael Gothel Die Kupfer Lagerstatte Spremberg Graustein in Sudbrandenburg Brandenburgische Geowissenschaftliche Beitrage Bd 13 2006 Nr 1 2 S 117 132 online PDF 10 MB Spur der Steine Der Spiegel 50 1991 S 59 61 a b KSL Kupferschiefer Lausitz GmbH Offizielle Internetprasenz des Unternehmens Christian Taubert Lausitzer Kupferplane auf Eis lr online de Lausitzer Rundschau 5 Mai 2018 Christian Taubert Der Traum vom Lausitz Kupfer bleibt lr online de Lausitzer Rundschau 8 September 2016 Neuer Anlauf fur Kupferabbau in der Lausitz Memento vom 25 Oktober 2021 im Internet Archive Laura Sinclair John Thompson In situ leaching of copper Challenges and future prospects In Hydrometallurgy Band 157 2015 S 306 324 doi 10 1016 j hydromet 2015 08 022 Gary Sutton In situ copper leaching is a proven technology In mining com 9 Marz 2016 abgerufen am 4 Juli 2023 Gunther Schaumberg Neue Nachweise von Bryozoen und Brachiopoden als Nahrung des permischen HolocephalenJanassa bituminosa Schlotheim Philippia Abhandlungen und Berichte aus dem Naturkundemuseum im Ottoneum zu Kassel Bd 4 1979 Nr 1 S 3 11 online PDF 2 2 MB Friedrich Bachmayer Erich Malzahn Der erste Nachweis eines decapoden Krebses im niederrheinischen Kupferschiefer Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien Serie A Bd 85 S 99 106 online PDF 1 7 MB Annalisa Gottman Quesada P Martin Sander A redescription of the early archosauromorphProtorosaurus speneriMeyer 1832 and its phylogenetic relationships Palaeontographica Abteilung A Palaozoologie Stratigraphie Bd 287 2009 Nr 4 6 S 123 220 Gunther Schaumberg David M Unwin Silvio Brandt New information on the Late Permian gliding reptileCoelurosauravus Palaontologische Zeitschrift Bd 81 2007 Nr 2 S 160 173 doi 10 1007 BF02988390 Linda A Tsuji Johannes Muller A re evaluation ofParasaurus geinitzi the first named pareiasaur Amniota Parareptilia Canadian Journal of Earth Sciences Bd 45 2008 Nr 10 S 1111 1121 doi 10 1139 E08 060 Wolfgang Munk Hans Peter Sues Gut contents ofParasaurus Pareiasauria andProtorosaurus Archosauromorpha from the Kupferschiefer Upper Permian of Hessen Germany Palaontologische Zeitschrift Bd 67 1993 Nr 1 2 S 169 176 doi 10 1007 BF02985876 Jurgen Fichter Klaus Hochberger Werner Humburg Erstnachweis der LebensspurUchirites triangularisMacsotay 1967 im Kupferschiefer Nordhessens Geologisches Jahrbuch Hessen Bd 137 2011 S 79 83 online PDF 60 8 MB gesamter Band Literatur BearbeitenJosef Paul Der Kupferschiefer Lithologie Stratigraphie Fazies und Metallogenese eines Schwarzschiefers Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft fur Geowissenschaften Bd 157 2006 Nr 1 S 57 76 Abstract Vorschau PDF mit Zusammenfassung auf deutsch D J Vaughan M Sweeney G Friedrich R Riedel C Haranczyk The Kupferschiefer An Overview with an Appraisal of the Different Types of Mineralization Economic Geology Bd 84 1989 Nr 5 S 1003 1027 doi 10 2113 gsecongeo 84 5 1003 Hartmut Haubold Gunther Schaumberg Die Fossilien des Kupferschiefers Pflanzen und Tierwelt zu Beginn des Zechsteins eine Erzlagerstatte und ihre Palaontologie Neue Brehm Bucherei Nr 333 A Ziemsen Wittenberg 1985 2 unveranderte Auflage Westarp Hohenwarsleben 2006 ISBN 978 3 89432 388 2 Weblinks Bearbeitenwww Kupferschiefer de umfangreiche private Webseite zum Kupferschiefer mit zahlreichen Abbildungen von Kupferschieferfossilien Renaissance des deutschen Kupferschieferbergbaus Artikel in Commodity Top News Nr 29 6 August 2008 dem BGR Newsletter zu aktuelle n Marktentwicklungen auf dem Rohstoffsektor mit einer Ubersicht zu Geologie und Bergbau des Kupferschiefers Made in Germany Goldgraberstimmung in der Lausitz DW TV 16 Marz 2010 auf myvideo de Normdaten Sachbegriff GND 4114337 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kupferschiefer amp oldid 235246662