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Chalkosin veraltet auch als Kupferglanz oder Kupferglas bekannt ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der Zusammensetzung Cu2S auch a Cu2S 5 und ist damit chemisch gesehen ein Kupfer I sulfid ChalkosinChalkosinstufe aus der Mammoth Mine Mount Gordon Mount Isa Queensland Australien Grosse 3 5 3 3 2 1 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Cc 1 Andere Namen Chalcocite 2 Kupferglanz KupferglasChemische Formel Cu2S 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II A 01 II B 01 010 3 2 BA 05a 02 04 07 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 4 Raumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 5 Gitterparameter a 15 25 A b 11 88 A c 13 49 Ab 116 3 5 Formeleinheiten Z 48 5 Haufige Kristallflachen 110 010 001 111 112 113 023 6 Zwillingsbildung Durchkreuzungszwillinge nach 112 und drillinge nach 110 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 bis 3 VHN100 84 bis 87 kg mm2 7 8 Dichte g cm3 gemessen 5 5 bis 5 8 berechnet 5 80 7 Spaltbarkeit undeutlich nach 110 7 Bruch Tenazitat muschelig sprode gelegentlich sektil schneidbar 7 Farbe bleigrau stahlgrau matt schwarz anlaufendStrichfarbe dunkelbleigrauTransparenz undurchsichtig opak Glanz MetallglanzChalkosin kristallisiert im monoklinen Kristallsystem ist in jeder Form undurchsichtig opak und entwickelt meist prismatische tafelige und durch Zwillingsbildung auch pseudohexagonale Kristalle Des Weiteren findet er sich in Form korniger bis massiger Aggregate Frische Proben sind zunachst von bleigrauer bis stahlgrauer Farbe und metallischem Glanz Mit der Zeit laufen sie jedoch schwarz an und werden matt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDen bis heute gultigen Namen Chalkosin erhielt das Mineral 1832 durch Francois Sulpice Beudant der die Bezeichnung aus dem griechischen Wort xalkos chalkos fur Kupfer ableitete 9 Bekannt war das Mineral allerdings mindestens seit dem 16 Jahrhundert Nachweislich verwendete Lazarus Ercker die bergmannische Bezeichnung Kupffer glass ertz also Kupferglaserz oder kurz Kupferglas in seinem 1580 herausgegebenen Werk Beschreibung der allerfurnemsten Mineralischen Erzt und Bergwerksarten 10 Auch in Abraham Gottlob Werners Werk das von Christian August Siegfried Hoffmann 1789 unter dem Titel Mineralsystem des Herrn Inspektor Werners mit dessen Erlaubnis herausgegeben wurde findet sich noch der Begriff Kupferglas aufgeteilt in dichtes und blattriges Kupferglas 11 In Johann Friedrich Ludwig Hausmanns Werk Handbuch der Mineralogie 1 Auflage herausgegeben 1813 ist das Mineral dann unter der Bezeichnung Kupferglanz zu finden 12 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Chalkosin zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide etc mit dem Stoffmengenverhaltnis M S gt 1 1 wo er zusammen mit Berzelianit die Chalkosin Berzelianit Gruppe mit der System Nr II A 01 und den weiteren Mitgliedern Djurleit und Weissit bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II B 01 010 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide Selenide und Telluride mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te gt 1 1 wo Chalkosin zusammen mit Anilith Digenit Djurleit Geerit Roxbyit Spionkopit und Yarrowit die Gruppe der Kupfersulfide mit der System Nr II B 01 bildet 3 Auch die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Chalkosin in die Abteilung der Metallsulfide M S gt 1 1 hauptsachlich 2 1 ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Kupfer Cu Silber Ag Gold Au zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 BA 05a bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Chalkosin ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er als alleiniger Namensgeber in der Chalkosingruppe Formel Cu2 xS mit der System Nr 02 04 07 und den weiteren Mitgliedern Anilith Digenit Djurleit Geerit Roxbyit und Spionkopit innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 2 1 zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von Tief ChalkosinChalkosin genauer Tief Chalkosin auch Tiefkupferglanz kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 15 25 A b 11 88 A c 13 49 A und b 116 3 sowie 48 Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Bei einer Temperatur von uber 103 C geht Tief Chalkosin in die hexagonale Modifikation uber und wird entsprechend als Hoch Chalkosin oder auch Hoch Kupferglanz bezeichnet Die Raumgruppe von Hoch Chalkosin ist Raumgruppe P63 mmc Raumgruppen Nr 194 Vorlage Raumgruppe 194 und die Gitterparameter betragen a 3 95 A und c 6 75 A bei 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Chalkosin mit Covellin Pyrit und Quarz aus der Leonard Mine Butte Montana USA Gesamtgrosse der Stufe 8 0 5 9 2 4 cm nbsp Chalkosin und Bornit aus der Flambeau Mine Ladysmith Rusk County Wisconsin USA Grosse 2 9 2 8 1 9 cm Als haufige Mineralbildung ist Chalkosin an vielen Fundorten anzutreffen wobei weltweit bisher rund 6400 Fundorte dokumentiert sind Stand 2023 14 Bei den bekannten Fundstatten konnen hauptsachlich zwei Bildungsarten unterschieden werden In Gang und Verdrangungs Lagerstatten seltener auch in pegmatitisch pneumatolytischen Lagerstatten die von aufsteigenden aszendenten hydrothermalen Losung durchdrungen werden bildet sich Chalkosin meist in Paragenese mit Bornit Enargit verschiedenen Fahlerzen Pyrit und anderen Sulfiden Bekannte Lagerstatten dieser Art sind unter anderem Butte Montana in den USA Schesqasghan ehemals Dzezkazgan in Kasachstan Tsumeb in Namibia Musina ehemals Messina in Sudafrika und die Turjinskii Mine Turginsk Mine am Fluss Turja im Nordural in Russland 15 In absteigenden deszendenten Sedimentations und Zementationszonen reichert sich Chalkosin oft durch Ausfallen von kupfersulfathaltigen Losungen an wobei andere Sulfide verdrangt werden Viele dieser erzreichen Zementationszonen und Ganglagerstatten sind vor allem in Europa und den USA inzwischen abgebaut und der Abbau von eher armen porphyrischen Kupfererzlagerstatten ist oft nur bei sekundaren Anreicherungen wirtschaftlich moglich Bekannte Lagerstatten sind hier unter anderem die Bingham Canyon Mine Utah und Bisbee Arizona in den USA sowie Cerro de Pasco in Peru 16 Von grosser Bedeutung sind auch die Kupferschiefer bei Mansfeld Sangerhausen in Deutschland die Kupfermergel in der Umgebung von Legnica in Polen Qonyrat Kounrad in Kasachstan Olmaliq Almalyk in Usbekistan sowie das mittelasiatische Altaigebirge 15 In der Oxidationszone ist dagegen Chalkosin nicht bestandig und wird entweder durch gediegen Kupfer durch das Sulfid Covellin durch das Oxid Cuprit oder die Carbonate Azurit und Malachit ersetzt 16 Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Chalkosinfunde sind ausserdem die M Sesa Mine bei Kambove Provinz Katanga in der Demokratischen Republik Kongo wo bis zu 25 cm grosse Kristalle gefunden wurden Gut ausgebildete Kristalle mit mehreren Zentimetern Durchmesser traten auch bei Redruth und St Just England im Vereinigten Konigreich Bristol Connecticut und in der Flambeau Mine bei Ladysmith Wisconsin in den USA auf 17 In Deutschland konnte das Mineral bisher vorwiegend in Baden Wurttemberg Bsp Freudenstadt Munstertal Wittichen in Bayern Bsp Hagendorf Kupferberg in Hessen Bsp Lautertal Muhltal in Niedersachsen Bsp Clausthal Zellerfeld Bad Lauterberg im Harz in Nordrhein Westfalen Bsp Kreis Siegen Wittgenstein Stolberg in Rheinland Pfalz Bsp Brachbach Landkreis Birkenfeld und in Sachsen Bsp Erzgebirgskreis gefunden werden In Osterreich trat Chalkosin bisher hauptsachlich in Karnten Bsp Bad Bleiberg Huttenberger Erzberg im Salzburger Land Bsp Leogang St Johann im Pongau der Steiermark Bsp Flatschach Leoben und Tirol Bsp Brixlegg Bergbauregion Schwaz zutage In der Schweiz wurde das Mineral unter anderem auf der Murtschenalp Glarus Nord und in der Gemeinde Glarus Sud im gleichnamigen Kanton bei Poschiavo und Trun im Kanton Graubunden im Sarganserland des Kantons St Gallen sowie im Binntal und im Val d Anniviers des Kantons Wallis entdeckt Auch in Gesteinsproben von der Antarktischen Halbinsel vom Mittelatlantischen Rucken Hydrothermalfeld Ashadze Ostpazifischen Rucken Japanischer See und von Lokis Schloss englisch Loki s Castle im Arktischen Ozean konnte Chalkosin nachgewiesen werden 18 Verwendung BearbeitenChalkosin war bis zur Erschopfung der ergiebigsten Abbaugebiete in England und den USA ein wichtiger Rohstoff zur Gewinnung von Kupfer Heute spielt Chalkosin neben anderen Kupfersulfiden wie Bornit und Covellin noch eine grosse Rolle als Erzmineral in schichtgebundenen Lagerstatten wie z B um Lubin in Niederschlesien Polen Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJohn Hill Of vitriolic minerals In A History of the Materia Medica Longman Hitch and Hawes London 1751 S 140 147 englisch Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 32 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 118 125 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chalcocite Sammlung von Bildern Chalkosin In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 8 Mai 2023 IMA Database of Mineral Properties Chalcocite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 8 Mai 2023 englisch Chalcocite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 4 Mai 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Chalcocite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 4 Mai 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 8 Mai 2023 a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2023 abgerufen am 8 Mai 2023 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Chalcocite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 4 Mai 2020 englisch a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 62 a b Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 119 a b c d Chalcocite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical 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Chalcocite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 8 Mai 2023 englisch a b Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 297 298 a b Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 122 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 20 Fundortliste fur Chalkosin beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 8 Mai 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chalkosin amp oldid 239328563