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Anilith ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Cu7S4 und damit chemisch gesehen ein Kupfersulfid AnilithAnilith aus der Tilva Mika Lagerstatte Bor Mine Bor Bor Majdanpek District SerbienAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1968 030 1 IMA Symbol Ani 2 Andere Namen Anilit 3 Chemische Formel Cu7S4 4 Cu1 75S 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II A 02 II B 01 050 2 BA 05f 02 04 07 05Ahnliche Minerale DjurleitKristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 6 Raumgruppe Pnma Nr 62 Vorlage Raumgruppe 62 5 Gitterparameter a 7 89 A b 7 84 A c 11 01 A 5 Formeleinheiten Z 16 5 Zwillingsbildung Haufig bildet pseudokubische ZellenPhysikalische EigenschaftenMohsharte 3 7 Dichte g cm3 berechnet 5 68 8 Spaltbarkeit fehlt 9 Bruch Tenazitat sprode 10 sektil 7 Farbe blaulichgrau 7 Strichfarbe schwarz 7 Transparenz undurchsichtig opak 7 Glanz Metallglanz 7 Anilith kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt prismatische oder flache Kristalle bis 5 mm Grosse mit einem metallischen Glanz auf den Oberflachen Sehr haufig werden auch Kristallzwillinge entdeckt die pseudokubische Zellen bilden Das in jeder Form undurchsichtige opake Mineral ist von blaulichgrauer Farbe hinterlasst aber auf der Strichtafel einen schwarzen Strich Seine Mohsharte betragt etwa 3 und entspricht damit der Harte des Referenzminerals Calcit dass sich mit einer Kupfermunze ritzen lasst Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDas Mineral wurde 1968 von der International Mineralogical Association IMA anerkannt 4 Die Erstbeschreibung wurde ein Jahr spater im American Mineralogist von Nosuo Morimoto Kichiro Koto und Yoshihiko Shimazaki veroffentlicht Sie hatten das Mineral im Bergwerk Ani bei Kitaakita in der Prafektur Akita auf der japanischen Insel Honshu gefunden In ihrer Arbeit beschrieben sie dass eine Probe aus Neudorf Sachsen Anhalt ebenfalls Anilith sein konnte jedoch vom Beschreiber H Takeda nicht als eigenstandiges Mineral erkannt wurde Auch weitere Minerale konnten schon da als Anilith identifiziert werden 11 Das Typmaterial des Minerals wird im Nationalen Naturwissenschaftlichen Museum NSM in Tokio aufbewahrt 12 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Anilith zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide etc mit dem Stoffmengenverhaltnis M etall S chwefel gt 1 1 wo er zusammen mit Bornit und Digenit sowie im Anhang mit Rickardit und Umangit die Digenit Bornit Gruppe mit der System Nr II A 02 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II B 01 50 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide Selenide und Telluride mit dem Stoffmengen Verhaltnis Metall S Se Te gt 1 1 wo Anilith zusammen mit Chalkosin Digenit Djurleit Geerit Roxbyit Spionkopit und Yarrowit die Gruppe der Kupfersulfide bildet Stand 2018 9 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Anilith in die Abteilung der Metallsulfide M S gt 1 1 hauptsachlich 2 1 ein Diese ist jedoch weiter unterteilt nach den an der Verbindung beteiligten Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Kupfer Cu Silber Ag Gold Au zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 BA 05f bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Anilith ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er in der Chalkosingruppe mit der System Nr 02 04 07 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 2 1 zu finden Kristallstruktur BearbeitenAnilith kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnma Raumgruppen Nr 62 Vorlage Raumgruppe 62 mit den Gitterparametern a 7 89 A b 7 84 A und c 11 01 A und vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 8 Bildung und Fundorte BearbeitenAnilith bildet sich hydrothermal in Kupfer Lagerstatten In seiner Typlokalitat dem Bergwerk Ani in Akita fand sich das Mineral vor allem vergesellschaftet mit Djurleit und Covellin Die meisten Proben aus Ani sind allerdings entweder Mischkristalle aus Anilith und Djurleit oder epitaktische Verwachsungen der beiden Weitere bisher bekannte Mineralparagenesen fanden sich unter anderem am Yarrow Creek in der kanadischen Provinz Alberta wo Anilith neben Djurleit noch zusammen mit Bornit Chalkopyrit Spionkopit Tennantit Wittichenit und Yarrowit vorkam 7 Als seltene Mineralbildung konnte Anilith nur an wenigen Orten entdeckt werden wobei bisher rund 100 Fundstatten dokumentiert sind Stand 2021 14 Ausser an seiner Typlokalitat im Bergwerk Ani trat das Mineral in Japan bisher nur noch in der nahe gelegenen Erzlagerstatte Matsumine des Bergwerks Hanaoka bei Ōdate auf In Deutschland wurde Anilith bisher unter anderem bei Oberhepschingen in der Gemeinde Frohnd sowie in den Gruben Johann und Michael bei Wittichen in Baden Wurttemberg in der Grube Wilhelmine bei Sommerkahl in Bayern bei Gadernheim in der Gemeinde Lautertal im sudhessischen Kreis Bergstrasse in der ehemaligen Grube Henriette im Siebertal in Niedersachsen in den Gruben Meiseberg und Pfaffenberg bei Neudorf sowie an mehreren Stellen im Landkreis Mansfeld Sudharz in Sachsen Anhalt bei Gehringswalde im sachsischen Erzgebirgskreis sowie in mehreren Gruben und Steinbruchen bei Imsbach Mendig Kruft und Frucht in Rheinland Pfalz entdeckt In Osterreich fand sich das Mineral in der Kupferlagerstatte Schonberg nahe der ehemaligen Gemeinde Flatschach und am Kremser Schlossberg im Bezirk Voitsberg in der Steiermark sowie am Lohninger Bruch im Huttwinkltal dem hinteren Raurisertal im Salzburger Land In der Schweiz kennt man Anilith aus einem aufgelassenen Steinbruch bei Mumpf im Kanton Aargau aus der Cavradischlucht im Val Curnera im Kanton Graubunden sowie vom Griesgletscher aus dem ehemaligen Bergwerk Filon de Tignausa Superieur und aus dem Steinbruch Pierre a Perret im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Australien Belgien Brasilien Chile China Griechenland Indien Indonesien Iran Israel Italien Kanada auf Papua Neuguinea in Peru auf den Philippinen in Polen Portugal Russland Saudi Arabien Serbien der Slowakei in Spanien Tschechien der Turkei in Usbekistan im Vereinigten Konigreich und den Vereinigten Staaten von Amerika 15 Des Weiteren konnte Anilith noch in Mineralproben aus dem Hydrothermalfeld Logatchev 1 nbsp 14 750277777778 44 968333333333 auf dem Mittelozeanischen Rucken im Atlantischen Ozean nachgewiesen werden 16 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenNosuo Morimoto Kichiro Koto Yoshihiko Shimazaki Anilite Cu7S4 a new mineral In American Mineralogist Band 54 1969 S 1256 1268 englisch rruff info PDF 798 kB abgerufen am 12 Marz 2021 Kichiro Koto Nobuo Morimoto The crystal structure of anilite In Acta Crystallographica Section B Band 7 Nr 26 1970 S 915 924 doi 10 1107 S0567740870003370 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anilite Sammlung von Bildern Anilith In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 13 Marz 2021 Anilite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 13 Marz 2021 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Anilite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 13 Marz 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Anilith In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 14 Marz 2021 a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2021 PDF 3 5 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2021 abgerufen am 13 Marz 2021 englisch a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X englisch David Barthelmy Anilite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 14 Marz 2021 englisch a b c d e f g Anilite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 62 kB abgerufen am 13 Marz 2021 a b Kichiro Koto Nobuo Morimoto The crystal structure of anilite In Acta Crystallographica Section B Band 7 Nr 26 1970 S 915 924 doi 10 1107 S0567740870003370 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Anilite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 12 Marz 2021 englisch Nosuo Morimoto Kichiro Koto Yoshihiko Shimazaki Anilite Cu7S4 a new mineral In 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239307391