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Bornit Tief Bornit auch Buntkupferkies Kupferlasurerz oder Kupfer Lazur genannt ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu5FeS4 3 und entwickelt meist massige Aggregate seltener Kristalle in Oktaeder oder pseudokubischer Form in bronze oder kupferner Farbe BornitGrunlich angelaufene Bornitkristalle aus der Dzhezkazgan Mine Zhezkazgan Mine bei Schesqasghan in Kasachstan Sichtfeld 7 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1962 s p 1 IMA Symbol Bn 2 Andere Namen Tief Bornit BuntkupferkiesChemische Formel Cu5FeS4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II A 02 II B 02 030 2 BA 10 02 05 02 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 4 Raumgruppe siehe KristallstrukturGitterparameter siehe KristallstrukturFormeleinheiten siehe KristallstrukturZwillingsbildung nach 111 haufig Durchdringungszwillinge 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 bis 3 25 5 Dichte g cm3 gemessen 5 06 bis 5 08 berechnet 5 074 5 Spaltbarkeit undeutlich nach 111 5 Bruch Tenazitat uneben bis muscheligFarbe bronze bis kupferfarben bunt anlaufendStrichfarbe grauschwarzTransparenz undurchsichtigGlanz Metallglanz violett irisierend 5 Magnetismus nach dem Erhitzen magnetisch Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Buntkupferkies mit pseudokubischem Habitus auf Quarz aus dem Huaron Mining District bei Cerro de Pasco PeruBekannt war Bornit bereits seit 1725 seinen offiziellen Namen erhielt es jedoch erst 1845 von Wilhelm Ritter von Haidinger der das Mineral nach dem osterreichischen Mineralogen Ignaz von Born benannte Seine bergmannische Bezeichnung Buntkupferkies erhielt das Mineral weil es an Luft sehr schnell bunte Anlauffarben bildet Als Typlokalitat gilt Jachymov deutsch Sankt Joachimsthal in Tschechien 6 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Bornit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide etc mit dem Stoffmengenverhaltnis M etall S chwefel gt 1 1 wo er zusammen mit Digenit die Digenit Bornit Gruppe mit der System Nr II A 02 und dem weiteren Mitglied Anilith sowie im Anhang mit Rickardit und Umangit bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II B 02 30 In der Lapis Systematik entspricht dies der praziser definierten Abteilung Sulfide Selenide und Telluride mit dem Stoffmengen Verhaltnis Metall S Se Te gt 1 1 wo Bornit zusammen mit Betechtinit Gortdrumit und Calvertit die Gruppe Komplexe Kupfer Eisen Sulfide bildet 7 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Bornit ebenfalls in die Abteilung der Metallsulfide M S gt 1 1 hauptsachlich 2 1 ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Kupfer Cu Silber Ag Gold Au zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 BA 10 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bornit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02 05 02 innerhalb der Unterabteilung der Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 3 2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenBornit kristallisiert zunachst als Hoch Bornit b Cu5FeS4 im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe Fm3 m Raumgruppen Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 mit dem Gitterparameter a 5 50 A sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 3 Nach weiterer Abkuhlung wandelt er sich bei etwa 270 bis 265 C in intermediaren Bornit mit metastabiler kubischer Struktur um schliesslich bei etwa 205 bis 195 C in den stabilen orthorhombischen Tief Bornit uberzugehen 9 dessen Elementarzelle die Gitterparameter a 10 95 A b 21 86 A und c 10 95 A hat und deren 16 Formeleinheiten in der Raumgruppe Pbca Nr 61 Vorlage Raumgruppe 61 angeordnet sind 3 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Blaulichviolett angelaufener Bornit mit starkem Metallglanz aus Tsumeb NamibiaVor dem Lotrohr schmilzt Bornit zu einer grauen und magnetischen Kugel In Salpetersaure und konzentrierter Salzsaure lost sich das Mineral auf wobei Schwefel abgeschieden wird 10 In frischem Zustand kann Bornit mit Pyrrhotin und Nickelin verwechselt werden blaulichgrun oder buntfarbig angelaufen auch mit Chalkopyrit oder Covellin 10 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Gediegen Silber auf Bornit und Calcit aus der San Martin Mine Municipio de Sombrerete Zacatecas MexikoAls sogenanntes Durchlaufer Mineral kann Bornit unter verschiedenen Bildungsbedingungen und mit zahlreichen Paragenesen entstehen So ist er als akzessorischer Bestandteil in magmatischen Gesteinen und orthomagmatischen Sulfid Lagerstatten sowie in Karbonatiten unter anderem bei Phalaborwa und Okiep sowie im Namaqualand in Sudafrika zu finden Auch als Nebenbestandteil in eisenarmen Kupfer Lagerstatten entstanden durch pneumatolytische und hydrothermale Prozesse innerhalb von Pegmatiten oder Skarnen ist Bornit weit verbreitet wie beispielsweise in Tsumeb und Musina ehemals Messina in Sudwestafrika sowie bei Butte im US Bundesstaat Montana 10 Am haufigsten bildet sich Bornit allerdings in schichtformigen Cu Co Ag Lagerstatten in Sedimenten wie unter anderem in den Kupferschiefern Thuringens und Hessens sowie im Mansfelder Kupferschiefer in Sachsen Anhalt Eher selten bildet sich Bornit dagegen in den Zementationszonen von Kupferlagerstatten 11 10 Des Weiteren kann Bornit sekundar aus Chalkopyrit unter Einwirkung heisser Losungen zusammen mit Magnetit Hamatit und oft auch Chalkosin entstehen wie beispielsweise im Siegerland in NRW Berggiesshubel in Sachsen bei Kupferberg in Schlesien in der schwedischen Gemeinde Norberg und bei Redruth in der britischen Grafschaft Cornwall 10 Bornit verwittert relativ leicht uber die Zwischenstufen Chalkosin Covellin und Idait zu Azurit und Malachit Entsprechend tritt er in Paragenese mit den bisher genannten Mineralen aber auch anderen Kupfer und Eisenmineralen wie z B Pyrit sowie mit Calcit verschiedenen Granaten Pyrit Quarz und Wollastonit auf Als haufige Mineralbildung ist Bornit an vielen Fundorten anzutreffen wobei bisher Stand 2017 mehr als 5 000 Fundorte bekannt sind 12 Neben seiner Typlokalitat Jachymov Sankt Joachimsthal trat das Mineral in Tschechien noch an vielen weiteren Orten von Bohmen und Mahren auf so unter anderem bei Pribram der Region Hradec Kralove und Karlovy Vary Karlsbad Schlesien und Vysocina Erwahnenswert aufgrund aussergewohnlicher Bornitfunde ist unter anderem Bisbee im US Bundesstaat Arizona wo einerseits tonnenschwere Massen und andererseits Kristalle von bis zu 2 cm Durchmesser Cole Mine zutage gefordert wurden Schon entwickelte Kristalle von bis zu 4 cm Grosse fand man in der Dzhezkazgan Mine im Gebiet von Qaraghandy in Kasachstan Aus Likasi in der kongolesischen Provinz Haut Katanga sind Kristallfund von etwa 3 cm Grosse bekannt und aus Carn Brea in Cornwall England kommen meist etwa 1 cm grosse Kristalle 13 Weitere Fundorte liegen in Afghanistan Agypten Angola der Antarktis in Argentinien Armenien Australien Aserbaidschan Belgien Bolivien Botswana Brasilien Bulgarien Chile China Costa Rica Deutschland der Dominikanischen Republik Ecuador Eritrea auf Fidschi in Finnland Frankreich Ghana Griechenland Gronland Haiti Honduras Indien Indonesien Iran Irland Italien Jamaika Japan Kanada auf der Kanalinsel Jersey in Kirgisistan der Demokratischen Republik Kongo Kolumbien Nord und Sudkorea im Kosovo auf Kuba Madagaskar Malaysia Mali Marokko Nordmazedonien Mexiko der Mongolei Myanmar Namibia Neuseeland Norwegen Oman Osterreich Pakistan Panama Papua Neuguinea Peru auf den Philippinen in Polen Portugal Puerto Rico Rumanien Russland auf den Salomonen in Sambia Saudi Arabien Schweden Schweiz Serbien Sierra Leone Simbabwe Slowakei Slowenien Spanien Sudafrika Eswatini Taiwan Thailand der Turkei in Ungarn Venezuela im Vereinigten Konigreich Grossbritannien den Vereinigten Staaten von Amerika USA und Zypern Auch in mehreren Gesteinsproben vom Mittelatlantischen Rucken vom Zentralindischen Rucken und vom Ostpazifischen Rucken sowie ausserhalb der Erde auf dem Mond konnte Bornit nachgewiesen werden 14 Verwendung BearbeitenBornit ist aufgrund seines hohen Kupfergehalts von etwa 63 Gewichtsprozent und seines verbreiteten Vorkommens ein wichtiges Kupfer Erz Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenHelmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 127 128 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 315 316 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bornit e Sammlung von Bildern Bornit und Mineralienportrait Kupfer Die wichtigsten Kupfererze Bornit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 19 Juli 2021 Bornite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 19 Juli 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 63 David Barthelmy Bornite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 19 Juli 2021 englisch a b c d e Bornite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 63 kB abgerufen am 14 Mai 2017 Fundortbeschreibung und Mineralliste von Jachymov St Joachimsthal Karlovy Vary Tschechien In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 19 Juli 2021 englisch Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 19 Juli 2021 englisch Eintrag zu Bornit In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 13 Juli 2011 a b c d e Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 419 420 Erstausgabe 1891 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 127 128 Localities for Bornite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 19 Juli 2021 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 22 Fundortliste fur Bornit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 19 Juli 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bornit amp oldid 239328812