www.wikidata.de-de.nina.az
Calvertit IMA Symbol Cvt 2 ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Cu5Ge0 5S4 3 und ist damit chemisch gesehen ein Kupfer Germanium Sulfid CalvertitCalvertit in einer Matrix aus Chalkosin und Germanit aus dem Bergwerk Polkowice Sieroszowice Woiwodschaft Niederschlesien Polen Grosse 0 2 cm 0 1 cm 0 1 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2006 030 1 IMA Symbol Cvt 2 Chemische Formel Cu5Ge0 5S4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 02 040 4 2 CA 15 02 05 10 02Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 m hexakistetraedrisch 4 3m oder pentagon ikositetraedrisch 432 3 Raumgruppe Fm3 m Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 F4 3m Nr 216 Vorlage Raumgruppe 216 oder F432 Nr 209 Vorlage Raumgruppe 209 3 Gitterparameter a 5 337 A 3 Formeleinheiten Z 1 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 bis 5 VHN25 283 268 307 kg mm2 3 Dichte g cm3 5 239 berechnet 3 Spaltbarkeit keine 3 Bruch Tenazitat uneben bis muschelig sprodeFarbe schwarzStrichfarbe schwarzTransparenz opak 3 Glanz Metallglanz 3 KristalloptikOptischer Charakter optisch isotropCalvertit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und entwickelt xenomorphe elongierte bis ellipsoide Korner bis 0 1 mm Grosse die in einer Erzmatrix aus Renierit sitzen in der lokal Tennantit und Einschlusse aus Gallit auftreten 3 Das Mineral ist undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der schwarzen Korner einen metallischen Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 5 1 Morphologie 5 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBei der Untersuchung der wahrscheinlich um 1960 in der Tsumeb Mine geborgenen Holotypstufe des Gallobeudantits wurden in deren Erzmatrix teilweise oxidierte kupferreiche Massivsulfide identifiziert Neben Renierit mit Einschlussen von Gallit galliumhaltigem Tennantit und Chalkosin wurde aber auch ein sulfidisches Erzmineral angetroffen welches bei der Rontgendiffraktionsanalyse ein germanitartiges Diffraktogramm ergab fur Germanit aber zu kupferreich war und vorerst unidentifiziert blieb Bei weiteren Untersuchungen stellte sich dieses Sulfid dann als neues Mineral heraus Es wurde 2006 von der International Mineralogical Association IMA anerkannt und 2007 von einem US amerikanisch kanadisch englischen Forscherteam mit John Leslie Jambor Andrew C Roberts Lee A Groat Chris J Stanley Alan J Criddle und Mark N Feinglos als Calvertit beschrieben Benannt wurde das Mineral nach dem Metallurgen Lauriston Larry Derwent Calvert 1924 1993 vom National Research Council of Canada Ottawa Kanada fur seine Studien von metallischen Phasen und Beitrage zum Powder Diffraction File ICDD 3 Typmaterial des Minerals wird im Canadian Museum of Nature in Ottawa Cotyp Polierter Anschliff Sammlungs Nr CMNMC 85731 sowie im Natural History Museum London Vereinigtes Konigreich Cotyp Polierter Anschliff Sammlungs Nr BM 2004 78 aufbewahrt 3 Klassifikation BearbeitenDa der Calvertit erst 2006 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II B 02 040 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort der Abteilung Sulfide Selenide und Telluride mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te gt 1 1 wo Calvertit zusammen mit Betechtinit Bornit und Gortdrumit die Gruppe der Komplexen Kupfer Eisen Sulfide mit der System Nr II B 02 bildet 4 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 5 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Calvertit ebenfalls in die Abteilung der Metallsulfide M S 1 1 und ahnliche ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Kupfer Cu zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2 CA 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Calvertit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er zusammen mit Putzit in der unbenannten Gruppe 02 05 10 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 3 2 zu finden Chemismus BearbeitenCalvertit hat die gemessene chemische Zusammensetzung Cu Fe Zn Ga V S5 00 Ge As S0 48S4 was zu Cu5Ge0 5S4 idealisiert wurde und Gehalte von 65 88 Cu 7 53 Ge und 26 59 S erfordert In chemischer Hinsicht ahnelt Calvertit keinem anderen naturlichen oder synthetischem Cu oder Cu Ge Sulfid Die kleine Einheitszelle legt nahe dass Calvertit ein metastabiles in starkem Masse ungeordnetes Mineral ist dessen geordnetes Aquivalent chemisch als Cu10GeS8 mit a 2 5 337 A 10 674 A und Z 4 beschrieben werden kann 3 Kristallstruktur BearbeitenCalvertit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe Fm3 m Raumgruppen Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 Raumgruppe F4 3m Raumgruppen Nr 216 Vorlage Raumgruppe 216 oder Raumgruppe F432 Raumgruppen Nr 209 Vorlage Raumgruppe 209 mit dem Gitterparametern a 6 631 A sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 3 Im Rontgendiffraktogramm des Calvertits lassen sich nur vier messbare Linien identifizieren Das Rontgendiffraktogramm des Calvertits ahnelt dem der synthetischen Komponente Cu3GeS4 aber auch denen von Renierit tetragonal Germanocolusit kubisch und Germanit kubisch Ein Kristallstrukturmodell fur den Calvertit existiert bis heute Stand 2016 noch nicht 3 Eigenschaften BearbeitenMorphologie Bearbeiten In calvertitreichen Teilen der Typstufe bildet Chalkosin ein Netzwerk mit einer granularen Textur in welcher der Calvertit xenomorph und zumeist in Form von elongierten bis elliptischen Kornern auftritt Die grossten homogenen Korner erreichen Durchmesser von 100 µm Die Hauptsulfide der Stufe Renierit und Calvertit konzentrieren sich in bandformigen Anreicherungen solche calvertiterichen Bander durchsetzen lokal Renierit und Einschlusse von Tennantit in Renierit 3 Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten Die Aggregate des Calvertits sind schwarz auch die Strichfarbe wird mit schwarz beschrieben Die Oberflachen der opaken Korner zeigen einen metallischen Glanz 3 Das Mineral besitzt keine Spaltbarkeit oder Teilbarkeit bricht aber aufgrund seiner Sprodigkeit ahnlich wie Glas oder Quarz wobei die Bruchflachen uneben bis muschelig ausgebildet sind Mit einer Mohsharte von 4 bis 5 gehort Calvertit zu den mittelharten Mineralen die sich etwas leichter als Referenzmineral Apatit mit einem Taschenmesser noch ritzen lassen Die berechnete Dichte liegt bei 5 239 g cm Calvertit fluoresziert weder im lang noch im kurzwelligen UV Bereich 3 Im reflektierten Licht Anschliff ist Calvertit blass blaulichgrau und zeigt weder eine Bireflektanz noch einen Pleochroismus und auch keine Innenrexflexe Die optischen Eigenschaften des Calvertits ahneln weder denen des Germanits noch denen eines anderen Erzminerals 3 Bildung und Fundorte BearbeitenDie Typlokalitat von Calvertit ist die weltberuhmte Cu Pb Zn Ag Ge Cd Lagerstatte der Tsumeb Mine auch Tsumcorp Mine in Tsumeb Region Oshikoto in Namibia Er fand sich in der Primarerzparagenese zusammen mit Renierit Tennantit Gallit Chalkosin und einem weiteren unidentifizierten Kupfersulfid oder einer Mixtur aus Digenit und Djurleit Calvertit wurde spater als Renierit gebildet da er in Form von kleinen Gangchen den alteren Renierit durchsetzt Unter den vergesellschafteten Nichterzmineralen der Typstufe wurden Goethit Hamatit Quarz quecksilberreiches gediegenes Silber Stolzit Otjisumeit und verschiedene Vertreter der Alunit Ubergruppe darunter Gallobeudantit identifiziert 3 Die Tsumeb Mine ist den bekannten Mineraldatenbanken Mineralienatlas und Mindat zufolge zwar der bisher einzige dokumentierte Fundort 6 jedoch konnte das Mineral auch im Bergwerk Polkowice Sieroszowice in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien entdeckt und per SEM und EDS identifiziert werden 7 Verwendung BearbeitenAufgrund seiner Seltenheit ist Calvertit nur fur den Mineralsammler interessant Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJohn Leslie Jambor Andrew C Roberts Lee A Groat Chris J Stanley Alan J Criddle Mark N Feinglos Calvertite Cu5Ge0 5S4 a new mineral species from Tsumeb Namibia In The Canadian Mineralogist Band 45 2000 S 1519 1523 doi 10 3749 canmin 45 6 1519 englisch rruff info PDF 476 kB abgerufen am 26 Juni 2023 Paula C Piilonen Glenn Poirier Kimberly T Tait New Mineral Names In American Mineralogist Band 93 2008 S 1686 englisch rruff info PDF 881 kB abgerufen am 26 Juni 2023 Calvertite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 60 kB abgerufen am 26 Juni 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Calvertite Sammlung von Bildern Calvertit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 26 Juni 2023 Calvertite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 26 Juni 2023 englisch David Barthelmy Calvertite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 26 Juni 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2023 abgerufen am 26 Juni 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 26 Juni 2023 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u John Leslie Jambor Andrew C Roberts Lee A Groat Chris J Stanley Alan J Criddle Mark N Feinglos Calvertite Cu5Ge0 5S4 a new mineral species from Tsumeb Namibia In The Canadian Mineralogist Band 45 2000 S 1519 1523 englisch rruff info PDF 476 kB abgerufen am 26 Juni 2023 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 26 Juni 2023 englisch Fundortliste fur Calvertit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 26 Juni 2023 Calvertite e Rocks Ltd abgerufen am 26 Juni 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Calvertit amp oldid 239305962