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Renierit ehemals Renierit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu1 Zn 11Fe4 Ge4 As5 2S16 1 Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Kupfer und Zink bzw Germanium und Arsen konnen sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals RenieritRenierit aus der Typlokalitat Kipushi Mine Katanga Demokratische Republik Kongo Grosse 7 5 cm 5 0 cm 4 3 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2007 s p 1 IMA Symbol Ren 2 Andere Namen ehemals RenieritChemische Formel Cu1 Zn 11Fe4 Ge4 As5 2S16 1 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und Sulfosalze Metall Schwefel Selen Tellur 1 1System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 03b II C 10 010 2 CB 35 02 09 04 01Ahnliche Minerale Colusit Germanit BornitKristallographische DatenKristallsystem tetragonal pseudokubischKristallklasse Symbol tetragonal skalenoedrisch 4 2m 3 Raumgruppe P4 2c Nr 112 Vorlage Raumgruppe 112Gitterparameter a 10 6226 5 A c 10 5506 8 A 4 Formeleinheiten Z 2 4 Haufige Kristallflachen 111 Zwillingsbildung ausgepragtPhysikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 5 bis 4 5 6 VHN25 340 bis 363 5 Dichte g cm3 gemessen 4 38 berechnet 4 4 5 Spaltbarkeit keineBruch Tenazitat unebenFarbe bronzebraun orangebraunStrichfarbe dunkelgrauTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzMagnetismus moderat bis deutlich teilweise polar 7 KristalloptikDoppelbrechung d schwach 8 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale polierte Oberflache zeigt haufig Zwillinge und AnisotropieRenierit findet sich meist in Form korniger bis derber Mineral Aggregate entwickelt aber auch kleine unregelmassige oder wurfelformige Kristalle bis etwa drei Millimeter Grosse von bronzebrauner bis orangebrauner Farbe und metallischem Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBenannt wurde das Mineral nach dem belgischen Geologen Armand Marie Vincent Joseph Renier 1876 1951 Der erste Fund wurde 1928 als kleine auffallige Korner in einen sulfidischen Erz von G Thorreau 9 beschrieben und falsch interpretiert Er verglich das Material mit orangem Bornit 10 Spatere Fehldeutungen folgten und erstmals korrekt beschrieben wurde der Renierit 1948 durch Johannes Franciscus Vaes 1902 1978 11 Die ursprunglich von Vaes gewahlte Schreibweise Renierite ist seit 2008 diskreditiert da sich der Namensgeber ohne Akut uber dem e schreibt und es sich daher um ein uberflussiges diakritisches Zeichen handelt 12 Als Typlokalitat gilt die Kipushi Mine Koordinaten 11 769444444444 27 235555555556 ehemals Prince Leopold Mine Kipushi Provinz Haut Katanga in der Demokratischen Republik Kongo Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Renierit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Schwefel Selen Tellur 1 1 wo er zusammen mit Mawsonit die Renierit Reihe mit der System Nr II B 03b innerhalb der Luzonit Germanit Gruppe II B 03 bildete Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Renierit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Metallsulfide Metall Schwefel 1 1 und ahnliche ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Zink Zn Eisen Fe Kupfer Cu Silber Ag zu finden ist wo es zusammen mit Catamarcait Hemusit Kiddcreekit Morozeviczit Polkovicit und Vinciennit die Hemusitgruppe mit der System Nr 2 CB 35 a bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Renierit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er zusammen mit Germanit Maikainit und Ovamboit in der Germanitgruppe mit der System Nr 02 09 04 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Selenide und Telluride mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 1 zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Vereinfachte Struktur von Renierit die c Achse zeigt nach oben S Zn Cu Fe Ge 4 Renierit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P4 2c Raumgruppen Nr 112 Vorlage Raumgruppe 112 mit den Gitterparametern a 10 62 A und c 10 55 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Dabei sind aber nicht alle Metallionenplatze vollstandig besetzt und Kupfer kann Zink substituieren 4 Die Struktur lasst sich als Mischkristallreihe zwischen den Endgliedern Cu10ZnGe2Fe4S16 und Cu11GeAsFe4S16 schreiben Dabei wird Zn II Ge IV durch Cu I As V ersetzt Eigenschaften BearbeitenRenierit Kristalle tauschen durch polysynthetische Verzwillingung wiederholte lamellare Aneinanderreihung die hohere Symmetrie des kubischen Kristallsystems vor Man nennt solche Kristalle daher pseudokubisch Die bis zu 3 mm grossen Kristalle normalerweise aber Korner im sub mm Bereich erscheinen so als Tetraeder 7 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Renierit aus Tsumeb Namibia Grosse 3 4 2 4 1 7 cm Renierit bildet sich durch hydrothermale Vorgange in germaniumhaltigen Lagerstatten Begleitminerale sind unter anderem Bornit Chalkopyrit Digenit Enargit Germanit Sphalerit und Tennantit Als seltene Mineralbildung konnte Renierit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2015 rund 30 Fundorte als bekannt gelten 14 Seine Typlokalitat Kipushi Mine ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in der Demokratischen Republik Kongo Weitere Fundorte sind unter anderem Catamarca in Argentinien Tasmanien in Australien Dobritsch ehemals Hadschilogu Pasardschik in Bulgarien Provence Alpes Cote d Azur in Frankreich auf Sardinien in Italien auf Honshu in Japan der Otjikotosee und die Region Otjozondjupa in Namibia Salzburg und die Steiermark in Osterreich in der nordlichen Kaukasus Region in Russland in der Zentralprovinz von Sambia Asturien in Spanien sowie Colorado in den USA 15 Verwendung BearbeitenRenierit besitzt auf Grund seines Germaniumgehaltes von etwa 6 eine Bedeutung als Rohstoff fur die Gewinnung dieses Elementes 16 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJ F Vaes La renierite anciennement applelee Bornite orange Un sulfure germanifere provenant de la Mine Prince Leopold Kipushi Congo Belge In Annales de la Societe Geologique de Belgique Band 72 1948 S 19 32 franzosisch Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 35 1950 S 135 136 englisch rruff info PDF 124 kB abgerufen am 2 Februar 2023 Lawrence R Bernstein Daniel G Reichel Stefano Merlino Renierite crystal structure refined from Rietveld analysis of powder neutron diffrection data In American Mineralogist Band 74 1989 S 1177 1181 englisch 2 PDF 599 kB abgerufen am 2 Februar 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Renierite Sammlung von Bildern Renierit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 2 Februar 2023 Renierite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 2 Februar 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Renierite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 2 Februar 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 1 Februar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In 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Mineralogist Band 24 1953 S 794 801 englisch minsocam org PDF 461 kB abgerufen am 2 Februar 2023 L Bernstein Renierite Cu10ZnGe2Fe4S16 Cu11GeAsFe4S16 a coupled solid solution series In American Mineralogist Band 71 1986 S 210 221 englisch minsocam org PDF 1 5 MB abgerufen am 2 Februar 2023 G Thorreau Le Giement Prince Leopold Kipushi Katanga In Memoires de l Institut geologique de l Universite de Louvain Band 4 Nr 3 1928 S 273 franzosisch Joseph Murdoch Microscopical Determination of the Opaque Minerals Wiley amp Sons New York 1916 S 425 426 englisch J F Vaes La renierite anciennement applelee Bornite orange Un sulfure germanifere provenant de la Mine Prince Leopold Kipushi Congo Belge In Annales de la Societe Geologique de Belgique Band 72 1948 S 19 32 franzosisch Ernst A J Burke Tidying up Mineral Names an IMA CNMNC Scheme for Suffixes Hyphens and Diacritical marks In Mineralogical Record Band 39 Nr 2 2008 S 133 englisch cnmnc main jp PDF 2 8 MB abgerufen am 2 Februar 2023 Ernest H 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