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Enargit auch Clarit Garbyit oder Guayacanit ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Cu3AsS4 4 Chemisch gesehen besteht Enargit damit aus Kupfer Arsen und Schwefel im Verhaltnis von 3 1 4 strukturell gesehen zahlt er allerdings zu den mit den Sulfosalzen verwandten Sulfarsenaten EnargitEnargit auf Quarz aus dem Silver Bow County Montana USA Grosse 8 4 6 3 5 7 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Eng 1 Chemische Formel Cu2CuAsS4 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II B 07 II C 14 010 2 KA 05 03 02 01 01Ahnliche Minerale Manganit Stibnit ZinkenitKristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch pyramidal mm2Raumgruppe Pnm21 Nr 31 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 31 2 2 Gitterparameter a 6 44 A b 7 41 A c 6 15 A 2 Formeleinheiten Z 2 2 Haufige Kristallflachen tafelig nach 001 3 Zwillingsbildung gelegentlich Durchkreuzungszwillinge oder sternformige Drillinge entlang 320 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 3 Dichte g cm3 gemessen 4 45 berechnet 4 40 3 Spaltbarkeit vollkommen nach 110 deutlich nach 100 und 010 3 Bruch Tenazitat uneben sprode 3 Farbe stahlgrau bis schwarz mit leichtem Stich ins VioletteStrichfarbe schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz blendeartiger MetallglanzEnargit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt meist tafelige bis prismatische entlang der c Achse gestreifte Kristalle von bis zu 15 cm Grosse 3 findet sich aber auch in Form derber Mineral Aggregate von stahlgrauer bis schwarzer Farbe bei schwarzer Strichfarbe Gelegentlich kommt es auch zur Zwillingsbildung wobei entweder Durchdringungszwillinge oder sternformige Drillinge entstehen Mit einer Mohsharte von 3 gehort Enargit noch zu den mittelharten Mineralen die wie das Referenzmineral Calcit mit einer Kupfermunze ritzen lassen Bei Ausbildung kristalliner strahliger Form kann Enargit dem Manganit ahnlich sehen in spatigen Aggregaten auch dem Sphalerit Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDas Mineral wurde erstmals in der San Francisco Erzader bei Morococha in der peruanischen Provinz Yauli gefunden und 1850 beschrieben von August Breithaupt der das Mineral aufgrund seiner deutlichen bis vollkommenen Spaltbarkeit in allen drei Raumrichtungen nach dem griechischen Wort enarghs fur sichtbar oder erkennbar benannte Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Enargit zur Abteilung der Sulfide mit M S 1 1 wo er zusammen mit bisher nicht als eigenstandige Mineralart anerkannten Stibioenargit die Enargit Reihe mit der System Nr II B 07 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II C 14 10 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Sulfide mit Metall S Se Te 1 1 wo Enargit zusammen mit Agmantinit Argentopyrit Cubanit Sternbergit und Stibioenargit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 5 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 6 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Enargit dagegen in die neue Abteilung der Sulfarsenate und dort in die Unterabteilung Sulfarsenate mit As Sb S4 Tetraedern ein wo er nur noch zusammen mit Petrukit die nach ihm benannte Enargitgruppe mit der System Nr 2 KA 05 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Enargit in die Abteilung der Sulfosalze ein wo er als einziges Mitglied die unbenannten Gruppe 03 02 01 innerhalb der Unterabteilung Sulfosalze mit dem Verhaltnis z y 4 und der Zusammensetzung A i A2 j ByCz A Metalle B Halbmetalle C Nichtmetalle zu finden Kristallstruktur BearbeitenEnargit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pnm21 Raumgruppen Nr 31 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 31 2 mit den Gitterparametern a 6 44 A b 7 41 A und c 6 15 A sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Modifikationen und Varietaten BearbeitenEnargit ist eng verwandt mit den Mineralen Luzonit und Famatinit Alle drei Minerale besitzen die chemische Zusammensetzung Cu3 As Sb S4 Im Gegensatz zu Enargit kristallisieren Luzonit und Famatinit jedoch im tetragonalen Kristallsystem Enargit kann maximal etwa 20 Antimon enthalten bei grosseren Gehalten entsteht immer Famatinit 7 Es sind zwei Varietaten des Enargits bekannt Von diesen enthalt eine Silber 8 die andere Zinn 9 Ein 1957 durch Strunz beschriebenes und als Stibioenargit bezeichnetes Mineral wurde von der IMA Grundung 1959 nicht anerkannt sondern als mogliche antimonhaltige Varietat des Enargit oder hypothetischer orthorhombischer Polymorph des Famatinit eingestuft 10 11 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Prismatische strahlig angeordnete Enargitkristalle aus Pasto Bueno Provinz Pallasca Ancash PeruEnargit bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen bei Temperaturen von 280 bis 600 C 7 Er ist haufig vergesellschaftet mit Pyrit Sphalerit Galenit Bornit Tetraedrit Tennantit Chalkosin Covellin Baryt und Quarz Weltweit konnte Enargit bisher Stand 2011 an rund 740 Fundorten nachgewiesen werden Neben seiner Typlokalitat Morococha in der Region Junin wo auch die grossten Enargitkristalle mit bis zu 15 cm Lange zutage traten fand sich das Mineral noch in vielen weiteren Regionen von Peru Erwahnenswert aufgrund seiner hervorragenden Enargitfunde ist auch die ebenfalls in Peru liegende Luz Angelica Mine bei Quiruvilca Santiago de Chuco in der Region La Libertad mit Kristallfunden bis etwa 10 cm Grosse In Europa findet man das Mineral beispielsweise in Deutschland Baden Wurttemberg Bayern Hessen Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz Sachsen Anhalt Sachsen Osterreich Karnten Salzburg Steiermark Tirol Frankreich Serbien und Italien Wichtige Vorkommen liegen in den Anden Sudamerikas vor allem in Peru Chile und Argentinien Aber auch in den Vereinigten Staaten Montana Utah Arizona Colorado Luzon Philippinen und Japan sind Vorkommen bekannt 12 Verwendung BearbeitenEnargit ist ein wichtiger Rohstoff fur die Gewinnung von Kupfer Literatur BearbeitenFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 437 438 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 30 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Enargite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Enargit Wiki Enargite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 Dezember 2019 englisch Enargite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 11 Dezember 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Enargite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 11 Dezember 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 82 englisch a b c d e f Enargite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch 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mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 Dezember 2019 englisch Stibioenargite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 Dezember 2019 englisch Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 850 englisch Fundortliste fur Enargit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 11 Dezember 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Enargit amp oldid 239328211