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Manganit auch als Braunmanganerz Glanzmanganerz oder kurz Braunstein bekannt nicht zu verwechseln mit der Mineralgruppe der Braunsteine ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung g MnO OH 2 besteht also zu gleichen Teilen aus Mangan in der kubisch flachenzentrierten Modifikation Sauerstoff und Hydroxidionen OH ManganitManganit Kristallstufe aus Ilfeld Nordhausen im Harz Thuringen Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Mnn 1 Andere Namen Braunmanganerz Braunstein GlanzmanganerzChemische Formel g MnO OH 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV F 06 IV F 06 070 4 FD 15 06 01 03 01Ahnliche Minerale Enargit Stibnit ZinkenitKristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 3 Raumgruppe Nr P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 4 Nr 14 Gitterparameter a 5 304 1 A b 5 277 1 A c 5 304 1 Ab 114 38 2 4 Formeleinheiten Z 4 4 Haufige Kristallflachen 001 h0l Zwillingsbildung Kontakt und Durchdringungszwillinge nach 011 lamellar nach 100 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4Dichte g cm3 gemessen 4 29 bis 4 34 berechnet 4 38Spaltbarkeit vollkommen nach 110 gut nach 001 Bruch Tenazitat uneben bis muscheligFarbe schwarz bis schwarzgrauStrichfarbe rotbraun bis schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz Metallglanz mattKristalloptikBrechungsindizes na 2 250 2 5 nb 2 250 2 5 ng 2 530 2 5 Doppelbrechung d 0 280 5 Optischer Charakter zweiachsig positivManganit entwickelt meist prismatische und entlang der c Achse gestreifte Kristalle und knie oder kreuzformige Kristallzwillinge aber auch nadelige und kornige bis massige Mineral Aggregate bzw Konkretionen Auch Pseudomorphosen nach Calcit sind bekannt 6 Manganit ist ublicherweise undurchsichtig und von grauschwarzer bis schwarzer Farbe bei rotbrauner bis schwarzer Strichfarbe In dunnsten Schichten und Splittern kann er allerdings rotlich durchscheinend sein 6 Auf sichtbaren Kristallflachen zeigt sich starker gelegentlich auch bunt irisierender Metallglanz Bruchflachen und massige Aggregate sind dagegen matt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Manganit in Ilfeld im Landkreis Nordhausen Thuringen im Sudharz und beschrieben 1827 durch Wilhelm Ritter von Haidinger der das Mineral in Anlehnung an seinen Mangangehalt benannte Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Manganit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Hydroxide und oxidischen Hydrate wasserhaltige Oxide mit Schichtstruktur wo er zusammen mit Akaganeit Bohmit Diaspor Feitknechtit Feroxyhyt Goethit Groutit Lepidokrokit Schwertmannit und Tsumgallit die Akaganeit Gruppe mit der System Nr IV F 06 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Manganit ebenfalls in die Klasse der Oxide und Hydroxide dort allerdings in die neue Abteilung der Hydroxide ohne V oder U ein Diese Abteilung ist weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit von OH Gruppen und Kristallwasser sowie der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seines Aufbaus in der Unterabteilung Hydroxide mit OH ohne H2O Ketten aus kantenverknupften Oktaedern zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 FD 15 bildet Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Manganit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Hydroxide und hydroxyhaltigen Oxide ein Hier ist er als einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 06 01 03 innerhalb der Unterabteilung der Hydroxide und hydroxyhaltigen Oxide mit der Formel X3 O OH zu finden Kristallstruktur BearbeitenManganit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 5 304 1 A b 5 277 1 A c 5 304 1 A und b 114 38 2 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Wurfeliger Manganit mit starker Streifung und irisierendem Glanz aus Atikokan Hutchinson Ontario KanadaDas im Manganit enthaltene Kristallwasser entweicht erst bei uber 200 C In konzentrierter Salzsaure lost sich das Mineral auf wobei Chlor abscheidet Vor dem Lotrohr zeigt sich in der Boraxperle die Manganreaktion 6 Mit der Zeit geht Manganit durch Verwitterung in Pyrolusit uber wobei die sowieso schon oft vorhandene Streifung immer lochriger wird Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung g MnO OH ist trimorph und kommt in der Natur neben dem monoklinen Manganit noch als trigonal kristallisierender Feitknechtit und als orthorhombisch kristallisierender Groutit vor Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Mit Rhodochrosit verwachsener Manganit aus der N Chwaning Mines bei Kuruman in der sudafrikanischen Kalahari nbsp Prismatischer Manganit auf Baryt aus Ilfeld Nordhausen HarzManganit bildet sich durch hydrothermale Abscheidung bei relativ niedriger Temperatur zwischen 200 und 100 C aber auch sekundar in manganhaltigen Erz Gangen Selten entsteht er auch durch sedimentare Ablagerung oder metamorphe Umwandlung in manganreichen Gesteinen Begleitminerale sind unter anderen Braunit Baryt Calcit Goethit Hausmannit Pyrolusit und Siderit Weltweit konnte Manganit bisher Stand 2011 an rund 650 Fundorten nachgewiesen werden Bekannt ist vor allem seine Typlokalitat Ilfeld und weitere Fundorte im Harz durch Drusenfunde mit bis zu 4 cm grossen Kristallen Daneben konnte das Mineral in Thuringen noch bei Kamsdorf und Langewiesen sowie an mehreren Orten im Schwarzwald in Baden Wurttemberg bei Lichtenberg und Hartkoppe Sailauf in Bayern im Landkreis Giessen bei Steeden Ober Rosbach und Wetzlar in Hessen Peine in Niedersachsen Sauerland und Siegerland in Nordrhein Westfalen in mehreren Regionen von Rheinland Pfalz bei Wadern im Saarland Mansfeld in Sachsen Anhalt und bei Schneeberg in Sachsen gefunden werden In Osterreich trat Manganit vor allem in mehreren Regionen von Karnten der Steiermark und Oberosterreich sowie bei Baunzen in der niederosterreichischen Gemeinde Purkersdorf auf In der Schweiz wurde das Mineral in den Gemeinden Tinizong Rona und Ausserferrera im Kanton Graubunden in Thayngen in Schaffhausen und in Turtmann im Wallis gefunden Weitere Fundorte sind Agypten Argentinien Australien Belgien Brasilien Bulgarien Chile China Finnland Frankreich Gabun Georgien Ghana Griechenland Indien Iran Irland Italien Japan Kanada Kuba Madagaskar Marokko Mexiko Namibia Neukaledonien Neuseeland Norwegen Pakistan Polen Portugal Ruanda Rumanien Russland Schweden Slowakei Spanien Sudafrika Sudkorea Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Usbekistan das Vereinigte Konigreich Grossbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika USA 7 Verwendung BearbeitenManganit ist mit einem Mangangehalt von bis zu 62 5 ein wichtiges Manganerz Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenW Haidinger On the crystalline forms and properties of the manganese ores In The Edinburgh Journal of Science Band 4 1826 S 41 50 rruff info PDF 799 kB abgerufen am 1 September 2017 Thomas Kohler Thomas Armbruster Eugen Libowitzky Hydrogen bonding and Jahn Teller distortion in groutite a MnOOH and manganite g MnOOH and their relations to the manganese dioxides ramsdellite and pyrolusite In Journal of Solid State Chemistry Band 133 1997 S 486 500 unibe ch PDF 596 kB abgerufen am 1 September 2017 Manganite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 71 kB abgerufen am 1 September 2017 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 110 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Manganite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Manganit Wiki RRUFF Database of Raman spectroscopy Manganite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 236 Webmineral Manganite englisch a b c Thomas Kohler Thomas Armbruster Eugen Libowitzky Hydrogen bonding and Jahn Teller distortion in groutite a MnOOH and manganite g MnOOH and their relations to the manganese dioxides ramsdellite and pyrolusite In Journal of Solid State Chemistry Band 133 1997 S 486 500 unibe ch PDF 596 kB abgerufen am 1 September 2017 a b c d Mindat Manganite englisch a b c Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 555 556 Erstausgabe 1891 Fundortliste fur Manganit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manganit amp oldid 237844010