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Lepidokrokit auch Rubinglimmer ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung g Fe3 O OH und ist damit chemisch gesehen Eisen III hydroxidoxid Lepidokrokitblattriger Lepidokrokit aus den Alto das Quelhas do Gestoso Mines bei Manhouce Sao Pedro do Sul Portugal Bildgrosse 1 5 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1980 s p 1 IMA Symbol Lpc 2 Andere Namen englisch Lepidocrocite 1 Eisen III hydroxidoxid Glockerit 3 Pyrrhosiderit 4 Rubinglimmer 4 Chemische Formel g Fe3 O OH Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV F 04c IV F 06 040 5 4 FE 15 06 01 02 02Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 6 Raumgruppe Cmc21 Nr 36 Vorlage Raumgruppe 36 7 Gitterparameter a 3 08 A b 12 50 A c 3 87 A 7 Formeleinheiten Z 4 7 Haufige Kristallflachen tafelig nach 010 8 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 VHN 690 782 8 Dichte g cm3 gemessen 4 09 berechnet 3 96 8 Spaltbarkeit vollkommen 010 unvollkommen nach 100 gut nach 001 8 Bruch Tenazitat uneben bis muschelig 9 sprode 8 Farbe dunkelrot rubinrot bis rotbraunStrichfarbe matt orange 8 Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig 9 Glanz Diamantglanz bis schwacher Metallglanz Seidenglanz 9 KristalloptikBrechungsindizes na 1 940 10 nb 2 200 10 ng 2 510 10 Doppelbrechung d 0 570 10 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V gemessen 83 berechnet 84 10 Pleochroismus stark X b Gelb Y c dunkles Rot Orange Z a dunkleres Rot Orange 10 Lepidokrokit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt meist tafelige bis kurzprismatische Kristalle bis etwa 2 mm Grosse 8 die gelegentlich zu rosettenformigen Mineral Aggregaten zusammentreten Auch radialstrahlig nadelige kornige faserige und erdig massige Aggregate sind bekannt Das Mineral ist von dunkelroter bis rotbrauner Farbe und hat eine ahnliche rotlichbraune Strichfarbe Auf den Kristallflachen zeigt sich ein diamantahnlicher bis schwach metallischer Glanz feinnadelige Aggregate schimmern dagegen eher seidenahnlich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Lepidokrokit etwa zeitgleich in der Grube Eisenzecher Zug bei Eiserfeld Siegen in Deutschland und am Zlate Hory deutsch Zuckmantel in Tschechien Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte 1813 durch Johann Christoph Ullmann der es aufgrund seiner gelegentlich blattrigen bis nadelig faserigen Kristallausbildung nach den griechischen Wortern lepidion fur schuppig und krokh fur Faden oder Gewebe benannte 11 Ullmann beschrieb 1814 neben dem Lepidokrokit als Bestandteil von Brauneisenstein auch einen rubinroten Eisenglimmer kurz Rubinglimmer den er als Pyrrhosiderit griechisch Pyrros fur feuerfarbig und sidhros fur Eisen bezeichnete 4 und mit dem gemeinen Eisenglimmer verglich wobei er ausfuhrlich auf deren unterscheidende Merkmale einging 12 Hausmann setzt jedoch den Pyrrhosiderit dem Lepidokrokit gleich 13 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Lepidokrokit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Hydroxide und oxidische Hydrate wo er zusammen mit Bohmit die Bohmit Reihe mit der System Nr IV F 04c innerhalb der Diaspor Bohmit Gruppe IV F 04 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV F 06 040 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Hydroxide und oxidische Hydrate wasserhaltige Oxide mit Schichtstruktur wo Lepidokrokit zusammen mit Akaganeit Bohmit Diaspor Feitknechtit Feroxyhyt Goethit Groutit Manganit Schwertmannit und Tsumgallit die unbenannte Gruppe IV F 06 bildet 5 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 14 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Lepidokrokit in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Hydroxide ohne V oder U ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit von Hydroxidionen bzw Kristallwasser und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Hydroxide mit OH ohne H2O Lagen kantenverknupfter Oktaeder zu finden ist wo es zusammen mit Bohmit die Bohmitgruppe mit der System Nr 4 FE 15 bildet Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Lepidokrokit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide ein Hier ist er zusammen mit Bohmit und Guyanait in der Bohmitgruppe mit der System Nr 06 01 02 innerhalb der Unterabteilung Hydroxide und hydroxyhaltige Oxide mit der Formel X3 OOH zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von LepidokrokitLepidokrokit kristallisiert isotyp mit Bohmit im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Cmc21 Raumgruppen Nr 36 Vorlage Raumgruppe 36 mit den Gitterparametern a 3 08 A b 12 50 A und c 3 87 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 7 Die Kristallstruktur von Lepidokrokit besteht aus Doppelschichten von kantenverknupften verzerrten Fe O OH 6 Oktaedern die zusammen Ketten parallel der c Achse 001 bilden Jedes Fe3 Ion ist dabei von sechs O2 Ionen umgeben koordiniert Die Doppelschichten werden uber H Ionen nur schwach verbunden was die Ursache fur die vollkommene Spaltbarkeit parallel der b Achse ist 15 7 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung Fe3 O OH ist trimorph kommt also neben dem orthorhombisch kristallisierenden Lepidokrokit noch als trigonal kristallisierender Feroxyhyt und als ebenfalls orthorhombisch wenn auch mit anderer Raumgruppe und anderen Zellparametern kristallisierender Goethit vor Unter der veralteten und 1980 diskreditierten Bezeichnung Glockerit wurde ein kryptokristalliner Lepidokrokit bekannt 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Korniger Lepidokrokit aus dem Siegerland Ausgestellt im Mineralogischen Museum BonnLepidokrokit bildet sich als typisches Sekundarmineral durch Verwitterung bzw Oxidation anderer eisenhaltiger Minerale in oberen Bodenschichten z B als Niederschlag aus dem Grundwasser ebenso wie in mineralischen Lagerstatten oder in marinen Manganknollen 8 Zusammen mit Goethit bildet Lepidokrokit den Hauptgemengteil von Limonit Brauneisenstein In Erzlagerstatten findet er sich auch auf traubigem Goethit aufgewachsen oder mit Pyrit vergesellschaftet Als eher seltene Mineralbildung kann Lepidokrokit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher rund 400 Fundorte Stand 2010 bekannt In Deutschland findet sich das Mineral neben seiner Typlokalitat im Siegerland noch im Schwarzwald Odenwald Fichtelgebirge Oberpfalzer Wald Spessart Taunus im Harz Sauerland der Eifel im Hunsruck und im Erzgebirge In Osterreich wurde Lepidokrokit vor allem in den Regionen Karnten Salzburg Steiermark und Tirol gefunden In der Schweiz trat das Mineral vor allem in den Kantonen Bern Schaffhausen Wallis und Zurich auf Weitere Fundorte sind Agypten Australien Belgien Bolivien Brasilien Bulgarien China Frankreich Griechenland Gronland Indien Iran Iran Israel Italien Japan Kanada Kasachstan Kroatien Madagaskar Mexiko Namibia Niederlande Neuseeland Norwegen Polen Portugal Rumanien Schweiz Slowakei Slowenien Spanien Sudafrika Tschechien Turkei Ukraine Ungarn Usbekistan die US Virgin Islands das Vereinigte Konigreich und die Vereinigten Staaten von Amerika USA Auch in Gesteinsproben des mittelatlantischen Ruckens wurde Lepidokrokit gefunden 16 Verwendung BearbeitenLepidokrokit wird bei lokaler Anhaufung als Eisenerz genutzt Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 554 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lepidocrocite Sammlung von Bildern Lepidokrokit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 3 Oktober 2023 IMA Database of Mineral Properties Lepidocrocite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 3 Oktober 2023 englisch Lepidocrocite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 3 Oktober 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Lepidocrocite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 3 Oktober 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2023 abgerufen am 3 Oktober 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 3 Oktober 2023 a b International Mineralogical Association Commission on new Minerals and Mineral Names In International Mineralogical Association Hrsg Mineralogical Magazine Band 43 1980 S 1053 1055 rruff info PDF 176 kB abgerufen am 3 Oktober 2023 a b c Johann Christoph Ullmann IV Metallische Fossilien 256b Eisenglimmer b Pyrrhosiderit In Systematisch Tabellarische Uebersicht der mineralogisch einfachen Fossilien mit erlauternden Anmerkungen Kriegersche Buchhandlung Cassel und Marburg 1814 S 144 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Lepidocrocite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 3 Oktober 2023 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 239 englisch a b c d e f g h Lepidocrocite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 57 kB abgerufen am 3 Oktober 2023 a b c Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 110 a b c d e f Lepidocrocite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 Oktober 2023 englisch Johann Christoph Ullmann IV Metallische Fossilien Anmerkungen In Systematisch Tabellarische Uebersicht der mineralogisch einfachen Fossilien mit erlauternden Anmerkungen Kriegersche Buchhandlung Cassel und Marburg 1814 S 316 317 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Johann Christoph Ullmann IV Metallische Fossilien Anmerkungen In Systematisch Tabellarische Uebersicht der mineralogisch einfachen Fossilien mit erlauternden Anmerkungen Kriegersche Buchhandlung Cassel und Marburg 1814 S 299 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Johann Christoph Ullmann IV Metallische Fossilien Anmerkungen In Systematisch Tabellarische Uebersicht der mineralogisch einfachen Fossilien mit erlauternden Anmerkungen Kriegersche Buchhandlung Cassel und Marburg 1814 S 451 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 3 Oktober 2023 englisch Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 494 495 Fundortliste fur Lepidokrokit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 3 Oktober 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lepidokrokit amp oldid 239001552