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Pyrolusit auch als Weichmanganerz oder chemisch als Mangan IV oxid bekannt ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung MnO2 und bildet meist dendritische stalaktitische traubige kornige oder pulvrige Massen von dunkelgrauer bis schwarzer Farbe Bei gunstigen Bildungsbedingungen konnen auch prismatische nadelige gestreifte Kristalle entstehen die bis zu acht Zentimeter gross sind Pyrolusitnadeliger radialstrahliger Pyrolusit aus Gremmelsbach bei Triberg im Schwarzwald Grosse 6 9 cm 6 7 cm 5 0 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1982 s p 1 IMA Symbol Pyl 2 Andere Namen WeichmanganerzChemische Formel b MnO2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII C 02 IV D 02 020 4 DB 05 04 04 01 04Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol 4 mmmVorlage Kristallklasse Unbekannte KristallklasseRaumgruppe P42 mnm Nr 136 Vorlage Raumgruppe 136 3 Gitterparameter a 4 40 A c 2 88 A 3 Formeleinheiten Z 2 3 Zwillingsbildung selten entlang 031 032 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 6 5 2 wenn massiv 4 Dichte g cm3 4 7 bis 5 1Spaltbarkeit vollkommenBruch Tenazitat muscheligFarbe dunkelgrau stahlgrau schwarzStrichfarbe schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in HCl unter Chlorentwicklung Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Name des Pyrolusits wurde nach den griechischen Worten pyros pyros fur Feuer und loyw lou Waschen gewahlt da es zum Entfernen von Farben aus Glas verwendet wurde 4 Oxidische Manganerze sind schon seit langer Zeit bekannt 1822 teilte August Breithaupt diese in drei Minerale Weichmanganerz spater Pyrolusit Glanzmanganerz spater Manganit und lichtes Graumanganerz ein Letzteres wurde nach weiteren Untersuchungen von ihm Polianit genannt 5 Wilhelm Ritter von Haidinger fand jedoch heraus dass dieses nur eine Varietat des Pyrolusits ist 6 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Pyrolusit zur Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 MO2 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Argutit Kassiterit Paratellurit Plattnerit Rutil und Tripuhyit die Rutilgruppe mit der System Nr IV D 02 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Pyrolusit ebenfalls in die Abteilung der Oxide mit dem Verhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen Kationen Ketten kantenverknupfter Oktaeder zu finden ist wo es zusammen mit Argutit Kassiterit Plattnerit Rutil Tripuhyit Tugarinovit und Varlamoffit die Rutilgruppe mit der System Nr 4 DB 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Pyrolusit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxide ein Hier ist er zusammen mit Argutit Ilmenorutil Kassiterit Plattnerit Rutil Squawcreekit Stishovit und Struverit in der Rutilgruppe Tetragonal P4 mnm mit der System Nr 04 04 01 innerhalb der Unterabteilung der Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 4 AO2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenPyrolusit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P42 mnm Raumgruppen Nr 136 Vorlage Raumgruppe 136 mit den Gitterparametern a 4 40 A und c 2 88 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenPyrolusit ist vor dem Lotrohr unschmelzbar gibt aber Sauerstoff ab Wird eine Boraxperle verwendet farbt diese sich blau In Salzsaure ist Pyrolusit loslich wobei sich Chlor entwickelt Im Gegensatz zu dem sehr ahnlichen Manganit hinterlasst Pyrolusit auf der Strichtafel einen schwarzen Strich 7 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung MnO2 ist trimorph das heisst sie kristallisiert ausser in tetragonaler Symmetrie als Pyrolusit noch in hexagonaler Symmetrie als Akhtenskit und in orthorhombischer Symmetrie als Ramsdellit Es sind zwei Varietaten des Pyrolusites bekannt Dies sind die morphologische Varietat Polianit die eine Pseudomorphose von Pyrolusit nach Manganit ist 8 und eine unbenannte silberhaltige Varietat 9 Wad ist dagegen ein Mineralgemenge aus verschiedenen weichen Manganoxiden meist jedoch Pyrolusit 10 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Traubiger Pyrolusit aus Tres Cruzes BrasilienPyrolusit bildet sich unter stark oxidierenden hydrothermalen Bedingungen in Manganerzen Weiterhin kann sich das Mineral in Sumpfen und flachen Seen sowie als Verwitterungsprodukt von Manganit bilden Es ist vergesellschaftet mit Manganit Hollandit Hausmannit Braunit Chalkophanit Goethit und Hamatit Pyrolusit ist ein haufiges Manganerz es sind viele Fundstatten bekannt Zu den bekannteren zahlen Elgersburg Friedrichroda und Oehrenstock in Thuringen Eibenstock in Sachsen Giessen in Hessen Oberrossbach und Bad Marienberg in Rheinland Pfalz Ilfeld in Thuringen Gremmelsbach in Baden Wurttemberg Horni Blatna in Tschechien Markhemville und Hillsborough in Kanada Ironwood Leadville Lake Valley und die Artillery Mountains in den Vereinigten Staaten 4 Manganknollen bestehen zu einem erheblichen Teil aus Pyrolusit 11 Verwendung BearbeitenPyrolusit ist ein wichtiges Manganerz fur die Gewinnung des Metalls Weiterhin wird es als schwarzes Pigment fur Keramik und Glas eingesetzt 11 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPyrolusite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 70 kB abgerufen am 30 Oktober 2019 Eintrag zu Pyrolusit In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 2 Januar 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pyrolusite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Pyrolusit Pyrolusite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 30 Oktober 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 207 englisch a b c Pyrolusite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 70 kB abgerufen am 30 Oktober 2019 A Breithaupt XV Ueber die Manganerze deren Krystallisation in die holoedrische Abtheilung des rhombischen Krystallisations Systems gehort In Annalen der Physik und Chemie Band 61 1844 S 187 200 gallica bnf fr abgerufen am 30 Oktober 2019 R Kochlin Untersuchungen am Manganit Polianit und Pyrolusit In Zeitschrift fur Kristallographie Mineralogie und Petrographie Band 9 Nr 1 1888 S 22 46 doi 10 1007 BF02994477 link springer com abgerufen am 30 Oktober 2019 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 534 536 Erstausgabe 1891 Polianite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 30 Oktober 2019 englisch Argentiferous Pyrolusite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 30 Oktober 2019 englisch Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b Pyrolusit In Rompp Chemie Lexikon Thieme Verlag Stand Marz 2002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pyrolusit amp oldid 237841846