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Hausmannit veraltet auch als Blattricher Schwarz Braunstein Schwarz Braunsteinerz Schwarzmanganerz und Glanzbraunstein bekannt ist ein Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide das an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein kann insgesamt aber wenig verbreitet ist Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Mn2 Mn3 2O4 2 ist also chemisch gesehen ein Mangan II III oxid HausmannitHausmannit Stufe aus der Wessels Mine Hotazel Kalahari Manganfeld Nordkap Sudafrika Grosse 3 1 2 7 2 0 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Hsm 1 Andere Namen Blattricher Schwarz Braunstein Schwarz Braunsteinerz Schwarzmanganerz GlanzbraunsteinChemische Formel Mn2 Mn3 2O4 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV B 05 IV B 05 010 4 BB 10 07 02 07 01Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol ditetragonal dipyramidal 4 m2 m2 m 3 Raumgruppe I41 amd Nr 141 Vorlage Raumgruppe 141 2 Gitterparameter a 5 76 A c 9 44 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Zwillingsbildung haufig nach 112 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 5Dichte g cm3 4 7 bis 4 84Spaltbarkeit vollkommen nach 001 undeutlich nach 112 und 011 4 Bruch Tenazitat unebenFarbe dunkelbraun schwarz grau dunkelrote bis rotlichbraune interne ReflexionenStrichfarbe braunTransparenz undurchsichtig durchscheinend in dunnen SchichtenGlanz MetallglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 2 46 4 ne 2 15 4 Doppelbrechung d 0 310 3 Optischer Charakter einachsig negativHausmannit entwickelt uberwiegend pseudooktaedrische Kristalle aber auch kornige bis massige Aggregate von dunkelbrauner schwarzer oder grauer Farbe mit dunkelroten bis rotlichbraunen internen Reflexionen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals beschrieben wurde das Mineral 1813 durch Friedrich Hausmann 1782 1859 der es in seinem Handbuch der Mineralogie als Blattricher Schwarz Braunstein bezeichnete und als Fundort Ehrenstock bei Ilmenau in Thuringen angab heute Oehrenstock 5 Eine fruhere Erwahnung von 1789 findet sich zwar im Mineralsystem von Abraham Gottlob Werner 1749 1817 allerdings werden ausser der Auflistung des Namens Schwarz Braunsteinerz keine weiteren Angaben gemacht und der Name lasst sich nur deshalb dem Hausmannit zuordnen weil spatere Mineralogen sich bei dessen Beschreibung auf das Wernersche Schwarz Braunsteinerz beziehen 6 Der bis heute gultige Name Hausmannit geht auf Wilhelm Ritter von Haidinger zuruck der das Mineral 1828 zu Ehren seines Erstbeschreibers Hausmann benannte 6 Weitere synonyme Bezeichnungen fur den Hausmannit sind unter anderem Schwarzmanganerz in den Aufzeichnungen Karstens von 1808 und der ebenfalls von Hausmann 1847 gepragte Begriff Glanzbraunstein 7 Klassifikation BearbeitenBereits in der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Hausmannit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 wo er zusammen mit Filipstadit Hetaerolith Hydrohetaerolith Iwakiit Marokit und Tegengrenit die nach ihm benannte Hausmannit Gruppe mit der System Nr IV B 05 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Hausmannit ebenfalls in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 und vergleichbare ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es ebenfalls als Namensgeber die Hausmannit Gruppe mit der System Nr 4 BB 10 und den weiteren Mitgliedern Hetaerolith Hydrohetaerolith und Iwakiit bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hausmannit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxidminerale ein Hier ist er als zusammen mit Hetaerolith und Hydrohetaerolith in der unbenannten Gruppe 07 02 07 innerhalb der Unterabteilung der Mehrfachen Oxide A B2 2X4 Spinellgruppe zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von Hausmannit Mn2 blau Mn3 grau Hausmannit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I41 amd Raumgruppen Nr 141 Vorlage Raumgruppe 141 mit den Gitterparametern a1 a2 5 76 A und c 9 44 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenDie Kristalle des Hausmannits sind ahnlich dem Spinell von pyramidalem bis oktaedrischem Charakter allerdings mit horizontaler Streifung versehen Die Streifung verrat die Zwillingsnatur der Kristalle die oft aus funf zyklisch miteinander verwachsenen Individuen bestehen 8 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDer bis November 2006 noch als eigenstandiges Mineral behandelte Arseniodialytit wurde als Varietat von Hausmannit erkannt Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Hausmannit und Andradit rot aus der Wessels Mine Hotazel Kalahari Manganfeld Nordkap Sudafrika Grosse 6 6 4 1 3 7 cm Hausmannit bildet sich meist durch hydrothermale Vorgange in manganhaltigen Eisenerzgangen 9 kann aber auch durch Kontaktmetamorphose entstehen Als Begleitminerale treten unter anderem Andradit Baryt Braunit Jakobsit Pyrolusit und Rhodochrosit auf Ausser an seiner Typlokalitat Oehrenstock wurde das Mineral noch in vielen weiteren Regionen von Deutschland gefunden so unter anderem in Baden Wurttemberg Schwarzwald Bayern Spessart Hessen Steeden Niedersachsen Peine Nordrhein Westfalen Siegerland Rheinland Pfalz Hunsruck Sachsen Anhalt Harz und Sachsen Erzgebirge Weltweit gelten bisher Stand 2012 rund 280 Fundorte fur Hausmannit als bekannt 10 so unter anderem in New South Wales Queensland und South Australia in Australien Provinz Itenez und Provinz Chiquitos in Bolivien Minas Gerais in Brasilien mehrere Regionen in der Volksrepublik China Franche Comte und Midi Pyrenees in Frankreich die Kykladen in Griechenland England und Wales in Grossbritannien Orissa in Indien mehrere Regionen in Italien Honshu Kyushu und Shikoku in Japan Souss Massa Daraa in Marokko Durango in Mexiko Otjozondjupa in Namibia Trondelag und Telemark in Norwegen al Batina im Oman Karnten und Salzburg in Osterreich der Ural in Russland mehrere Regionen in Schweden die Kantone Graubunden St Gallen und Wallis in der Schweiz Banska Bystrica und Nitra in der Slowakei die Provinzen Nordkap und Nordwest in Sudafrika Denizli in der Turkei viele Regionen in den USA sowie Chaur Fakkan und Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten 11 Verwendung BearbeitenHausmannit ist ein wichtiges Erz zur Gewinnung von Mangan Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenEdward Turner Chemical examination of the oxides of manganese Part II On the composition of the ores of manganese described by Mr Haidinger In The Philosophical Magazine Band 4 1828 S 96 104 rruff info PDF 855 kB abgerufen am 30 Juli 2017 Wilhelm von Haidinger II Pyramidal Manganese ore Hausmannite In Transactions of the Royal Society of Edinburgh Band 11 1831 S 127 129 rruff info PDF 285 kB abgerufen am 30 Juli 2017 D Jarosch Crystal structure refinement and reflectance measurements of hausmannite In Mineralogy and Petrology Band 37 Nr 1 1987 S 15 23 doi 10 1007 BF01163155 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 78 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hausmannite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Hausmannit Wiki Database of Raman spectroscopy Hausmannite englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Hausmannite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 190 a b Webmineral Hausmannite englisch a b c Hausmannite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 67 kB abgerufen am 30 Juli 2017 Johann Friedrich Ludwig Hausmann Handbuch der Mineralogie Gottingen 1813 Band 1 S 285 286 PDF 234 7 kB a b Thomas Witzke Entdeckung von Hausmannit Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 270 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 507 Erstausgabe 1891 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandige uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Verlag Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 266 Mindat Hausmannite englisch Fundortliste fur Hausmannit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hausmannit amp oldid 238892127