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Hollandit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Ba Mn4 Mn2 8O16 3 genauer BaMn2 Mn4 7O16 6 HollanditTraubiger Hollandit aus der Grube Sauberg bei Ehrenfriedersdorf im sachsischen Erzgebirge Sichtfeld 5 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2012 s p 1 IMA Symbol Hol 2 Chemische Formel Ba Mn4 Mn2 8O16 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV D 08 IV D 08 060 4 DK 05 07 09 01 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 4 Raumgruppe I2 m Nr 12 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 12 3 5 Gitterparameter a 10 01 A b 2 87 A c 9 75 Ab 91 2 5 Formeleinheiten Z 1 5 Zwillingsbildung ublicherweise nach 101 oder lO1 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6Dichte g cm3 gemessen 4 95 berechnet 4 93 3 Spaltbarkeit deutlich prismatischBruch Tenazitat sprodeFarbe schwarz grauschwarz bis silbergrauStrichfarbe schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz Halbmetall bis Metallglanz erdig mattIn der Natur kommt Hollandit allerdings immer mit geringen Anteilen anderer Metallionen vor daher wird die Formel in verschiedenen Quellen mit Ba K Mn Ti Fe 8O16 5 oder mit Ba K Ca Sr Mn4 Mn3 Ti Fe3 8O16 7 angegeben wobei die in den Klammern angegebenen Elemente Kalium Calcium und Strontium bzw Titan und Eisen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten konnen Diadochie jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals stehen Hollandit ist in jeder Form undurchsichtig und entwickelt meist radialstrahlig faserige traubige bis nierige oder massige Mineral Aggregate aber auch prismatische Kristalle mit flachen pyramidalen Enden von mehreren Zentimetern Lange Auch in Form stalaktitischer Aggregate und als sternformige Einschlusse in Quarz kann Hollandit gefunden werden Die Farbe von Hollandit schwankt zwischen schwarz grauschwarz bis silbergrau die Strichfarbe ist allerdings immer schwarz Auf den Oberflachen frischer Proben zeigt sich ein halbmetallischer bis metallischer Glanz Altere und verwitterte oder massige Proben sind dagegen erdig matt Mit einer Mohsharte von 6 gehort Hollandit zu den mittelharten bis harten Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Apatit mit einem Messer gerade noch ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Bildung und Fundorte 4 Kristallstruktur 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Hollandit in der Kajlidongri Mine Jhabua Distrikt im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh und beschrieben 1906 durch den Briten Lewis Leigh Fermor 1880 1954 der das Mineral nach Thomas Henry Holland 1868 1947 benannte dem damaligen Direktor der Geological Survey of India Typmaterial des Minerals wird unter anderem in der Mineralogischen Sammlung der Ruhr Universitat Bochum aufbewahrt 8 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Hollandit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 wo er zusammen mit Ankangit Cesarolith Coronadit Henrymeyerit Kryptomelan Mannardit Manjiroit Priderit Redledgeit und Strontiomelan eine eigenstandige Gruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Hollandit ebenfalls in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 und vergleichbare ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Mit grossen mittelgrossen Kationen Tunnelstrukturen zu finden ist wo es zusammen mit Akaganeit Ankangit Coronadit Henrymeyerit Manjiroit Mannardit Priderit und Redledgeit die nach ihm benannte Hollanditgruppe mit der System Nr 4 DK 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hollandit in die Klasse der Oxide und Hydroxide dort allerdings in die Abteilung der Mehrfachen Oxide ein Hier ist er zusammen mit Kryptomelan Manjiroit Coronadit Strontiomelan und Henrymeyerit in der Kryptomelangruppe Hart schwarz feinkornig mit der System Nr 07 09 01 innerhalb der Unterabteilung der Mehrfachen Oxide zu finden Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Beeindruckende Mehrfachparagenese aus Hollandit schwarz Baryt weiss und Vanadinit rot aus El Kwal am Moulouya bei Midelt in der marokkanischen Region Meknes Tafilalet Grosse 14 3 9 6 7 9 cm nbsp Netzwerkartiges stalaktitisches Hollandit Aggregat aus Bisbee Arizona USA Grosse 7 8 6 0 5 6 cm nbsp Sternformige Hollanditinklusion in Quarz aus MadagaskarHollandit bildet sich als Primarmineral in kontaktmetamorph veranderten Manganerz Lagerstatten kann aber auch sekundar als Verwitterungsprodukt fruher entstandener Manganminerale entstehen Begleitminerale sind unter anderem Bixbyit Mn Braunit Piemontit Scheelit und Vanadinit Als eher seltene Mineralbildung kann Hollandit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Insgesamt sind bisher Stand 2011 rund 200 Fundorte bekannt 9 Neben seiner Typlokalitat Kajlidongri Mine bei Jhabua in Madhya Pradesh trat das Mineral in Indien noch in mehreren Lagerstatten in der Umgebung von Vizianagaram in Andhra Pradesh bei Balaghat Bhandara und Chhindwara im Typgebiet Madhya Pradesh bei Bahdra und Nagpur in Maharashtra sowie bei Sundargarh in Orissa In Deutschland wurde Hollandit vor allem im Schwarzwald gefunden so unter anderem bei Langenbrand Wittichen Eisenbach Hammereisenbach und in der bekannten Grube Clara bei Oberwolfach Des Weiteren konnte das Mineral auch bei Wolsendorf Oberpfalz in Bayern Ober Rosbach in Hessen Allendorf Sundern und Musen in Nordrhein Westfalen am Konigsberg in Rheinland Pfalz sowie bei Ehrenfriedersdorf in der historischen Bergbaulandschaft Graul und bei Kamenz in Sachsen nachgewiesen werden In Osterreich fand sich das Hollandit bisher bei Badersdorf im Burgenland im Friesacher Burgergiltsteinbruch am Huttenberger Erzberg und am Sonntagsberg bei Sankt Veit an der Glan in Karnten sowie auf der Huteralm im Tiroler Kodnitztal In der Schweiz trat das Mineral bisher nur bei Falotta in der Bundner Gemeinde Tinizong Rona und bei Pipjitalli am Pipji Gletscher im Turtmanntal Kanton Wallis auf Weitere Fundorte liegen unter anderem in Angola Australien Belgien Bolivien Bosnien und Herzegowina Brasilien Bulgarien China Costa Rica Fidschi Frankreich Griechenland Irland Israel Italien Japan Jordan Kanada Kasachstan Madagaskar Marokko Mexiko Namibia Norwegen Pakistan Polen Russland Schweden Slowakei Spanien Sudafrika Tansania Tschechien Ungarn im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und in den Vereinigten Staaten von Amerika USA 10 Kristallstruktur BearbeitenHollandit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe I2 m Raumgruppen Nr 12 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 12 3 mit den Gitterparametern a 10 01 A b 2 87 A c 9 75 A und b 91 2 sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 5 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Handbook of Mineralogy Hollandite englisch PDF 66 6 kB Webmineral Hollandite englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 226 Database of Raman spectroscopy Hollandite Probe aus der Tangen Mine Hurdalsjoen Nannestad Akershus Norwegen von James Shigley IMA CNMNC List of Mineral Names Hollandite englisch PDF 1 8MB S 122 Ruhr Universitat Bochum Publikationen unter Verwendung von Materialien aus der Mineralogischen Sammlung W Schreyer A M Fransolet H J Bernhardt 2001 Hollandite strontiomelane solid solutions coexisting with kanonaite and braunite in late quartz veins of the Stavelot Massif Ardennes Belgium in Contributions to Mineralogy and Petrology Band 141 S 560 571 Mindat Anzahl der Fundorte fur Hollandit Mindat Hollandite englisch Literatur BearbeitenL Leigh Fermor Manganese in India in Transactions of the Mining and Geological Institute of India Band 1 1906 S 69 131 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hollandite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Hollandit Wiki Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hollandit amp oldid 239001267