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Luzonit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Cu3AsS4 2 ist also chemisch gesehen ein Kupfer Sulfarsenat LuzonitLuzonit auf Enargit aus der Chinkuahshih Mine Ruifang Neu Taipeh Gesamtgrosse der Stufe 6 2 3 5 1 8 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Luz 1 Chemische Formel Cu3AsS4 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 06 II C 06 010 2 KA 10 03 02 02 01Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal skalenoedrisch 4 2m 3 Raumgruppe I4 2m Nr 121 Vorlage Raumgruppe 121 2 Gitterparameter a 5 33 A c 10 57 A 2 Formeleinheiten Z 2 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5Dichte g cm3 gemessen 4 38 berechnet 4 53 4 Spaltbarkeit gut nach 101 deutlich nach 100 4 Farbe dunkles Rotlichstahlgrau violett anlaufendStrichfarbe schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz Metallglanz bis mattLuzonit ist in jeder Form undurchsichtig und entwickelt nur selten gut ausgebildete Kristalle Meist findet er sich eng verwachsen mit Enargit in Form grobkorniger bis feinkorniger oder massiger Mineral Aggregate von dunkelrosa bis brauner Farbe bei schwarzer Strichfarbe Frische Proben weisen zunachst einen metallischen Glanz auf werden dann aber durch fortschreitende Verwitterung matt Mit Famatinit Cu3SbS4 bildet Luzonit eine Mischkristallreihe 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenAlbin Weisbach gelangte bereits 1866 durch den Bergingenieur Simon in den Besitz einiger ungewohnlicher Enargit Stufen bei denen die Enargitkristalle auf einem metallisch glanzenden Mineral mit einer Farbe ahnlich der von Rotnickelkies Nickelin oder frischem Buntkupferkies Bornit sassen Er hielt es jedoch zunachst fur ein den Kiesen zugehoriges Mineral und untersuchte es nicht naher Nachdem allerdings 1868 noch andere Mineralogen ahnliche Stufen erhielten 1869 Bergrath Fritzsche nach einer qualitativen Analyse Kupfer Arsen und Schwefel als Hauptbestandteile feststellte und schliesslich Alfred Wilhelm Stelzner in seiner Abhandlung uber die Enargit Gange des Famatina Gebirges in Argentinien uber ein seltsames metallisch glanzendes und rotgraues Mineral berichtete liess auch Weisbach seine Stufen durch seinen Kollegen Clemens Winkler genauer analysieren Es stellte sich heraus dass das unbekannte Mineral zwar dieselbe Zusammensetzung wie Enargit hatte jedoch eine andere Kristallstruktur besass die Verbindung also dimorph war 5 Weisbach und Winkler bezeichneten das neue Mineral das erstmals von Simon auf den Kupfergangen der Grube Lepanto nahe Mankayan auf der philippinischen Insel Luzon entdeckt worden war in Anlehnung an dessen Typlokalitat als Luzonit 5 Klassifikation BearbeitenBereits in der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Luzonit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Schwefel Selen Tellur 1 1 wo er zusammen mit Barquillit Briartit Cernyit Famatinit Ferrokesterit Hocartit Kesterit Kuramit Permingeatit Petrukit Pirquitasit Rhodostannit Sakuraiit Stannit Toyohait und Velikit die Stannitgruppe mit der System Nr II C 06 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Luzonit ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze dort allerdings in die neu definierte Abteilung der Sulfarsenate ein Zusatzlich werden die Sulfarsenate weiter unterteilt je nachdem ob die Verbindung uber As Sb S4 Tetraeder oder mit zusatzlichem Schwefel aufgebaut ist Das Mineral ist daher entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Sulfarsenate mit As Sb S4 Tetraedern zu finden wo es als Namensgeber die Luzonitgruppe mit der System Nr 2 KA 10 und den weiteren Mitgliedern Barquillit Briartit Famatinit und Permingeatit bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Luzonit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze dort allerdings in die Abteilung der Sulfosalze ein Hier ist er ebenfalls als Namensgeber der Luzonitgruppe mit der System Nr 03 02 02 und den weiteren Mitgliedern Famatinit und Permingeatit innerhalb der Unterabteilung Sulfosalze mit dem Verhaltnis z y 4 und der Zusammensetzung A i A2 j ByCz A Metalle B Halbmetalle C Nichtmetalle zu finden Kristallstruktur BearbeitenLuzonit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I4 2m Raumgruppen Nr 121 Vorlage Raumgruppe 121 mit den Gitterparametern a 5 33 A und c 10 57 A sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung Cu3AsS4 ist dimorph und kommt neben dem tetragonal kristallisierenden Luzonit noch als orthorhombisch kristallisierender Enargit vor Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Luzonit und Pyrit aus der Chinkuahshih Mine Ruifang Neu TaipehLuzonit bildet sich in kupfer arsen und antimonreichen niedrig bis mittelgradigen Hydrothermal Adern Dort tritt er neben Enargit noch mit vielen weiteren Sulfiden vergesellschaftet auf wie unter anderem Bismuthinit Chalkopyrit Colusit Covellin Markasit Pyrit Sphalerit Stannoidit Tetraedrit und Tennantit verschiedenen Silber Sulfosalzen den Sulfaten Alunit und Baryt dem ebenfalls meist anwesenden Quarz sowie gediegen Silber und Gold 4 Als eher selten vorkommende Mineralbildung kann Luzonit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit sind bisher Stand 2012 rund 160 Fundorte bekannt 6 Neben seiner Typlokalitat Lepanto Mine auf Luzon fand sich Luzonit auf den Philippinen noch in einem Aufschluss bei Tampakan auf Mindanao Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Luzonitfunde ist unter anderem die Quiruvilca Mine in der Provinz Santiago de Chuco La Libertad in Peru wo Kristalle bis etwa 4 cm Grosse zutage traten 7 In Deutschland konnte das Mineral an mehreren Orten im Schwarzwald in Baden Wurttemberg gefunden werden wie z B bei Wittichen und der bekannten Grube Clara Daneben trat es aber auch am Hohenstein bei Lautertal Odenwald in Hessen in der Grube Luderich und der Schlackenhalde bei Genna Lethmathe in Nordrhein Westfalen in der Grube Reich Geschiebe bei Imsbach in Rheinland Pfalz sowie am Steinbruch Arweiler bei Reimsbach im Saarland auf In Osterreich fand sich Luzonit bisher vor allem in der Umgebung der Tiroler Gemeinden Brixlegg und Rattenberg trat aber auch im Schwarzleograben bei Hutten Leogang in Salzburg und im Haidbachgraben nahe Semmering in Niederosterreich auf Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien Armenien Aserbaidschan Bolivien Bulgarien Chile Fidschi Frankreich Griechenland Indonesien Italien Japan Kasachstan Malaysia Mazedonien Mexiko Namibia Papua Neuguinea Polen Rumanien Russland der Slowakei Taiwan Tschechien Tunesien der Turkei Ungarn Usbekistan im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 8 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenHelmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 168 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 433 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luzonite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Luzonit Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 79 englisch David Barthelmy Luzonite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 20 Juni 2019 englisch a b c d Luzonite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 62 kB abgerufen am 20 Juni 2019 a b A Weisbach Luzonit In Gustav Tschermak Hrsg Mineralogische Mittheilungen Wilhelm Braumuller Universitats Verlagsbuchhandlung Wien 1874 S 257 258 rruff info PDF 223 kB abgerufen am 20 Juni 2019 Luzonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 Juni 2019 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 28 Luzonite In 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