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Hocartit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Ag2FeSnS4 3 ist also chemisch gesehen ein Silber Eisen Zinn Sulfid HocartitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1967 046 1 IMA Symbol Hoc 2 Chemische Formel Ag2FeSnS4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 06 II C 06 110 2 CB 15a 02 09 02 06Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal scalenoedrisch 4 2m 4 Raumgruppe Nr I4 2m 3 Nr 121 Gitterparameter a 5 74 A c 10 96 A 3 Formeleinheiten Z 2 3 Zwillingsbildung polysynthetische ZwillingePhysikalische EigenschaftenMohsharte 4Dichte g cm3 berechnet 4 77 5 Spaltbarkeit Bitte erganzen Farbe braunlichgrauStrichfarbe Bitte erganzen Transparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzHocartit ist undurchsichtig und entwickelt nur kleine unregelmassige Korner von weniger als einem Millimeter Durchmesser 5 findet sich aber auch in orientierter Verwachsung mit Stannit oder eingeschlossen in Sphalerit und Wurtzit 6 Im Auflicht ist er von braunlichgrauer Farbe und metallischem Glanz Mit Pirquitasit bildet Hocartit eine luckenlose Mischkristallreihe Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Bildung und Fundorte 4 Kristallstruktur 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Hocartit in der Chocaya Mine im Municipio Atocha im bolivianischen Departamento Potosi Beschrieben wurde er 1968 durch R Caye Y Laurent P Picot R Pierrot und C Levy die das Mineral nach Raymond Hocart 1896 1983 benannten Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Hocartit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Schwefel Selen Tellur 1 1 wo er zusammen mit Barquillit Briartit Cernyit Famatinit Ferrokesterit Kesterit Kuramit Luzonit Permingeatit Petrukit Pirquitasit Rhodostannit Sakuraiit Stannit Toyohait und Velikit die Stannit Gruppe mit der System Nr II C 06 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Hocartit ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Metallsulfide M S 1 1 und ahnliche ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Zink Zn Eisen Fe Kupfer Cu Silber Ag usw zu finden ist wo es zusammen mit Cernyit Ferrokesterit Idait Kesterit Kuramit Pirquitasit Stannit und Velikit die Stannit Gruppe mit der System Nr 2 CB 15a bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hocartit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er zusammen mit Barquillit Briartit Cernyit Ferrokesterit Kesterit Kuramit Pirquitasit Sakuraiit Stannit und Velikit in der Stannitgruppe Tetragonal I4 2m A2BCS Typ mit der System Nr 02 09 02 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Selenide und Telluride mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 1 zu finden Bildung und Fundorte BearbeitenHocartit bildet sich durch hydrothermale Vorgange bei relativ hoher Temperatur in zinnhaltigen Lagerstatten Als Begleitminerale treten unter anderem Canfieldit Franckeit Fluorit Kassiterit Kylindrit Pyrargyrit Siderit gediegen Silber Sphalerit Stannit Suredait Tetraedrit und Wurtzit auf Als seltene Mineralbildung konnte Hocartit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei rund 30 Fundorte als bekannt gelten Stand 2012 7 Neben seiner Typlokalitat Chocaya Mine trat das Mineral in Bolivien noch in den ebenfalls bei Atocha liegenden Minen Animas Gran Chocaya und Siete Suyos sowie in der Colquiri Mine im Departamento La Paz der San Jose Mine bei Oruro im gleichnamigen Departamento und bei Huaylla Vinto Porco Colquechaca Aullagas Tatasi und der Colavi Mine im Kanton Machacamarca im Departamento Potosi auf Der einzige bisher bekannte Fundort in Deutschland ist die Grube Bayerland bei Pfaffenreuth in der bayerischen Gemeinde Leonberg und in Osterreich konnte Hocartit bisher nur auf der Niedermuller Alp am Kreuzeck in der Kreuzeckgruppe gefunden werden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien China Frankreich Japan Kirgisistan Peru Russland der Slowakei und den Vereinigten Staaten von Amerika 8 Kristallstruktur BearbeitenHocartit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I4 2m Raumgruppen Nr 121 Vorlage Raumgruppe 121 mit den Gitterparametern a 5 74 A und c 10 96 A sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenR Caye Y Laurent P Picot R Pierrot C Levy La hocartite Ag2SnFeS4 une nouvelle espece minerale in Bulletin de la Societe Francaise de Mineralogie et de Cristallographie Band 91 1968 S 383 387 PDF 416 kB franzosisch mit Kurzbeschreibung in englisch Weblinks BearbeitenMineralienatlas Hocartit Wiki Database of Raman spectroscopy HocartiteEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 78 Webmineral Hocartite a b John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hocartite in Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 61 1 kB Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 433 Erstausgabe 1891 Mindat Anzahl der Fundorte fur Hocartit Mindat Hocartite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hocartit amp oldid 239308029