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Ferrokesterit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der chemischen Zusammensetzung Cu2 Fe Zn SnS4 3 Es ist damit chemisch gesehen ein Kupfer Eisen Zink Zinn Sulfid wobei die in den runden Klammern angegebenen Elemente Eisen und Zink sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten konnen Substitution Diadochie jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals stehen FerrokesteritFerrokesterit blauviolett auf Arsenopyrit aus der Cligga Mine Perranzabuloe St Agnes Cornwall UK Gesamtgrosse 2 8 cm 2 4 cm 1 3 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1985 012 1 IMA Symbol Fkes 2 Andere Namen IMA1985 012 IsostannitChemische Formel Cu2 Fe Zn SnS4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 06 II C 06 070 2 CB 15a 02 09 02 10Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol tetragonal skalenoedrisch 4 2m 4 Raumgruppe I4 Nr 82 Vorlage Raumgruppe 82 3 Gitterparameter a 5 43 A c 10 88 A 3 Formeleinheiten Z 2 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 5 Dichte g cm3 berechnet 4 490 5 Spaltbarkeit deutlich nach 110 5 Farbe stahlgrauStrichfarbe schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzFerrokesterit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und entwickelt nur undurchsichtige kornige bis massige Mineral Aggregate von stahlgrauer Farbe bei schwarzer Strichfarbe Ferrokesterit ist das Eisen Analogon von Kesterit und bildet mit diesem eine luckenlose Mischkristallreihe 6 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Ferrokesterit im Bergwerk Cligga bei St Agnes in der englischen Grafschaft Cornwall und beschrieben 1989 durch Stephen A Kissin und De Alton R Owens die das Mineral nach seiner engen Verwandtschaft mit Kesterit und dem im Gegensatz zum Kesterit hoheren Eisengehalt griechisch lateinisches Prafix ferro benannten Typmaterial des Minerals wurden im Geological Survey of Canada in Ottawa Register Nr 14747 65048 und im Natural History Museum in London Register Nr 1984 844 hinterlegt 5 Bereits 1955 wurde im Bergwerk Cligga ein unbekanntes Mineral gefunden und unter der Bezeichnung Isostannit kurz beschrieben ohne nahere Angaben uber physikalische oder chemische Daten zu machen Claringbull und Hey hielten das Mineral fur eine Form von Stannit jedoch mit kubischer Struktur Bei der Untersuchung durch Kissin und Owens stellte sich jedoch heraus dass es sich um Kesterit bzw Ferrokesterit handelte Daher wurde der Mineralname Isostannit diskreditiert 6 Klassifikation BearbeitenBereits in der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Ferrokesterit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Schwefel Selen Tellur 1 1 wo er zusammen mit Barquillit Briartit Cernyit Famatinit Hocartit Kesterit Kuramit Luzonit Permingeatit Petrukit Pirquitasit Rhodostannit Sakuraiit Stannit Toyohait und Velikit die Stannitgruppe mit der System Nr II C 06 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Ferrokesterit ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Metallsulfide M S 1 1 und ahnliche ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung mit Zink Zn Eisen Fe Kupfer Cu Silber Ag usw zu finden ist wo es zusammen mit Cernyit Hocartit Idait Kesterit Kuramit Pirquitasit Stannit und Velikit die Stannitgruppe mit der System Nr 2 CB 15a bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ferrokesterit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er zusammen mit Stannit Cernyit Briartit Kuramit Sakuraiit Hocartit Pirquitasit Velikit Kesterit und Barquillit in der Stannitgruppe Tetragonal I4 2m A2BCS Typ mit der System Nr 02 09 02 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Selenide und Telluride mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 1 zu finden Kristallstruktur BearbeitenFerrokesterit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I4 Raumgruppen Nr 82 Vorlage Raumgruppe 82 mit den Gitterparametern a 5 43 A und c 10 88 A sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung Cu2 Fe Zn SnS4 ist dimorph kommt also in der Natur neben dem tetragonal kristallisierenden Ferrokesterit noch als ebenfalls tetragonal jedoch in einer anderen Raumgruppe kristallisierender Stannit vor Bildung und Fundorte BearbeitenFerrokesterit bildet sich in von Greisen eingefassten Sulfid Adern im Granit Als Begleitminerale treten unter anderem Arsenopyrit Chalkopyrit Chalkosin Kassiterit Quarz Sphalerit auf Als seltene Mineralbildung konnte Ferrokesterit bisher Stand 2012 nur an wenigen Fundorten nachgewiesen wobei dessen Typlokalitat Cligga Mine bei St Agnes der bisher einzige bekannte Fundort im Vereinigten Konigreich ist Weitere Fundorte sind unter anderem das Bergwerk Oploca bei Pirquitas im Departamento Rinconada und die Pinguino Lagerstatte Cerro Leon bei Macizo del Deseado in Santa Cruz in Argentinien die Bergwerke Itos und San Jose bei Oruro in Brasilien das Bergwerk Yaogangxian im gleichnamigen Wolfram Zinn Erzfeld von Yizhang in China sowie im Dolomit Steinbruch bei Redziny am Landeshuter Kamm in Polen 7 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenStephen A Kissin De Alton R Owens The relatives of stannite in the light of new data in Canadian Mineralogist Band 27 1989 S 673 688 PDF 2 74 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ferrokesterite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Ferrokesterit Wiki Database of Raman spectroscopy Ferrokesterite bzw FerrokesteriteEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 78 Webmineral Ferrokesterite a b c d John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Ferrokesterite in Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 59 6 kB a b Kissin Owens The relatives of stannite in the light of new data siehe Literatur Mindat Ferrokesterite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferrokesterit amp oldid 239307959